Evangelisch-Lutherisches Dekanat Oettingen
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Oettingen ist einer der sieben Dekanatsbezirke des Kirchenkreises Augsburg. Der Dekanatsbezirk wird zurzeit von Dekan Armin Diener geleitet. Die drei Donau-Ries Dekanate Donauwörth, Nördlingen und Oettingen haben sich zu einer Kooperation zusammengeschlossen, um bestimmte Aufgabenstellungen gemeinsam zu erfüllen (u. a. eine gemeinsame Website).
Dekanat | |
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Dekanatsgebäude in Oettingen | |
Organisation | |
Dekanatsbezirk | Oettingen |
Kirchenkreis | Augsburg |
Landeskirche | Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern |
Statistik | |
Pfarreien | 6 |
Kirchengemeinden | 13 |
Leitung | |
Dekan | Armin Diener[1] |
Dekanatskirche | St. Jakob |
Anschrift des Dekanatsamts | Pfarrgasse 1 86732 Oettingen in Bayern |
Webpräsenz | Internetauftritt des Dekanats |
Geschichte
Pfarreien und Gemeinden
Die evangelische Traditionen reicht in allen Gemeinden in die Reformationszeit zurück.
Das Haus Oettingen
Seit etwa 1140 nennt sich ein edelfreies Geschlecht nach dem bis dahin unbedeutenden Dorf Oettingen am Riesrand. Bereits im selben Jahrzehnt führen sie den Grafentitel. Über Jahrhunderte konnte das Geschlecht der Oettingen bis zum Übergang an Bayern 1806 eine fast geschlossenes Territorium im Riesraum erwerben. Es fanden immer wieder Erbteilungen und Gebietszusammenführungen statt. Im Jahr 1410 fand eine sehr weit reichenden Teilung der Gesamtgrafschaft in die Linien Oettingen, Spielberg und Wallerstein statt. 1493 wurde das Spielberger Drittel aufgeteilt und die beiden Linien Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein endgültig begründet. Oettingen-Oettingen beherrschte im Wesentlichen das östliche Ries sowie die nördlichen und südlichen Riesränder. Nach dem Tod von Wolfgang I. fand eine Aufteilung unter den Söhnen Karl Wolfgang und Ludwig XV. statt. Beide wandten sich der Reformation zu und säkularisierten die Klöster in ihrem Herrschaftsgebiet. Nach langen innerfamiliären Auseinandersetzungen wurde 1539 endgültig verbindlich die evangelische Lehre eingeführt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden wurde eine eigene Landeskirche aufgebaut. In der Grafschaft Oettingen-Oettingen wurde in folgenden heute im Dekanat Oettingen liegenden Orten die Reformation eingeführt: 1528 Auhausen, 1539 Dornstadt, um 1540 Heuberg, 1539 Holzkirchen, 1550 Munningen (Oettingen-Oettinger Hälfte), 1540 (bis 1549) und 1598 Schopflohe. In Oettingen wurde 1539 die Reformation einführt. Nach mehrfachem Wechsel wurde 1563 eine katholische Pfarrei errichtet und St. Jakob endgültig evangelisch-lutherisch.
Ehingen am Ries
Ehingen am Ries war zwischen Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein bzw. dem Hochstift Eichstätt strittig. Durch ein kaiserliches Urteil vom 6. April 1563 ging die Hälfte von Ehingen am Ries an Oettingen-Oettingen und wurde evangelisch. Die Pfarreien wurden getrennt. Die Kirche ist bis heute eine Simultankirche.
Kloster Auhausen
Für das Dorf und das Benediktinerkloster Auhausen hatte das Markgraftum Ansbach die Landeshoheit. Das Kloster wurde in der Reformation aufgelöst. 1532 wurde der letzte Abt Georg Götz erster evangelischer Pfarrer. 1791 fällt Auhausen an Preußen. 1608 wurde in Auhausen die Protestantische Union gebildet. 1797 kommt Auhausen durch Gebietstausch an Oettingen-Spielberg. Zum Kloster Auhausen gehörte auch Lehmingen. Der ehemalige Mönch des Klosters Auhausen Wolfgang Braun wird 1533 erste evangelischer Pfarrer in Lehmingen. Für die Gemeinde Steinhart war das Kloster Auhausen Lehnsherr. Vermutlich 1528 kam es hier zur Reformation.
