Evangelisch-Lutherisches Dekanat Fürth
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Fürth ist eines der 10 Dekanate des Kirchenkreises Nürnberg. Das Dekanat wurde 2000 in drei eigenständige Regionen mit eigenen Dekanatssitzen aufgeteilt. Jörg Sichelstiel leitet das Dekanat Fürth Stadt. Für die Region Fürth-Süd ist die Dekanin Almut Held zuständig. In der Region Fürth-Nord amtiert Dekan Friedrich Schuster.[1]
Dekanat | |
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St. Michael in Fürth | |
Organisation | |
Dekanatsbezirk | Fürth |
Kirchenkreis | Kirchenkreis Nürnberg |
Landeskirche | Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern |
Statistik | |
Gemeindeglieder | 100.000 |
Leitung | |
Dekanin | Fürth-Süd: Almut Held |
Dekan | Fürth-Stadt: Jörg Sichelstiel Fürth-Nord:Friedrich Schuster |
Anschrift des Dekanatsamts | Fürth-Stadt: Pfarrhof 3, 90762 Fürth Fürth-Süd: Pfarrhof 2, 90513 Zirndorf Fürth-Nord: Prinzregentenplatz 2, 90579 Langenzenn |
Webpräsenz | www.fuerth-evangelisch.de |
Geschichte
Urpfarrei Fürth
Der Ortsname Fürth stammt von einer Furt über Rednitz. In Fürth lag zu fränkischer Zeit ein Königshof, dessen Kirche St. Martin geweiht war. Diese Urkirche diente der Bevölkerung auf dem Königsland im Rednitzgrund. Noch 1474 war die Nürnberger Kirche St. Lorenz zum Heiligen Grab Filiale der Martinskirche im Rednitzgrund. Mit der Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 durch Heinrich II. kam Fürth als Schenkung an das Domkapitel Bamberg. Im 11./12. Jahrhundert erhielt der Markflecken Fürth mit St. Michael eine zweite Kirche, die der nunmehr bambergischen Bevölkerung diente. St. Michael in Fürth ist das einzige Gebäude der Stadt, das den Dreißigjährigen Krieg überstanden hat.
Urpfarrei Poppenreuth
Die Pfarrei von Poppenreuth besteht schon seit mehr als 1000 Jahren und war bis 1513 die Mutterpfarrei von St. Sebald in Nürnberg.
Reichsstadt Nürnberg und die Reformation
1474 bekam der Rat der Stadt Nürnberg das Vorschlagsrecht für seine Pfarrkirchen, die zu diesem Zeitpunkt noch von Fürth bzw. Poppenreuth abhängig waren. St. Lorenz und St. Sebald wurden 1477 Propsteien und waren damit nicht mehr der geistlichen Jurisdiktion des Diözesanbischofs untergeordnet. 1513 gelang es Nürnberg, die Patronatsrechte für die Pfarreien St. Sebald und St. Lorenz durch Zahlung von je 100 Gulden Jahresrente vom Bischof von Bamberg zu erwerben das Abhängigkeitsverhältnis zu den Pfarreien Poppenreuth bzw. Fürth umzukehren. Die Zahlungen wurden bis zur Säkularisation des Fürstbistums 1802 bezahlt. Zur Reformationszeit hatte Nürnberg 40.000–50.000 Einwohner, Fürth etwa 1.000. Am 5. Juni 1524 wurde in Nürnberg St. Sebald und St. Lorenz die neue evangelische Kirchenordnung praktiziert und damit die Reformation eingeführt. Wann in Fürth und Poppenreuth die Reformation durchgesetzt wurde, dafür liegen keine Archivalien vor. Es ist aber davon auszugehen, dass die Nürnberger Pröpste auch dort kraft ihrer kirchlichen Gewalt die Reformation eingeführt haben.
Markgraftum Brandenburg Ansbach-Kulmbach
Georg der Fromme regierte gemeinschaftlich mit seinem Bruder Kasimir von Brandenburg-Kulmbach beide Landesteile. Kasimir hatte der Reformation eine Absage erteilt. Erst nach dessen Tod am 21. September 1527 konnte 1528 die Reformation im Markgraftum eingeführt werden. Im Herrschaftsbereich der fränkischen Hohenzollern wurde in folgenden Orten die Reformation eingeführt: 1528 Cadolzburg, Dambach, Großhabersdorf, Langenzenn, Oberasbach, Roßtal, Vach und Zirndorf, 1529 Veitsbronn. Die nürnbergisch-brandenburgischen Kirchenordnung trat am Sonntag Reminiscere 1533 in Kraft.
