Giacomo Casanova
Giacomo Girolamo Casanova [ˈdʒaːkomo dʒiˈrɔːlamo kazaˈnɔːva] (* 2. April 1725 in Venedig; † 4. Juni 1798 auf Schloss Dux im Königreich Böhmen) war ein venezianischer Schriftsteller und Abenteurer des 18. Jahrhunderts, bekannt durch die Schilderungen zahlreicher Liebschaften. Er gilt bis heute als Inbegriff des Frauenhelden.[1] Sein Pseudonym lautet Chevalier de Seingalt. Schon im 19. Jahrhundert tauchte die Figur Casanova in künstlerischen Werken auf.
Leben
Familie
Seine Mutter war die Schauspielerin Giovanna Maria Farussi, genannt „Zanetta“ oder „La Burinella“, sein mutmaßlicher Vater der Schauspieler Gaetano Casanova. Giacomo war das älteste Kind von insgesamt sechs Geschwistern (Francesco (1727–1803), Giovanni Battista (1730–1795), Faustina Maddalena (1731–1736), Maria Maddalena Antonia Stella (1732–1800) und Gaetano Alvise (1734–1783)). Da seine Mutter viel auf Reisen war, wurde er von seiner Großmutter Marzia Farussi († 1743) erzogen. Als sein Vater starb, war er acht Jahre alt. Er wurde ein Jahr später nach Padua in Pension zu Dr. Antonio Maria Gozzi gegeben.
Giacomo soll bereits als Kind oft krank gewesen sein, nicht nur einmal lebensgefährlich. Er litt an Blutungen, vor allem an Nasenbluten, das nicht gestillt werden konnte und mit vielen, auch esoterischen Mitteln bekämpft wurde. Sein besonders starker Lebenswille soll aus diesen Gefährdungen entstanden sein. Später bezeichnete er sich bereits früh so oft dem Tode nah, näher als dem Leben, dass „er ihn später kaum noch fürchtete“. Der Wille, nicht aufzugeben, zeigte sich unter anderem in seiner spektakulären Flucht aus den Bleikammern, einem Gefängnis im Dogenpalast in Venedig.
Casanova als Kleriker
Casanova erwarb mit 17 Jahren am 28. November 1742 an der Universität Padua den Grad eines Doktors beider Rechte (Doctor iuris utriusque, Dr. iur. utr.), d. h. des weltlichen und des kanonischen Rechts. Auf Bitten seiner Großmutter beschloss er, eine kirchliche Laufbahn als Priester einzuschlagen. Als angehender Priester, nach Erhalt der vier niederen Weihen, ließ er sich am 19. März 1741 während seiner zweiten Predigt in San Samuele, eine Ohnmacht vortäuschend, von der Kanzel fallen, und gab drei Jahre später seine kirchliche Laufbahn auf. 1742 reiste er als Sekretär über Korfu nach Konstantinopel, wo er Claude Alexandre de Bonneval traf. Bei seiner Rückkehr nach Venedig ein Jahr später wurde er erstmals (wegen Erbstreitigkeiten) inhaftiert.
Anschließend reiste er nach Ancona und Rom und lernte dort Papst Benedikt XIV. kennen. Als Dank für amüsante Plaudereien erlaubte ihm der Papst, verbotene Bücher zu lesen, und genehmigte ihm eine Dispens von der geltenden Fastenpflicht. Wegen seiner Verwicklung in eine Liebesaffäre musste er jedoch Rom verlassen. Casanova war nie verheiratet, hatte jedoch eine unbestimmte Zahl eigener Kinder, von denen er nur teilweise Kenntnis erhielt. Im Dezember 1760 ernannte ihn Papst Clemens XIII. zum „Apostolischen Protonotar extra urbem“ und zum „Ritter des goldenen Sporns“, woraus sich Casanovas Recht ableitete, sich Cavaliere (Ritter) nennen zu lassen.
Während seiner Tätigkeit als Hauslehrer in Neapel erfand er einen Marcantonio Casanova als seinen Stammvater, der angeblich 1528 als Sekretär eines Kardinals in Rom gestorben sei. Die Fälschung wurde aber bald erkannt, und er verlor seine Stelle.
Flucht aus den Bleikammern
Für die Zeit zwischen 1743 und 1745 ist der Lebenslauf Casanovas nur lückenhaft bekannt. Er war unter anderem auf Reisen und kam im Frühjahr 1753 nach Venedig zurück, wurde venezianischer Fähnrich, verdiente sich unter anderem als Orchestergeiger seinen Lebensunterhalt im Teatro San Samuele, an dem bereits seine Eltern Schauspieler gewesen waren und für das Carlo Goldoni arbeitete. Casanova schrieb Verse im Rahmen des sogenannten „1. venezianischen Theaterstreits“ zu dessen Gunsten und betätigte sich auch als Claqueur.
In den frühen Morgenstunden des 26. Juli 1755[2] wurde er wegen angeblicher „Schmähungen gegen die heilige Religion“ durch den venezianischen Polizeichef (Capitan Grande oder Messer Grande) Matteo Varutti[3] verhaftet, wobei die Hintergründe nicht klar sind. Casanova selbst stellte darüber verschiedene Spekulationen an, venezianische Archivdokumente geben darüber keine befriedigende Auskunft. Belegt ist, dass um 1753/54 die venezianische Staatsinquisition auf Casanova aufmerksam wurde. Er verschwendete Geld seiner Gönner, insbesondere des einflussreichen Senators Matteo Giovanni Bragadin (1689–1767), hatte ungenehmigten Umgang mit Ausländern und war 1750 in Lyon den Freimaurern beigetreten. Die Akten zu Casanovas Verhaftung gehören zu den frühesten Dokumenten, in denen die Freimaurer in Venedig erwähnt werden.
