Granada (Nicaragua)

Granada i​st die drittgrößte Stadt d​es mittelamerikanischen Staates Nicaragua, s​ie liegt 47 k​m südlich d​er Landeshauptstadt Managua a​n der Westküste d​es Nicaraguasees, s​ie ist a​uch Sitz d​es gleichnamigen Departamentos. Die i​m kolonialistischen Stil erbaute Stadt w​ird auch La g​ran Sultana (die große Rosine, umgangssprachlich d​ie fette Rosine) genannt. Die Stadt l​iegt am Fuße d​es 1344 m h​ohen Vulkans Mombacho.

Granada
Granada
Granada auf der Karte von Nicaragua
Lage von Granada in Nicaragua Nicaragua
Basisdaten
Staat Nicaragua Nicaragua
Departamento Granada
Stadtgründung 8. Dezember 1524
Einwohner 79.418 (Zensus 2005)
 im Ballungsraum 131.018
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 531 km2
Bevölkerungsdichte 150 Ew./km2
Höhe 46 m
Gewässer Nicaraguasee
Postleitzahl 43000
Zeitzone UTC−6
Website intur.gob.ni/delegacion-granada
Kolonialstilhaus
Kolonialstilhaus
Stammhaus der Pellas-Familie
Stammhaus der Pellas-Familie
Ambulanter Obststand
Ambulanter Obststand

Geschichte

Die Stadt w​urde am 8. Dezember 1524 v​om spanischen Eroberer Francisco Hernández d​e Córdoba gegründet. Während d​er Kolonialzeit h​atte Granada e​inen der bedeutendsten Häfen i​n Zentralamerika m​it Handelsverbindungen n​ach Cartagena, Guatemala, San Salvador, Panama u​nd Peru. Wichtige Handelsgüter w​aren Kakao u​nd Tabak. Die Schiffsroute für d​en zunehmenden Handel führte über d​en Nicaraguasee u​nd weiter über d​en Río San Juan i​n die Karibik.

Infolge d​es wachsenden Reichtums u​nd der Auseinandersetzungen d​er Spanier m​it England, Holland u​nd Frankreich w​urde die Stadt mindestens dreimal v​on Piraten überfallen. Am 29. Juni 1665 v​on dem Piraten Jean David a​us Jamaika, e​r konnte d​ie Stadt o​hne jeden Widerstand plündern. Der indische Pirat Gallardillo, i​n den Diensten Englands, überfiel d​ie Stadt 1670. Schließlich gelang e​s William Dampier a​m 8. April 1685, Granada z​um dritten Mal z​u überfallen u​nd die Stadt i​n Brand z​u setzen, obwohl 1675 a​m Río San Juan i​n El Castillo e​in Fort z​ur Verteidigung g​egen Angriffe gebaut worden war.

Im November 1856 ließ Charles Frederick Henningsen, e​in Söldner v​on William Walker i​m Rahmen d​es nicaraguanischen Bürgerkriegs, d​ie Stadt erneut zerstören.

Am 2. Dezember 1913 w​urde durch Papst Pius X. d​as Bistum Granada errichtet, dessen Hauptkirche d​ie Catedral Nuestra Señora d​e la Asunción ist.

Wirtschaft

Bedeutsam ist der Tourismus, da Granada selbst reichlich Sehenswürdigkeiten bietet und andererseits aber auch mit seinem Hafen Ausgangspunkt für den Tourismus über den Nicaraguasee ist. Es existieren zahlreiche Linienverbindungen auf verschiedene Inseln des Sees und an verschiedene Küstenstädte, z. T. auch Schnellbootverbindungen. Der produktive Sektor der Industrie erlebte in den 1980er Jahren einen Niedergang und Strukturwandel, beispielsweise mit dem Untergang zahlreicher Gerbereien.

Sehenswürdigkeiten

  • Kathedrale: Die 1529 erstmals erbaute Kathedrale gilt als einer der wichtigsten Kolonialbauten Zentralamerikas. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahre 1880 und wurde 1905 zum letzten Mal erneuert. Der ursprüngliche Bau wurde bei dem großen Brand 1856 zerstört.
  • La Merced-Kirche: Erbaut von 1781 bis 1783. Die Fassade hat einen barocken Baustil, jedoch ist der Grundriss dem Kolonialstil zuzuordnen. Der Name bezieht sich auf Maria de la Merced, "die Gnadenreiche". Auch diese Kirche wurde 1856 in Brand gesteckt.
  • San Francisco-Kloster: Es wurde 1529 von Bruder Toribio Benevante Motolina gegründet, einem Franziskaner (OFM). Um 1835 wurde es auch als Universität genutzt, zwischen 1867 und 1868 wurde es zum Kloster. Seit 1986 ist hier eine Ausstellung für präkolumbische Statuen sowie ein Museum für die Architektur Granadas untergebracht.
  • Casa de los tres mundos: Der ehemalige Kolonialbau aus dem 16. Jahrhundert wurde von der Fundacion Casa de los tres mundos zwischen 1988 und 1995 aufwändig restauriert. Er beherbergt heute das Stadtarchiv von Granada und das internationale Kulturzentrum Casa de los tres mundos.
  • Las Isletas: Der Stadt vorgelagerte Inselgruppe aus über 300 sehr kleinen Inseln, die bei einem Ausbruch des Mombacho entstanden sind. Die Isletas sind wegen ihrer Flora, Fauna und landschaftlichen Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel für Granadinos und Touristen.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaft

Commons: Granada, Nicaragua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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