Dekanat
Das Dekanat Fürth führt seit 13. Juni 1883 das bisherige Dekanat Zirndorf weiter. Hierzu gehörten folgende Pfarreien: Ammerndorf, Burgfarnbach, Cadolzburg, Fürth-St. Michael, Großhabersdorf, Langenzenn, Obermichelbach, Poppenreuth, Roßtal, Seukendorf, Stein, Vach, Veitsbronn, Zautendorf und Zirndorf. Im Laufe der Zeit wurden neue Gemeinden vor allem in Neubaugebieten gegründet. Die jüngste Gemeinde ist Maria Magdalena die 1999 für die neue Wohnsiedlung auf ehemaligen US-Flächen in der Südstadt gegründet wurde.
Kirchengemeinden
In der Region Fürth-Stadt gibt es folgende Kirchengemeinden:
- Fürth-Altstadt, St. Michael (um 1100)
- Fürth-Hardhöhe, Heilig-Geist-Kirche (1963)
- Fürth-Hochberg, St. Martin (1950)
- Fürth-Kalbsiedlung, Maria Magdalena Gemeinde
- Fürth-Stadtpark, Auferstehungskirche (1825–1826)
- Fürth-Südstadt, St. Paul (1900)
- Burgfarrnbach, St. Johannis Baptista (1278)
- Dambach, Erlöserkirche
- Oberfürberg, Lukasgemeinde Gemeindehaus
- Poppenreuth, St. Peter und Paul (14.–16. Jahrhundert)
- Ronhof, Wilhelm-Löhe-Gedächtniskirche
- Stadeln, Christuskirche (1958)
- Vach, St. Matthäus (1509)
In der Region Fürth-Nord gibt es folgende Kirchengemeinden:
- Pfarrei Cadolzburg
- Cadolzburg, Markgrafenkirche (1750–1751)
- Zautendorf, Johanneskirche (1591)
- Pfarrei Langenzenn
- Langenzenn, Trinitatiskirche
- Roßendorf, Kirche ohne Patrozinium
- Keidenzell, Kirche ohne Patrozinium (1864)
- Laubendorf, St. Georg (15. Jahrhundert)
- Puschendorf, St. Wolfgang (16. Jahrhundert)
- Seukendorf, St. Katharina (14. Jahrhundert)
- Pfarrei Veitsbronn
- Veitsbronn, St. Veit
- Obermichelbach, Heilig-Geist-Kirche
In der 'Region Fürth-Süd gibt es folgende Kirchengemeinden:
- Pfarrei Großhabersdorf
- Großhabersdorf, St. Walburga
- Unterschlauersbach, St.-Andreas-Kirche
- Vincenzenbronn, St. Vinzenz
- Ammerndorf, St. Peter und Paul
- Oberasbach, St. Lorenz
- Oberasbach, St. Markus
- Oberasbach, St. Stephanus
- Pfarrei Roßtal
- Roßtal, St. Laurentius
- Buchschwabach, Maria Magdalena
- Stein, Martin-Luther-Kirche
- Stein, St. Jakobus
- Stein, Paul-Gerhardt-Kirche
- Zirndorf, St. Rochus
Literatur
- Christoph Jahn (Hrsg.): Dekanat Fürth in Bayern. Verlag der Ev.-Luth. Mission Erlangen, Erlangen 1979, ISBN 3-87214-120-1.
- Matthias Simon: Historischer Atlas von Bayern. Kirchliche Organisation, die evangelische Kirche. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1960.
- Hanns Hubert Hofmann: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 4: Nürnberg-Fürth. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954.
- Wolfgang Osiander: Die Reformation in Franken. Andreas Osiander und die fränkischen Reformatoren. Schrenk-Verlag, Gunzenhausen 2008, ISBN 978-3-924270-55-1.
- Evangelium und Geist der Zeiten. 450 Jahre Reformation in Nürnberg. Evang.-Luth. Gesamtkirchenverwaltung, Nürnberg 1975.
Weblinks
Einzelnachweise
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.