Giovanni Benelli

Giovanni Kardinal Benelli (* 12. Mai 1921 in Poggiole di Vernio, Provinz Prato, Italien; † 26. Oktober 1982 in Florenz) war Erzbischof des Erzbistums Florenz.

Giovanni Kardinal Benelli, 1978
Wappen von Giovanni Kardinal Benelli

Leben

Giovanni Benelli erhielt seine Ausbildung im Seminar von Pistoia und an zwei Universitäten Roms. 1943 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wurde anschließend sieben Jahre lang als Gemeindegeistlicher in der Diözese Rom eingesetzt. Nach weiterführenden Studien trat er 1947 in die Dienste des vatikanischen Staatssekretariates, wo er am 1. August desselben Jahres persönlicher Sekretär von Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI., wurde. 1950 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Sekretär der Apostolischen Nuntiatur in Irland. Weitere Stationen seiner Diplomatenlaufbahn führten ihn von 1953 bis 1960 nach Frankreich und von 1960 bis 1962 nach Brasilien. Von 1962 bis 1965 arbeitete er als Berater der Apostolischen Nuntiatur in Spanien, in den Jahren 1965 und 1966 war er ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNESCO in Paris.

1966 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularerzbischof von Tusuros und zum Apostolischen Pro-Nuntius für den Senegal sowie zum Apostolischen Gesandten für Westafrika. Die Bischofsweihe spendete ihm am 11. September 1966 der Kardinalstaatssekretär und Kardinalbischof von Frascati, Amleto Giovanni Kardinal Cicognani; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Pietro Sigismondi, Sekretär der Kongregation Propaganda fide, und Mario Longo Dorni, Bischof von Pistoia.

Am 29. Juni 1967 kehrte er in das vatikanische Staatssekretariat zurück. Unter Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot wuchs ihm als Substitut eine große Machtfülle zu, die der dynamische Vielarbeiter massiv nutzte.[1] Seine Arbeitskraft und seine Arbeitsweise trugen ihm den Namen „Seine Effizienz“ ein.[2] Unter anderem beeinflusste er den Katholizismus in Spanien, eine allmähliche Abkehr vom System Franco durchzuführen. Christlich-demokratisch geprägt, stand Benelli auch in deutlichem Gegensatz zum französischen Traditionalismus. Innerhalb des kirchenpolitischen Spektrums in Italien galt Benelli als gemäßigt progressiv.

Als Favorit des alternden Papstes erhielt Giovanni Benelli 1977 die Ernennung zum Erzbischof von Florenz und wurde am 27. Juni 1977 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Prisca in das Kardinalskollegium aufgenommen. Bei den beiden Konklaven des Jahres 1978 galt er zwar als aussichtsreicher Kandidat[3], betätigte sich zunächst aber werbend zugunsten des Kardinals Luciani (Johannes Paul I.) und in der Oktoberwahl für Johannes Paul II.

Kardinal Benelli starb am 26. Oktober 1982 nach einem plötzlichen Herzinfarkt in Florenz und wurde in der dortigen Metropolitanbasilika beigesetzt.

Ehrungen

Literatur

  • Il Cardinale Giovanni Benelli. Giovanni Battista Re, et al. Edizioni Studium, Rom 1992
  • Curia Arcivescovile di Firenze (Hrsg.): In memoriam di S.Em. Il Cardinale Giovanni Benelli, arcivescovo di Firenze. Curia Arcivescovile, Florenz 1982

Einzelnachweise

  1. Vatikan intim - Serie über die Manager des Papstes Paul. Der Spiegel 43/1974, 21. Oktober 1974, abgerufen am 25. September 2015.
  2. Gestorben: Giovanni Kardinal Benelli. In: Der Spiegel, Heft 44/1982 (online).
  3. PAPST: Gebot der Stunde. Der Spiegel 40/1978, 2. Oktober 1978, abgerufen am 10. Januar 2018.
VorgängerAmtNachfolger
Jean Émile André Marie MauryApostolischer Pro-Nuntius im Senegal
1966–1967
Giovanni Mariani
Jean Émile André Marie MauryApostolischer Delegat für die Region Westafrika
1966–1967
Giovanni Mariani
Angelo Dell’AcquaSubstitut des Vatikanischen Staatssekretariates
1967–1977
Giuseppe Caprio
Ermenegildo Kardinal FloritErzbischof von Florenz
1977–1982
Silvano Kardinal Piovanelli


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