Manuel Akanji

Manuel Obafemi Akanji (* 19. Juli 1995 in Neftenbach[1]) ist ein Schweizer Fussballspieler. Der Innenverteidiger steht bei Borussia Dortmund unter Vertrag und steht im Kader der Schweizer Nationalmannschaft.

Manuel Akanji
Manuel Akanji bei der WM 2018
Personalia
Voller Name Manuel Obafemi Akanji
Geburtstag 19. Juli 1995
Geburtsort Neftenbach, Schweiz
Grösse 187 cm
Position Innenverteidigung
Junioren
Jahre Station
2004–2007 FC Wiesendangen
2007–2014 FC Winterthur
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2014–2015 FC Winterthur 35 (1)
2015–2018 FC Basel 42 (5)
2018– Borussia Dortmund 111 (3)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2014–2015 Schweiz U20 5 (0)
2014–2015 Schweiz U21 4 (0)
2017– Schweiz 38 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 12. Februar 2022

2 Stand: 12. November 2021

Vereinskarriere

FC Winterthur

Akanji wuchs in Wiesendangen in der Nähe von Winterthur auf[2] und verbrachte seine Juniorenzeit zuerst beim FC Wiesendangen, später trat er als Elfjähriger dem FC Winterthur bei. In der Saison 2013/14 spielte er für die U18-Mannschaft und ein Jahr darauf für die zweite Mannschaft. Parallel dazu begann er eine Lehre als Kaufmann.[3] Am 1. Juli 2014 wurde der Verteidiger in die erste Mannschaft Winterthurs berufen, nachdem er bereits in der Vorsaison zwei Spiele in der zweitklassigen Challenge League bestritten hatte. Der Rechtsfüsser unterschrieb in der Folge einen bis 2018 laufenden Vertrag und gehörte auf Anhieb zur Stammmannschaft. Er wurde in der Spielzeit 2014/15 25-mal eingesetzt und erzielte einen Treffer.

FC Basel

Die Leistungen des jungen Akanji weckten das Interesse des Basler Sportchefs Georg Heitz. Dieser nahm Kontakt mit dem FC Winterthur auf mit dem Ziel, ihn aus dem laufenden Vertrag herauszulösen.[4] Am 15. April 2015 unterschrieb Akanji schließlich beim FC Basel einen Dreijahresvertrag mit Gültigkeit ab dem 1. Juli 2015 und der Option auf Verlängerung um ein weiteres Jahr.[5] Sein Super League-Debüt gab er am 26. September 2015 beim 3:1-Heimsieg gegen den FC Lugano. Im März 2016 erlitt der Innenverteidiger im Training einen Kreuzbandriss im linken Knie und fiel für den Rest der Saison aus.[6] Unter Trainer Urs Fischer gewann er am Ende der Schweizer Fussballmeisterschaft 2015/16 den Meistertitel mit dem FCB.[7] In der Spielzeit 2016/17 avancierte Akanji zum Stammspieler in der Innenverteidigung und gewann mit dem Verein erneut die Meisterschaft.[8] Für den Club war es der achte Titel in Serie und insgesamt der 20. Titel in der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft gewann mit Akanji auch den nationalen Pokalwettbewerb[9] am 25. Mai 2017 mit 3:0 gegen den FC Sion und damit das Double.[10]

Borussia Dortmund

Akanji (r.) im Zweikampf mit Christopher Nkunku (2021)

Am 15. Januar 2018 schloss sich der Schweizer Borussia Dortmund an und erhielt einen bis 2022 gültigen Vertrag.[11] Seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielte er beim 7:0-Heimsieg des BVB gegen den 1. FC Nürnberg am 26. September 2018 (5. Spieltag).[12] In seiner ersten Spielzeit bestritt der Innenverteidiger für den späteren Vizemeister als Stammspieler 31 Pflichtspiele und verpasste weitere 14 aufgrund einer Hüftverletzung.

Im August 2019 gewann Akanji seinen ersten Titel mit dem Verein, als der Doublesieger der Vorsaison, der FC Bayern München, mit 2:0 im DFL-Supercup besiegt wurde.[13] Nachdem er unter Lucien Favre weiterhin in der Innenverteidigung gesetzt war, verlor er zum 21. Spieltag der Spielzeit 2019/20 seinen Stammplatz kurzzeitig an Dan-Axel Zagadou, wurde jedoch nach dessen Verletzung von seinem Landsmann Favre wieder in die Startelf berufen. Zum Saisonende hin fiel der Schweizer seinerseits mit muskulären Problemen aus, in seiner Abwesenheit wurde der BVB erneut Vizemeister.

