Friedhof der Kuscheltiere (1989)
Friedhof der Kuscheltiere ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 1989. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King, der auch das Drehbuch des Films schrieb.
Film | ||
---|---|---|
Titel | Friedhof der Kuscheltiere | |
Originaltitel | Pet Sematary | |
Produktionsland | USA | |
Originalsprache | Englisch | |
Erscheinungsjahr | 1989 | |
Länge | 103 Minuten | |
Altersfreigabe | FSK 1989–1990: FSK 18 (keine Jugendfreigabe)
1990–2003: indiziert (Werbeverbot und keine Jugendfreigabe) 2003–Juli 2013: FSK 18 (keine Jugendfreigabe) seit Juli 2013: FSK 16[1] | |
Stab | ||
Regie | Mary Lambert | |
Drehbuch | Stephen King | |
Produktion | Richard P. Rubinstein | |
Musik | Elliot Goldenthal | |
Kamera | Peter Stein | |
Schnitt | Daniel P. Hanley, Mike Hill | |
Besetzung | ||
| ||
Chronologie | ||
|
1992 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel Friedhof der Kuscheltiere II. 2019 wurde eine Neuverfilmung veröffentlicht.
Handlung
Der Mediziner Dr. Louis Creed übernimmt den Posten als Leiter der Krankenstation der University of Maine. Gemeinsam mit seiner Frau Rachel und den Kindern Elli und Gage bezieht er ein Einfamilienhaus in der fiktiven Kleinstadt Ludlow nahe der Route 15, die in mehreren Romanen von King eine „Straße des Schicksals“ ist, so auch hier. Louis entwickelt eine Freundschaft zu seinem älteren weißhaarigen Nachbarn Jud Crandall, der viel über Ludlow zu erzählen weiß und der Familie schließlich auch den örtlichen Tierfriedhof zeigt. Die Familie lebt sich schnell in Ludlow ein, doch die Arbeit auf der Krankenstation beginnt für Louis Creed mit einem Schock: Der Student Victor Pascow wird beim Joggen von einem Lastwagen angefahren und stirbt auf der Krankenstation an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Pascow röchelt Louis mit seinen letzten Worten eine Warnung entgegen, in der er den Tierfriedhof erwähnt. Im Laufe der Handlung erscheint der tote Pascow dem jungen Arzt immer wieder als helfender Geist, da Louis versucht hatte, ihm das Leben zu retten, wenn auch ohne Erfolg.
Während Rachel mit den Kindern auf Besuch bei ihren Eltern weilt, wird der Kater der Familie, „Churchill“ (kurz „Church“; benannt nach Winston Churchill), von einem Lastwagen an der Route 15 überfahren. Jud führt Louis zum Tierfriedhof, um den Kater zu beerdigen. Zu Louis’ Überraschung führt er ihn jedoch auf ein verstecktes Felsplateau weit hinter dem Tierfriedhof, zu einer alten Begräbnisstätte der Micmac-Indianer. Diese soll – wie er von Jud erfährt – der Legende nach verflucht sein, da sie einst vom Wendigo berührt wurde, einem Wesen, das die Erde „sauer werden“ lässt. Nachdem Louis Church begraben hat, erscheint der Kater am nächsten Tag wieder im Hause der Creeds. Doch die „Wiedergeburt“ des Katers hat Schattenseiten: Er riecht penetrant nach Erde und sein Wesen ist auf beunruhigende Weise verändert. Wenige Zeit später wird auch Gage beim Spielen mit einem roten Drachen von einem Lastwagen auf der Route 15 überfahren und getötet. Zunächst setzt die verzweifelte Familie den Leichnam des kleinen Kindes mit einer Trauerfeier auf dem städtischen Friedhof bei.
Nach der Trauerfeier erzählt der alte Jud dem niedergeschlagenen Louis von einem örtlichen Einwohner namens Bill Baterman, der seinen Sohn Timmy auf dem Indianerfriedhof begraben habe, nachdem dieser im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Hinterher sei jener Timmy als furchterregender Zombie zurückgekehrt, der mit seinem verstörenden Verhalten die gesamte Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Deshalb habe eine Gruppe von Männern, der auch Jud angehörte, nachts das Haus der Familie Baterman in Brand gesetzt, um Timmy und dessen Vater Bill darin im Feuer verbrennen zu lassen. Trotz dieser als Warnung gedachten Geschichte trifft Louis die folgenschwere Entscheidung, seinen Sohn alleine zu exhumieren und ebenfalls auf dem verwunschenen Felsplateau zu beerdigen. Er hofft, Gage durch die an diesem Ort herrschenden Kräfte wieder ins Leben zurückzuholen, obwohl Jud ihn erneut eindringlich davor warnt.
