Gallussäure

Gallussäure (3,4,5-Trihydroxybenzoesäure) i​st eine aromatische Verbindung, d​ie sich sowohl v​on der Benzoesäure a​ls auch v​om Pyrogallol (1,2,3-Trihydroxybenzol) ableitet. Die Struktur besteht a​us einem Benzolring m​it einer angefügten Carboxygruppe (–COOH) u​nd drei Hydroxygruppen (–OH) a​ls Substituenten. Sie gehört z​ur Gruppe d​er Trihydroxybenzoesäuren, i​hre Salze heißen Gallate.

Strukturformel
Allgemeines
Name Gallussäure
Andere Namen
  • 3,4,5-Trihydroxybenzoesäure
  • Pyrogallol-5-carbonsäure
  • GALLIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C7H6O5
Kurzbeschreibung

gelbliche Nadeln[2][3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 149-91-7
EG-Nummer 205-749-9
ECHA-InfoCard 100.005.228
PubChem 370
ChemSpider 361
Wikidata Q375837
Eigenschaften
Molare Masse 170,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,69 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

253 °C (Zersetzung)[4]

pKS-Wert

3,13 (COOH)[4]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [5]

Achtung

H- und P-Sätze H: 315319335
P: 261305+351+338 [5]
Toxikologische Daten

5000 mg·kg−1 (LD50, Kaninchen, oral)[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte

Gallussäure wurde zuerst durch Carl Wilhelm Scheele beschrieben. Als natürliches Produkt des pflanzlichen Sekundärstoffwechsels ist sie die wichtigste Ursprungsverbindung der aromatischen Verbindungen im Erdöl.

Mehrere Galläpfel an einem Zweig einer Eiche

Vorkommen

Gallussäure ist der Baustein der pflanzlichen Gerbstoffgruppe der Gallotannine und kommt z. B. sehr reichhaltig in Eichenrinde und Galläpfeln vor. Grüner Tee enthält im Vergleich zum Schwarztee den zehnfachen Gehalt an Gallussäure und doppelt so viel Gallussäure wie Oolong-Tee.

Synthese

Bei der industriellen Herstellung von Gallussäure werden meist Schimmelpilze eingesetzt, wobei das Enzym Tannase gebildet wird. Tannase zerlegt Tannine in Gallussäure und Zucker. Gallussäure kann auch aus wässrigen Auszügen von Galläpfeln oder durch hydrolytische Spaltung mit verdünnten Säuren gewonnen werden.

Eigenschaften

Beim Erhitzen v​on Gallussäure entsteht u​nter Kohlendioxid-Abspaltung (Decarboxylierung) d​as Pyrogallol (1,2,3-Trihydroxybenzol).

Decarboxylierung von Gallussäure zu Pyrogallol

Verwendung

Gallussäure w​ird verwendet z​ur Herstellung v​on Eisengallustinten (früher), Antioxidantien i​n Lebensmitteln, Sonnenschutzmitteln u​nd Farbstoffen (z. B. Anthrazenbraun, Gallaminblau, Gallozyanin, Rufigallussäure).

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu GALLIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 13. Mai 2020.
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 149-91-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. Januar 2008. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Gallussäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Dezember 2014.
  4. Eintrag zu Gallic acid in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM)
  5. Datenblatt Gallic acid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 2. April 2011 (PDF).
Commons: Gallussäure – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gallussäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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