Hamdallaye (Niger)
Hamdallaye ist eine Landgemeinde im Departement Kollo in Niger.
Landgemeinde Hamdallaye | |||
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Koordinaten | 13° 33′ N, 2° 24′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tillabéri | |||
Departement | Kollo | ||
Fläche | 1852 km² | ||
Einwohner | 57.002 (2012) | ||
Dichte | 30,8 Ew./km² |
Geographie
Hamdallaye liegt in der Sahelzone und ist ein nordöstlicher Vorort der nigrischen Hauptstadt Niamey. Die weiteren Nachbargemeinden Hamdallayes sind Karma im Nordwesten, Simiri im Norden, Tagazar im Nordosten, Dantchandou im Südosten sowie Kouré, Liboré und N’Dounga im Süden. Bei den Siedlungen in der Gemeinde handelt es sich um 54 Dörfer, 27 Weiler und eine Wasserstelle.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Hamdallaye.[2] Weitere große Dörfer im Gemeindegebiet sind Barkiawal Béri, Fandou Béri, Fatakadjé, Gardama Koira, Gounou Bangou, Kayan Zarma, Lawèye, Ouratondi und Tondigamèye.[1]
Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Hamdallaye beträgt rund 435 Millimeter bei zwischen 31 und 37 Regentagen im Jahr. Die Vegetation ist von Tigerbusch geprägt. In der Krautschicht wachsen Andropogon, Aristida, Liebesgräser und Tagblumen. Die vorherrschenden Sträucher sind die Flügelsamengewächse Combretum micranthum, Combretum nigricans und Guiera senegalensis. Typische Baumarten sind Acacia nilotica, Anabäume, Filmblättrige Jujuben und Wüstendatteln, in den Tälern ferner Äthiopische Palmyrapalmen, Doumpalmen, Eukalypten, Guaven und Mangos. Der Baumbestand ist wegen der starken Nutzung als Brenn- und Bauholz im Schwinden begriffen.[3]
Geschichte
Der Ortsname Hamdallaye leitet sich von der arabischen Redewendung Alhamdulillah ab.[4] Der traditionelle Herrschaftssitz (französisch: chefferie) der Zarma in Hamdallaye wurde Mitte des 17. Jahrhunderts geschaffen.[5] Die französische Kolonialverwaltung richtete im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Hamdallaye ein und löste den Ort damit aus dem Einflussbereich der chefferie des Nachbarorts N’Dounga.[6] Die Landgemeinde Hamdallaye ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Hamdallaye hervor. Sie war 2007 einer der Spielorte der ersten Ausgabe des Open-Air-Kulturfestivals Pripalo unter der Leitung von Achirou Wagé.[7]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Hamdallaye 57.002 Einwohner, die in 6147 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 40.110 in 4276 Haushalten.[8] Die Bevölkerungsmehrheit stellen Zarma, außerdem leben Fulbe, Bella, Hausa und Gourmantché in der Landgemeinde.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde liegt in einer Zone, in der Regenfeldbau betrieben wird.[10] Zur Selbstversorgung werden Hirse und Sorghum angebaut. Üblich ist auch der Anbau von Augenbohnen, Erdnüssen, Kürbissen, Okra, Sesam und Zwiebeln. In der Nähe von Wasserstellen gedeihen Obstbäume. Die extensiv betriebene Landwirtschaft leidet unter anderem unter unzureichenden und unregelmäßigen Niederschlägen, Bodendegradation und veralteten Gerätschaften. Die nach dem Ackerbau verbreitetste wirtschaftliche Aktivität in Hamdallaye ist die Viehwirtschaft, die sich auf Rinder, Kamele, Esel, Pferde, Schafe, Ziegen und Geflügel erstreckt. Die sesshafte Viehzucht ist eine Domäne der Frauen. Bei der transhumanten Viehwirtschaft nehmen die Bauern Weideflächen im Norden – in Ouallam, Filingué und Mali – sowie südlich der Gemeinde am Fluss Niger in Anspruch. Zu den größten Problemen zählen Futtermangel und Tierseuchen.[11]
Mehr als ein Achtel der Einwohner sind Arbeitsmigranten, die jährlich zwei bis drei Monate in der Hauptstadt Niamey und in anderen Ländern verbringen.[12] Auf Grund der Armut der Bevölkerung und der Abgelegenheit der Landgemeinde ist der Handel wenig entwickelt. Es gibt acht Wochenmärkte in Hamdallaye. Die handwerklichen Aktivitäten der Frauen, etwa Weberei und Hutmacherei, sind vor allem durch Werkstoffmangel und die Konkurrenz durch importierte Produkte beeinträchtigt.[13]
Mehr als die Hälfte der Klassenräume der 49 öffentlichen Grundschulen in der Landgemeinde sind einfache Strohhütten.[14] Im Hauptort gibt es ein Gesundheitszentrum (französisch: Centre de Santé Intégre) und ein Medikamentendepot. Die Anzahl und die Fähigkeiten des medizinischen Personals sind unzureichend.[15] Durch Hamdallaye verläuft die Nationalstraße 25, die von Niamey bis nach Tébaram im Departement Tahoua führt.
Persönlichkeiten
- Djado Sékou (1926–1988), Erzähler
Literatur
- Integrated Management of Agricultural Watersheds (IMAW). Characterization of a Research Site Near Hamdallaye, Niger (= TropSoils Bulletin. Nr. 91-03). Soil Management CRSP, North Carolina State University, November 1991 (pdf.usaid.gov).
- Mounkaïla Garba Boulamine: Contribution des groupements féminins Mata Masu Dubara à la résilience climatique. Cas de la commune de Hamdallaye au Niger. Mémoire. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2013.
- Mamadou Ouattara: A study of two toposequences of the dry valley systems of western Niger (West Africa). Dissertation. Texas A&M University, College Station 1990.
Weblinks
Einzelnachweise
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 454–455, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 17–18.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 19.
- Jean-Paul Rothiot: L’ascension d’un chef africain au début de la colonisation: Aouta le Conquérant. L’Harmattan, Paris 1988, ISBN 2-7384-0013-2, S. 29.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 240.
- Ibrahim A. Tikiré: Lancement du festival Pripalo. In: Niger Diaspora. 19. Juli 2007, abgerufen am 23. Oktober 2019 (französisch).
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 7.
- Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 25–26.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 23–24.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 29–30.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 31–32.
- Plan de Développement Communal de Hamdallaye (Online-Version (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ), Hamdallaye / Kollo 2009, S. 40–41.