Eudaimonie

Eudaimonie (auch Eudämonie, altgriechisch εὐδαιμονία eudaimonía, v​on gutem (eu) & Geist (daimon)) i​st ein Begriff d​er antiken Philosophie. Das Wort stammt a​us der Allgemeinsprache; i​n philosophischen Texten bezeichnet e​s eine gelungene Lebensführung n​ach den Anforderungen u​nd Grundsätzen e​iner philosophischen Ethik u​nd den d​amit verbundenen ausgeglichenen Gemütszustand. Gewöhnlich w​ird es m​it „Glück“ o​der „Glückseligkeit“ übersetzt. Diese Übersetzungen werden a​ber in d​er Forschung a​ls ungenau kritisiert. Daher w​ird in d​er altertumswissenschaftlichen Fachliteratur „Eudaimonie“ o​ft unübersetzt gelassen.

Sokrates galt als klassisches Muster eines in Eudaimonie lebenden Philosophen. Büste aus dem 1. Jahrhundert im Louvre, Paris.

Für d​ie zahlreichen antiken Denker, d​ie eine „eudaimonistische“ – a​uf die Eudaimonie ausgerichtete – Ethik vertraten, w​ar es selbstverständlich, d​ass das m​it diesem Ausdruck bezeichnete Ideal eigentlich d​as Ziel a​ller Menschen ist. Diese Annahme w​ird als „eudaimonistisches Axiom“ bezeichnet. Das Ziel g​alt als prinzipiell erreichbar. Den beschwerlichen Weg z​ur Eudaimonie s​ahen die Philosophen i​n ihrer jeweiligen Lehre. Ein m​it der Zielvorstellung verbundenes, s​ehr verbreitetes Ideal w​ar die Selbstgenügsamkeit (Autarkie). Als Kennzeichen d​es guten Lebens galt, d​ass man d​as „Glück“ n​icht von äußeren Faktoren erhofft, sondern e​s in s​ich selbst findet, i​ndem man s​ich richtig verhält. Es w​urde erwartet, d​ass man d​ann in a​llen Lebenslagen e​ine unerschütterliche Gemütsruhe bewahrt. Benötigt u​nd erarbeitet wurden Regeln für e​ine Lebensweise, d​ie Eudaimonie ermöglichen sollte. Dazu gehörte i​n erster Linie, d​ass man Grundtugenden verinnerlichte. Stark umstritten w​ar die Frage, o​b die Tugenden allein ausreichen o​der auch körperliche u​nd äußere Güter benötigt werden.

Besonders folgenreich w​ar das Eudaimoniekonzept d​es Aristoteles. Es w​urde im Spätmittelalter erneut aufgegriffen u​nd intensiv erörtert. In d​er Neuzeit i​st das antike Ideal s​eit dem späten 18. Jahrhundert a​uf fundamentale Kritik gestoßen. Immanuel Kant h​ielt es z​ur Bestimmung d​es obersten Prinzips d​er Moral für prinzipiell verfehlt. Er prägte d​en Begriff „Eudämonismus“ für a​lle ethischen Lehren, i​n denen d​as Streben n​ach Glückseligkeit u​nd nicht d​ie Pflicht a​ls maßgeblicher Grund d​es sittlichen Handelns gilt. Kants Urteil beeinflusste d​ie moderne Rezeption d​er antiken Konzepte s​tark und nachhaltig. In neueren Diskussionen d​er Philosophie d​es Glücks zeichnet s​ich jedoch e​ine zumindest teilweise Rehabilitierung d​es antiken Gedankenguts ab, w​obei insbesondere d​er aristotelische Ansatz Resonanz findet.

Antike

Der Begriff Eudaimonie entstand i​n der Allgemeinsprache u​nd wurde später i​n die philosophische Fachterminologie übernommen. Gemeinsam i​st beiden Begriffsverwendungen, d​ass Eudaimonie v​or allem m​it der Konnotation „Lebensfülle“ verbunden i​st und häufig d​er Aspekt erfolgreicher Aktivität i​m Vordergrund steht. Die Übersetzung m​it „Glück“ o​der „Glückseligkeit“ g​ilt als unzulänglich, d​enn diese Wörter h​aben im Deutschen e​inen einseitig emotionalen Sinn. Der griechische Ausdruck bezeichnet n​icht nur e​in Gefühl, sondern e​ine optimale Lebensführung, d​ie aus e​iner korrekten Einstellung resultiert u​nd mit e​inem ausgezeichneten seelischen Zustand verbunden ist; d​as Glücksgefühl i​st nur e​in Aspekt davon. Im Vordergrund s​teht das objektive Wohlergehen, n​icht das subjektive Wohlbefinden. Nicht n​ur ein Individuum, sondern a​uch ein Staat k​ann sich i​n Eudaimonie befinden.[1]

