Hecklingen
Hecklingen ist eine Stadt und Einheitsgemeinde im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Salzlandkreis | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 95,34 km2 | |
Einwohner: | 6877 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 39444 | |
Vorwahlen: | 03925, 039267 (Cochstedt, Schneidlingen) | |
Kfz-Kennzeichen: | SLK, ASL, BBG, SBK, SFT | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 89 175 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hermann-Danz-Str. 46 39444 Hecklingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Uwe Epperlein (WGH) | |
Lage der Stadt Hecklingen im Salzlandkreis | ||
Geografie
Geografische Lage
Hecklingen liegt im Harzvorland am Rande der Magdeburger Börde, südlich von Magdeburg, westlich von Staßfurt und nordöstlich von Aschersleben, am südlichen Talhang der Bode in ländlicher Lage. Die Geschichte der Stadt kann man über 1.500 Jahre verfolgen.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 481 mm. Die Menge ist extrem niedrig und fällt in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte. An 1 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Trockenster Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im August. Im August fallen 2,2 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 41 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Ortsteile
Zur Einheitsgemeinde „Stadt Hecklingen“ gehören die Ortsteile Hecklingen, Cochstedt, Groß Börnecke, Gänsefurth und Schneidlingen. Sie waren bis zum 1. März 2004 selbständig und in der Verwaltungsgemeinschaft Bördeblick zusammengefasst. Die Gemeinde Winningen trat nicht der neu gegründeten Einheitsgemeinde „Stadt Hecklingen“ bei, sondern schloss sich Aschersleben an.
Ortschaft | Einwohner | (anklickbare Karte) |
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Hecklingen | 2852 | |
Cochstedt | 1433 | |
Groß Börnecke | 1850 | |
Schneidlingen | 1300 |
Geschichte
Die erste geschichtliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 944. Ein um 1070 in der Wüstung Kakelingen[2] bei Hecklingen gegründetes Kloster kam 1147 unter askanische Vogtei und wurde um 1160 an den in Hecklingen bestehenden Hof der Askanier verlegt. Seit Ende des 13. Jahrhunderts beherbergte es einen Konvent von Augustinerinnen. Die Vogteirechte gingen nach 1319 an die Fürsten von Anhalt über.
1559 wurde das Kloster säkularisiert und in ein Rittergut umgewandelt, dem die Grundherrschaft über den Ort zustand. 1571 kam es an die Familie von Trotha, die schon 1461 das benachbarte Schloss Gänsefurth erworben hatte. Wolf Friedrich von Trotha erbaute etwa zu der Zeit, als der Dreißigjährige Krieg begann, seinen Wohnsitz auf den Grundmauern eines zum Kloster gehörenden Wirtschaftsgebäudes. Es ist dies der ältere, der Renaissance-Teil des Schlosses, dessen Barock-Teil 1720 von Thilo Lebrecht von Trotha errichtet wurde. Bei dessen Tod 1755, im damals hohen Alter von fast 80 Jahren, besaß er vier der fünf damals noch in Familienhand befindlichen Besitze, nämlich Gänsefurth, Hecklingen, Schloss Schkopau und Schloss Würdenburg in Teutschenthal. Da von seinen sechs Söhnen noch vier lebten, hinterließ er jedem eines der Güter.[3]
Im Jahr 1830 hatte Hecklingen bereits 1268 Einwohner. Der Ort entwickelte sich im Bereich der Kali-Industrie von Staßfurt seit etwa dem Jahr 1870 vom landwirtschaftlich geprägten Bauerndorf zu einem Industrieort mit mehreren mittelständischen und größeren Unternehmen. Erst 1928 wurde Hecklingen zur Stadt erklärt.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Februar 1933 hatte ein SA-Sturm den Ort terrorisiert und einen unbeteiligten Bürger erschossen. In Gerichtsverfahren gegen politische Gegner verhängten NS-Gerichte zwei Todesurteile und mehrere Zuchthausstrafen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Lager für Kriegsgefangene der Roten Armee eingerichtet, von denen einige infolge unmenschlicher Lebensbedingungen starben.
