Evangelisch-Lutherisches Dekanat Bad Neustadt an der Saale
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Bad Neustadt an der Saale ist eines der 19 Dekanate des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg. Der Dekanatsbezirk wird zurzeit von Dekan Dr. Matthias Büttner geleitet.[1]
Dekanat | |
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Kirchenburg in Ostheim, historisch bedeutendstes Kirchenbauwerk im Dekanatsbezirk | |
Organisation | |
Dekanatsbezirk | Bad Neustadt an der Saale |
Kirchenkreis | Ansbach-Würzburg |
Landeskirche | Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern |
Statistik | |
Pfarreien | 14 |
Kirchengemeinden | 26 |
Gemeindeglieder | 19.427 (2010) |
Leitung | |
Dekan | Dr. Matthias Büttner |
Anschrift des Dekanatsamts | Goethestr. 13 97616 Bad Neustadt |
Webpräsenz | www.badneustadt-evangelisch.de |
Geschichte
Der Dekanatsbezirk befindet sich im Grenzgebiet zu Thüringen. Im Zeitalter der Reformation befanden sich zwischen den großen Fürstentümern dem Hochstift Würzburg und der gefürsteten Grafschaft Henneberg kleinere ritterschaftliche Besitzungen, die als Pufferzone dienten.
Die Herrschaft Henneberg-Römhild-Schwarza wurde 1545 evangelisch und damit auch der Ort Hendungen mit Bahra, Rappershausen und Roßrieth. Nach dem Aussterben von Henneberg-Römhild-Schwarza 1549 fielen die Besitzungen an Henneberg-Schleusingen, das 1583 ebenfalls erlosch. Daraufhin forderte das Hochstift Würzburg Meiningen, das es mit Henneberg-Schleusingen 1542 gegen Mainberg getauscht hatte, zurück. Stattdessen erhielt Würzburg jedoch Hennbergischen Streubesitz, wie Hendungen, wo 1589 die Gegenreformation Einzug hielt. Die Herrschaft Henneberg-Schleusingen umfasste Behrungen mit Gollmuthhausen, Mühlfeld mit Eußenhausen, Helmershausen mit Weimarschmieden und Stedtlingen mit Filke, Sands, Neustädtles und Willmars. Dort wurde 1544 die evangelische Lehre eingeführt. Eußenhausen wurde 1589 in der Gegenreformation wieder katholisch. Helmershausen und Stedtlingen liegen heute in Thüringen. Die Linie Henneberg-Römhild-Römhild hatte sich nicht der Reformation zugewandt und ihrer Besitzungen im heute bayerischen Raum verkauft. Die Grafen von Mansfeld erwarben 1549 ein Viertel von Mellrichstadt, Ostheim, Rothausen, Trappstadt und Weimarschmieden. 1553/1554 wurde die Reformation eingeführt. Die Rechte in Mellrichstadt wurde 1551 an Würzburg verkauft. 1555 übergaben die Mansfelder die Besitzungen an Sachsen Ernestinische Linie. Trappstadt wurde 1592 in der Gegenreformation wieder katholisch. 1596 kamen Ostheim und Helmershausen an Sachsen-Eisenach, Rothausen und Römhild an Sachsen-Coburg.
Das Amt Lichtenberg, das sich von der Lichtenburg nördlich von Ostheim vor der Rhön aus entwickelt hatte, wechselte durch Verpfändung durch das Kloster Fulda ab 1366 häufig die Besitzer. Die Zugehörigkeit einzelner Orte zum Amt Lichtenberg schwanke aufgrund von vielfachen Weiterverpfändungen, teilweisen Rückkäufen und Erbteilungen. Graf Otto von Henneberg-Aschach verkaufte 1501 das Amt Lichtenberg und halb Salzungen an seinen Neffen Graf Hermann VIII. von Henneberg–Aschach der Line Henneberg–Aschach–Römhild. Graf Hermann VIII. teilte seinen Besitz unter seinen Söhnen Bertold und Albrecht auf. Bertold erhielt 1532 das Amt Lichtenberg. 1548 verkaufte Bertold sein gesamtes Fürstentum an seine Schwäger, die Grafen von Mansfeld. Damals gehörten Ostheim, Sondheim vor der Rhön, Stetten vor der Rhön und Urspringen vor der Rhön zum Amt Lichtenberg. 1553/1554 wurde die Reformation eingeführt. Oberwaldbehrungen wurde bereits 1480 an die Herren von der Tann zum Lehen vergeben, war aber bis 1670 eine Filiale von Urspringen und damit ebenfalls ab 1553/1554 evangelisch.