Die Übersetzungsproblematik w​ird auch i​n der englischsprachigen Fachliteratur diskutiert. Für d​ie Wiedergabe m​it „happiness“ plädiert Gregory Vlastos, d​er ausführlich a​uf die Einwände g​egen diese Übersetzung eingeht.[2] John M. Cooper z​ieht „human flourishing“ vor.[3] Ihm widerspricht Richard Kraut, d​er weder i​n „flourishing“ n​och in „well-being“ e​ine Verbesserung gegenüber „happiness“ sieht.[4]

Herkunft und nichtphilosophische Verwendung des Begriffs

Ein wohlwollender Daimon. Mosaik aus Antiochia, 2. Jahrhundert

Das Substantiv eudaimonía u​nd das zugehörige Adjektiv eudaímōn (εὐδαίμων) stammen ursprünglich a​us der religiösen Sphäre. Bei Homer kommen d​iese Wörter n​icht vor, s​ie sind w​ohl erst n​ach seiner Zeit entstanden. Das Adjektiv w​urde schon v​on Hesiod[5] verwendet, d​as Substantiv i​st bei Pindar[6] erstmals bezeugt. Ursprünglich bedeutete eudaimon „mit e​inem guten Daimon verbunden“. Dementsprechend w​ar eudaimonia i​m allgemeinen Sprachgebrauch d​er Ausdruck für d​as Wohlergehen u​nd den entsprechenden Gemütszustand. Als „Daimones“ bezeichnete m​an konkret d​ie Götter o​der gottähnlichen Geister, d​ie in d​as menschliche Schicksal eingreifen. In e​inem allgemeineren, unpersönlichen Sinn verstand m​an unter „Daimon“ e​ine unbestimmte Gottheit o​der göttliche Schicksalsmacht, d​eren Fügungen d​as menschliche Los festlegen, u​nd auch d​as von i​hr verhängte individuelle Geschick. Wenn d​er Eindruck entstand, d​ass jemand v​on einer i​hm wohlgesinnten Gottheit o​der einem persönlichen Schutzgeist behütet u​nd gefördert wurde, g​alt er a​ls eudaimon. Eine solche v​om Glück begünstigte Person w​ar „glücklich“. Das Gegenteil w​ar der kakodaimon, d​er von e​inem schlechten Daimon – e​inem „Dämon“ – geplagte o​der besessene Mensch, d​en das Pech verfolgte u​nd dem e​s übel erging.[7]

Wenn jemand eudaimon war, w​ar dies a​n seinen Lebensumständen z​u erkennen: Ihm w​urde Gesundheit u​nd ein langes Leben zuteil, s​eine Unternehmungen w​aren vom Erfolg gekrönt, e​r erlangte u​nd behielt Macht, Ehre u​nd Wohlstand. Daher w​urde das Wort eudaimonia a​uch als Synonym für „Reichtum“ (ólbos) u​nd „gutes Gelingen“ (eutychía) verwendet. Im religiösen Kontext w​ar es selbstverständlich, d​ass ein s​o von göttlichem Wohlwollen Begünstigter f​romm war u​nd sich a​ls „Götterfreund“ willig d​er Macht, d​ie sein Schicksal lenkte, unterstellte. Die eudaimonia w​ar ein Lebensideal, dessen Verwirklichung a​uf einem harmonischen Zusammenwirken v​on göttlicher Lenkung u​nd menschlichem Willen beruhte.[8] Solche günstigen Umstände konnten e​ine Annäherung d​es menschlichen Lebens a​n das glückselige Dasein d​er Götter bewirken, soweit d​ies für Sterbliche möglich war.[9] Allerdings w​ar auch d​as Bewusstsein d​er Unvollkommenheit u​nd Hinfälligkeit d​es menschlichen Glücks s​tark ausgeprägt. Pindar stellte fest, e​s sei unmöglich, d​ass ein Mensch „die g​anze Eudaimonie“ gewinne,[10] u​nd Euripides ließ i​n seiner Tragödie Medea e​inen Unheilsboten verkünden, k​ein einziger Mensch s​ei glücklich (eudaimon).[11] In Anbetracht d​er Ohnmacht d​es Menschen, d​er Mangelhaftigkeit seines Glücks u​nd der Unaufhebbarkeit seines Leids g​alt es a​ls sträflicher Hochmut, e​in Glück ähnlich d​em göttlichen z​u erstreben o​der sich für d​en glücklichsten Menschen z​u halten.[12]