Vor allem in seiner zweiten Spielzeit für Dortmund, aber auch bereits in der Rückrunde der Saison 2018/19, war Akanji immer wieder das Ziel von Kritik seitens der Medien oder des Vereinsumfelds. Da dieser trotz seiner teils schwachen Leistungen trotz allem regelmäßig Zagadou oder dem noch jüngeren Leonardo Balerdi vorgezogen wurde, sprach das Portal 90min sogar von einer Art Nibelungentreue des Trainers gegenüber seinem Spieler.[14] Ligalive lobte Akanjis taktische wie technische Ausbildung sowie seinen Ehrgeiz und seine Kritikfähigkeit, bemängelte allerdings auch „haarsträubende Patzer“.[15] Das vereinsnahe Nachrichtenmagazin Ruhr24 wurde in Bezug auf die Fehler des Schweizers noch deutlicher und benannte so unter anderem dessen „Slapstickeinlage“ gegen Werder Bremen im Mai 2019 oder ein Eigentor zum Vorteil des SC Freiburg im Oktober desselben Jahres. Auch sprach man hier von einer „Kette individueller Fehler“ in „fast jedem Spiel“.[16][17] Bis zur Unterbrechung der Saison 2019/20 aufgrund der COVID-19-Pandemie hatte der „Inbegriff eines modernen Innenverteidigers“[18] jedoch auch positiv auffallen können. So wurde seitens der Liga seine Fairness im Zweikampf gelobt sowie seine Passquote von 93 % positiv hervorgehoben, die nur vier weitere Spieler, darunter sein Mannschaftskamerad Axel Witsel, übertrafen.[18]

Verletzungs- sowie krankheitsbedingt verpasste der Schweizer in der Folgesaison einige Spiele, stand aber, wenn er fit war, stets in der Startelf. Nach einem guten Start des BVB in die Ligasaison (fünf Siege aus sechs Partien, alle ohne Gegentor) verschlechterte sich die Leistung der gesamten Hintermannschaft, so auch die von Akanji. Mit sechs weiteren Mitspielern erhielt er vom kicker die Note 5,5 beim 1:5 gegen den VfB Stuttgart, nach welchem Lucien Favre durch seinen Co-Trainer Edin Terzić ersetzt wurde.[19] In den letzten sieben Bundesligapartien, die allesamt gewonnen wurden, kassierte Dortmund im Schnitt ein Gegentor pro 90 Minuten und konnte sich noch die bereits verloren geglaubte Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase sichern. Akanji, der in der Hinrunde nicht berücksichtigt worden war, wurde vom kicker in dessen Rückserienrangliste schliesslich hinter Moussa Niakhaté und Matthias Ginter auf den dritten Rang der nationalen Klasse für Innenverteidiger einsortiert.[20]

Im Verlauf der Hinserie 2021/22 bestätigte Akanji als einziger Dortmunder Innenverteidiger seine Form, indem er sich „auf hohem Niveau stabilisierte“ sowie „seine Aussetzer minimierte“ und besetzte diesmal in der nationalen Klasse den ersten Platz, vor ihm standen nur Niklas Süle und Nico Schlotterbeck, die der kicker in die internationale Klasse einsortiert hatte.[21] Mit Ausnahme des Pokalspiels gegen Ingolstadt absolvierte der Abwehrspieler alle seine Einsätze über die volle Spielzeit, gemeinsam mit Keeper Gregor Kobel und seinen Defensivkollegen gelang ihm aber nur ein Ligaspiel ohne Gegentreffer. Mit Ausnahme der 1:2-Niederlage gegen RB Leipzig sowie der beiden verlorenen Champions-League-Partien gegen Ajax Amsterdam benotete der kicker den Spieler immer mit Zensuren zwischen 2 und 3.[22]

Nationalmannschaft

Akanji, der bereits im Kader der Schweizer U20 gestanden hatte, debütierte am 18. November 2014 in der U21 mit einem Teileinsatz in einem Freundschaftsspiel. Für das WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer-Inseln am 9. Juni 2017 erhielt der U21-Spieler erstmals ein Aufgebot für das Schweizer A-Nationalteam und hatte bei dessen 2:0-Sieg sein Länderspieldebüt.[10] Seit diesem Einsatz in einem Pflichtspiel für die Schweizer Nationalmannschaft ist er nur noch für die Schweiz spielberechtigt und nicht mehr für Nigeria, dessen Staatsbürgerschaft er ebenso besitzt.

Akanji stand bei der WM 2018 in Russland im Kader der Schweiz, absolvierte dort bis zum Ausscheiden im Achtelfinal gegen Schweden alle Spiele. In der UEFA Nations League 2018/19 erreichten der Verteidiger und die Schweiz die Endrunde und wurden nach einem 5:6 im Elfmeterschiessen gegen England Vierter.

Für die Europameisterschaft 2021 wurde Akanji ins Aufgebot der Schweiz berufen. Als einer der vier besten Gruppendritten zog die Nati ins Achtelfinal ein, wo sie den amtierenden Weltmeister Frankreich im Elfmeterschiessen besiegte. Im Viertelfinal ging es für Akanji und die Schweiz erneut ins Penaltyschiessen, wo man aber Spanien unterlag. Als Teil einer Dreierkette, die er mit Nico Elvedi sowie erst mit Fabian Schär und dann mit Ricardo Rodríguez bildete, war der Innenverteidiger in jeder Partie über die volle Spielzeit für sein Heimatland aktiv, einmal liess man keinen Gegentreffer zu.

