Gregor Kobel
Gregor Kobel (* 6. Dezember 1997 in Zürich) ist ein Schweizer Fussballtorhüter, der bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht. Er ist zudem A-Nationalspieler.
Gregor Kobel | ||
![]() für den BVB gegen Leipzig (2021) | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 6. Dezember 1997 | |
Geburtsort | Zürich, Schweiz | |
Grösse | 195 cm | |
Position | Torwart | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
FC Seefeld Zürich | ||
2005–2014 | Grasshopper Club Zürich | |
2014–2016 | TSG 1899 Hoffenheim | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2015–2018 | TSG 1899 Hoffenheim II | 43 (0) |
2016–2018 | TSG 1899 Hoffenheim | 1 (0) |
2019 | → FC Augsburg (Leihe) | 16 (0) |
2019–2021 | VfB Stuttgart | 64 (0) |
2021– | Borussia Dortmund | 23 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2012 | Schweiz U15 | 2 (0) |
2013–2014 | Schweiz U17 | 3 (0) |
2014–2015 | Schweiz U18 | 4 (0) |
2015–2016 | Schweiz U19 | 7 (0) |
2016 | Schweiz U20 | 2 (0) |
2016–2018 | Schweiz U21 | 9 (0) |
2017– | Schweiz | 1 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 27. Februar 2022 2 Stand: 1. September 2021 |
Karriere
Anfänge in der Schweiz
Gregor Kobel, Sohn des früheren Eishockeyspielers Peter Kobel (u. a. ZSC Lions, HC Lugano und HC Davos), begann in seiner Heimatstadt beim FC Seefeld Zürich mit dem Fussballspielen; im Gegensatz zu vielen anderen späteren Profis spielte er bereits als Kind auf derselben Position wie als Erwachsener, im Tor. Mit acht Jahren wechselte er innerstädtisch zum Grasshopper Club Zürich, wo er fortan in der vereinsinternen Jugendabteilung ausgebildet wurde.[1][2] Während seiner Ausbildungszeit nahm sich der junge Torhüter vor allem die Nationalkeeper Roman Bürki und Yann Sommer zum Vorbild, die ebenfalls für die Grasshoppers spielten und die er später in der deutschen Bundesliga wiedersehen sollte..[3]
Wechsel nach Hoffenheim
Nach einer Kontaktaufnahme seitens der TSG 1899 Hoffenheim über den Schweizer Fussballverband wurde Kobel im September 2014 erst für zwei Jahre ausgeliehen[1] und im Anschluss fest verpflichtet. Im Gegensatz zu den Grasshoppers hatte man ihm in Sinsheim in Aussicht gestellt, mit 18 für die erste Mannschaft spielen zu können. In Folge dessen brach der damals 16-Jährige seine Schullaufbahn auf dem Gymnasium ab und zog ohne seine Eltern ins Nachbarland.[3] In der Saison 2014/15 war Kobel, der fortan von Torwarttrainer Michael Rechner ausgebildet wurde[3], bei der U19 der Ersatz des ein Jahr älteren Dominik Draband und spielte dreimal in der A-Junioren-Bundesliga. In der Saison 2015/16 folgten 16 Einsätze. Zudem spielte der Torwart im Frühjahr 2016 fünfmal in der zweiten Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga Südwest, nachdem er bereits die gesamte Saison über hin und wieder dem Spieltagskader angehört hatte. Rechner sagte schon damals über seinen Schützling aus, dass dieser „sehr fleissig, fast schon positiv besessen im Training“ war.[3]
Zur Saison 2016/17 erhielt Kobel einen bis zum 30. Juni 2020 laufenden Profivertrag und rückte in den Profikader von Julian Nagelsmann auf.[4] Dort war er hinter Oliver Baumann und Alexander Stolz der dritte Torhüter. Kobel kam bei den Profis zu keinem Einsatz, sammelte dafür aber weiterhin Spielpraxis in der Regionalliga, in der er 26 Einsätze absolvierte. In der Saison 2017/18 stand der Schweizer hinter Baumann bei den Bundesligaspielen meist anstelle von Stolz im Spieltagskader. Er spielte achtmal in der Regionalliga und bekam darüber hinaus von Nagelsmann in beiden DFB-Pokal-Spielen den Vorzug vor Baumann. Ebenso war die Situation in der Hinrunde der Saison 2018/19: Kobel spielte beide Pokalspiele bis zum Ausscheiden und sass bei den Bundesligaspielen auf der Bank. Am 5. Spieltag erhielt er für ein Spiel den Vorzug vor Baumann und gab beim 3:1-Auswärtssieg gegen Hannover 96 sein Bundesligadebüt. Daneben spielte der Schweizer viermal in der Regionalliga.