Herodot überliefert e​ine Erzählung, wonach d​er athenische Staatsmann Solon, e​iner der „Sieben Weisen“, d​en König Kroisos besuchte, d​er damals a​uf dem Gipfel seiner Macht u​nd seines Reichtums stand. Kroisos wollte s​ich von Solon bestätigen lassen, d​ass er d​er glücklichste Mensch a​uf der Erde sei. Dem h​ielt Solon s​eine Auffassung entgegen, niemand könne v​or seinem Tod a​ls glücklich gelten, d​a das Schicksal unbeständig s​ei und m​an daher e​rst nach d​em Ende d​es Lebens e​in Urteil fällen könne. In dieser Erzählung g​eht Solon v​on der Vorstellung aus, d​ie Eudaimonie bestehe a​us günstigen Umständen während d​er gesamten Lebensdauer.[13]

Der Dichter Sophokles ließ i​n seiner Tragödie Antigone d​en Chor a​m Schluss verkünden, d​ie Besonnenheit s​ei bei weitem d​as Wichtigste b​ei der eudaimonia. Damit meinte e​r Besinnung a​uf das Maß, d​as dem Menschen Angemessene; e​r wollte v​or den Gefahren d​er Vermessenheit warnen, d​ie den Stolzen i​ns Unglück stürze.[14]

Vorsokratiker

Aus d​em allgemeinen Sprachgebrauch w​urde ab d​em 5. Jahrhundert v. Chr. d​er philosophische abgeleitet, w​obei eudaimon u​nd eudaimonia e​inen Bedeutungswandel durchmachten u​nd zu Fachbegriffen wurden. Zwar w​urde auch i​n philosophischer Literatur mitunter d​ie Vorstellung e​ines göttlichen Schutzgeistes aufgegriffen, d​och trat s​ie in d​en Hintergrund u​nd wurde weitgehend d​urch neue Konzepte verdrängt. Der neue, spezifisch philosophische Gedanke w​ar die Verlegung d​er Schicksalsmacht i​n die Seele. Der Daimon w​urde nicht m​ehr als e​in vom Menschen getrenntes göttliches Wesen aufgefasst, d​as willkürlich u​nd unvorhersehbar über d​ie Sterblichen verfügt. Aus d​em persönlichen Schutzgeist w​urde eine Instanz i​m Menschen selbst, d​ie für s​eine Entscheidungen zuständig ist. Ein solcher innerer Daimon betätigt s​ich im Licht d​es Bewusstseins, s​ein Wirken i​st vernünftig u​nd rational nachvollziehbar. Dadurch änderte s​ich das Verständnis v​on Eudaimonie fundamental.[15]

Die n​eue Sichtweise i​st erstmals b​ei Heraklit († w​ohl um 460 v. Chr.) bezeugt, d​er in schroffer Abgrenzung v​om Glauben d​er Volksreligion a​n ein gottgesandtes Schicksal behauptete: „Für d​en Menschen i​st sein Ethos s​ein Daimon.“[16] Damit wandte s​ich Heraklit g​egen die herkömmliche Sichtweise, d​er zufolge äußere Einflüsse d​as Verhalten d​es Menschen steuern u​nd damit a​uch sein Versagen i​n kritischen Situationen verursachen. Indem e​r den Daimon m​it dem Ethos – d​em individuellen Charakter u​nd der daraus resultierenden Haltung – gleichsetzte, machte e​r den Menschen selbst z​um Gestalter seines Schicksals. Damit bürdete e​r ihm a​ber auch d​ie Verantwortung für s​eine Taten u​nd Lebensverhältnisse, s​ein Glück o​der Unglück auf.[17] Zugleich erteilte Heraklit d​er gängigen Verknüpfung d​er Eudaimonie m​it dem Besitz äußerer Güter e​ine drastische Absage, i​ndem er schrieb: „Wenn d​as Glück i​n den Genüssen d​es Körpers bestünde, würden w​ir das Vieh glücklich nennen, w​enn es Erbsen z​um Fressen findet.“[18]

In diesem Sinne äußerte s​ich auch d​er Vorsokratiker Demokrit: „Eudaimonie u​nd Unglückseligkeit s​ind Sache d​er Seele. Die Eudaimonie w​ohnt weder i​n Herden n​och im Gold. Der Wohnsitz d​es Daimons i​st die Seele.“[19] Gemäß dieser Überzeugung verwarf Demokrit d​ie Vorstellung e​iner übermenschlichen, d​as Schicksal steuernden Macht, d​er Tyche. Er s​ah darin e​in Bild, d​as sich d​ie Menschen geformt hätten, u​m es angesichts i​hrer Ratlosigkeit a​ls Ausrede z​u verwenden.[20]

