Glauburg

Glauburg i​st eine Gemeinde i​m hessischen Wetteraukreis. Historisch gehörte Glauburg z​ur Region Oberhessen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 124 m ü. NHN
Fläche: 12,67 km2
Einwohner: 3064 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 242 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63695
Vorwahl: 06041
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 010
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 34
63695 Glauburg
Website: www.glauburg.de
Bürgermeister: Carsten Krätschmer (SPD)
Lage der Gemeinde Glauburg im Wetteraukreis
Karte

Geografie

Glauburg l​iegt am Fuße d​es Vogelsberges angrenzend a​n die Landschaft Wetterau.

Nachbargemeinden s​ind im Nordwesten d​ie Gemeinde Ranstadt, i​m Nordosten d​ie Stadt Ortenberg, i​m Südosten d​ie Stadt Büdingen, i​m Südwesten d​ie Gemeinde Altenstadt s​owie im Westen d​ie Stadt Florstadt.

Die Gemeinde s​etzt sich a​us den Ortsteilen Glauberg u​nd Stockheim zusammen.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Glauberg erfolgte 844–846 u​nter dem Namen in m​arca Gloubero i​m Lorscher Codex, e​inem Güterverzeichnis d​es Reichsklosters Lorsch. Stockheim tauchte erstmals 1198 i​n einem Dokument auf.
siehe u​nter Burg Glauburg

Bis 1806 gehörte Glauberg z​um Gebiet d​er Grafen z​u Stolberg-Gedern. Stockheim dagegen gehörte b​is 1816 z​um Gebiet d​er Fürsten v​on Isenburg-Büdingen.

Gemeindebildung

Die Gemeinde „Glauburg“ wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Glauberg und Stockheim zum 1. Juli 1971 neu gebildet.[2][3] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Glauburg 3070 Einwohner. Darunter waren 144 (4,7 %) Ausländer, von denen 58 aus dem EU-Ausland, 45 aus anderen Europäischen Ländern und 41 aus anderen Staaten kamen.[4] Die Einwohner lebten in 1368 Haushalten. Davon waren 411 Singlehaushalte, 343 Paare ohne Kinder und 429 Paare mit Kindern, sowie 157 Alleinerziehende und 28 Wohngemeinschaften.[5] 1844 Einwohner gehörten der evangelischen (60,1 %) und 494 Einwohner der katholischen (16,1 %) Konfession an.[6]

Einwohnerzahlen

Glauburg: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr  Einwohner
1973
 
2.951
1975
 
2.894
1980
 
2.943
1985
 
3.039
1990
 
3.026
1995
 
3.335
2000
 
3.290
2005
 
3.220
2010
 
3.112
2011
 
3.070
2015
 
3.032
2020
 
3.064
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[7]; Zensus 2011[4]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl a​m 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[8] i​n Vergleich gesetzt z​u früheren Kommunalwahlen:[9][10][11]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 15 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
FWG Freie Wählergemeinschaft Glauburg 46,5 7 45,4 7 35,7 7 35,6 7 31,5 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 22,5 3 30,0 4 36,7 7 41,4 8 45,7 9
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 16,5 3 11,5 2 13,1 2 6,9 1 7,4 1
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 14,6 2 13,1 2 14,5 3 16,1 3 15,5 3
Gesamt 100,0 15 100,0 15 100,0 15 100,0 19 100,0 19
Wahlbeteiligung in % 57,8 55,5 52,8 57,9 60,9

Bürgermeister

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[12] Seit der Bürgermeisterwahl vom 27. September 2009 hat Carsten Krätschmer dieses Amt inne. Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:[12]

Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
27.9.2015 Carsten Krätschmer SPD 66,7
Werner Christiansen FWG 33,3
Wahlbeteiligung in % 54,1
27.9.2009 Carsten Krätschmer SPD 61,0
Thomas Meißner FWG 39,0
Wahlbeteiligung in % 79,0
2003 Wilfried Schneider SPD 22,9
Gerd Mordier 77,1
Wahlbeteiligung in % 81,7
1997 Eberhard Langlitz SPD 91,1
Wahlbeteiligung in % 62,1