Hermann von Henneberg–Aschach erbte von seinem Vater Graf Hermann VIII. u. a. Sondheim im Grabfeld und Hendungen. Diese Besitzungen gingen ebenfalls an die Grafen von Mansfeld und 1555 an die Ernestiner. Die Gemeinde Sondheim im Grabfeld pfarrte nach Berkach, das katholisch blieb. Die Bevölkerung besuchte deshalb die Gottesdienste in Behrungen, was 1555 bei einer Visitation bemerkt wurde.
Höchheim und dessen Tochterkirche Aubstadt wurden unter dem Freiherrn von Bibra um 1530 evangelisch. Ab 1650 waren Höchheim und Aubstadt eine kombinierte Pfarrei. Um 1540 wurde von dem Freiherrn von Bibra in Irmelshausen die Reformation eingeführt.
In Sulzdorf an der Lederhecke wurde um 1555 durch die Truchseß von Wetzhausen die Reformation eingeführt. Bereits seit 1537 soll dort schon evangelisch gepredigt worden sein. Von 1628 bis 1649 war der Ort durch die Gegenreformation vorübergehend wieder katholisch. In Sternberg und Zimmerau war ebenfalls der Truchseß von Wetzhausen Dorfherr. Wolf Dietrich II. trat 1675 zum katholischen Glauben über. Entgegen den Bestimmungen des Normaljahrs des Westfälischen Frieden wurde versucht die Ortschaften zu rekatholisieren. In Sternberg hatte das Erfolg. Zimmerau wurde teilweise katholisch, wovon die beiden Kirchen heute noch zeugen.
Christoph Marschalk von Ostheim kam nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Waltershausen 1456 teilweise in den Besitz von Waltershausen im Grabfeld. Sein Sohn Moritz I. Marschalk von Ostheim kaufte den Rest der Herrschaft hinzu. Moritz I. trat 1522, als eines der ersten fränkischen Adelsgeschlechter, der Reformation bei. Die Kirche in Walterhausen wurde fortan die Grablege der Familie anstatt der traditionellen Stätte im Kloster Bildhausen.
Kirchengemeinden
Zum Dekanatsbezirk gehören 26 Kirchengemeinden in 15 Pfarreien. In der folgenden Liste sind die Pfarreien mit ihren Filialen, deren Kirchen und Weblinks aufgeführt:
- Pfarreien mit jeweils einer Kirchengemeinde
- Bad Königshofen, St. Peter und Paul (1898)
- Bad Neustadt an der Saale, Christuskirche
- Bischofsheim an der Rhön, Christuskirche
- Münnerstadt, Auferstehungskirche
- Ostheim vor der Rhön, St. Michael
- Mellrichstadt, Gustav-Adolf-Kirche
- Pfarrei Aubstadt
- Kirchengemeinde Aubstadt, St. Johannis
- Kirchengemeinde Gollmuthhausen, ev. Kirche
- Kirchengemeinde Rappershausen, ev. Kirche
- Pfarrei Irmelshausen (Evang.-Luth. Pfarramt Irmelshausen)
- Kirchengemeinde Irmelshausen, St. Jakobus
- Kirchengemeinde Höchheim, ev. Kirche
- Kirchengemeinde Rothausen, ev. Kirche
- Pfarrei Mühlfeld
- Kirchengemeinde Mühlfeld, Christopheruskirche
- Kirchengemeinde Bahra, ev. Kirche
- Kirchengemeinde Sondheim im Grabfeld, ev. Kirche in Sondheim, Kirche St. Georg in Roßrieth
- Pfarrei Sondheim vor der Rhön
- Kirchengemeinde Sondheim vor der Rhön, St. Michael
- Kirchengemeinde Stetten, Dreifaltigkeitskirche
- Kirchengemeinde Fladungen, Christuskirche in Faldungen, Kirche in Nordheim, Kirche in Sands, Kirche in Weimarschmieden
- Pfarrei Sulzdorf an der Lederhecke
- Kirchengemeinde Sulzdorf an der Lederhecke, Leonhardskirche
- Kirchengemeinde Zimmerau, ev. Kirche
- Pfarrei Urspringen
- Kirchengemeinde Urspringen, ev. Kirche
- Kirchengemeinde Oberwaldbehrungen, ev. Kirche
- Pfarrei Waltershausen
- Kirchengemeinde Waltershausen, St. Georg
- Kirchengemeinde Saal, Erlöserkirche
- Pfarrei Willmars
- Kirchengemeinde Willmars, ev. Kirche in Willmars, ev. Kirche in Völkershausen, ev. Kirche in Neustädles
- Kirchengemeinde Filke, ev. Kirche
Literatur
- Dekanat Bad Neustadt an der Saale. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Erlangen 1984.
- Matthias Simon: Historischer Atlas von Bayern. Kirchliche Organisation, die evangelische Kirche. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1960.
- Heinrich Wagner: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 27: Neustadt a. d. Saale. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1982.
- Heinrich Wagner: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 29: Mellrichstadt. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1992.
Weblinks
Einzelnachweise
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