Falkendorf (Aurachtal)

Falkendorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Aurachtal im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Falkendorf
Gemeinde Aurachtal
Höhe: 304 m ü. NHN
Einwohner: 972 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91086
Vorwahl: 09132
Luftaufnahme von Falkendorf aus östlicher Richtung
Luftaufnahme von Falkendorf aus östlicher Richtung

Geografie

Durch das Dorf fließt die Mittlere Aurach und es münden dort der Reichenbach als linker Zufluss und der Grüdlgraben als rechter Zufluss in die Mittlere Aurach. Unmittelbar westlich liegt Münchaurach, im Südwesten grenzt der Tonwald an. Ansonsten ist der Ort von Feldern umgeben. Im Norden heißt das Flurgebiet Bugelleite, im Nordwesten Reitäcker.

Die Staatsstraße 2244 verläuft nach Münchaurach (1,3 km westlich) bzw. nach Herzogenaurach (3 km östlich). Die Kreisstraße ERH 13 verläuft nach Buch (2,5 km nördlich) bzw. an Dondörflein vorbei nach Höfen (3,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Lenkershof vorbei nach Unterreichenbach (3 km nordwestlich), eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hammerbach zur Staatsstraße 2263 (1,6 km nördlich).[2] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Der Ort wurde im Königsgutbezirk Herzogenaurach gegründet[3] und wurde 1152 erstmals urkundlich erwähnt.[4] 1348 galt der Ort als Eigen des Hochstifts Bamberg. Lehensträger zu dieser Zeit waren Nürnberger Patrizier (u. a. Groß, Pirckheimer), bambergischer Adel und die Stadt Herzogenaurach. Im selben Jahr wurde vom Hochstift die Hälfte des Großzehnts an Konrad Groß, dem Stifter des Nürnberger Heilig-Geist-Spitals, verpfändet. In der Folgezeit ging dieser dann an das Heilig-Geist-Spital. Hans Pirckheimer verkaufte 1445 zwei Güter und sieben Selden an Peter Rieter. Schließlich gelangte dieser Besitz an Cuntz Reyter, der dieses 1511 dem Herzogenauracher Spital stiftete. In der Folgezeit gab es auch markgräfliche Lehensträger.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Falkendorf 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Grundherren waren Brandenburg-Bayreuth (Klosteramt Münchaurach: 3 Höfe, 1 Hube, 8 Gütlein, Oberamt Baiersdorf: 3 Halbhöfe) und das Hochstift Bamberg (Amt Herzogenaurach: 1 Gütlein, Stadt Herzogenaurach: 4 Höfe, 12 Gütlein). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft über die bambergischen Untertanen hatte das Amt Herzogenaurach inne und über die bayreuthischen Untertanen das Klosteramt Münchaurach.[5] Die Hut- und Weiderechte hatten alle Gemeindegenossen gemeinsam auf der Markung. Seit 1691 gab es auch eine gemeinsame Dorfordnung.[3]

1810 kam Falkendorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Münchaurach zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Falkendorf, zu der Dondörflein, Dörflas, Eckenmühle, Hessenmühle, Lenkershof, Lenzenmühle und Nankenhof gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden Dörflas, Lenkershof und Nankenhof nach Münchaurach umgemeindet, so dass zu Falkendorf nur noch Dondörflein, Eckenmühle, Hessenmühle und Lenzenmühle gehörten.[6][7]

Die Gemeinde Falkendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Am 1. April 1836 wurde die Gemeinde dem Landgericht Herzogenaurach zugewiesen, am 1. Oktober 1847 schließlich auch dem Rentamt Herzogenaurach.[8] Ab 1862 gehörte Falkendorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,551 km².[9]

Am 1. Januar 1972 wurde Falkendorf im Zuge der Gebietsreform in die neu gebildete Gemeinde Aurachtal eingegliedert.[10] Am 1. Mai 1978 wurden Dondöflein und Eckenmühle nach Herzogenaurach umgemeindet.[11]

Baudenkmal

  • Milchhausstraße 5: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Falkendorf

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 306394349323325345358374358347310318310294326319315317302478515443456526
Häuser[12] 51535859586883
Quelle [13][14][14][14][15][14][16][14][14][17][14][14][18][14][14][14][19][14][14][14][20][14][9][21]

Ort Falkendorf

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 223249265247229233406391456972
Häuser[12] 394445455570257
Quelle [13][15][16][17][18][19][20][9][21][1]

Religion

Die bambergischen Untertanen waren katholisch und nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt, die bayreuthischen Untertanen waren evangelisch und nach St. Peter und Paul (Münchaurach) gepfarrt.[5] Auch heute noch sind die Pfarreien für die jeweiligen Konfession zuständig.

Panorama

Ein Panorama von Falkendorf aus dem Südwesten

Literatur

Commons: Falkendorf (Aurachtal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
  2. Falkendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 83f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 62.
  4. Geschichte der Gemeinde Aurachtal auf der Website aurachtal.de
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 95.
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 33 (Digitalisat).
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 225 (Dort fälschlicherweise ohne Dondörflein).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 207.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 24 (Digitalisat). Für die Gemeinde Falkendorf zuzüglich der Einwohner von Dondörflein (S. 19), Eckenmühle (S. 20), Hessenmühle (S. 40) und Lenzenmühle (S. 54).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1049, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 10751076 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 922 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
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