Fünfzehn Monate nach seiner Verhaftung gelang ihm beim zweiten Versuch die Flucht aus den Bleikammern Venedigs, was allgemeine Aufmerksamkeit erregte. Für den Zeitpunkt der erfolgreichen Flucht nutzte er das Buch L’Orlando Furioso von Ludovico Ariosto als Orakel (Stichomantie). Über seinen Ausbruch aus dem Verlies schrieb er ein Buch, das 1788 in Leipzig in französischer Sprache erschien und noch zu seinen Lebzeiten ins Deutsche übersetzt wurde.
Reisen durch Europa
In den folgenden Jahren reiste Casanova durch ganz Europa – beispielsweise besuchte er die Niederlande, Deutschland, die Schweiz, England, Spanien und Russland – und war in den adligen Salons ein gern gesehener und prominenter Gast. In Frankreich war er 1757, gemeinsam mit Giovanni Antonio Calzabigi, Mitbegründer der National-Lotterie. 1760 besuchte er Voltaire in Genf. Seit diesem Jahr nannte sich Casanova auch Chevalier de Seingalt, ein Name, den er bis an sein Lebensende immer wieder benutzte. Im selben Jahr traf er in Rom Papst Clemens XIII., Johann Joachim Winckelmann und Anton Raphael Mengs, bei dem er wohnte. Bei einem Aufenthalt in England verliebte er sich in eine 18-Jährige namens Marie Charpillon, kam aber nicht zum Ziel, was ihn fast in den Selbstmord trieb. Über Brüssel, Aachen, Wesel, Braunschweig und Wolfenbüttel kam er im Sommer 1764 nach Sanssouci und bat bei Friedrich dem Großen um eine Anstellung. Die ihm angebotene Position als Lehrmeister an der Schule für pommersche Landjunker lehnte er jedoch ab und reiste nach Russland in der Hoffnung, eine Stellung am Zarenhof zu bekommen.
Neun Monate lang lebte Casanova 1765 in Sankt Petersburg und traf zweimal mit Katharina der Großen zusammen. Die Zarin sah keine Möglichkeit Casanova in ihre Dienste zu nehmen und so reiste er nach Polen, um sich dort um eine Anstellung am Königshof zu bemühen.
In Polen duellierte er sich 1766 mit dem Grafen Franciszek Ksawery Branicki, nachdem die beiden beim Werben um eine Sängerin miteinander in Streit geraten waren. Wegen des Standesunterschieds der Kontrahenten hatte im Vorfeld des Duells Unklarheit bestanden, ob Branicki Casanovas Forderung annehmen würde. Für sein Handeln im Falle einer Ablehnung hatte sich letzterer bereits bei Fürst Adam Kazimierz Czartoryski erkundigt, wie weiter zu verfahren sei. Branicki akzeptierte allerdings, da sich im polnischen Adel verbreitet hatte, dass Casanova trotz seiner bürgerlichen Herkunft an mehreren europäischen Höfen verkehrte.[4] Bei dem Pistolenduell wurden beide schwer verwundet. Casanova verarbeitete das Ereignis in seiner Novelle Il duello ovvero Saggio della vita di G. C. veneziano (deutsch „Das Duell oder Versuch über das Leben des Venezianers G. C.“).[5]
Daraufhin musste Casanova Polen verlassen und reiste über Wien nach Paris. Schon kurz darauf musste er auf Geheiß des Königs Frankreich den Rücken kehren und floh nach Spanien. In Madrid wurde er 1768 wegen unerlaubten Waffenbesitzes kurze Zeit gefangen gehalten, hatte in Barcelona eine Affäre mit der Geliebten des Gouverneurs und tötete bei einem von diesem inszenierten Überfall einen Angreifer, weswegen er einen Monat im Gefängnis saß.
1769 reiste er über Südfrankreich nach Norditalien und verfasste die Confutazione della Storia del Governo veneto d’Amelot de la Hussaie (8 Bände, Lyon 1769, 2. Auflage. 1786), eine Gegenschrift zur anti-venezianischen Geschichte Venedigs des Abraham Nicolas Amelot de la Houssaye (1634–1706), der 1669–71 Sekretär des französischen Gesandten in Venedig gewesen war. Casanova wollte mit diesem Werk die Serenissima versöhnlich stimmen. Ab 1772 setzten sich hochrangige Fürsprecher für eine Begnadigung ein (nach der Flucht war ein Verbannungsurteil ergangen), die 1774 erfolgte: Am 14. September 1774 traf Casanova wieder in Venedig ein. 1775 bis 1778 veröffentlichte er drei Bände einer Übersetzung der Ilias ins Italienische, die aber wenig Beachtung fand, so dass der abschließende 4. Band ungeschrieben blieb. 1779 erschien ein Buch Casanovas gegen Voltaire. 1781 stellte er ein Verzeichnis verbotener Bücher zusammen, die er jeweils selbst kommentierte.
Mit seiner Heimkehr brechen die Memoiren ab. Mangels anderer Möglichkeiten, Geld zu verdienen, ließ er sich als Spitzel der venezianischen Staatsinquisition gewinnen. Seine Spitzelberichte unterzeichnete er mit dem Decknamen Antonio Pratolini.[3] Der Versuch, eine Zeitschrift zu gründen, misslang ebenso wie seine Tätigkeit als Theaterdirektor. Ein Tiefpunkt war schließlich das 1782 edierte Pamphlet Né Amori, né Donne (Weder Liebschaften noch Frauen) gegen venezianische Adlige (Nobili), insbesondere gegen Giovanni Carlo Grimani, bei dem er häufig zu Gast gewesen war. Casanova behauptete, Sohn Michele Grimanis zu sein, während jener gar nicht der Vater von Giovanni Carlo Grimani sei. Casanova wurde erneut aus Venedig verbannt. Im September 1782 reiste er nach Triest und passierte im Juni 1783 nur noch auf der Durchreise Venedig, ohne das Schiff zu verlassen. Nach Reisen über Paris, Dresden, Berlin, Prag kam er 1784 nach Wien, wo er Sekretär des venezianischen Gesandten Sebastiano Foscarini wurde und Graf Joseph Karl Emanuel von Waldstein kennenlernte.