Über Augsburg nach Stuttgart
![](../I/GregorKobel.jpg.webp)
Anfang Januar 2019 wechselte Kobel bis zum Ende der Saison 2018/19 auf Leihbasis zum Ligakonkurrenten FC Augsburg, um das Torhüterteam um die in die Kritik geratenen Fabian Giefer und Andreas Luthe zu verstärken.[5] Kobel wurde auf Anhieb Stammtorhüter und absolvierte bis zum Saisonende 16 Bundesligaspiele, in denen er 42 Gegentreffer hinnehmen musste; lediglich einmal fehlte er verletzt und trug zum Klassenerhalt bei.
Zur Saison 2019/20 verlängerte Kobel seinen Vertrag in Hoffenheim bis zum 30. Juni 2021[6] und wechselte für ein Jahr auf Leihbasis in die 2. Bundesliga zum Absteiger VfB Stuttgart.[7] Nach dem Abgang des Stammtorwarts Ron-Robert Zieler konnte sich der Schweizer in der Vorbereitung gegen den ebenfalls neu verpflichteten Fabian Bredlow durchsetzen und wurde zur neuen Nummer 1. Nach 23 Gegentreffern in 15 Ligapartien erhielt Bredlow für die letzten drei Spiele vor der Winterpause von seinem Trainer Tim Walter das Vertrauen. Aus der Wintervorbereitung ging der Schweizer allerdings unter Walters Nachfolger Pellegrino Matarazzo wieder als Stammtorhüter hervor. Kobel absolvierte 31 Ligaspiele und stieg mit dem VfB in die Bundesliga auf. Seine Gegentorquote konnte er im Gegensatz zur höchsten deutschen Spielklasse auf knapp über 1 pro Partie reduzieren, elfmal stand darüber hinaus bei ihm die Null.
Vor der Saison 2020/21 verpflichtete Stuttgart den Keeper, an dem auch Hertha BSC interessiert gewesen sein soll[3], schliesslich fest, der einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024 unterschrieb.[8] Kobel stand in 33 von 34 Bundesligapartien zwischen den Pfosten, eine verpasste er verletzungsbedingt. Er kassierte im Schnitt 1,64 Gegentreffer pro Spiel, nur fünf Teams mussten noch mehr Gegentore als Stuttgart hinnehmen. Der Kicker ordnete ihn in seiner Rangliste der Hinrunde in die nationale Klasse ein, in der er hinter Lukáš Hrádecký und vor Kevin Trapp rangierte. Das Magazin bescheinigte Kobel ein konstant gutes Torwartspiel und lobte dessen Qualitäten als Führungsspieler sowie im Spielaufbau.[9] Nach Saisonende war er mit einer Durchschnittsnote von 2,86 hinter Manuel Neuer, Stefan Ortega Moreno und Rafał Gikiewicz der viertbeste Torhüter dieser Spielzeit.[10] Nach Gikiewicz, Ortega Moreno und Florian Müller war der Schweizer darüber hinaus der Bundesligatorwart mit den viertmeisten abgewehrten Bällen, prozentual gesehen lag er in dieser Disziplin sogar nur 0,01 Prozentpunkte hinter Neuer.[11] Mit dem Team beendete der Keeper die Spielzeit auf dem neunten Rang und hatte mit ihm phasenweise Chancen auf die Qualifikation zur Europa League oder Europa Conference League.
Borussia Dortmund
Zur Saison 2021/22 wechselte Kobel innerhalb der Bundesliga zu Borussia Dortmund, wo er einen bis Juni 2026 gültigen Vertrag unterschrieb.[12] Beim BVB stiess der Keeper ins Torwartteam um seine Landsmänner Roman Bürki und Marwin Hitz. Der neue Dortmunder Trainer Marco Rose gab an, den Schweizer als Nummer 1 eingeplant, diesen Status aber nicht „in Stein gemeisselt“ zu haben.[13] Im ersten Saisonspiel – dem Pokalspielsieg bei Wehen Wiesbaden – stand Kobel im Tor. In allen weiteren Partien bis zum 9. Bundesligaspieltag hütete der Schweizer ebenfalls den Kasten über die volle Spielzeit. Am 9. Spieltag zog sich der Keeper, nachdem er gegen einen Pfosten seines Tors gestossen war, eine Oberschenkelprellung zu und musste in der Halbzeitpause für Hitz ausgewechselt werden; dieser vertrat ihn auch im drei Tage später ausgetragenen Pokalspiel gegen Ingolstadt.[14][15] Bis dahin hatte Kobel ausser gegen Wiesbaden nur gegen Sporting Lissabon in der Champions League zu Null gespielt. Nach dem siegreichen Pokalspiel kehrte der wieder genesene Schweizer ins Tor zurück.