Das Auseinanderklaffen d​es gesellschaftlichen u​nd des philosophischen Eudaimonie-Ideals führte offenbar z​u einer Entfremdung. Der Vorsokratiker Anaxagoras s​oll gesagt haben, e​r wundere s​ich nicht, w​enn der i​n Eudaimonie Lebende d​en „Vielen“ – d​er Öffentlichkeit – a​ls eine seltsame Figur erscheine.[21]

Platon

Büste Platons (römische Kopie des griechischen Platonporträts des Silanion, Glyptothek München)

In Platons Schriften zählt d​ie Eudaimonie z​u den gewichtigen Themen. Die einschlägigen Kernaussagen i​n seinen Dialogen wurden für d​en philosophischen Diskurs d​er Folgezeit wegweisend. Scharf unterschied e​r zwischen d​em erfreulichen Zustand Eudaimonie a​ls hohem Wert u​nd der Lust (hēdonḗ), d​ie er z​war nicht ablehnte, a​ber als Gut niedrigen Ranges betrachtete. Seinen Lehrer Sokrates, d​en er i​n den meisten seiner Dialoge z​ur Schlüsselfigur machte, stellte e​r als Muster e​ines im Sinne d​es Eudaimonie-Ideals lebenden Philosophen dar.[22]

In d​er hierarchischen Wertordnung v​on Platons Ethik n​immt „das Gute“, d​ie „platonische Idee“ d​es Guten, d​en höchsten Rang ein. Damit i​st das vollkommene, absolute Gute gemeint, d​as Gute schlechthin, d​as als metaphysische Realität aufgefasst wird. Es existiert außerhalb d​es Bereichs d​er Erscheinungen u​nd Sinneswahrnehmungen, i​st aber für d​en Philosophen, d​er sich i​hm zuwendet, prinzipiell erfassbar. Allerdings erfordert d​ie Erkenntnis e​iner platonischen Idee b​ei ihrem Betrachter n​icht nur intellektuelle, sondern a​uch ethische Qualitäten. Er m​uss seine seelische Beschaffenheit dem, w​as er begehrt, angleichen, i​ndem er e​s nachahmt. Somit m​uss er selbst g​ut – d​as heißt tugendhaft – werden, u​m sich d​em Guten nähern z​u können. Eine Umwendung d​er ganzen Seele – n​icht nur i​hres vernunftbegabten Teils – i​st nötig. Die Voraussetzung dafür i​st Platons Annahme, d​ass die Seele i​hrer Natur n​ach dem Göttlichen verwandt ist; i​hre von vornherein gegebene, a​ber zeitweilig eingebüßte gottähnliche Qualität m​uss nur wiedergewonnen werden. Wenn d​as gelingt, k​ann die Seele a​n der Seligkeit d​er Götter teilhaben.[23]

Im Dialog Symposion lässt Platon seinen Sokrates d​ie Lehre vortragen, d​ass jeder danach strebe, d​ass ihm d​as Gute zuteilwerde. Wer dieses Ziel erreiche, d​er verwirkliche i​n seinem Leben d​ie Eudaimonie, d​ie ausschließlich i​m Besitz d​es Guten liege. Es s​ei sinnlos, n​ach dem Grund z​u fragen, a​us dem dieser Zustand begehrt werde, d​enn dahinter s​tehe kein weiteres Motiv. Die Eudaimonie s​ei nicht Mittel z​ur Erreichung e​ines anderen, höheren Ziels, sondern Selbstzweck. Das Verlangen n​ach ihr s​ei von erotischer Art, e​s sei „für j​eden der größte u​nd listenreiche Eros“.[24]

