Kirchheim am Ries
Kirchheim am Ries ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Ostalbkreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ostalbkreis | |
Höhe: | 485 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,05 km2 | |
Einwohner: | 1814 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 86 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 73467, 73441 | |
Vorwahl: | 07362 | |
Kfz-Kennzeichen: | AA, GD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 36 037 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Auf dem Wört 7 73467 Kirchheim am Ries | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Willi Feige | |
Lage der Gemeinde Kirchheim am Ries im Ostalbkreis | ||
Geographie
Geographische Lage
Kirchheim am Ries liegt am Rande der östlichen Schwäbischen Alb, am Westrand des Nördlinger Rieses im Geopark Ries, am Fuße des Blasienbergs.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Unterschneidheim, im Osten an Wallerstein im bayrischen Landkreis Donau-Ries, im Südosten an Riesbürg und im Süden und Westen an die Stadt Bopfingen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Kirchheim am Ries mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Benzenzimmern und Dirgenheim gehören neun Dörfer, Weiler und Höfe. Zur ehemaligen Gemeinde Benzenzimmern gehört das Dorf Benzenzimmern. Zur ehemaligen Gemeinde Dirgenheim gehören das Dorf Dirgenheim und das Gehöft Kreuthof sowie die abgegangenen Ortschaften Stolzenberg und die „Burg des Ortsadels“, die wahrscheinlich innerhalb Dirgenheims lag. Zur Gemeinde Kirchheim am Ries im Gebietsstand vom 31. Dezember 1971 gehören das Dorf Kirchheim am Ries, die Weiler Jagstheim und Osterholz und die Höfe Heerhof, Kalkofen und Weihermühle sowie die abgegangenen Ortschaften Goldbach und Ziegelhütte.[2]
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
Frühe Geschichte
Am Westrand des Ortes liegt ein alamannisches Gräberfeld. Es besteht nach den Grabungsergebnissen von 1962 bis 1964 aus einem großen Haupt- und einem kleineren Nebenfriedhof sowie aus einem deutlich abgesetzten Adelsbestattungsplatz. Es wurden 518 Gräber mit wenigstens 570 Bestatteten festgestellt. Während auf dem Hauptgräberfeld die Toten in der Regel in einfachen Erdgräbern beigesetzt wurden, fanden sich im Adelsfriedhof auch große Holzkammern. Der Friedhof wurde seit der Mitte des 6. bis ins 8. Jahrhundert belegt. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts entstand der Separatfriedhof, wobei die Mehrzahl dieser ursprünglich prunkvollen Gräber bereits früh beraubt worden sind.
Mittelalter
Graf Ludwig von Öttingen gründete am Ort 1267 das Kloster Mariä Himmelfahrt.
Neuzeit
1552 setzte der protestantische Graf Ludwig von Öttingen-Öttingen im Passauer Vertrag durch, dass das Dorf Kirchheim evangelisch wurde, wogegen das Kloster katholisch bleiben durfte. 1731 übernahm der katholische Graf Josef Anton Karl von Öttingen-Wallerstein die Vogtei, so dass das Kloster die Dorfbewohner in der folgenden Zeit zum größten Teil wieder zum Katholizismus bekehren konnte.
1802 fielen Kloster und Dorf im Zuge der Säkularisation unter die Herrschaft des noch minderjährigen Fürsten Ludwig von Öttingen-Wallerstein. 1805 wurde das Kloster aufgelöst. 1806 kam Kirchheim an das Königreich Bayern und auf Grund des Grenzvertrags von 1810 an das Königreich Württemberg. Kirchheim wurde dem württembergischen Oberamt Neresheim unterstellt. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kirchheim 1938 zum Landkreis Aalen. 1945 geriet der Ort in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Kirchheim zum Ostalbkreis kam.
Religion
Die katholische Kirchengemeinde St. Maria in Kirchheim gehört zur Seelsorgeeinheit Ries des Dekanats Ostalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Pfarrkirche am Ort dient den Katholiken die ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt. Die evangelische Kirchengemeinde Kirchheim am Ries ist dem Kirchenbezirk Aalen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zugeordnet.
Politik
Bürgermeister
Im Dezember 2013 wurde Willi Feige für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.[5]
Gemeinderat
Nach der Wahl 2014 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder.[6]
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bopfingen.
Wappen
Blasonierung: „In Rot über einem erniedrigten silbernen (weißen) Leistenschragen eine silberne (weiße) Kirche.“[7] | |
Wappenbegründung: Das Wappen wurde am 2. Juli 1965 vom Innenministerium Baden-Württemberg genehmigt. Die Kirche macht das Wappen in Bezug auf die erste Silbe des Ortsnamens "redend". Der Leistenschragen und die Wappenfarben sind dem Wappen der Grafen und jetzigen Fürsten von Oettingen entnommen, die Gründer und Schirmvögte des Klosters Kirchheim waren. |
Banner
Banner: „Das Banner ist weiß-rot gespalten mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“ |
Partnerschaften
Kirchheim am Ries unterhält partnerschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Solarolo in der Emilia-Romagna in Italien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Alle drei Jahre finden im Ortsteil Dirgenheim Passionsspiele in der St. Georgskirche statt. Die nächsten Spiele sind für März und April 2022 angesetzt.
Bauwerke
- Kapelle St. Martin
- Ein auf dem Kopf stehender römischer Opferstein dient als Altar.
- Zisterzienserinnenkloster Mariä Himmelfahrt in Kirchheim am Ries
- Wallfahrtskapelle Jagstheim
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die beiden Orte Dirgenheim und Benzenzimmern verläuft die Landesstraße L 1060, welche von der bayerischen Landesgrenze bis nach Ellwangen führt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Adam Michel (* 23. September 1708 in Benzenzimmern; † 21. März 1780 in Oettingen), Generalsuperintendent in Oettingen
- Matthias Jakob Adam Steiner (* 1740 in Kirchheim am Ries; † 13. Dezember 1796 in Augsburg), lutherischer Theologe
- Viktor von Sandberger (* 10. April 1835 in Benzenzimmern; † 12. Mai 1912 in Stuttgart), Theologe, Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
- Anton Stark (* 23. August 1929 in Dirgenheim; † 10. Februar 2018), Jurist und Politiker (CDU), Mitglied des Bundestages
- Dietrich Bundschuh (* 26. Januar 1930 in Kirchheim am Ries), Jurist, Richter am Bundesgerichtshof
Literatur
- U. Knapp: Klosterkirche Mariae Himmelfahrt in Kirchheim, Ries. Beobachtungen zur Baugeschichte. In: Rieser Kulturtage, 10, 1995, S. 430–477
- Ch. Neuffer-Müller: Der alamannische Adelsbestattungsplatz und die Reihengräberfriedhöfe von Kirchheim am Ries (= Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ., 15). Stuttgart 1983
- Kirchheim im Ries. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Neresheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 54). H. Lindemann, Stuttgart 1872, S. 337–356 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 691–694
- Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Kirchheim am Ries.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 445.
- staatsanzeiger.de
- kirchheim-am-ries.de
- Wappen Kirchheim am Ries