Erich Freiherr von Guttenberg
Erich Theodor Max Rudolph Philipp Karl Ottmar Freiherr von Guttenberg (* 27. Februar 1888 in Augsburg; † 1. Dezember 1952 in Erlangen) war ein deutscher Offizier, Archivar und Historiker. Er gehörte zu den Mitbegründern der modernen fränkischen Landesgeschichte als Disziplin.[1]
Leben
Er wurde 1888 als Sohn des Obristen Franz-Karl von Guttenberg (Linie: Guttenberg-Steinenhausen) und dessen Frau, einer Freiin von Künsberg, in Augsburg geboren. Er besuchte das Humanistische Gymnasium St. Anna in Augsburg, das Humanistische Gymnasium in Landau in der Pfalz, das Maximiliansgymnasium in München und das Alte Gymnasium in Würzburg. Er trat 1906 als Offizieranwärter in die Bayerische Armee ein und erwarb 1908 das Offizierspatent. Ab 1912 arbeitete er im Bayerischen Kriegsarchiv in München. 1913 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, zuletzt im Dienstgrad eines Leutnants. Eine Verletzung beendete seine Militärkarriere vorzeitig.
Ab 1919 studierte er Geschichte, Philosophie und Philologie an der Philipps-Universität Marburg, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1925 wurde er bei Anton Chroust über die „Territorienbildung am Obermain“ zum Dr. phil. (summa cum laude) promoviert. 1922 wurde er Archivar im Kriegsarchiv in München. Von 1924 bis 1935 war er als Staatsarchivrat tätig. Für die durch Paul Fridolin Kehr angetragene Mitarbeit an der Germania Sacra des Bistums Bamberg wurde er beurlaubt (1929–1931).
Von 1935 bis 1936 war er ordentlicher Professor für Mittlere und Neuere Geschichte, Historische Hilfswissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Justus-Liebig-Universität Gießen. Danach wechselte er an die Universität Erlangen. Dort war er im Vorstand des Historischen Seminars, Direktor des Instituts für Fränkische Landesforschung und Vorsitzender der Gesellschaft für fränkische Geschichte.
Im Oktober 1946 wurde Guttenberg zum ordentlichen Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte gewählt, 1947 wurde er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[2] Er bearbeitete u. a. den Historischen Atlas von Bayern und das Historische Ortsnamenbuch von Bayern und war Autor von Artikeln in der Neuen Deutschen Biographie (NDB).
Freiherr von Guttenberg, evangelisch, war mit Eva-Maria von Rotenhan verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Literatur
- Wilhelm Engel: Erich Freiherr von Guttenberg (Nachruf). In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 17 (1953/54), S. 180–182. (Digitalisat beim MDZ)
- Hanns Hubert Hofmann: Erich Freiherrn von Guttenberg zum Gedächtnis, 1888–1952. In: Jahrbuch für fränkische Geschichte 11/12 (1953), S. 2–8.
- Walter Lorenz: Erich Freiherr von Guttenberg. Verzeichnis seiner Schriften. In: Jahrbuch für fränkische Geschichte 11/12 (1953), S. 9–22.
- Alfred Wendehorst: Erich Freiherr von Guttenberg. In: Gerhard Pfeiffer, Alfred Wendehorst: Fränkischen Lebensbilder (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte. Band 11). Degener, Neustadt 1984, ISBN 3-7686-9082-2, S. 192–210.
- Fränk Leb: Guttenberg, Erich Frh. von. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2. Ausgabe, K. G. Saur Verlag, München 2006, ISBN 3-598-25030-4, S. 285.
- Jörg-Peter Jatho, Gerd Simon: Gießener Historiker im Dritten Reich. Gießen 2008, ISBN 978-3-88349-522-4, S. 48 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Klaus Rupprecht: Guttenberg, Adelsfamilie. In: Historisches Lexikon Bayerns
- Mitgliederliste seit 1858 auf den Seiten der Historischen Kommission