Hirrlingen
Hirrlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland). Gemessen an der Einwohnerzahl ist Hirrlingen die kleinste selbständige Gemeinde des Landkreises Tübingen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Tübingen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rottenburg am Neckar | |
Höhe: | 423 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,83 km2 | |
Einwohner: | 3151 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 246 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72145 | |
Vorwahl: | 07478 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 16 018 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßhof 1 72145 Hirrlingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christoph Wild (CDU) | |
Lage der Gemeinde Hirrlingen im Landkreis Tübingen | ||
Geographie
Geographische Lage
Hirrlingen liegt rund neun Kilometer südwestlich von Rottenburg am Neckar und rund neun Kilometer nordwestlich von Hechingen am Rand des Landschaftsschutzgebiets Rammert oberhalb des Starzeltals. Anteile der Naturschutzgebiete Espenloch-Hintere Halde und Kapfhalde liegen auf der Gemarkung Hirrlingen.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Die Gemarkungsfläche der Gemeinde Hirrlingen beträgt 1281 Hektar.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Hirrlingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Tübingen beziehungsweise zum Zollernalbkreis ¹
Rottenburg am Neckar, Bodelshausen, Hechingen ¹, Rangendingen ¹ und Starzach
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören das Dorf Hirrlingen und die Häuser Obere Mühle und Untere Mühle.
Im Gemeindegebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften; Bossenhausen im Osten der Gemarkung wurde 1289 als Bossenhusen erstmals genannt und war wohl bereits vor 1332 unbewohnt. In der heutigen Flur Harbach lag die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Marpach erwähnte Ortschaft Marbach.[2]
Schutzgebiete
Starzach hat Anteile am Naturschutzgebiet Espenloch-Hintere Halde sowie an den Landschaftsschutzgebieten Rauher Rammert und Katzenbachtal. Zudem gehören Teile der Gemeindefläche zu den FFH-Gebieten Rammert und Neckar und Seitentäler bei Rottenburg.[3]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung war auf einer Urkunde des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen aus dem Jahre 1091.
Um 1100 traten in historischen Quellen die Herren von Hirrlingen in Erscheinung, die in und um Hirrlingen, im Herzogtum Schwaben beheimatet waren oder dort Besitz und Rechte hatten. Nach dem Aussterben der Hirrlinger gelangten deren Güter in Hirrlingen im 13. Jahrhundert an die Grafen von Hohenberg, die damit die Herren von Ow (Obernau) belehnten. Durch Zukäufe im 15. und 16. Jahrhundert bildete sich die Ower Ortsherrschaft über Hirrlingen heraus, die als Rittergut Teil der vorderösterreichischen Landesherrschaft war. Die Herren von Ow erbauten 1557/1558 das Hirrlinger Schloss, eine Pfarrkirche St. Martin ist 1606 bezeugt, eine St.-Sebastianus-Bruderschaft im 18. Jahrhundert. Aus einer Gemeinschaft von religiösen Frauen im 14. Jahrhundert entwickelte sich ein Dominikanerinnenkloster. Auch das Kloster Bebenhausen hatte zeitweise Besitz in Hirrlingen.
Die Hirrlinger Linie der Herren von Ow starb 1709 aus, in ihrer Nachfolge herrschten u. a. die Grafen von Attems zwischen 1749 und 1790 über Hirrlingen. Das Dominikanerinnenkloster wurde 1789 säkularisiert.
Der Ort fiel 1805 an das Kurfürstentum Württemberg, aus dem 1806 das Königreich Württemberg hervorging. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung wurde Hirrlingen 1810 dem Oberamt Rottenburg zugeordnet.
Das Schloss wurde 1821 an die Gemeinde Hirrlingen verkauft, die es als Rathaus nutzt.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte die Gemeinde 1938 zum Landkreis Tübingen. 1945 wurde das Dorf Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hirrlingen hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 50 40 30 20 10 0 49,9 % 40,9 % 9,1 %
UFL BfH WvH Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 −6,5 %p
−2,7 %p +9,1 %p UFL BfH WvH | |
UFL | Unabhängige Freie Liste | 49,9 | 7 | 56,4 | 7 | |
BfH | Bürger für Hirrlingen | 40,9 | 6 | 43,6 | 5 | |
WvH | Wählervereinigung Hirrlingen | 9,1 | 1 | -- | -- | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 12 | ||
Wahlbeteiligung | 64,8 % | 53,5 % |
Bürgermeister
Im Februar 2016 wurde Christoph Wild zum neuen Bürgermeister gewählt.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Barockkirche, erbaut im 18. Jahrhundert
- Schloss Hirrlingen, erbaut im 16. Jahrhundert
Regelmäßige Veranstaltungen
- Hammeltanz, Tradition seit 1578[5]
- In Hirrlingen wird die schwäbisch-alemannische Fasnet gefeiert. Die maskierte Narrenfigur „Butz“ ist seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar. Treibende Kraft der heutigen Fasnet ist die 1962 gegründete Butzenzunft Hirrlingen, die die Tradition der „Butzen“ weiterführt. Sie ist Mitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Ebenso bereits seit über 40 Jahren aktiv sind die Original Hirrlinger Schloßhexen mit ihren unterschiedlichen Gruppen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich auf der Wabengrenze 112/329.
Persönlichkeiten
In Hirrlingen geboren
- Josef Zimmermann (1871–1929), Politiker der SPD, Landrat und Polizeipräsident
- Vinzenz Stehle (1901–1967), Politiker (NSDAP), Reichstagsabgeordneter
Literatur
- Hirrlingen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Rottenburg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 5). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1828, S. 171–175 (Volltext [Wikisource]).
- Michael Buhlmann: Die Herren von Hirrlingen und das Kloster St. Georgen im Schwarzwald. (= Vertex Alemanniae, H. 15) St. Georgen 2005
- Hans Jänichen, Gerhard Kittelberger: Hirrlingen. In: Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 341.
- Hans Jänichen: Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert. Tl. 1: Die freien Herren. (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde, Bd. 2) Stuttgart, 1964
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 147–148
- Daten- und Kartendienst der LUBW
- swp.de: Christoph Wild ist Bürgermeister in Hirrlingen vom 21. Februar 2016
- Heimatzunft Hirrlingen