Alerheim
Alerheim (Rieserisch: Alre) ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ries.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Donau-Ries | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Ries | |
Höhe: | 425 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,37 km2 | |
Einwohner: | 1658 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86733 | |
Vorwahl: | 09085 | |
Kfz-Kennzeichen: | DON, NÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 79 111 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Beuthener Str. 6 86720 Nördlingen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Christoph Schmid[2] (Freie Wählergemeinschaft Alerheim) | |
Lage der Gemeinde Alerheim im Landkreis Donau-Ries | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Kirchdorf liegt im Nördlinger Ries, neun Kilometer östlich von Nördlingen, und ist Teil der Planungsregion Augsburg. Die Wörnitz durchquert das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus vier Gemarkungen, die in der Fläche den ehemaligen Gemeinden entsprechen, und hat sieben Gemeindeteile:[3][4]
- Alerheim (Pfarrdorf) mit Schloßruine (Weiler) und Wennenmühle (Einöde)
- Bühl (Pfarrdorf) mit Anhauserhöfe (Weiler) und Neumühle (kein amtlich benannter Gemeindeteil)
- Rudelstetten (Kirchdorf)
- Wörnitzostheim (Kirchdorf)
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Erstmals im 8. Jahrhundert n. Chr. wurde Alerheim im Zusammenhang mit einer Schenkung an die Reichsabtei Fulda urkundlich als „Villa Alarheim“ erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft 1645 während der Schlacht bei Alerheim stark verwüstet, der Wiederaufbau war erst nach 70 Jahren abgeschlossen. Alerheim war von 1306 bis 1806 im Besitz der Familie Oettingen-Wallerstein und kam als Oberamt des Fürstentums Oettingen-Wallerstein mit der Rheinbundakte 1806 zu Bayern.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 erfolgte im Zuge der Gemeindegebietsreform die Eingliederung von Wörnitzostheim,[5] am 1. Januar 1978 kamen die Gemeinden Bühl im Ries mit ihren Ortsteilen sowie Rudelstetten dazu.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1502 auf 1637 Einwohner bzw. um 9 %.
- 1904: 1420 Einwohner[7]
- 1939: 711 Einwohner (nur Ortschaft Alerheim)
- 1947: 1095 Einwohner (nur Ortschaft Alerheim)
- 1961: 1503 Einwohner[6]
- 1970: 1455 Einwohner[6]
- 1987: 1501 Einwohner
- 1991: 1591 Einwohner
- 1995: 1620 Einwohner
- 2000: 1675 Einwohner
- 2005: 1696 Einwohner
- 2010: 1665 Einwohner
- 2015: 1619 Einwohner
Die im Jahr 2008 von der Gemeinde ermittelten 1663 Einwohner verteilten sich wie folgt auf die Ortsteile:
- Alerheim: 962 Einwohner
- Bühl im Ries: 231 Einwohner
- Rudelstetten: 279 Einwohner
- Wörnitzostheim: 191 Einwohner
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit Mai 2008 Christoph Schmid (Freie Wahlgemeinschaft Alerheim); dieser wurde 2014 und 2020 wiedergewählt. Vorgänger war Gerhard Ament (Wählervereinigung Alerheim/Rudelstetten).
Gemeinderat
Periode von 2020 bis 2026 (unverändert wie in der Amtszeit 2014 bis 2020):
- Wählervereinigung Alerheim: 6 Sitze
- Wählervereinigung Rudelstetten: 2 Sitze
- Wählergemeinschaft Bühl i. Ries: 2 Sitze
- Wählervereinigung Wörnitzostheim: 2 Sitze
Wappen
Blasonierung: „Über goldenem Schildfuß, darin ein hersehender schwarzer Löwe, gespalten von Rot und Blau; vorne ein wachsender silberner Bischofsstab, hinten ein durchgehender silberner Schragen.“[8] | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Stephan
- Schloss Alerheim
- Der 489,3 m hohe Wennenberg zwischen Alerheim und Rudelstetten
- Anhauser Weiher, Naturdenkmal, nordwestlich von Anhauserhöfe, im Mittelalter angelegt[9]
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
2017 gab es in der Gemeinde 311 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 725 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 414 Personen größer als die der Einpendler. 15 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 46 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 1846 ha bewirtschafteten.
Bildung
Es bestehen folgende Einrichtungen:
- Kindertageseinrichtung: Der Alerheimer Kindergarten ist unter der Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde und hat 84 Plätze. Er wurde am 1. März 2018 von 76 Kindern besucht, darunter 18 Krippenkinder unter drei Jahren.
- SVE, Schulvorbereitende Einrichtung der Schwabenhilfe e. V.: Im Schulgebäude sind drei Gruppen der Fördereinrichtung der Schwabenhilfe untergebracht, die von Kindern aus dem ganzen Ries besucht werden.
- In der Johann-Wilhelm-Klein-Grundschule werden die Jahrgangsstufen 1–4 von fünf Lehrern unterrichtet. Im Schuljahr 2019/2020 besuchten 70 Kinder die Schule.[10]
- Volkshochschule: In Alerheim gibt es eine Außenstelle der VHS Nördlingen.
Gemeindehaushalt
2017 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.557.000 €, davon waren 486.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen und 721.000 €Gemeindeanteil an der Einkommensteuer. Die Verschuldung betrug 478 € je Einwohner.
Verkehr
Die Staatsstraße St 2221 von Oettingen zur B 25 durchquert die Gemeinde und kreuzt am östlichen Rand des Ortes Alerheim die Kreisstraße DON 10.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Wilhelm Klein (1765–1848), Pionier der Blindenbildung
- Wilhelm Schmidt (1888–1962), Politiker (WAV, DP)
- Hans Löfflad (1922–1997), Politiker (WAV, DP)
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- König Heinrich (VII.), 1235 hielt Kaiser Friedrich II. seinen aufrührerischen Sohn in der Burg im Ortsteil Schloßruine in Gewahrsam. Er war auf der „Durchreise“ und kam vom Schloßverließ aus Heidelberg nach Alerheim. Weiter über Friaul verlegte man ihn anschließend nach Apulien und hielt ihn bis zu seinem Tod im Kastell San Fele und anderen Burgen in Süditalien gefangen.
- Franz von Mercy (1597–1645), Oberbefehlshaber im Dreißigjährigen Krieg, gestorben in Alerheim. Ein Gedenkstein nahe der Stephanuskirche erinnert daran.
Literatur
- Bernhard Erhard: Alerheim im Ries. Ein historisches Mosaik vom 8. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Gemeinde Alerheim, 2000, ISBN 3-00-007186-5
- Dieter Kudorfer: Nördlingen (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. I, 8). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1974, ISBN 3-7696-9886-X (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Alerheim. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 182–184 (Digitalisat).
Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- Eintrag zum Wappen von Alerheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Alerheim: Amtliche Statistik des LfStat
- Alerheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Alerheim: Gemeindeorgane. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- Gemeinde Alerheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3. September 2019.
- Gemeinde Alerheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 541 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 793.
- Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, München, 1904
- Eintrag zum Wappen von Alerheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Naturdenkmale Donau-Ries – Anhauser Weiher
- Johann-Wilhelm-Klein-Grundschule Alerheim in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 29. September 2020.