Altersruhesitz
1784 traf Casanova in Wien den Grafen Joseph Karl von Waldstein, der ihm 1785 das Angebot machte, als Bibliothekar auf Schloss Dux zu arbeiten. Die letzten Jahre seines Lebens waren von Eintönigkeit und ständigem Streit mit den anderen Schlossbewohnern geprägt. Der Fürst de Ligne, ein Onkel des Grafen von Waldstein, beschrieb Casanovas Leben so:
„Es gab keinen Tag, an dem er sich nicht über seinen Kaffee, seine Milch oder den Teller Makkaroni beschwerte, den er täglich verlangte … Der Graf hatte ihm nicht als erster guten Morgen gewünscht. Die Suppe war ihm absichtlich zu heiß serviert worden. Ein Diener hatte ihn auf ein Getränk warten lassen. Er war einem berühmten Besucher nicht vorgestellt worden … Der Graf hatte ein Buch verliehen, ohne ihn davon zu verständigen. Ein Diener hatte nicht den Hut gezogen, als er an ihm vorüberging … Er hatte seine französischen Verse vorgezeigt, und jemand hatte gelacht. Er hatte gestikuliert, als er italienische Verse vortrug, und jemand hatte gelacht. Er hatte beim Betreten eines Raumes die Verbeugung gemacht, die ihm von dem berühmten Tanzlehrer Marcel vor sechzig Jahren beigebracht worden war, und jemand hatte gelacht.“
Es wird vermutet, dass Casanova 1787 in Prag mit Wolfgang Amadeus Mozart und dem Librettisten Lorenzo Da Ponte zusammengetroffen ist, als sie dort die Uraufführung der Oper Don Giovanni vorbereiteten. Casanova war mit dem aus Venedig stammenden Da Ponte befreundet und hat nach dessen Aussage sogar Textentwürfe beigesteuert, welche jedoch keine Verwendung in der Oper fanden. Die betreffenden Textpassagen sind überliefert. 1791 kam er zur Krönung Kaiser Leopolds II. nach Wien und traf dort 1792 zum letzten Mal Lorenzo Da Ponte. Seine letzten Reisen führten ihn 1795 nach Berlin und Thüringen, 1796 und 1797 nach Dresden.
Der einzige Trost für Casanova war das Schreiben: 1787 beendete er die Niederschrift der Histoire de ma fuite (deutsch: Geschichte meiner Flucht). 1788 erschien in Prag sein fünfbändiger utopischer Roman Icosaméron ou Histoire d’Edouard et d’Elisabeth. 1790 fing er mit der Niederschrift seiner Mémoires an, wobei er sich auf Capitulaires und Briefe stützte. Neun Stunden pro Tag arbeitete er durchschnittlich an seinen Erinnerungen. Nachdem er 1793 eine erste Fassung beendet hatte, widmete er sich bis zu seinem Tod am 4. Juni 1798 der Überarbeitung des Textes.[7] Einen literarischen Niederschlag fand diese Episode in Karl Gassauers verfilmter Komödie Casanova auf Schloss Dux. Er wurde in Dux auf dem Friedhof der Hl. Barbara bestattet. Der Ort, an dem sich sein Grab befand, ist heute allerdings unbekannt, denn der Friedhof wurde später zu einem Park umgewandelt. Lediglich die Grabplatte wurde an die Außenmauer der noch existierenden Kapelle der heiligen Barbara befestigt.
Werke
- 1752 – Zoroastro, tragedia tradotta dal Francese, da rappresentarsi nel Regio Elettoral Teatro di Dresda, dalla compagnia de’ comici italiani in attuale servizio di Sua Maestà nel carnevale dell’anno MDCCLII. Dresden
- 1753 – La Moluccheide, o sia i gemelli rivali. Dresden
- 1769 – Confutazione della Storia del Governo Veneto d’Amelot de la Houssaie. Amsterdam & Lugano
- 1772 – Lana caprina. Epistola di un licantropo. Bologna
- 1774 – Istoria delle turbolenze della Polonia. Görz
- 1775 – Dell’Iliade di Omero tradotta in ottava rima. Venezia
- 1779 – Scrutinio del libro „Eloges de M. de Voltaire par différents auteurs“. Venedig
- 1780 – Opuscoli miscellanei – Il duello ovvero Saggio della vita di G. C. veneziano – Lettere della nobil donna Silvia Belegno alla nobildonzella Laura Gussoni. Venedig
- deutsch 1988 Das Duell oder Versuch über das Leben des Venezianers G. C. Piper, München 1988
- 1781 – Le messager de Thalie. Venedig
- 1782 – Di aneddoti viniziani militari, ed amorosi del secolo decimoquarto sotto i dogadi di Giovanni Gradenigo, e di Giovanni Dolfin. Ein Buch in vier Teilen. Venedig
- 1782 – Né amori né donne ovvero la Stalla ripulita. Venedig
- 1786 – Soliloque d’un penseur. Prague chez Jean Ferdinande noble de Shonfeld imprimeur et libraire
- 1788 – Histoire de ma fuite des prisons de la République de Venise qu’on appelle les Plombs. Ecrite a Dux en Bohème l’année 1787. Leipzig, beim Edlen von Schönfeld
- 1788 – Icosameron ou histoire d’Edouard, et d’Elisabeth qui passèrent quatre vingts un ans chez les Mégamicres habitans aborigènes du Protocosme dans l’intérieur de notre globe, traduite de l’anglois par Jacques Casanova de Seingalt Vénitien Docteur ès loix Bibliothécaire de Monsieur le Comte de Waldstein seigneur de Dux Chambellan de S.M.I.R.A. Prague, à l’imprimerie de l’école normale (dt. Ausgabe von Heinrich Conrad, 1922, gasl.org [PDF; 21 MB])
- 1790 – Solution du problème deliaque démontrée par Jacques Casanova de Seingalt, Bibliothécaire de Monsieur le Comte de Waldstein, seigneur de Dux en Bohème e c. Dresden, de l’imprimerie de C. C. Meinhold
- 1790 – Corollaire a la duplication de l’hexaedre donné a Dux en Bohème, par Jacques Casanova de Seingalt. Dresden
- 1790 – Demonstration géometrique de la duplication du cube. Corollaire second. Dresden
- 1797 – A Leonard Snetlage, Docteur en droit de l’Université de Gottingue, Jacques Casanova, docteur en droit de l’Université de Padoue
- 1960–1961 – Histoire de ma vie. F. A. Brockhaus, Wiesbaden & Plon, Paris (zuerst 1789, Digitalisat der ersten beiden Kapitel bei Gallica)
- deutsch 1983–1988 Geschichte meines Lebens. Kiepenheuer, Leipzig (rev. und erg. Ausgabe nach Histoire de ma vie. Wiesbaden & Paris.)