Das Portal Sport1 bezeichnete Kobel nach Abschluss der Hinrunde als den „großen BVB-Rückhalt“, der sein Team mit mehreren „Glanzparaden“ rettete. Sport1 lobte einerseits dessen enorme „Präsenz“ und andererseits Stärken bei hohen Bällen sowie auf der Linie. Schwächen machte man hingegen noch im Spiel am Ball aus.[16] Der kicker stufte den Schweizer gemeinsam mit seinem Landsmann Yann Sommer sowie Manuel Neuer und Mark Flekken in die internationale Klasse ein. Das Magazin hob Kobels „beeindruckende Physis“, sein „sehr gutes Verhalten im Eins-gegen-eins“ und „Rettungsaktionen außerhalb des Strafraums, die [...] unter Vorgänger Roman Bürki Seltenheitswert hatten“ hervor.[17]
Nationalmannschaft
Nach Einsätzen für alle Jugendnationalmannschaften ab der U15 spielte der Torhüter von 2016 bis 2018 für die U21 seines Landes, mit der er die Qualifikation zur EM 2019 verpasste.
In den Jahren 2017 und 2018 stand Kobel im Kader der A-Teams für zwei Freundschafts- und ein Nations-League-Spiel, wurde jedoch nicht eingesetzt. Im März 2021 erfolgte eine erneute Nominierung für den Kader, wiederholt wurde Kobel nicht eingesetzt.
Für die Europameisterschaft 2021 wurde Kobel in den vorläufigen Kader des A-Teams berufen, jedoch vor Turnierbeginn ohne Debüteinsatz wieder aus diesem gestrichen. Nach dem ersten Gruppenspiel der Schweizer nominierte Nationaltrainer Vladimir Petković den Torwart schliesslich für den verletzten Jonas Omlin nach.[18] Da Stammkeeper Yann Sommer verletzungsfrei blieb, wurde Kobel nicht in der Nati, mit der er im Viertelfinale ausschied, eingesetzt.
In der ersten Länderspielperiode der Spielzeit 2021/22 kam der Torwart am 1. September 2021 in einem Freundschaftsspiel gegen Griechenland zu seinem Debüt fürs A-Team; seine Mannschaft gewann mit 2:1.
Weblinks
- Gregor Kobel in der Datenbank von weltfussball.de
- Gregor Kobel in der Datenbank von transfermarkt.de
- Gregor Kobel in der Datenbank von FuPa.net
- Gregor Kobel in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Einsatzstatistiken auf der Website des Schweizerischen Fussballverbands: A-Team, U-21, U-20, U-19, U-18, U-17, U-16, U-15
Einzelnachweise
- Spieler-Portrait: Gregor Kobel, 19 Jahre. lattenkreuz.de, abgerufen am 5. Juni 2018.
- Noch ist er der grosse Unbekannte NZZ.ch, 10. November 2016, abgerufen am 5. Juni 2018
- Der nächste grosse Schweizer Goalie? In Stuttgart empfiehlt sich ein junger Zürcher für die Nationalmannschaft, nzz.ch, abgerufen am 16. September 2021
- Stolz & Kobel verlängern - Schwäbe an Dresden verliehen, tsg-hoffenheim.de, 20. Juni 2016, abgerufen am 14. Juli 2020.
- FCA leiht Torhüter Gregor Kobel aus, fcaugsburg.de, 3. Januar 2019, abgerufen am 3. Januar 2019.
- Mit Möglichkeit einer Verpflichtung: VfB leiht Kobel aus, kicker.de, 24. Juni 2019, abgerufen am 14. Juli 2020.
- Der VfB verstärkt sich mit Gregor Kobel, vfb.de, 24. Juni 2019, abgerufen am 24. Juni 2019.
- Gregor Kobel wechselt zum VfB, vfb.de, 28. Juli 2020, abgerufen am 29. März 2021.
- Wer warum wo steht: Neuer zum 16. Mal die Nummer eins, kicker.de, abgerufen am 27. Mai 2021
- Bundesliga Topspieler 2020/21. Tor, kicker.de, 27. Mai 2021, abgerufen am 27. Mai 2021.
- Schulabbruch und der überspannte Ehrgeiz-Bogen: Dortmunds neues Torwart-„Monster“ Gregor Kobel im Porträt, goal.com, abgerufen am 16. September 2021
- Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA: Gregor Kobel wechselt zum BVB. Abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch).
- Kobel muss beim BVB um seinen Stammplatz kämpfen, weltfussball.de, abgerufen am 11. August 2021
- BVB: Gregor Kobel verletzt – Borussia Dortmund gibt Diagnose bekannt, ruhr24.de, abgerufen am 28. Oktober 2021
- BVB: Gregor Kobel verletzt – trotzdem bekommt Roman Bürki keine Chance, ruhr24.de, abgerufen am 28. Oktober 2021
- Gewinner und Verlierer der Hinrunde, sport1.de, abgerufen am 27. Dezember 2021
- Rangliste Winter 2021/22, kicker.de, abgerufen am 4. Januar 2022
- Jonas Omlin verletzt – Gregor Kobel rückt nach football.ch, am 13. Juni 2021, abgerufen am 13. Juni 2021