Kloster Zimmern
Zum Kloster Zimmern gehörte auch Dürrenzimmern als Filiale von Pfäfflingen. Mit der Reformation und Auflösung des Klosters 1558 durch die Grafen von Oettingen hielt auch Dürrenzimmern die Reformation Einzug.
Wechingen
Die Obere Pfarrei St. Veit in Wechingen gehörte seit 1324 zum Kloster Heidenheim, das 1537 im Zuge der Reformation durch Markgraf Georg dem Frommen aufgelöst wurde. Ab 1541 wurde die Obere Pfarrei St. Veit evangelisch besetzt. Die Untere Pfarrei St. Moritz gehörte seit 1279 zum Kloster Zimmern. Mit der Auflösung des Klosters Zimmern wurden beide Wechinger Pfarreien Patronatskirchen von Oettingen-Oettingen. Seit 1807 ist die Obere Pfarrei die Filiale der Unteren Pfarrei. St. Leonhard in Schwörsheim war bis 1567 eine Filiale von Hainsfarth, die katholisch blieb. In Schwörsheim wurde 1567 das Simultaneum eingeführt, das bis 1872 bestand. 1955 wurde eine katholische Kirche gebaut und St. Leonhard ging vollständig in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde über.
Exulanten
Im Jahr 1732 kamen Salzburger Exulanten in die Grafschaft, ließen sich aber nicht in größerer Zahl nieder.
Dekanat
1563 wurden in der evangelischen Teilen der Grafschaft Oettingen Superintendenturen als Aufsichtsbehörden eingerichtet. Am 7. Dezember 1810 wurde das bayerische Dekanat Oettingen aus der bisherigen Superintendentur Oettingen errichtet.
Kirchengemeinden
Zum Dekanatsbezirk Oettingen gehören 13 Kirchengemeinden in sechs Pfarreien.
- Pfarrei Auhausen
- Kirchengemeinde Auhausen, Klosterkirche
- Kirchengemeinde Dornstadt, St. Nikolaus
- Pfarrei Dürrenzimmern
- Kirchengemeinde Dürrenzimmern, St. Gallus
- Kirchengemeinde Munningen, Friedenskirche
- Kirchengemeinde Schwörsheim, St. Leonhard
- Pfarrei Ehingen
- Kirchengemeinde Ehingen, St. Stefanus
- Kirchengemeinde Heuberg, St. Bartholomäus
- Kirchengemeinde Schopflohe, St. Sixtus
- Pfarrei Lehmingen
- Pfarrei Oettingen
- Pfarrei Wechingen
- Kirchengemeinde Wechingen, Untere Pfarrei St. Moritz (1738), Oberere Pfarrei St. Veit (1735)
- Kirchengemeinde Holzkirchen, St. Peter und Paul
Literatur
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 243–245 (Digitalisat).
- Amts-Handbuch für die Protestantischen Geistlichen des Königreiches Baiern. Verlag der allgemeinen protestantischen Pfarrwittwen-Casse, Sulzbach 1821, S. 306–309 (Digitalisat).
- Evangelische Gemeinden im Ries, Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Erlangen, 1981.
- Historischer Atlas von Bayern Kirchliche Organisation, die evangelische Kirche, Komm. für Bayer. Landesgeschichte, München 1960.
- Historischer Atlas von Bayern Schwaben I Heft 8: Nördlingen, Komm. für Bayer. Landesgeschichte, München 1974.
- Dieter Kudorfer: Die Grafschaft Oettingen: territorialer Bestand u. innerer Aufbau (um 1140 bis 1806) (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. II, 3). Michael Laßleben, Kallmünz 1985, ISBN 978-3-7696-9936-4 (Digitalisat).
- Zur Geschichte der Kirchen in Harburg (II) in: Harburger Hefte, Band 10, Stadt Harburg, Harburg 2008.