Bedeutung der Memoiren
Die Memoiren Casanovas mit dem Titel Geschichte meines Lebens zählen zur Weltliteratur und wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.
Das Werk ist vor allem kulturhistorisch interessant: Das gesamteuropäische 18. Jahrhundert breitet sich darin vor unseren Augen aus: Durch seine Reisen, bei denen er europäische Höfe und Metropolen besuchte, hatte er Kontakt zu bedeutenden Personen seiner Zeit. Er kannte die Päpste Benedikt XIV. und Clemens XIII., sprach mit Friedrich dem Großen und der Zarin Katharina II. Neben den Herrschern war ihm auch die geistige Elite Europas vertraut: Da Ponte, Voltaire, Crébillon, von Haller, Winckelmann und Mengs zählten zu seinen Bekannten. Doch auch die soziale Unterschicht kommt in seinen Erinnerungen vor.
Hermann Kesten beschrieb dieses „Pandämonium“ so: „Das ganze 18. Jahrhundert tummelt sich in seinen Memoiren und lacht, und räsoniert, und hurt, in keinem anderen Buch ist es so lebendig, so deutlich, so zum Riechen, Fühlen, Schmecken nah.“[8]
Editionsgeschichte der Memoiren
Das Manuskript der Memoiren vererbte Casanova seinem Dresdner Neffen Carlo Angiolini, der es[9] 1820 dem Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig anbot und 1821 verkaufte. Im Auftrag des Verlages übersetzte Wilhelm von Schütz das französische Original ins Deutsche. Bereits Ende des Jahres 1821 wurde der erste Band in deutscher Sprache veröffentlicht: Aus den Memoiren des Venetianers Jacob Casanova de Seingalt, oder sein Leben, wie er es zu Dux in Böhmen niederschrieb. Nach dem Original-Manuscript bearbeitet von Wilhelm Schütz. Weil dieser Band reißenden Absatz fand, gab der Verlag zwischen 1822 und 1828 eine zwölfbändige, gereinigte Ausgabe heraus.[9]
Aus Angst davor, bei der Zensur oder einem breiten Publikum mit offener Erotik auf Ablehnung zu stoßen, bearbeitete Schütz das Original. Gerd Forsch analysierte in seiner Dissertation diese Bearbeitung und stellte fest, dass „Anrüchige sexuelle Praktiken und dunkle Punkte der Biographie – Onanie, Homoerotik und Päderastie, Abtreibungen und Geschlechtskrankheiten“[10] getilgt wurden.
Bald darauf wurde in Frankreich ein Raubdruck, eine Rückübersetzung der deutschen Übersetzung von Schütz ins Französische, veröffentlicht, worauf der Verlag Brockhaus den Dresdner Romanisten Jean Laforgue beauftragte, das französische Original zu veröffentlichen (1826–1838).[11] Laforgues Bearbeitung griff noch tiefer in den Text ein als jene von Schütz: „Die im Original eher nüchtern gehaltenen erotischen Passagen erhielten eine Tendenz zum Wollüstigen und kamen so dem Wunsch einer vorwiegend männlichen Leserschaft nach Stimulation sexueller Phantasien entgegen.“[12]
Diese Edition blieb über ein Jahrhundert lang die einzige Textbasis. Die Familie Brockhaus schreckte nämlich vor der Veröffentlichung zurück, weil sie fürchtete, der Unmoral beschuldigt zu werden. Nachdrucke und Auswahlausgaben entstanden, die so tendenziös gestaltet waren, dass Casanova nur noch als Verführer erschien. Dies trug ungeheuer zum Erfolg dieser Ausgaben bei: Laut des Casanova-Biographen James Rives Childs gab es bis 1956 104 deutsche und 91 französische Editionen.[13]
Erst 1960 wurde erstmals der Originaltext der Memoiren durch F. A. Brockhaus, Wiesbaden, und Plon, Paris, veröffentlicht. Diese zwölfbändige Ausgabe wurde 1962 abgeschlossen (Nachdruck 1985 in 6 Bänden) und, kommentiert von Günter und Barbara Albrecht, neu herausgegeben (Leipzig 1992).
