FIA-GT3-Europameisterschaft

Die FIA-GT3-Europameisterschaft war eine europäische Rennserie, die von der FIA und der SRO-Motorsport-Gruppe 2005 gegründet wurde. In der von 2006 bis 2012 ausgetragenen Meisterschaft waren ausschließlich GT3-Rennwagen zugelassen.[1]

FIA-GT3-Europameisterschaft
Fahrzeugtyp Gran Turismo
Land oder Region Europameisterschaft
Aktueller Name FIA GT3 European Championship
Erste Saison 2006
Letzte Saison 2012
Reifen Michelin, Pirelli
Offizielle Website GT3europe-Homepage

Historie

Die FIA-GT3-Europameisterschaft wurde im Dezember 2005 als internationale Rennserie für GT3-Rennwagen parallel zu der bereits existierenden FIA-GT-Meisterschaft, in der GT1- und GT2-Rennwagen starteten, ausgeschrieben.[1]

Im Gegensatz zu der FIA-GT-Meisterschaft und der nachfolgenden FIA-GT1-Weltmeisterschaft, in der vornehmlich professionelle Fahrer starteten, war die Europameisterschaft nicht professionellen Fahrern vorbehalten, um einen relativ günstigen Einstieg in den internationalen Motorsport anzubieten.[1]

In der Meisterschaft wurden Punkte für die Fahrer- und Teamgesamtwertung vergeben. Zusätzlich gab es von 2006 bis 2010 parallel zu der Fahrer- und Teamwertung eigenständige Markenpokale der jeweils vertretenden Fahrzeugmarken.[1] Diese Markenpokal-Wertungen wurden mit der Saison 2011 eingestellt.

Die Rennserie wurde mit ihrem Start 2006 positiv aufgenommen und fand 2009 mit der Anzahl der eingeschriebenen Teams und startenden Fahrzeuge ihren Höhepunkt. Danach ging die Anzahl der vertretenden Marken und Teams ab 2010 stetig zurück. Wegen zu geringer Teilnehmerzahlen wurden 2012 einige Rennen der FIA-GT3-Europameisterschaft und der FIA-GT1-Weltmeisterschaft zusammen durchgeführt. Nach der Saison 2012 wurde die Rennserie nach sieben Jahren eingestellt.

Reglement

Porsche 911 GT3 Cup S (Typ 997)
Dodge Viper Competition Coupe

Startberechtigt waren GT3-Rennwagen, die dem Artikel 257A im Anhang J des Internationalen Sportgesetzes der FIA entsprachen und von der FIA homologiert waren. Durch verschiedene Maßnahmen (Balance of Performance), wie Zusatzgewichte, Fahrzeughöhe usw. wurden die Fahrzeugleistungen aneinander angepasst.[1]

Ursprünglich starteten alle Fahrzeuge mit Einheitsreifen von Michelin. Ab der Saison 2009 war die Reifenherstellerwahl den Teams freigestellt.[1]

Es wurden nur Teams in der Meisterschaft zugelassen, bzw. gewertet, die mit zwei Fahrzeugen des gleichen Fahrzeugtyps antraten. Je Rennwagen mussten zwei Fahrer zu den Rennen gemeldet sein.

Die Fahrer wurden nach Prüfung der bisherigen Karriere in die vier Kategorien Platin, Gold, Silber und Bronze eingeteilt. Profi-Rennfahrer, die in der Kategorie Platin eingestuft waren, durften nicht in der Rennserie starten. Semiprofessionelle Fahrer der Kategorie Gold durften sich nur einen Wagen mit Amateur-Fahrern der Kategorie Bronze teilen. Alle anderen Fahrerkombinationen waren erlaubt.[1]

Für einen Sieg gab es maximal 10 Punkte – ab 2010 mit neuer Punkteverteilung dann 25 Punkte in der Fahrer- sowie in der Teamwertung.

Austragungsorte und Rennablauf

Die Rennen wurden 2006 und 2007 an fünf, danach an sechs Wochenenden in einem Rahmenprogramm zusammen mit der FIA-GT-Meisterschaft und später der FIA-GT1-Weltmeisterschaft durchgeführt. Die Austragungsorte waren pro Saison in unterschiedlichen Ländern und Rennstrecken in Europa. Nur in den Jahren 2007 und 2008 fand jeweils ein Rennwochenende in Dubai statt.

