Harlingen

Harlingen () (westfriesisch und niederdeutsch Harns) ist eine Hafenstadt und Gemeinde in der niederländischen Provinz Friesland.

Gemeinde Harlingen

Flagge

Wappen
Provinz  Fryslân
Bürgermeister Ina Sjerps (PvdA)[1]
Sitz der Gemeinde Harlingen
Fläche
 – Land
 – Wasser
387,67 km2
24,97 km2
362,7 km2
CBS-Code 0072
Einwohner 15.804 (1. Jan. 2021[2])
Bevölkerungsdichte 41 Einwohner/km2
Koordinaten 53° 10′ N,  26′ O
Bedeutender Verkehrsweg
Vorwahl 0517
Postleitzahlen 8857, 8861–8862, 8871–8872
Website Homepage von Harlingen
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Der Name beruht vermutlich auf dem Herrensitz Harlinga und steht in keiner Verbindung zu dem ostfriesischen Landstrich Harlingen. Am 1. Januar 2021 hatte die Stadt 15.804 Einwohner.

Typisch: Zugbrücken in Harlingen
Typisch: Mit dem Boot zur Kirche in Harlingen

Lage und Wirtschaft

Wirtschaftlich ist Harlingen vorwiegend von Landwirtschaft, Schifffahrt, Seefischerei und Tourismus geprägt. Ungefähr acht Kilometer südlich von Harlingen beginnt der Abschlussdeich, der das Wattenmeer vom IJsselmeer trennt. Harlingen hat verschiedene Hafenbecken (in den Niederlanden selbst als eigenständige Haven bezeichnet). Diese werden heute teils touristisch (z. B. der Zuiderhaven für Yachten und Traditionssegler), teils wirtschaftlich genutzt. Die Wirtschaftshäfen ermöglichen der Seeschifffahrt den Zugang zur Provinz Friesland. Der neue Fischereihafen wird auch von den großen Kuttern aus Urk genutzt. Vor allem Muscheln werden an Land gebracht. Harlingen hat noch einige kleine Schiffswerften; dort werden nur noch Yachten neu gebaut. Es gibt Fährverbindungen zu den Westfriesischen Inseln Terschelling und Vlieland.

Geschichte

Im Jahr 777 gründete Gustavus Forteman in Almenum die erste Christenkirche Frieslands.[3] Um 1157 wurde das Kloster Ludingakerke von Eilwardus Ludinga gegründet. Die Mönche legten Grachten an, um den Handel zu stärken. Dadurch gewann das westlich von Almenum liegende, aus zwei „Terpen“ (Warften) entstandene Harlingen so an Bedeutung, dass es im Jahr 1234 das Stadtrecht erhielt. Die Stadt florierte zeitweise, als sie sich wirtschaftlich auf Holland orientierte.

Ehemals lag der Ort westlicher, aber das Meer riss mehrfach Land weg, so dass sich der Ort langsam verlagerte. 1543 und 1565 erfolgten Erweiterungen nach Norden, die den Noorderhafen zum Binnenhafen machten. 1574 mussten auf Befehl des Statthalters, des Herzogs von Alba, Caspar de Robles, die Deiche an der friesischen Küste erhöht werden. 1579 wurde die Stadt wegen des Zuzugs flämischer Mennoniten nach Osten erweitert. Aufgrund des verstärkten Seehandels mit Anrainern von Nord- und Ostsee folgte 1598 eine Erweiterung der Stadt nach Süden. 1644 wurde die friesische Kriegsflotte in den Zuiderhafen verlegt. Die Handelsschifffahrt dominierte jedoch weiter Harlingen. Es gab Liniendienste zu den Westfriesischen Inseln, in die ganze Provinz und die Häfen der Zuiderzee bis nach Amsterdam.
Auch heute werden in den Häfen der Stadt viele Waren umgeschlagen, zum Beispiel Holz, Kies und Vieh.

Politik

Sitzverteilung im Gemeinderat

Kommunalwahlen 2018[4]
 %
30
20
10
0
26,2
15,3
13,4
12,8
7,4
7,3
6,7
6,3
4,6
n. k.
HB
WAD’N
HOOP
OPA
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+4,5
−0,8
−5,2
+1,6
+1,3
+1,7
+6,7
−4,3
± 0,0
−5,7
HB
WAD’N
HOOP
OPA

Die Kommunalwahlen vom 21. März 2018 ergaben folgende Sitzverteilung:

ParteiSitze[5]
2006201020142018
PvdA6335
CDA4233
Harlinger Belang3232
VVD2222
WAD’N PARTIJ Harlingen11
GroenLinks2111
HOOP1
D660121
ChristenUnie111
OPA1
Frisse Wind Harlingen3
SP2
Gesamt17171717

Bürgermeister

Seit dem 31. Mai 2021 ist Ina Sjerps (PvdA) amtierende Bürgermeisterin im Amt.[1] Zu ihrem Kollegium zählen die Beigeordneten Hein Kuiken (PvdA), Harry Boon (CDA), Paul Schoute (VVD) sowie die Gemeindesekretärin Saskia van den Broek.[6]

Veranstaltungen

Touristisches

Kranhotel

Die Innenstadt Harlingens gilt wegen der malerischen alten Häuser mit Treppengiebeln (1600–1800), der Grachten und Häfen als sehenswert. Der Bau des Rathauses und der reformierten Kirche wird dem 18. Jahrhundert zugeordnet.

In der Saison frequentieren viele Freizeitschiffe (darunter Traditions- und Plattbodenschiffe, unter anderem die sogenannten skûtsjes) den Hafen. Teile des Hafens liegen nahe der Innenstadt.

Samstags findet ein Wochenmarkt in Harlingen statt.

Das außergewöhnlichste Hotel in Harlingen ist ein 1967 gebauter Hafenkran, in dem 2001 eine Hotelsuite eingerichtet wurde.[7]

Persönlichkeiten

Commons: Harlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nieuwe burgemeester in Harlingen. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 22. März 2021, abgerufen am 7. Juni 2021 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
  3. Pieter Glazema: Gewijde plaatsen in Friesland. J.A. Boom, Meppel 1948, S. 127.
  4. Ergebnis der Kommunalwahlen: 2014 2018, abgerufen am 17. Juni 2018 (niederländisch)
  5. Sitzverteilung im Gemeinderat: 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 17. Juni 2018 (niederländisch)
  6. Samenstelling college Gemeente Harlingen, abgerufen am 17. Juni 2018 (niederländisch)
  7. Milda Drüke: In einer Sternennacht am Hafen, in: F.A.S. Nr. 16, 23. April 2017, S. 64.
  8. www.harlingen.nl
  9. www.vuurtoren-harlingen.nl
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