Schwand (Leutershausen)
Schwand ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Schwand Stadt Leutershausen | |
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Höhe: | 455 m ü. NHN |
Einwohner: | 38 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09868 |
Schwand von Osten |
Geografie
Der Weiler liegt am Fuße des Schwander Berg (503 m ü. NHN). 1 km nordöstlich befindet sich der Steinberg (500 m ü. NHN). Dort gibt es eine Tongrube, die als Geotop ausgezeichnet ist. Südlich fließt in West-Ost-Richtung der Erlbacher Mühlbach der Altmühl zu.
Die Kreisstraße AN 34 führt nach Neureuth zur Staatsstraße 2246 (1 km nördlich) bzw. an der Weihersmühle vorbei nach Hetzweiler (1,5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Steinberg (1,2 km östlich).[2]
Geschichte
In den ältesten Lehenbüchern des Hochstifts Würzburg, die im 14. Jahrhundert angelegt wurden, wurde Schwand genannt.[3] Nach dem 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Brunst von 1608 hatte das Kastenamt Colmberg hier sieben Mannschaften (=Untertansfamilien), die ehemals die Schenk von Geyern besessen hatten. Die Fraisch war ein Recht des brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamtes Leutershausen.[4] 1670 verkaufte Veit Christoph Schenk von Geyern, Syburg und Wiesethbruck einen weiteren Untertanen in Schwand an den Markgrafen.[5] 1681 bestand Schwand aus elf Mannschaften; drei gehörten dem Hause Hohenlohe-Schillingsfürst, acht waren brandenburgisch und unterstanden dem Amt Colmberg. Die Gemeinde hatte ein Hirtenhaus.[6] Gegen Ende des Alten Reiches gab es in Schwand 13 Anwesen: Drei Halbhöfe, ein Söldengütlein, vier Köblergüter und die Weihersmühle unterstanden dem Kastenamt Colmberg, zwei Halbhöfe und zwei Söldengüter dem hohenloheschen Amt Schillingsfürst. Die Gemeinde hatte ein Hirtenhaus. Colmberg und Schillingsfürst nahmen für ihre jeweiligen Güter das Niedergericht wahr, während alle anderen Rechte der Stadtvogt von Leutershausen wahrnahm.[7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[9]
1806 kam Schwand an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Schwand dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Brunst zugeordnet. 1810 wurde die Ruralgemeinde Erlach gebildet, zu der auch Schwand gehörte.[10]
Schwand gehörte gemäß einer Auflistung von 1830 zu einem „die Brünst“ oder „die Brunst“ genannten, seit dem Mittelalter stellenweise gerodeten umfangreichen Waldgebiet zwischen Leutershausen und Kloster Sulz mit dem Hauptort Brunst. Die Brünst war für ihre gute Rinderviehzucht bekannt; ihre 22 Dörfer galten als reich.[11] 1873 wurden in Schwand 64 Stück Rindvieh und damit fast ein Viertel des Rindviehbestandes der Gemeinde Erlach gehalten.[12]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern schloss sich die Gemeinde Erlach und damit auch Schwand am 1. Mai 1978 der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach an.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 5: Wohnstallhaus, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, in Teilen Fachwerk, 17./18. Jahrhundert; Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, Fachwerk über massivem Sockel, wohl gleichzeitig
- Hanswillenfeld: Steinkreuz, mittelalterlich; ca. 500 m außerhalb des Ortes an einem Feldweg
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg) gepfarrt,[23] die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schwand. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 231 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schwand. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 368 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 101.
Weblinks
- Schwand in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Schwand in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Schwand im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
- Schwand im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 162.
- Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 21/1, 21r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 717.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 594.
- Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 22, 56. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 723.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 910.
- Johann Bernhard Fischer: Schwand. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 106 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 5, Sp. 231). Hiernach gab es nur elf Untertansfamilien, von denen acht ansbachisch waren.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 986.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote.
Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft, Leipzig 1815, S. 194.
Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber, Erlangen 1856, S. 29. - Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1241, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 84 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 188 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1177 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1248 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1283 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1110 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 76.