Im Februar 2010 wurde das Manuskript vom französischen Staat erworben. Mit über 7 Millionen Euro ist es der höchste jemals für ein Manuskript erzielte Preis. Im Anschluss daran erfolgte von 2013 bis 2015 unter der Leitung von Gérard Lahouati und Marie-Françoise Luna eine Neuedition in drei Bänden, herausgegeben vom Verlag Éditions Gallimard in Paris.[14]
Heute gibt es keine aktuelle Auflage der deutschen Fassung der Memoiren, so dass die Bücher ausschließlich im Antiquariat zu erhalten sind.
Casanova in Kunst und Literatur
Literatur
Das Leben Casanovas hat ein breites Spektrum mehr oder weniger literarisierter Nacherzählungen angeregt.
- Herbert Eulenberg: Casanovas letztes Abenteuer und andere erotische Begebenheiten. Erzählung. Carl Reissner, Dresden 1928.
- Karl Ferdinand Fröhlich: Ein deutscher Casanova. 1848–50.
- H. Gall: Casanova. 1915.
- H. W. Geisler: Casanova in Venedig. 1942.
- L. Glockentreter: Casanova des Zweiten (genannt Graf Alphons) Liebschaften und Abenteuer in Frankreich und Italien. 1833.
- M. Grengg: Die letzte Liebe des Giacomo Casanova. 1948.
- Jürgen Helfricht: Casanovas ergötzliche Abenteuer in Sachsen. Tauchaer Verlag, Taucha 1998, ISBN 3-910074-89-8.
- Lucian Herbert (d. i. Julius Gundling): Casanova, Chevalier von Seingalt. 1874.
- Hermann Hesse: Casanovas Bekehrung. Erzählung. 1906.
- Ders.: Gedanken über Casanova. In: Wissen und Leben. Zürich 1930, S. 209–220.
- Gert Hofmann: Casanova und die Figurantin. Novelle. 1981.
- Tanja Kinkel: Verführung. München 2013 (über die Begegnung mit der Sängerin Angela Calori).
- Sándor Márai: Ein Herr aus Venedig. Roman. Zweite Auflage: Begegnung in Bolzano. Toth, Hamburg 1946. Neuausgabe: Die Gräfin von Parma. Piper, München 2002, ISBN 3-492-27050-6. (Originalausgabe: Vendégjáték Bolzanóban)
- Félicien Marceau: Casanova. Sein Leben, seine Abenteuer. Essay. 1985. (Originalausgabe: Une insolente liberté. Les aventures de Casanova. Gallimard, Paris 1983.)
- Alfred Meißner: Rococo-Bilder. Nach den Aufzeichnungen meines Großvaters. Gumbinnen 1871.
- Hermann Meister: Casanova im Schlafwagen. Essay. Saturn-Verlag Hermann Meister, Heidelberg 1913.* Andrew Miller: Eine kleine Geschichte, die meist von der Liebe handelt. Zsolnay, 2002, ISBN 3-552-04984-3. (Originalausgabe: Casanova. Hodder & Stoughton, London 1998.)
- Josef Mühlberger: Casanovas letztes Abenteuer. Erzählung. 1931.
- Kurt Münzer: Casanovas letzte Liebe. 1913.
- Hanns-Josef Ortheil: Die Nacht des Don Juan. Roman. Luchterhand, München 2000, ISBN 3-630-87074-0; btb, 2002, ISBN 3-442-72478-3 (handelt von der fiktiven Begegnung Casanovas mit Mozart und da Ponte im Zusammenhang mit der Uraufführung des Don Giovanni).
- Henri de Régnier: Casanova chez Voltaire. Paris 1929.
- Walter Rode: Jakob Zweig gegen Stefan Casanova. In: Die Weltbühne. 24. Jg. Nr. 19 vom 8. Mai 1928, S. 714–716.
- Felix Salten: Der Meister des Lebens. In: Pester Lloyd, 57. Jg., Nr. 264 vom 6. November 1910, S. 1f.
- Arthur Schnitzler: Casanovas Heimfahrt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1918, 1992, ISBN 3-596-11597-3. (Roman von 1917; erstmals abgedruckt in: Die Neue Rundschau, 29. Jhg., Hefte 7–9, 1918; verfilmt 1992 von Edouard Niermans als Le Retour de Casanova mit Alain Delon in der Hauptrolle.)
- Ders.: Die Schwestern oder Casanova in Spa. 1919.
- Klaus Seehafer: Casanovas späte Liebe. Roman. Bookspot, 2009, ISBN 978-3-937357-36-2.
- Jakob Wassermann: Jacques Casanova. In: Neue Deutsche Rundschau (Freie Bühne) XII/1901, S. 989–997.
- Erwin Weill: Der große Zauberer. Roman, 1927.
- Stefan Zweig: Drei Dichter ihres Lebens. Casanova – Stendhal – Tolstoi (= Die Baumeister der Welt. Band 3). Insel Verlag, Leipzig 1928 (projekt-gutenberg.org).
- Gerd Forster: Besuch beim alten Casanova Rhein-Mosel-Verlag, 2019, ISBN 978-3-89801-363-5
- Dramatik
- Raoul Auernheimer: Casanova in Wien. Lustspiel in Versen. 1924.
- Hugo von Hofmannsthal: Der Abenteurer und die Sängerin. Drama. 1899.
- Ders.: Cristinas Heimreise. Drama. 1910.
- Franz Walther Ilges: Casanova revanchiert sich! Komödie in vier Akten. 1937.
- Carl August Lebrün: Casanova im Fort Saint-André. Intrigenlustspiel in drei Aufzügen. 1839.
- Ernst Lissauer: Casanova in Dux. Tragikomödie, 1920.
- Ludwig Osten (d. i. Carl Fr. Ludwig Litzmann): Casanova im Fort Saint-André. Lustspiel in 3 Acten. 1837.
