Geopark Ries
Der Geopark Ries ist seit Mai 2006 als Nationaler Geopark zertifiziert. Er umfasst neben dem Einschlagskrater Nördlinger Ries den Riesrand und die Gebiete mit den heute noch erhaltenen Auswurfmassen. Mit dem Geopark-Projekt soll das geologische Naturerbe stärker als zuvor der Öffentlichkeit zugänglich und für die regionale Tourismusentwicklung nutzbar gemacht werden.
Geographie und Entstehung
Mit einer Fläche von 1.800 km² ist er knapp sechs Mal so groß wie München. Im Westen begrenzt die Schwäbische Alb den Geopark Ries, im Osten geht er in die Fränkische Alb über. Das Riesereignis, der Einschlag eines Meteoriten (Asteroid) vor 14,5 Mio. Jahren, hinterließ den Einschlagskrater Nördlinger Ries. Er ist der am besten erhaltene Einschlagkrater Europas. Das Kraterbecken hat einen Durchmesser von 25 km. Der Kraterrand ragt etwa 150 m hoch auf. Der Geopark Ries ist ein bundesland- und landkreis-übergreifendes Netzwerk. Der größte Teil der Fläche liegt in Bayern, ein kleiner Teil liegt in Baden-Württemberg. Insgesamt sind fünf Landkreise mit 53 Gemeinden beteiligt. Damit ist die Ausgestaltung des Geoparks ein komplexer Entwicklungsprozess.[1]
Derzeit bewirbt sich der Geopark Ries für den UNESCO-Titel. Eine Entscheidung darüber wird im April 2022 erwartet.[2]
Tourismus
Ausgangspunkt für Touristen stellen die Geopark-Infozentren bzw. Infostellen dar. Infozentren sind in Nördlingen, Oettingen und Treuchtlingen. Die etwas kleineren Infostellen finden sich in Deiningen, Wemding, Monheim, Nördlingen, Kirchheim am Ries und Harburg.
Umfangreiche Informationen zur Entstehung des Rieskraters bietet das Rieskratermuseum in Nördlingen. Hier wird auf verständliche Art gezeigt, welche Auswirkungen Asteroideneinschläge auf die Landschaft haben und wie sich das Leben danach entwickelt.
Der 186 Kilometer lange Radweg Von Krater zu Krater verbindet das Nördlinger Ries mit dem Steinheimer Becken. Des Weiteren sind durch das Ferienland Donau-Ries weitere Radwege ausgeschildert, sodass ein über 1000 km langes Radwegenetz besteht.
Unterstützt wird das Angebot durch Geopark-Führer, die bei zahlreichen Führungen ihr Wissen weitergeben.
Weitere touristische Regionen sind südwestlich die Schwäbische Alb, nördlich das Fränkische Seenland und nordöstlich der Naturpark Altmühltal.
Geologie/Wandern
Auf vier Themenwanderwegen und in sechs ausgebauten Geotopen mit Lehrpfaden können Gäste mehr über Geologie und Besiedlungsgeschichte erfahren. Weitere Wanderwege sind durch das Ferienland Donau-Ries ausgeschildert. Außerdem befinden sich fünf von Bayerns hundert schönsten Geotopen im Geopark Ries. Darunter sind unter anderem die Ofnethöhlen (Nördlingen), der Steinbruch Burschel (Hainsfarth) und der Karlsgraben (Treuchtlingen).
Name des Wanderwegs | Länge | Start bzw. Ziel | Sehenswertes | Anmerkungen |
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Schäferweg | 19 km | Nördlingen, Alte Bürg | Riegerlberg, Ofnethöhlen, Alte Bürg, Adlersberg, Hexenfelsen | Erster Geopark-Themenwanderweg, Top-Wanderweg des Ferienlands Donau-Ries |
7-Hügel-Weg | 18 km | Alerheim, Möttingen | Wennenberg, Wörnitz, Rollenberg, Hexenküche | |
Sagenweg | 14 km | Wemding | Waldsee, Doosweiher, Hessenbühl, Maria Brünnlein, Wemding | Top-Wanderweg des Ferienlands Donau-Ries |
Schwedenweg | 19 km | Bopfingen, Ederheim | Alte Bürg, Albuch | kein Rundweg, Marsch des schwedisch-protestantischen Heers im Dreißigjährigen Krieg |
Erlebnis-Geotop Lindle | 3,3 bzw. 1,8 km | Holheim | Steinbrüche Arlt und Siegling | Erstes Erlebnis-Geotop des Geoparks Ries |
Geotope Klosterberg | 2,6 km | Maihingen | Hahnberg, Museum KulturLand Ries | |
Geotop Kalvarienberg | 1 km | Gosheim | Kalvarienberg mit Kapelle | |
Geotope Kühstein | 2,7 km | Mönchsdeggingen | Kunstwald | |
Geotop Glaubenberg | 2,7 km | Großsorheim | ||
Geotop Kalvarienberg Wörnitzstein | 1,7 km | Wörnitzstein | Kalvarienberg mit Kapelle, Wörnitzufer |
Sehenswürdigkeiten
- Nördlingen: Altstadt mit vollständig erhaltener und rundum begehbaren Stadtmauer, Kirchturm „Daniel“, Gerberviertel, Rieskratermuseum, Bayerisches Eisenbahnmuseum
- Ipf mit frühkeltischem Fürstensitz
- Ruine Flochberg bei Bopfingen
- Goldberg bei Goldburghausen
- Schloss Baldern
- Maihingen: Museum KulturLand Ries, Klosterkirche
- Alte Bürg mit Suevitsteinbruch, Ofnethöhlen, Aussichtspunkt und römischem Gutshof
- Ruinen Hochhaus und Niederhaus
- Albuch bei Ederheim
- Hohlensteinhöhle bei Ederheim
- Fuchsienstadt Wemding mit Altstadt, Zeitpyramide und Wallfahrtsbasilika „Maria Brünnlein“
- Harburg mit steinerner Brücke und Schloss Harburg, Aussichtspunkt auf dem Bockberg
- Oettingen mit Residenzschloss und Völkerkundemuseum
- Donauwörth mit Reichsstraße, Käthe-Kruse-Puppenmuseum und Heilig-Kreuz-Kirche
- Schloss Leitheim
- Kloster Heidenheim in der Nähe des Hahnenkammsees
Literatur
- Der Stein der Schwaben, 60 Seiten, Wilfried Rosendahl, Michael Schieber (Hrsg.), ISBN 978-3-929981-78-0, Staatsanzeiger-Verlag Stuttgart
- Wilfried Sponsel (Hrsg.): Landkreis DONAU-RIES – Natur und Kultur einer einzigartigen Landschaft, 2008, ISBN 978-3-935438-60-5
- Martin Kluger: Nationaler Geopark Ries, 2019, ISBN 978-3-946917-10-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zum Geopark Ries. Website des Geopark Ries. Abgerufen am 8. November 2010.
- Geopark Ries will Unesco-Titel: Volles Programm für Experten. 22. Oktober 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.