Daraufhin kehrt Gage als hasserfüllter Wiedergänger zurück und dringt in das Haus von Jud ein. Als der bösartige Knabe dort unter einem Bett hervorkommt, schneidet er mit einem Skalpell, welches der Junge zuvor aus dem Arztkoffer seines Vaters entwendete, Jud die rechte Achillessehne und die Wangen im Gesicht durch. Anschließend tötet Gage den am Boden liegenden Jud mit einem kräftigen Biss in die Halsschlagader. Die von ihren Eltern zurückgekehrte Rachel begibt sich ebenfalls in Juds Haus und ist zunächst erfreut, ihren kleinen Sohn wieder lebendig zu sehen, allerdings wird auch sie von Gage getötet. Am nächsten Morgen wacht Louis daheim in seinem Bett auf und erkennt anhand von Fußspuren in seinem Haus, dass sein wiederauferstandener Sohn anwesend war und sein Skalpell mitgenommen hat. In der Küche erhält Louis einen Anruf seines kichernden Sohnes, der ihn mit dem Satz „Kommst du rüber und spielst mit mir?“ ins Nachbarhaus zu locken versucht. Louis begreift, dass es ein Fehler war, Gage auf der Begräbnisstätte der Micmac-Indianer zu beerdigen und begibt sich mit Giftspritzen bewaffnet zu Juds Haus.
Dort findet Louis unter einer Bettdecke den ermordeten Jud vor. Als sich auf dem Flur plötzlich in der Decke eine Luke zum Dachboden öffnet, fällt seine tote Ehefrau Rachel an einem Strick aufgehängt baumelnd herab. Sein Sohn erscheint dazu in der Öffnung und springt mit gezücktem Skalpell auf seinen Vater herunter. Nach einem blutigen Handgemenge tötet Louis seinen Sohn mittels einer Giftspritze in den Hals. Danach trägt er die Leiche seiner Frau aus dem Haus und zündet das Gebäude mit Benzin an. Er glaubt, dass sein Sohn nur deshalb böse wurde, weil nach dessen Tod zu viel Zeit vergangen war, bis er auf dem Felsplateau begraben wurde. Weil seine Frau erst vor wenigen Minuten verstarb, beerdigt er sie gegen den Rat von Victors Geist ebenfalls auf dem Felsplateau.
Kurze Zeit später kommt seine Frau zurück, völlig verdreckt und mehrfach verwundet, und Louis, der glaubt, dass Rachel normal ist, umarmt und küsst sie. Dabei bemerkt er nicht, wie sie sich vom Küchentisch ein Messer nimmt. Der Zuschauer hört nur noch, wie Rachel Louis tötet.
Soundtrack
- Die Punkrockband Ramones schrieb den Titelsong Pet Sematary, der im Abspann erklingt und sich entgegen der düsteren Atmosphäre des Films aus hellen und Dur-gestimmten Popharmonien zusammensetzt.
- Während der Unfallszene auf der Straße mit dem Kleinkind Gage hört sich der heranrasende Lastwagenfahrer das Lied Sheena is a Punk Rocker, ebenfalls von den Ramones, im Radio an.
Synchronisation
Für die deutsche Synchronisation war Thomas Petruo, der das Dialogbuch schrieb und die Dialogregie führte, im Auftrag der Berliner Synchron zuständig.[2]
Darsteller | Rolle | Deutscher Sprecher |
---|---|---|
Dale Midkiff | Louis Creed | Manfred Lehmann |
Fred Gwynne | Jud Crandall | Arnold Marquis |
Denise Crosby | Rachel Creed | Evelyn Maron |
Brad Greenquist | Victor Pascow | Thomas Petruo |
Michael Lombard | Irwin Goldman | Ulli Kinalzik |
Miko Hughes | Gage Creed | Andrea Wick |
Blaze Berdahl | Ellie Creed | Vanessa Petruo |
Susan Blommaert | Missy Dandridge | Kerstin Sanders-Dornseif |
Mara Clark | Joan Charlton | |
Kavi Raz | Steve Masterton | |
Mary Louise Wilson | Dory Goldman | |
Andrew Hubatsek | Zelda | Eva-Maria Werth |
Chuck Courtney | Bill Baterman | Wolf Rüdiger Reutermann |
Sonstiges
- Der Werbespruch für den Film lautete Sometimes dead is better (dt. „Manchmal ist tot besser“). Dieser Spruch steht auch auf sämtlichen DVDs.
- Stephen King hat während der Beerdigungsszene (ca. bei Minute 40) einen Cameo-Auftritt als Priester.