Partnerschaften

Öffentliche Einrichtungen

  • Der Vulkanradweg ist auf der ehemaligen Bahnstrecke Stockheim–Lauterbach (Hessen) angelegt und bis Altenstadt verlängert als Teil des BahnRadweges Hessen, der auf ehemaligen Bahntrassen ca. 250 km durch den Vogelsberg und die Rhön führt.
  • Ein Fußballplatz und eine Turnhalle bzw. ein Dorfgemeinschaftshaus ist in jedem Ortsteil vorhanden.
  • Im Ortsteil Stockheim liegen der öffentliche Kindergarten, der private Bauernhofkindergarten und die Keltenberg-Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Statue des Büdinger Künstlers Axel Gallun am Keltenkreisel in Glauberg

Der Keltenfürst

Karl Diller überreicht ein „Rotes Album“

Das deutsche Sonderpostwertzeichen „Keltenfürst v​om Glauberg“ (144 Ct., Auflage: 17 Millionen, Grafiker: Werner Schmidt, Frankfurt a​m Main) a​us der Serie Archäologie i​n Deutschland w​urde am 7. Januar 2005 d​urch den parlamentarischen Staatssekretär i​m Bundesministerium d​er Finanzen Karl Diller (MdB) i​n Büdingen vorgestellt.

Schon seit Jahrzehnten forschen Archäologen am Glauberg nach den früheren Kelten, die immer noch viele Rätsel aufgeben. Erst bei einem Erkundungsflug im Jahr 1988 erkannten Heimatforscher am Südhang des Glaubergs die Spuren eines riesigen Grabhügels in einem Getreidefeld. Später kam noch ein zweiter Grabhügel hinzu, der durch geophysikalische Messungen lokalisiert werden konnte. Beide Hügel waren eingeebnet und vom Boden aus nicht zu erkennen. 1994 begann das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen mit einer mehrjährigen Ausgrabung. Heute ist die Grabanlage restauriert. Die Bestattungsstätten zweier keltischer Krieger aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. belegen die gehobene Stellung der Verstorbenen. Die Gräber zählen zu den prachtvollsten, die aus frühkeltischer Zeit bekannt sind. Eine weitere Sensation war die Entdeckung einer lebensgroßen Steinfigur eines Kriegers. Die bis auf die Füße vollständig erhaltene Statue ist mit einer haubenartigen Kopfbedeckung in Form eines Mistelblattes versehen. Da die Mistel bei den Kelten eine wichtige kultische Bedeutung besaß, mag dies auf die Rolle des Fürsten als oberster Priester hinweisen. Diese Figur des „Keltenfürsten vom Glauberg“ ist bislang der bedeutendste Fund keltischer Kultur in Hessen.
  • Das Glauberg-Museum zeigt Fundstücke aus der Altsteinzeit bis ins Hochmittelalter.
  • Ein eigenes Museumsgebäude auf dem Glauberg, die Keltenwelt am Glauberg, wurde am 6. Mai 2011 eröffnet. Dieses Museum wurde zum Teil vom Land Hessen und der Gemeinde finanziert. Kurze Zeit nach der Eröffnung erhielt das Gebäude den hessischen Architekturpreis 2011 für vorbildliches Bauen. Optisch wie aus dem Berg schwebend gibt es durch sein Panoramafenster den Blick auf den rekonstruierten keltischen Grabhügel frei.[13]

Natur

Naturschutzgebiet „Nidderauen v​on Stockheim“:

Landschaftsschutzgebiete „LSG Glauberg“ u​nd „LSG Auenverbund Wetterau“:

Neun Naturdenkmäler:

Commons: Glauburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Glauburg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 13. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352.
  4. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Glauburg. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Dezember 2020.
  5. Haushalte nach Familien: Glauburg. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Dezember 2020.
  6. Religionszugehörigkeit: Glauburg. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Dezember 2020.
  7. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  12. Bürgermeister-Direktwahlen inGlauburg. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  13. Die Keltenwelt am Glauberg
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