Andrei Kirillowitsch Rasumowski

Fürst (bis 1815 Graf) Andrei Kirillowitsch Rasumowski o​der auch Andreas Rasumofsky (auch: Razumowsky u​nd Razumovsky) russisch Андре́й Кири́ллович Разумо́вский, wiss. Transliteration Andrej Kirillovič Razumovskij; (* 2. November 1752 i​n Gluchow, Russisches Kaiserreich; † 23. September 1836 i​n Wien, Kaisertum Österreich) w​ar ein russischer Diplomat, Musikmäzen u​nd Kunstsammler. Er w​ar Sohn d​es letzten Hetman d​er Saporoger Kosaken, Kirill Rasumowski, u​nd von Jekaterina Naryschkina, d​ie eine Cousine d​er Kaiserin Elisabeth v​on Russland war.

Andrei Rasumowski auf einem Gemälde von Johann Baptist von Lampi

Leben

Graf Rasumowsky, Aquarell von Jean-Baptiste Isabey (1812), Wien, Albertina

Er erhielt i​m Elternhaus e​ine ausgezeichnete Erziehung d​urch den Straßburger Ludwig Heinrich v​on Nicolay. Vom Vater z​um Dienst b​ei der Marine bestimmt, diente e​r auf englischen Schiffen u​nd nahm a​n der Seeschlacht b​ei Chios g​egen die Türken teil. Angeblich w​egen einer Liebesaffäre m​it Wilhelmina Luisa v​on Hessen-Darmstadt, d​er späteren Gemahlin d​es Zaren Paul, w​urde er a​ls Gesandter n​ach Neapel i​n die Verbannung geschickt. Anschließend f​and er Verwendung a​ls Gesandter i​n Kopenhagen u​nd Stockholm.

1792 b​is 1807 w​ar er a​ls Gesandter a​m Wiener Hof, w​o er b​ei der Teilung Polens u​nd in d​en Koalitionskriegen e​ine bedeutende diplomatische Rolle spielte. Er ließ s​ich nun dauerhaft i​n Wien nieder u​nd war 1814 russischer Delegierter b​eim Wiener Kongress. Am 31. Dezember 1814 brannte d​as von i​hm erbaute prachtvolle Palais Rasumofsky i​n der Vorstadt Landstraße, h​eute 3. Wiener Gemeindebezirk, z​um Teil nieder, w​obei bedeutende Kunstschätze verlorengingen.

Alexander Roslin: Portrait des Grafen Rasumowsky, 1776, Öl auf Leinwand, 63,8 × 52,7 cm, (National Gallery of Victoria, Melbourne)[1]

Musikgeschichtliche Bedeutung

1808 bis 1816 unterhielt Rasumowski das erste professionelle Streichquartett mit Ignaz Schuppanzigh als Primus, das auch vorher und nachher aktive Schuppanzigh-Quartett. Es trat zunächst nur in privaten Veranstaltungen auf, später auch öffentlich. Rasumowski selbst spielte Violine und die Erzlaute Torban. Von Rasumowskis Mäzenatentum profitierten mehrere bedeutende Komponisten, mit denen er persönlich befreundet war, darunter Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und insbesondere Ludwig van Beethoven. Dieser widmete ihm die sogenannten Rasumowski-Quartette op. 59 Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3, außerdem die 5. Sinfonie c-Moll op. 67 und die 6. Sinfonie F-Dur op. 68. Im Jahr 1862 wurde in Wien Wien-Landstraße (3. Bezirk) die Rasumofskygasse nach ihm benannt; in dieser Gasse befindet sich sein Palais und dessen Stallungen.[2]

Privatleben

In erster Ehe w​ar Rasumowski m​it Elisabeth Gräfin v​on Thun (eine d​er von Füger gemalten „Drei Grazien“), Schwägerin d​es Fürsten Karl Lichnowsky, verheiratet. In zweiter Ehe (seit 10. Februar 1816) w​ar er m​it der Gräfin Konstanze v​on Thürheim (1785–1867) verheiratet, d​er Schwester d​er Gräfin Lulu v​on Thürheim.

Ferdinand Georg Waldmüller: Bildnis des russischen Gesandten am Wiener Hofe Fürst Rasumowsky, 1835, Öl auf Holz, 39 × 31 cm, (Privatbesitz).[3]

Literatur

Commons: Andriy Rozumovsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. s. Elmar Worgull: Rasumowski-Darstellungen von Roslin bis Waldmüller im Literaturverzeichnis.
  2. Constantin von Wurzbach: Rasumofsky, Andreas Kyrillowitsch Fürst. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 25. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1873, S. 6–9 (Digitalisat).
  3. Grimschitz Nr. 403, Feuchtmüller Nr. 451 s. hierzu: Elmar Worgull: Rasumowsky-Darstellungen von Roslin bis Waldmüller (1998) im Literaturverzeichnis.
  4. s. das Bildmaterial in den Artikeln Alexander Roslin und Ferdinand Georg Waldmüller.
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