- Der hochgewachsene Schauspieler Fred Gwynne, der in der Rolle des Nachbarn Jud Crandall zu sehen ist, spielte früher die vertrottelte frankensteinhafte Figur Herman Munster in der komödiantischen TV-Serie The Munsters.
- An den Kinokassen spielte der Film 57.469.467 US-Dollar ein und ist damit der vierterfolgreichste Kinofilm nach einer Vorlage von Stephen King.[3]
- Lange Zeit war George A. Romero als Regisseur vorgesehen.
- Der Truck, der Rachel nach Ludlow mitnimmt, hat die Nummer 666, die auch als die Zahl des Teufels gilt.
- In der deutschen Synchronisation spricht Vanessa Petruo, die später ab dem Jahre 2001 als Sängerin der TV-Casting-Girlgroup No Angels und der Debüt-Single Daylight In Your Eyes große Erfolge feierte, die Stimme der kleinen Tochter Ellie Creed. Zudem synchronisierte ihr Vater Thomas Petruo den wohlwollenden guten Geist Victor Pascow in deutscher Sprache.
- Es existierte eine um rund eine Minute gekürzte Fassung, die von der FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren erhielt.[4]
- Im Jahr 1990 wurde der Film indiziert, jedoch im Jahre 2003 wieder vom Index gestrichen.
- Im Juli 2013 wurde der Film von der FSK erneut geprüft und daraufhin von der Altersfreigabe „ab 18 Jahren“ auf „ab 16 Jahren“ heruntergestuft.
- Der Originaltitel des Romans und Films Pet Sematary ist eine bewusste Falschschreibung von Pet Cemetery. In der Geschichte erscheint die falsche Schreibweise auf einem von Kindern geschriebenen Schild am Friedhof der Kuscheltiere. Diese Falschschreibung ging bei der Übersetzung des Filmtitels ins Deutsche verloren.
Auszeichnungen
- Nominierung für den International Fantasy Film Award bei Fantasporto 1990.
- Nominierung für den Saturn Award 1991.
- Blaze Berdahl und Miko Hughes wurden jeweils für einen Young Artist Award nominiert.
- Der Titelsong des Filmes Pet Sematary (auf dem Ramones-Album Brain Drain, 1989), von Dee Dee Ramone und Daniel Rey komponiert, wurde für eine Goldene Himbeere nominiert.
Kritiken
„Verfilmung eines Stephen-King-Bestsellers, zu der der Autor selbst das Drehbuch beigesteuert hat; enttäuschend, weil sie nach der behäbig-sorgfältig gestalteten Exposition den eher sanften Schrecken der Vorlage mit den genre-üblichen grellen Effekten überzeichnet.“
„In Stephen Kings Roman kommt der Horror auf Samtpfoten daher wie die wiedergeborene Katze und schlägt seine Krallen in die rissige Fassade einer intakten Familie, die unter einem Schicksalsschlag zu zerbrechen droht. Ganz so subtil ist Mary Lamberts Verfilmung nicht ausgefallen. Trotzdem gehört ihr Schocker zu den besseren King-Verfilmungen: düster, spannend, effektvoll und kompakt inszeniert. Fazit: Aus der Oberliga der King-Verfilmungen.“
Fortsetzung
1992 erschien mit Friedhof der Kuscheltiere II eine Fortsetzung, welche ebenfalls von Mary Lambert inszeniert wurde. Im Grunde wurde die Handlung nur leicht abgewandelt und ist weitaus blutiger ausgefallen als das Original. In den Kritiken kam er schlecht weg.
Literatur
- Stephen King: Friedhof der Kuscheltiere. ungekürzte 1. Auflage. Ullstein, Berlin 2005, ISBN 978-3-548-26310-6.
- Stephen King: Friedhof der Kuscheltiere. Deutsche Blindenstudienanstalt, Marburg 2000 (Ausgabe in Blindenschrift; Aus dem Amerikanischen von Christel Wiemken).
Weblinks
- Friedhof der Kuscheltiere in der Internet Movie Database (englisch)
- Friedhof der Kuscheltiere bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Friedhof der Kuscheltiere bei Metacritic (englisch)
- Friedhof der Kuscheltiere in der Online-Filmdatenbank
- Friedhof der Kuscheltiere in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Friedhof der Kuscheltiere. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2013 (PDF; Prüfnummer: 62 645 V).
- Friedhof der Kuscheltiere. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 5. April 2018.
- Box-Office-Ranking auf stephen-king.de
- Vergleich der Schnittfassungen FSK 16 – FSK 18 von Friedhof der Kuscheltiere bei Schnittberichte.com
- Friedhof der Kuscheltiere. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- Filmkritik auf cinema.de