Großvichtach

Großvichtach (bis 1875 Vichtach)[2] ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktrodach im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.

Großvichtach
Höhe: 350 m ü. NHN
Fläche: 3,43 km²
Einwohner: 175 (25. Mai 1987)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96364
Vorwahl: 09261

Geographie

Das Dorf Großvichtach liegt im Tal der Losnitz an der Bundesstraße 303, die über Kleinvichtach nach Oberrodach zur B 173 (1,2 km nordwestlich) bzw. an Waldbuch nach Seibelsdorf (2,6 km südöstlich) verläuft.[3]

Geschichte

Großvichtach wurde erstmals 1260 als „Vichtach“ erwähnt.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Großvichtach 14 Anwesen (8 Ganzhöfe, 3 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Sölde) und ein Gemeindehirtenhaus und eine Gemeindeschmiede. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bayreuthische Vogteiamt Seibelsdorf aus. Das bayreuthische Kastenamt Kulmbach war alleiniger Grundherr der Anwesen.[5][6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach, das bis 1804 unter preußischer Verwaltung stand und danach bayerisch wurde. Mit dem Gemeindeedikt wurde Großvichtach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Zeyern zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Großvichtach, zu der Kleinvichtach gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). Ab 1862 gehörte Großvichtach zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,437 km².[8]

Am 1. Mai 1978 wurde Großvichtach im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Marktrodach eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 11: Ehemaliges Forsthaus, jetzt Wohnhaus
  • Haus Nr. 19: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 22: Ehemaliges Großbauernhaus
Abgegangene Baudenkmäler
  • Haus Nr. 1: Zweigeschossiger, verputzter Wohnstallbau mit Satteldach – ehemals Walmdach. Eckpilaster, Rahmungen und Gurtgesims aus Sandstein. Der Scheitelstein der Wohnungstür bezeichnet „1844“, darüber die Inschrift „Andreas Stumpf“ und ein profiliertes Sturzgesims. – Zugehöriger Stadel mit zur Hälfte abgewalmtem Mansarddach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[10]
  • Haus Nr. 2: Zweigeschossiger, verputzter Wohnstallbau mit Halbwalmdach; Eckpilaster, Gurtgesims und Rahmungen aus Sandstein, der Scheitelstein der Wohnungstür bezeichnet „1823“, darüber die Inschrift „Johann Backer“ und profiliertes Sturzgesims.[10]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Großvichtach

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 179196201231237230236225249264273264247250265269263248223359376369325298
Häuser[11] 33394744494554
Quelle [7][12][12][12][13][12][14][12][12][15][12][12][16][12][12][12][17][12][12][12][18][12][8][19]

Ort Großvichtach

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 120153159194179159248200204175
Häuser[11] 21312930273447
Quelle [7][13][14][15][16][17][18][8][19][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch und ist bis heute nach St. Andreas (Seibelsdorf) gepfarrt.[20] Die katholische Minderheit ist nach St. Leonhard (Zeyern) gepfarrt.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Großvichtach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Gemeindeteile auf der Website des Marktes Marktrodach (Memento vom 1. September 2014 im Internet Archive)
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 474. Hier werden unter Einberechnung der kommunalen Gebäude abweichend 16 Anwesen angegeben.
  6. E. F. v. Guttenberg, H. H. Hofmann: Stadtsteinach, S. 96. Hier wurde zusätzlich ein Wohnhaus angegeben, das Gemeindehirtenhaus wurde jedoch nicht erwähnt.
  7. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 583.
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 691.
  10. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 54. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1005 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1054 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1088 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
  20. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 475.
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