- Lyrik
- Anton Wildgans: Casanova. Gedicht. 1905.
Bildende Kunst
- Jules Adolphe Chauvet: Casanova in Bildern. Heyne, 1976, ISBN 3-453-42031-4.
- Julius Nisle: Gallerie zu den Memoiren des Venetianers Jakob Casanova, von Seingalt. Deutscher Kunstverlag, Paris 1850. Nachdruck als: Casanova-Galerie. 48 Szenen aus den Memoiren des Chevalier de Seingalt nach Entwürfen von Julius Nisle (= Die bibliophilen Taschenbücher. Band 221). Harenberg, Dortmund 1988 (sowie für verschiedene Buchclubs, z. B. Bertelsmann, 1981; Europäische Bildungsgemeinschaft, 1981).
Musik
- Oper
- Casanova von Albert Lortzing, Text von Lortzing nach dem Vaudeville Casanova au Fort Saint-André von Charles Voirin u. a.; am 31. Dezember 1841 im Stadttheater Leipzig uraufgeführt
- Casanova e l’Albertolli von Richard Flury, Text von Guido Calgari, 1938 an der Fiera Svizzera di Lugano uraufgeführt
- Casanova in der Schweiz von Paul Burkhard, Text von Richard Schweizer, am 20. Februar 1943 in Zürich uraufgeführt
- Casanova von Daniel Schnyder, am 12. August 2005 in Gstaad uraufgeführt
- The Giacomo Variations von Michael Sturminger (Text und Regie) und Martin Haselböck (musikalisches Konzept nach W.A. Mozart und Lorenzo Da Ponte), am 5. Jänner 2011 in Wien am Theater Ronacher uraufgeführt
- Operette
- Casanova arrangiert von Ralph Benatzky nach Johann Strauß, Libretto von Rudolf Schanzer und Ernst Welisch, uraufgeführt 1928 in Berlin
- Ballett
- Casanova in London von Werner Egk, am 28. November 1969 an der Bayerischen Staatsoper München uraufgeführt
- Giacomo Casanova von Stefano Gianetti, am 17. März 2007 im Pfalztheater Kaiserslautern uraufgeführt
- Musical
- Casanova von Helmut Bez, Jürgen Degenhardt und Gerd Natschinski, uraufgeführt 1976 am Metropol-Theater Berlin
- Casanova von Stephan Kanyar und Andreas Hillger, uraufgeführt 2014 am Anhaltischen Theater Dessau
- Revue
- Casanova von Niclas Ramdohr (Musik/Songtexte), Roland Welke (Buch/Songtexte) und Jürgen Nass (Buch/Regie), am 3. September 2005 im Friedrichstadt-Palast in Berlin uraufgeführt
- Konzert
- Casanova, Konzert für Violoncello und Blasorchester von Johan de Meij
- Casanova – Giacomo brennt! von Paulus Hochgatterer (Text) und Matthias Bauer (Musik), Uraufführung im August 2008 bei den Sommerspielen Melk
Film und Fernsehen
- 1919: Ungarn – Casanova (Stummfilm, mit Bela Lugosi als Casanova)
- 1927: Frankreich – Casanova (Stummfilm, mit Iwan Mosjukin)
- 1928: Deutschland – Casanova (Stummfilm, mit Michael Bohnen als Casanova)
- 1934: Frankreich – Casanova (mit Iwan Mosjukin)
- 1947: Frankreich – Les Aventures de Casanova (Spielfilm mit Georges Guétary)
- 1971: Vereinigtes Königreich – Casanova (sechsteilige Fernsehserie, mit Frank Finlay)
- 1976: BRD/Italien/Österreich – Casanova & Co. (Spielfilm mit Tony Curtis)
- 1976: Italien – Fellinis Casanova (Spielfilm mit Donald Sutherland)
- 1981: DDR – Casanova auf Schloss Dux (DFF-TV-Produktion, mit Wolf Kaiser)
- 1987: England – Casanova (Regie: Simon Langton, mit Richard Chamberlain)
- 1992: Frankreich – Casanovas Rückkehr (Spielfilm mit Alain Delon)
- 2001: Deutschland – Casanova – ich liebe alle Frauen (zwei Teile, mit Stefano Accorsi)
- 2004: Deutschland – Giacomo Casanova (Spielfilm; Regie: Richard Blank, mit Robert Hunger-Bühler)
- 2005: GB – Casanova (dreiteilige BBC Fernsehserie; Regie: Sheree Folkson, mit David Tennant)
- 2005: USA – Casanova (Spielfilm mit Heath Ledger)
- 2014: Österreich – Casanova Variations (Regie: Michael Sturminger; mit John Malkovich)
- 2015: USA – Casanova untold (Pilotfilm für TV-Serie mit Diego Luna)
Wissenschaftliche Studien und Veröffentlichungen
- Richard Alewyn: Casanova. In: Neue Rundschau. Berlin 1959, S. 100–116.
- F. W. Barthold: Die geschichtlichen Persönlichkeiten in Jacob Casanova’s Memoiren. Beiträge zur Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts. Zwei Bände. Berlin 1946.
- Franz Blei: Die Memoiren des Casanova. In: Der Amethyst. Blätter für seltsame Literatur und Kunst. Hrsg. v. Franz Blei. Nr. 8, Juli 1906, S. 247–253.
- Ders.: Die zwei unveröffentlichten Kapitel aus Casanovas Memoiren. In: Der Amethyst. Oktober/November 1906, S. 327–342.
- Ders.: Casanova. In: Pan 20. 16. August 1911, S. 656–660.
- Ders.: Giacomo Casanova. In: Franz Blei (Hrsg.): Der Geist des Rokoko. München 1923, S. 142–147.
- James Rives Childs: Giacomo Casanova de Seingalt. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. Reinbek 1960.