Titel und Erfolge

Borussia Dortmund

FC Basel

Privates

Akanji ist der Sohn einer Schweizerin aus Oberwinterthur und eines Nigerianers.[3] Er hat zwei ältere Schwestern, darunter die Fussballspielerin und Politikerin Sarah Akanji. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, die er im Jahr 2017 abschloss.[23] Im Sommer 2019 heiratete der schweizerisch-nigerianische Doppelbürger[5] seine Verlobte Melanie.[24] Seit November 2019 ist Akanji Markenbotschafter und Blogger des Schweizer Newsportals watson.ch. In seinem Fussball-Blog «Akanjis Revier» sollen auch Themen ausserhalb des Spielfeldes besprochen werden.[25][26]

Trivia

Manuel Akanji hat am 11. November 2018 in der Sendung Sportpanorama des Schweizer Fernsehens herausragende Fähigkeiten im Kopfrechnen unter Beweis gestellt, indem er Rechenaufgaben schneller löste als der Moderator mit dem Taschenrechner.[27][28]

Literatur

Commons: Manuel Akanji – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Manuel Akanji, Internationales Sportarchiv 24/2018 vom 12. Juni 2018, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 12. November 2018 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Thomas Buchwalder: Manuel Akanji im grossen Porträt. 8. Dezember 2017, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  3. Der blitzschnelle Aufstieg? im Landboten vom 30. August 2015
  4. Ein neuer Verteidiger für den FCB: Manuel Akanji kommt vom FC Winterthur TagesWoche vom 15. April 2015
  5. Der FC Basel verpflichtet Manuel Akanji auf fcb.ch vom 15. April 2015
  6. FC Basel: Akanji fällt verletzt bis Ende Saison aus. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. März 2016, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 6. Juni 2017]).
  7. Casper Marti: Es ist vollbracht ! Der FCB ist zum 19. Mal Meister. FC Basel 1893. 2016. Abgerufen am 30. April 2016.
  8. Caspar Marti: 2:1-Sieg in Luzern – der FCB ist Schweizer Meister!. FC Basel 1893. 2017. Abgerufen am 28. April 2017.
  9. Caspar Marti: Der FCB besiegt Sion im Cupfinal!. FC Basel 1893. 2017. Abgerufen am 25. Mai 2017.
  10. Libardoni Norman: Schweizerischer Fussballverband – Petkovic nominiert erstmals Manuel Akanji. Abgerufen am 6. Juni 2017.
  11. Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA: BVB verpflichtet Schweizer Nationalspieler Manuel Akanji. Abgerufen am 15. Januar 2018 (deutsch).
  12. 7:0 – BVB-Express überrollt den Club, Spielbericht auf kicker.de, abgerufen am 30. September 2018.
  13. Dortmund gewinnt Supercup gegen Bayern München, spiegel.de, abgerufen am 3. August 2019
  14. Formschwacher BVB-Verteidiger: Manuel Akanji antwortet auf die Kritik, 90min.de, abgerufen am 8. Oktober 2020
  15. Manuel Akanji – Der „komplette Abwehrspieler“ steht zu oft neben sich, ligalive.net, abgerufen am 8. Oktober 2020
  16. Nach Schwachen Leistungen des BVB-Verteidigers: Manuel Akanji entschuldigt sich bei den Fans, ruhr24.de, abgerufen am 8. Oktober 2020
  17. Favre gegen Leverkusen vor wichtiger Entscheidung: Wie lange darf Akanji noch spielen?, ruhr24.de, abgerufen am 8. Oktober 2020
  18. Zwischenbilanz: Die Top-5 Spieler mit der besten Passquote, bundesliga.com, abgerufen am 8. Oktober 2020
  19. Spielbericht Borussia Dortmund – VfB Stuttgart, kicker.de, abgerufen am 1. September 2021
  20. Rangliste Sommer 2021, kicker.de, abgerufen am 1. September 2021
  21. Rangliste Winter 2021/22, kicker.de, abgerufen am 4. Januar 2022
  22. Spielereinsätze, kicker.de, abgerufen am 4. Januar 2022
  23. Hinweis in: Willkommen, Manuel Akanji, in: Borussia – Das Mitgliedermagazin, Ausgabe 137 vom 27. Januar 2018, S. 10 ff.
  24. Erst Götze, jetzt Akanji: BVB-Spieler im Hochzeitsfieber, ruhrnachrichten.de, abgerufen am 24. Juni 2019
  25. Manuel Akanji ist neuer Markenbotschafter. In: Persoenlich.com, 8. November 2019.
  26. Blog «Akanjis Revier» bei watson.ch
  27. BVB-Profi schneller als der Taschenrechner, sport.sky.de, abgerufen am 29. Juni 2021
  28. Fussball: Manuel Akanji als Studiogast, www.srf.ch, abgerufen am 29. Juni 2021
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.