An einem Rennwochenende fanden in Vorbereitung zu den Wertungsläufen je zwei einstündige Trainingseinheiten und zwei einstündige Qualifikationsläufe statt. An der ersten Qualifikation musste der schwächer eingestufte Fahrer teilnehmen und war zudem auch Startfahrer des ersten Rennens. Gehörten beide Fahrer derselben Kategorie an, konnte das Team wählen. An der zweiten Qualifikation nahm der verbliebene Teamkollege teil und musste den zweiten Meisterschaftslauf starten.[1]

In beiden Rennen musste jedes Fahrzeug zwischen der 23. und 37. Minute einen Pflichtboxenstopp durchführen, bei dem der Fahrerwechsel vorgenommen wurde.[1] Nachtanken und Reifenwechsel waren im Rennen und während der Qualifikationsläufe untersagt. Lediglich bei einem Reifenschaden, oder einem von der Rennleitung angezeigten Witterungswechsel war das Wechseln der Reifen erlaubt.

Punktesystem

Mit Start der FIA-GT3-Europameisterschaft wurden an die ersten 8 klassifizierten Fahrer Punkte vergeben:

Platz  1.   2.   3.   4.   5.   6.   7.   8. 
Punkte 10 8 6 5 4 3 2 1

Ab 2010 wurde parallel mit der FIA-GT1-Weltmeisterschaft ein neues Punktesystem eingeführt, mit dem Punkte an die ersten 10 klassifizierten Fahrer vergeben wurden:

Platz  1.   2.   3.   4.   5.   6.   7.   8.   9.   10. 
Punkte 25 18 15 12 10 8 6 4 2 1

Fahrzeuge

Die eingesetzten GT3-Rennwagen entsprachen der GT3-Fahrzeugklassifizierung mussten vor der Zulassung für die Rennserie von der FIA homologiert werden.[1] Die Fahrzeuge waren im Vergleich zu den GT1- und GT2-Rennwagen aus der GT-Weltmeisterschaft seriennäher und somit kostengünstiger.

Folgende Hersteller und Fahrzeuge traten in der Meisterschaft an:

Saison Ascari Aston Martin Audi BMW Chevrolet Dodge Ferrari Ford Jaguar Lamborghini Maserati Mercedes-Benz Morgan Porsche
2006 KZ1 R GT3 DBRS9 Corvette Z06.R GT3 Viper Competition Coupe F430 Challenge GT3 Gallardo GT3 Gransport Light 911 GT3 Cup
2007 KZ1 R GT3 DBRS9 Corvette Z06.R GT3 Viper Competition Coupe F430 GT3 GT GT3,
Mustang FR500 GT
XK R-S GT3 Gallardo GT3 Aero Super Sports GT3 911 GT3 Cup
2008 KZ1 R GT3 DBRS9 Corvette Z06.R GT3 Viper Competition Coupe F430 GT3 GT GT3,
Mustang FR500 GT
XK R-S GT3 Gallardo GT3 Aero Super Sports GT3 911 GT3 Cup S
2009 KZ1 R GT3 DBRS9 R8 LMS Alpina B6 GT3 Corvette Z06.R GT3 Viper Competition Coupe 430 Scuderia GT3 GT GT3 XK R-S GT3 Gallardo GT3 Aero Super Sports GT3 911 GT3 Cup S
2010 KZ1 R GT3 DBRS9 R8 LMS Alpina B6 GT3,
Z4 GT3
Corvette Z06.R GT3 430 Scuderia GT3 GT GT3,
Mustang Marc VDS GT3
Gallardo LP560-4 911 GT3 R
2011 DBRS9 R8 LMS Z4 GT3 458 Italia GT3 GT GT3 Gallardo LP560 GT3,
Gallardo LP600 GT3
SLS AMG GT3 911 GT3 R
2012 DBRS9 R8 LMS Camaro GT 458 Italia GT3 Gallardo LP600 GT3 SLS AMG GT3

Fahrer

In der Serie waren mit Tiff Needell (2006), Loris Kessel (2006–2008), Jean-Denis Delétraz (2007, 2009) und Jacques Laffite (2007–2008) einige ehemalige Formel-1-Fahrer am Start.

Weitere prominente Starter waren Unternehmer Albert von Thurn und Taxis (2006, 2008–2012) und Skirennläufer Hans Knauß (2006–2008). Es fuhren mit Lilian Bryner (2006), Marguerite Laffite (2007–2008), Claudia Hürtgen (2009–2011), Ellen Lohr (2010) und Natalia Freidina (2012) auch einige Frauen in der Meisterschaft.