- Gerd J. Forsch: Casanova und seine Leser. Die Rezeption von Casanovas „Histoire de ma vie“ in Deutschland, Frankreich und Italien (= Bonner Untersuchungen zur vergleichenden Literaturwissenschaft. Band 1). Rheinbach-Merzbach 1988, ISBN 3-922584-51-9.
- Gustav Gugitz: Giacomo Casanova und sein Lebensroman. Historische Studien zu seinen Memoiren. Wien, Prag und Leipzig 1921.
- Franz Walther Ilges: Casanova in Köln. Die Kölner Erlebnisse des Abenteurers auf Grund neuer Quellen und Urkunden. Köln 1926.
- Hermann Kesten: Giacomo Casanova. In: Ders.: Die Lust am Leben. Boccaccio. Aretino. Casanova. München 1968, DNB 457198494, S. 151–174.
- Carina Lehnen: Das Lob des Verführers. Über die Mythisierung der Casanova-Figur in der deutschsprachigen Literatur zwischen 1899 und 1933. Igel Verlag, Paderborn 1995, ISBN 3-89621-007-6.
- Eugen Lennhoff, O. Posner, D. A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. 5., überarb. und erw. Auflage. Herbig, München 2006, ISBN 3-7766-2478-7.
- Paul Nettl: Da Ponte, Casanova und Böhmen. In: Alt-Prager-Almanach. Prag 1926, S. 139–148.
- Ders.: Casanova und seine Zeit. Zur Kultur und Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts. Eßlingen 1949.
- von Notthafft: Sexuelles und Geschlechtskrankheiten in Casanovas Memoiren. In: Dermatologische Wochenschrift. Nr. 46/47, 15. November 1913, S. 1339–1351, 1366–1383.
- Victor Ottmann: Jakob Casanova von Seingalt. Sein Leben und seine Werke. Nebst Casanovas Tragikomödie „Das Polemoskop“. Stuttgart 1900.
- Charles Samaran: Jacques Casanova. Paris 1931.
- Hartmut Scheible (Hrsg.): Mythos Casanova. Texte von Heinrich Heine bis Buñuel. Anthologie. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20066-2.
- Edgar von Schmidt-Pauli (Hrsg.): Der andere Casanova – unveröffentlichte Dokumente aus dem Duxer Archiv. Berlin 1930.
- Werner Wolf Schrader: Leben, Werk und Wirkung des Giacomo Casanova de Seingalt in kultursoziologischer Interpretation. Dissertation. Heidelberg 1956.
- Karl Toth: Casanova de Seingalt. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift V/1913, S. 989–997.
- Antonio Trampus: Tra cultura tedesca e letteratura italiana. Storia di un plagio, di un equivoco e di una ripicca, con una lettera inedita di Christian Joseph Jagemann a Giacomo Casanova. In: Leander Moroder, Hannes Obermair, Patrick Rina (Hrsg.): Lektüren und Relektüren – Leggere, riflettere e rileggere – Nrescides letereres y letures critiches. Studia Prof. Ulrike Kindl septuagenariae die XVI mensis Oct. anni MMXXI dicata. Istitut Ladin Micurá de Rü, San Martin de Tor 2021. ISBN 978-88-8171-141-3, S. 497–510.
Biographien
- Ansgar Bach: Casanova in Berlin und Potsdam. Seine Affären und die Begegnung mit Friedrich. Kopfundwelt, Berlin 2019, ISBN 978-3-9816632-2-8 (u. a. zu seinen Begegnungen mit Friedrich dem Großen, der Tänzerin Giovanna Denis, dem Lotterieunternehmer Calzibigi und mit der Gräfin Lichtenau).
- Ders.: Giacomo Casanova in Dresden. Seine Dresdner Affären und die Familie. Kopfundwelt, Berlin 2017, ISBN 978-3-9816632-1-1 (u. a. zum Wirken Casanovas und seiner Mutter Zanetta an der Dresdner Oper und an der Italienischen Komödie).
- Ders.: Casanova und Leipzig. Seine Leipziger Affären und die Memoiren. Kopfundwelt, Berlin 2015, ISBN 978-3-9816632-0-4 (u. a. zur Editionsgeschichte des Icosaméron und der Memoiren).
- Roland Kanz: Die Brüder Casanova. Künstler und Abenteurer. Deutscher Kunstverlag, München 2013, ISBN 978-3-422-07211-4 (mit einer umfassenden Liste der archivalischen Quellen, einer Bibliographie der Schriften Casanovas und einer umfassenden Bibliographie zu den vier Brüdern Casanova).
- Ian Kelly: Casanova: Actor, Lover, Priest, Spy. London: Tarcher 2008.
- Gelesen von Benedict Cumberbatch. BBC-Audio 2008. ISBN 978-1-78529077-0
- James Rives Childs: Casanova. Die große Biographie. Blanvalet, München 1977, ISBN 3-7645-0683-0.
- Ders.: Casanova. Rowohlt Verlag, Reinbek 1960, ISBN 3-499-50048-5.
- Lydia Flem: Casanova oder Die Einübung ins Glück. EVA, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-434-50436-2.
- Derek Parker: Casanova. Sutton Publishing, 2002, ISBN 0-7509-2666-X.
- Heinz von Sauter: Der wirkliche Casanova. Engelhorn, Stuttgart 1987, ISBN 3-87203-020-5.
- Thomas Schäfer: Casanova. Magier, Gelehrter, Abenteurer. Militzke, Leipzig 1998; Lübbe, Köln 2000, ISBN 3-404-61456-9.
- Hermann Schreiber: Casanova. Eine Biographie. 1998.
- Marita Slavuljica: Giacomo Casanova. Die Geschichte seines Lebens. Lang, 2006, ISBN 3-631-55316-1.