Schloss und Gutsbesitz der Familie von Trotha in Hecklingen wurden im September 1945 entschädigungslos enteignet. Fritz von Trotha wurde verhaftet und kam 1947 im sowjetischen Speziallager Buchenwald um. Seine Ehefrau mit drei Kindern konnte vor der Festnahme in die Westzonen fliehen.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen zusammen:
Jahr | WGH | CDU | Linke | FDP | SPD | NPD | Andere | Gesamt |
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2019[4] | 9 Sitze | 3 Sitze | 2 Sitze | 2 Sitze | 2 Sitze | - | 2 Sitze** | 20 Sitze |
2014[5] | 9 | 5 | 3 | 1 | 1 | 1 | – | 20 Sitze |
2009[6] | 5 | 5 | 1 | 7 | – | 1 | 1* | 20 Sitze |
** 1 Sitz Bürger-Bündnis-Hecklingen e.V., 1 Sitz Aktionsbündnis Stadt Hecklingen
* 1 Sitz Einzelbewerber Gregor Butscher
Wappen
Blasonierung: „In Grün vier goldene Ähren über goldenem Dreiberg.“
Das Wappen der Gemeinde wurde 2004 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch aus dem zuvor von ihm gestalteten Wappen der Verwaltungsgemeinschaft Bördeblick abgeleitet und ins Genehmigungsverfahren gebracht.
- Ortswappen
Das Hecklinger Ortswappen geht aus dem Siegel von 1618 hervor. Bei der Stadtwerdung 1928 wurde es übernommen.[7]
Städtepartnerschaft
Nisko in Polen ist Partnerstadt von Hecklingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Klosterkirche St. Georg und Pankratius
Die Kirche des ehemaligen Klosters Hecklingen aus dem 12./13. Jahrhundert im Stil der Romanik zählt zu den bedeutenden Sakralbauten in der Umgebung des Harzes und besticht durch romanische Stuckplastik von europäischem Rang.
Weitere Bauten
- Stadtschloss Hecklingen
- Schloss Gänsefurth bei Hecklingen
- Burg Schneidlingen
- Katholische Herz-Jesu-Kirche
Die Kulturdenkmale der Stadt sind im örtlichen Denkmalverzeichnis eingetragen.
Verkehr
Der Bahnhof Hecklingen liegt an der Bahnstrecke Staßfurt–Blumenberg. Der Personenverkehr wurde am 28. September 2002 eingestellt. Seither ist die Stadt nicht mehr per Bahn erreichbar. Die Straßenbahn Staßfurt verband von 1900 bis 1957 Hecklingen mit Staßfurt und Löderburg.
Söhne der Stadt
- Friedrich von Trotha (1812–1868), General
- Julius Eggeling (1842–1918), Indologe
- Ludwig Hosch (1859–1930), evangelischer Theologe und Superintendent
- Otto Heuer (Chemiker) (1877–1960), Chemiker und Industrieller der ZementIndustrie; gehörte zum „Freundeskreis Reichsführer SS“
- Johannes H.E. Koch (1918–2013), Komponist und Kirchenmusiker
- Eckhard Schneider (* 1952), Politiker (CDU)
- Frank Emmelmann (* 1961), Leichtathlet (Sprinter)
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- Michael Krecher: Ausgrabungen in der Wüstung Kakelingen bei Staßfurt, Ldkr. Aschersleben-Staßfurt, in: Archäologische Berichte aus Sachsen-Anhalt 1996, Halle 1997, hg. v. Siegfried Fröhlich, S. 47–59
- Die Geschichte der Trothas in Hecklingen und Gänsefurth
- Sitzverteilung auf die Wahlvorschlagsträger zur Wahl des Stadtrates am 26. Mai 2019. 4. Juni 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Verteilung der Sitze auf die Wahlvorschlagsträger - gewählte Vertreter -. 27. Mai 2014, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Verteilung der Sitze auf die Wahlvorschlagsträger - gewählte Vertreter. 10. Juni 2009, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Wappen (Memento des Originals vom 21. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.