Ergebnisse

In den sieben ausgetragenen Meisterschaften gewannen folgende Fahrer und Teams den Titel und den zweiten und dritten Platz:

Fahrerwertung

Jahr Sieger Zweiter Dritter
2006 Vereinigtes Konigreich Sean Edwards Frankreich Patrick Bornhauser Italien Andrea Ceccato
Italien Stefano Livio
2007 Schweiz Henri Moser
Frankreich Gilles Vannelet
Italien Luca Pirri
Deutschland Jürgen von Gartzen
Italien Diego Alessi
Italien Alex Frassinetti
2008 Frankreich James Ruffier
Frankreich Arnaud Peyroles
Frankreich Thomas Accary
Frankreich Pierre-Brice Mena
Deutschland Thomas Mutsch
Vereinigtes Konigreich Ian Khan
2009 Deutschland Christopher Haase
Deutschland Christopher Mies
Frankreich Nicolas Armindo
Portugal César Campaniço

Frankreich Thomas Accary
Frankreich Julien Rodrigues
Frankreich Frédéric Makowiecki
Frankreich Manuel Rodrigues
2010 Deutschland Daniel Keilwitz
Deutschland Christian Hohenadel
Niederlande Paul van Splunteren
Deutschland Marco Holzer
Frankreich Joakim Lambotte
Frankreich Mike Parisy
2011 Italien Francesco Castellacci
Italien Federico Leo
Frankreich Mike Parisy Belgien Enzo Ide
2012 Osterreich Dominik Baumann
Deutschland Maximilian Buhk
Italien Stefano Gai
Vereinigtes Konigreich Michael Lyons
Deutschland David Mengesdorf
Osterreich Harald Proczyk

Teamwertung

Jahr Sieger Zweiter Dritter
2006 Vereinigtes Konigreich Tech 9 Motorsport Frankreich Racing Logistic Italien Racing Box
2007 Deutschland Martini Callaway Racing Schweiz Kessel Racing Italien BMS Scuderia Italia
2008 Schweiz Matech GT Racing Frankreich Hexis Racing Deutschland Martini Callaway Racing
2009 Frankreich Hexis Racing AMR Schweiz Matech GT Racing Deutschland Team Rosberg
2010 Deutschland Callaway Competition Deutschland Need for Speed by Schubert Motorsport Belgien Prospeed Competition
2011 Deutschland Heico Motorsport Deutschland Need for Speed Team Schubert Niederlande Faster Racing by DB Motorsport
2012 Tschechien Heico Gravity-Charouz Team Italien AF Corse Deutschland Rhino's Leipert Motorsport

Markenpokale

Von 2006 bis 2010 gewannen folgende Fahrer die Markenpokalwertungen:

Saison Ascari Aston Martin Audi BMW Chevrolet Dodge Ferrari Ford Lamborghini Maserati Porsche
2006 Italien Massimiliano Mugelli
Italien Marcello Zani
Frankreich Christopher Campbell
Frankreich Philippe Charriol
Frankreich Patrick Bornhauser Deutschland Albert von Thurn und Taxis Italien Roberto Sperati
Italien Andrea Palma
Vereinigtes Konigreich Sean Edwards
2007 Vereinigtes Konigreich Howard Spooner Italien Diego Alessi
Italien Alex Frassinetti
Italien Luca Pirri
Deutschland Jürgen von Gartzen
Schweiz Henri Moser
Frankreich Gilles Vannelet
Deutschland Thomas Mutsch Osterreich Hans Knauß Vereinigtes Konigreich Richard Williams
2008 Frankreich Thomas Accary
Frankreich Pierre-Brice Mena

Frankreich Jean-Claude Lagniez
Frankreich Frédéric Makowiecki
Frankreich James Ruffier
Frankreich Arnaud Peyroles
Argentinien José Manuel Balbiani Vereinigtes Konigreich Bradley Ellis Vereinigtes Konigreich David Ashburn
Vereinigtes Konigreich Richard Williams
2009 Frankreich Thomas Accary
Frankreich Julien Rodrigues
Deutschland Christopher Haase
Deutschland Christopher Mies
Ungarn Csaba Walter
Deutschland Claudia Hürtgen
Italien Luca Pirri
Italien Diego Alessi
Italien Stefano Gattuso Belgien Eric de Doncker Osterreich Niki Lanik
2010 Irland Seán Paul Breslin Deutschland Daniel Keilwitz
Deutschland Christian Hohenadel
Niederlande Paul van Splunteren
Deutschland Marco Holzer
Commons: FIA GT3-Europameisterschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FIA GT3 European Championship – Internetseite: FIA GT3 European Championship F.A.Q. In: gt3europe.com. Abgerufen am 17. Februar 2021.
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