- Philippe Sollers: Casanova. Agenda, Münster 2000, ISBN 3-89688-081-0. (Originalausgabe: Casanova l’admirable. 1998)
- Constantin von Wurzbach: Casanova de Seingalt, Johann Jakob. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 297–301 (Digitalisat).
- J. D. Vincent: Casanova. Paris 1990.
Populärwissenschaftliches
- Jörg-Uwe Albig: Casanova. In: Geo Epoche. Nr. 28, 2007.
- Felix Bartels: Faulheit wird durch Langeweile schon bestraft. Casanova heute. Neues Leben, 2008, ISBN 978-3-355-01746-6 (Zitatensammlung Casanovas).
- Ruth Bombosch: Casanova à la carte. Eine kulinarische Biographie. Campus, 1998, ISBN 3-593-36007-1.
- Bernhard Bröckerhoff: Casanova – ein gelehrter Gauner. Frankfurt am Main 1993.
- Leo Friedländer: Aus Casanovas Briefwechsel mit Frauen. Zum ersten Mal mitgeteilt von Gustav Gugitz. In: Ders. (Hrsg.): Frauenzimmer-Almanach auf das Jahr 1922. Wien 1921, S. 79–96.
- Manfred Georg: Der lebendige Casanova. Zum 200jährigen Geburtstage am 2. April. In: Neue Freie Presse. Wien, 27. März 1923.
- Roberto Gervasio: Giacomo Casanova. Verführer und Weltmann. München 1977.
- Ders.: Giacomo Casanova und seine Zeit. München 1978.
- Hugo Glaser: Der Fall Casanova. Wien 1946.
- Ludwig Hillenbrandt: Bei Casanova zu Gast. Amouren und Menüs des großen Verführers. Heyne, München 1966, DNB 456990305.
- Eckart Kleßmann: Ein Fest der Sinne. Casanova und sein Zeitalter. Düsseldorf und Zürich 1998.
- Thilo Koch: Casanova – ein Versuch. München 1959.
- Otto Krätz, Helga Merlin: Casanova, Liebhaber der Wissenschaften. München 1995.
- Lothar Müller: Casanovas Venedig. Ein Reiselesebuch. Wagenbach, Berlin 1998, ISBN 3-8031-1170-6.
- J. Pollio: Bibliographie anecdotique et critique des œuvres de Jacques Casanova. Paris 1926.
- Felix Poppenberg: Casanova. In: Ders.: Taschenbuch für die Damen. Leipzig 1913, S. 119–138.
- Alda Ravà, G. Gugitz (Hrsg.): Frauenbriefe an Casanova. München und Leipzig 1912.
- Ned Rival: Casanova – La vie à plaisir. Paris 1977.
- Hartmut Scheible: Mythos Casanova. Texte von Heine bis Bruel. Leipzig 2003.
- Oscar A. H. Schmitz: Don Juan, Casanova und andere erotische Charaktere. Ein Versuch. München und Leipzig 1913.
Weblinks
- Literatur von und über Giacomo Casanova im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Giacomo Casanova in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Giacomo Casanova im Projekt Gutenberg-DE
- Druckschriften von und über Giacomo Casanova im VD 18.
- Giacomo Casanova in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- Werke von und über Giacomo Casanova bei Open Library
- Klaus Koenen: Casanova, Giacomo. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Eduard und Elisabeth bei den Megamikren (PDF; 20 MB) Fraktur-Reprint in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der GASL
- Teile der Memoiren als kostenloses Hörbuch bei casanova.fm
- Casanova Memoiren (englisch), 1902, mit Zusatzband über seine Zeit nach dem Ende der Memoiren
- Schloss Duchcov
- Casanova Memoiren (PDF; 18 MB; französisch, Original)
Einzelnachweise
- Casanova in Duden.
- Casanova: Meine Flucht aus den Staatsgefängnissen zu Venedig. 2. Auflage. Illgen, Gera/ Leipzig 1799, S. 11.
- William Bolitho: Zwölf gegen das Schicksal – Die Geschichte des Abenteuers. Müller und Kiepenheuer, Traunstein 1946, S. 78.
- Heinz Marzulla: Ehrensache! Das Pistolenduell – Geschichte, Regeln und Waffen. Ares Verlag, Graz 2005, ISBN 3-902475-12-9, S. 37.
- Giacomo Casanova: Das Duell oder Versuch über das Leben des Venezianers G. C. Piper, München 1988, ISBN 3-492-03302-4
- Charles de Ligne: Oeuvres melées en prose et en vers. Vol. 15. Wien 1807. Zitiert nach Childs: Casanova. 1960, S. 160 ff.
- Carina Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 21 f.
- Hermann Kesten: Giacomo Casanova. In: ders.: Die Lust am Leben. Boccaccio. Aretino. Casanova. New York 1968, S. 169.
- Carina Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 23.
- Gerd J. Forsch: Casanova und seine Leser. Die Rezeption von Casanovas „Histoire de ma vie“ in Deutschland, Frankreich und Italien. (= Bonner Untersuchungen zur vergleichenden Literaturwissenschaft. Band 1). Rheinbach-Merzbach 1988, S. 16., zitiert nach Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 24.
- Carina Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 24.
- Carina Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 25.
- James Rives Childs: Casanoviana. An annotated world bibliography of Jacques Casanova de Seingalt and of works concerning him. Wien 1956, S. 33, zitiert nach Lehnen: Das Lob des Verführers. 1995, S. 25.
- Casanova: Histoire de ma vie. Edition établie sous la direction de Gérard Lahouati et Marie-Françoise Lunda, avec la collaboration de Furio Luccichenti, Alexandre Stroev et Helmut Watzlawik. Gallimard, Paris 2013–2015.