Dantchandou

Dantchandou ist eine Landgemeinde im Departement Kollo in Niger.

Landgemeinde Dantchandou
Landgemeinde Dantchandou (Niger)
Landgemeinde Dantchandou
Koordinaten 13° 25′ N,  45′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Tillabéri
Departement Kollo
Fläche 1045 km²
Einwohner 37.059 (2012)
Dichte 35,5 Ew./km²

Alternative Schreibweisen des Ortsnamens sind Dantiandou und Diantchandou. Historische Bezeichnungen des Gemeindegebiets lauten Fakara und Fameye.

Geographie

Moschee im Hauptort Dantchandou
Eine Versammlung im Dorf Maourey Koira Zéno

Dantchandou liegt in einer hügeligen Hochebene in der Sahelzone. Das Gemeindegebiet wird in Nord-Süd-Richtung von einem Zubringer des Wadi Dallol Bosso durchquert.[1] Die Nachbargemeinden sind Tagazar im Norden, Koygolo im Osten, Harikanassou im Südosten, Kouré im Süden und Hamdallaye im Westen.

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 43 Dörfer, 22 Weiler und 38 Lager.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Dantchandou.[3]

Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt rund 400 Millimeter. Die Regenzeit dauert von Juni bis September, die Trockenzeit von Oktober bis Juni. Die Vegetation im Gemeindegebiet ist von Sträuchern, Gräsern und einzeln stehenden Bäumen gekennzeichnet. In Dantchandou wachsen Anabäume, Arabische Gummi-Akazien, Niembäume und Wüstendatteln, die Sträucher Guiera senegalensis, Langfäden, Seyal-Akazien und Verek-Akazien sowie Grasarten wie Andropogon gayanus und Cenchrus biflorus. Die einstmals reiche Tierwelt ist durch Wildererei und Buschfeuer stark reduziert worden. Gelegentlich ziehen Westafrikanische Giraffen durch das Grenzgebiet zur Nachbargemeinde Kouré, wo sie ihr Hauptsiedlungsgebiet besitzen.

Geschichte

Das erste Dorf im heutigen Gemeindegebiet wurde von einem Zarma namens Guilleyni in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Zu dieser Zeit war das Gebiet noch von einem dichten Wald bewachsen, der bald der menschlichen Urbarmachung des Landes zum Opfer fiel. Ein in den Diensten Guilleynis stehender Jäger entdeckte bei der Verfolgung einer verwundeten Giraffe eine Quelle, bei der das Dorf Dantchandou entstand. Zu den ersten Siedlern zählten Zarma, denen bald weitere Zarma aus Koygolo, Fulbe und Hausa sowie schließlich Tuareg aus Mali nachfolgten.

Nach der Ankunft der Franzosen wurde das Dorf Dantchandou zum Hauptort eines Kantons, der abwechselnd als Dantchandou, Fakara oder Fameye bezeichnet wurde.[1] Fakara und Fameye sind Namen der Hochebene am rechten Ufer des Dallol Bosso. Im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform ging 2002 aus dem Kanton Fakara die Landgemeinde Dantchandou hervor, während weiter südlich außerhalb des Gebiets des historischen Kantons Fakara die nigrische Landgemeinde Fakara geschaffen wurde.

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte Dantchandou 37.059 Einwohner, die in 4419 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 24.948 in 3095 Haushalten.[4]

98 % der Bevölkerung gehören der Volksgruppe der Zarma an. Außerdem leben Minderheiten von nomadischen Fulbe sowie Hausa und Tuareg in der Gemeinde. Die Einwohner von Dantchandou sind wie in ganz Niger mehrheitlich islamisch. Es gibt 13 Freitagsmoscheen im Gemeindegebiet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Häuser und Getreidespeicher im Dorf Guileyni

Die Bevölkerung von Dantchandou lebt großteils vom Ackerbau. Zu den angebauten Nahrungsmitteln zählen Hirse, Augenbohnen, Sorghum, Sesam und Erdnüsse. Der zweitwichtigste Wirtschaftszweig ist die Viehzucht, vor allem von Schafen, Ziegen und Rindern. Sie geschieht in Form von Transhumanz, die von den Fulbe betrieben wird, oder durch sesshafte Bauern. Das Handwerk spielt nur eine geringe wirtschaftliche Rolle in Dantchandou. Vor allem die Frauen der Gemeinde betreiben Gemüseanbau und die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Der Handel mit diesen Produkten gestaltet sich jedoch als schwierig, da es im gesamten Gemeindegebiet nur zwei Wochenmärkte gibt. Diese befinden sich in den Dörfern Dantchandou und Wankama. Die zu geringen Einkommen führen zu Landflucht und saisonalen Migrationen in die Hauptstadt und in die Nachbarländer.

Straße zu den Dörfern Guileyni und Dantchandou

Das kaum vorhandene Straßennetz trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen und infrastrukturellen Isolierung der Gemeinde bei. Eine 24 Kilometer lange Nebenstraße in schlechtem Zustand verbindet den Hauptort von Dantchandou mit dem Hauptort der Nachbargemeinde Kouré, wo sie auf die Nationalstraße 1 trifft. Außerdem quert ein kleiner Abschnitt der Nationalstraße 25 das Gemeindegebiet. Die Gemeinde betreibt im Hauptort einen eigenen Radiosender namens Fakara guinda. Daneben übernehmen nach wie vor Griots die Aufgabe der öffentlichen Informationsvermittlung.

Ein Brunnen im Dorf Maourey Koira Zéno

Das Bildungswesen ist unter anderem auf Grund niedriger Einschulungsraten unterentwickelt. Auch die Gesundheitsversorgung ist mangelhaft. Das nächste Krankenhaus befindet sich in der Hauptstadt Niamey. Es gibt in den meisten Teilen der Gemeinde reichliche Grundwasservorkommen. Die Wasserversorgung ist allerdings vielerorts durch jahreszeitliche Schwankungen und schlechte Wasserqualität beeinträchtigt. Die wichtigste Energiequelle der Haushalte ist Brennholz, was durch Abholzungen die Gefahr der Desertifikation verstärkt.[1]

Literatur

  • Adoul-aziz Ali Sara: Temps des travaux agricoles et contraintes économiques et sociales d’exécution des opérations culturales en milieu paysan. Cas du terroir villageois de Goguiézé (département de Kollo). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
  • Sambo Bodé: Pratiques pastorales et biodiversité des parcours dans le canton de Dantchandou (Fakara). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2004.
  • Issa Garba: Inventaire des ligneux sur image haute résolution. Cas du terroir de Tigo Tégui. Centre Régional d’Enseignement Spécialisé en Agriculture (CRESA), Niamey 2003.
Commons: Dantchandou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Plan de Développement Communal de la Commune Rurale de Dantchandou@1@2Vorlage:Toter Link/eclis.get.obs-mip.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 722 kB), veröffentlicht im Februar 2009, abgerufen am 9. Februar 2012.
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 451–453, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  3. Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
  4. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei; 1,5 MB) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
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