Heblos

Heblos ist ein Dorf in Oberhessen mit ca. 350 Einwohnern und Ortsteil der Kreisstadt Lauterbach des mittelhessischen Vogelsbergkreises.

Heblos
Höhe: 331 m ü. NHN
Fläche: 3,41 km²[1]
Einwohner: 344 (31. Dez. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36341

Geschichte

Heblos wird erstmals 812 als Hebenoldes urkundlich erwähnt. Dies bedeutet so viel wie „Wohnsitz des Epanolt“. Schon damals war das Dorf im Besitz der Riedesel Freiherr zu Eisenbach, ehe es 1806 hessisch wurde. Im Jahr 1711 wurde in Heblos eine kleine Fachwerkkirche gebaut, wie man sie in manchem Vogelsbergdorf findet.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Mainzlar:

„Heblos (L. Bez. Lauterbach) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg 12 St. von Lauterbach und gehört dem Freiherrn von Riedesel, hat 31 Häuser und 211 evangelische Einwohner, so wie eine Mahlmühle. – Heblos wird gelegenheitlich der Einweihung der Kirche zu Schlitz, den 11. September 812, unter dem Namen Ebenoldes genannt, und wurde dieser Kirche zugetheilt.“[3]

1856 zählte der Ort an die 240 Einwohner, 1910 waren es 267 evangelische Bürger. Der Gemarkung fehlte, so heißt es in einer Aufstellung aus dem Jahre 1856, der Wald. Es gab kleine und mittlere Brauereien und „wohlhabende Landwirte“. Es wurden Viehzucht, Milcherei und Fruchtbau betrieben, wobei Hülsenfrüchte eine wichtige Rolle für die Ernährung spielten. Nicht ohne Grund nannte der Volksmund die Hebloser Landwirte wohl „Linsenbauern“. Am Brennerwasser stand eine Mühle. Viele Jahrzehnte gehörte Rimlos zu Heblos, ehe es nach dem Zweiten Weltkrieg selbstständig wurde.

Beide Dörfer hatten 1948 zusammen 490 Einwohner. Neben einigen größeren Bauernhöfen wies das Dorf zwei Schreinereien und einen Maurerbetrieb auf. Heblos und Rimlos gehörten zum Kirchspiel Lauterbach. 1890 entstand ein Schulhaus, in dem 1910 fünfzig Kinder einklassig unterrichtet wurden.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Heblos am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Kreisstadt Lauterbach eingegliedert.[4] Für Heblos wie für die übrigen durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Heblos lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]

Einwohnerentwicklung

 1795:174 Einwohner[11]
 1800:174 Einwohner[12]
 1806:194 Einwohner, 28 Häuser[10]
 1829:211 Einwohner, 31 Häuser[3]
 1867:249 Einwohner, 37 Häuser[13]
Heblos: Einwohnerzahlen von 1785 bis 2015
Jahr  Einwohner
1785
 
174
1800
 
174
1806
 
194
1829
 
211
1834
 
234
1840
 
237
1846
 
247
1852
 
240
1858
 
236
1864
 
240
1871
 
256
1875
 
260
1885
 
261
1895
 
266
1905
 
260
1910
 
277
1925
 
265
1939
 
293
1946
 
396
1950
 
386
1956
 
338
1961
 
349
1967
 
328
1970
 
317
1980
 
?
1990
 
?
2003
 
388
2005
 
369
2010
 
364
2011
 
363
2015
 
343
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][2]; Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit

 1830:211 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
 1961:291 evangelische (= 83,38 %), 55 katholische (= 15,76 %) Einwohner[1]

Politik

Ortsvorsteherin ist Karin Euler (Stand: November 2016).[15]

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Heblos

Vereine

  • Theatergruppe Heblos
  • Sportfreunde aus Heblos und Sickendorf e.V. i. G. (ehemals Kirmesclub aus Heblos und Sickendorf GbR & Co.)
  • Spvgg 1951 HAS Heblos e.V.
  • Heblos Rabbits Baseball (Abteilung der Spvgg 1951 HAS Heblos e.V.)
  • Freiwillige Feuerwehr Heblos (die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Heblos ist eingegliedert in Feuerwehr Lauterbach Löschzug-West zusammen mit den Nachbarorten Allmenrod und Sickendorf)

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt ein Dorfgemeinschaftshaus mit Fußball- bzw. Baseballplatz

Verkehr

Durch den Ort verlaufen die Landesstraße L 3161 und die Kreisstraße K 117. Südlich von Heblos verläuft die Vogelsbergbahn.

Einzelnachweise

  1. Heblos, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen nach Ortsteilen. (PDF; 55 kB) In: Internatauftritt. Stadt Lauterbach, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 115 f. (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 368.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 30 kB) §; 6. In: Webauftritt. Stadt Lauterbach, abgerufen im März 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit der Zent Lauterbach anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 24 Punkt d) XI. A. (google books).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 233 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1795, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 193 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 88 (Online bei google books).
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  15. Ortsvorsteher in den Stadtteilen. In: Internetauftritt. Stadt Lauterbach, abgerufen am 22. Mai 2018.
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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