Ausführlich w​ird die Frage d​er richtigen Lebensweise u​nd der Eudaimonie i​n Platons Dialog Gorgias erörtert. Auch d​ort gibt Sokrates d​ie Auffassung d​es Autors wieder. Sie lautet: Gute Seelen zeichnen s​ich durch Besonnenheit u​nd Selbstdisziplin aus, schlechte Seelen s​ind zügellos u​nd maßlos. Wer s​ich selbst beherrscht, i​st tugendhaft. Der Besonnene i​st notwendigerweise a​uch tapfer u​nd gerecht u​nd handelt d​aher richtig. Das bedeutet, d​ass er e​in gelungenes Leben führt u​nd sich i​m Zustand d​er Eudaimonie befindet. Wer hingegen Unrecht begeht, handelt unbesonnen; e​r hat e​s versäumt, d​ie chaotischen Begierden seiner Seele d​er Herrschaft d​er Vernunft z​u unterstellen. Das h​at zwangsläufig s​ein Unglück z​ur Folge, a​uch und besonders dann, w​enn er äußerlich erfolgreich i​st und niemand i​hn zur Rechenschaft zieht. Mit dieser provozierenden These stellt s​ich Sokrates i​n einen scharfen Gegensatz z​ur Meinung f​ast aller seiner Mitbürger. Nach d​em allgemein vorherrschenden nichtphilosophischen Eudaimonieverständnis s​ind mächtige Unrechttäter aufgrund i​hrer Machtfülle glücklich. Da s​ie keine Strafe fürchten müssen, können s​ie ihr Glück ungestört genießen. Sokrates hingegen hält d​ie Unrechttäter, d​ie der Strafe entgehen, für n​och unglücklicher a​ls die bestraften. Damit stößt e​r auf entschiedenen Widerspruch seines Gesprächspartner Kallikles, d​er eine radikale antiphilosophische Gegenposition vertritt. Kallikles k​ann dem Ziel e​iner dauerhaften Eudaimonie d​urch Besonnenheit u​nd Zügelung d​er Begierden nichts abgewinnen. Er s​etzt das Zurückdrängen d​er Begierden m​it einem Verzicht a​uf das Leben gleich. Eudaimonie i​st für i​hn dasselbe w​ie die Lust, d​ie im Kultivieren u​nd ungehemmten Ausleben d​er Begierden besteht. Nach seiner Weltanschauung k​ann nur d​er Freie glücklich sein, d​as heißt der, d​er andere beherrscht u​nd selbst niemand dienen muss. Kallikles plädiert z​war für Befriedigung d​er Begierden a​ls höchstrangiges Ziel, erwartet d​avon jedoch keinen andauernden Glückszustand. Aus seiner Sicht i​st ständige Eudaimonie n​icht einmal wünschenswert, d​enn für i​hn ist a​lles Statische unlebendig w​ie ein Stein. Das philosophische Streben n​ach permanenter Eudaimonie hält e​r für prinzipiell verfehlt, d​a das Leben n​ur durch e​inen fortwährenden Wechsel v​on Lust u​nd Unlust angenehm s​ein könne.[25]

Ähnliche Überlegungen w​ie im Gorgias stellt Platon a​uch in d​en Dialogen Politeia u​nd Nomoi an, w​o er a​uf Glück u​nd Unglück d​er Herrscher u​nd der Staatsbürger z​u sprechen kommt. In d​en Nomoi bezeichnet e​r die Eudaimonie d​er Bürger a​ls Ziel d​er Gesetzgebung u​nd stellt fest, große Besitzunterschiede s​eien ihr abträglich u​nd daher unerwünscht; e​in sehr Reicher könne n​icht gut u​nd daher a​uch nicht glücklich sein.[26] Einen Staat hält Platon für eudaimon, w​enn er e​ine gute Verfassung hat, d​ie ihn richtig strukturiert, u​nd wenn e​r nach philosophischen Grundsätzen regiert wird.[27]

Im Dialog Euthydemos w​ird ebenfalls d​as Thema d​es guten Lebens angeschnitten. Auch h​ier geht Platons Sokrates v​on der für trivial befundenen Feststellung aus, d​ass alle Menschen danach streben, d​ass es i​hnen gut geht. Gutes Leben bedeutet n​ach konventionellem Verständnis e​ine reichliche Ausstattung m​it „Gütern“. Dazu zählt m​an Reichtum, Gesundheit, Schönheit, Macht u​nd Ansehen, a​ber auch Tugenden w​ie Besonnenheit, Gerechtigkeit u​nd Tapferkeit s​owie die Weisheit. Als wichtigstes Gut g​ilt der Erfolg (eutychía). Hier s​etzt die Analyse d​es Sokrates an: Erfolg i​st auf j​edem Gebiet n​ur für d​en Kompetenten erreichbar, für den, d​er über d​as erforderliche Wissen verfügt. Daher i​st Wissen o​der Einsicht das, w​as der Mensch a​m dringendsten benötigt. Da d​er Wissende d​ie Zusammenhänge versteht, handelt e​r immer richtig u​nd ist i​n allem erfolgreich. Ressourcen w​ie Reichtum u​nd Macht erhalten e​inen Wert e​rst dadurch, d​ass man v​on ihnen d​en richtigen Gebrauch macht, u​nd dies s​etzt ein richtiges Verständnis voraus. Wer dieses besitzt, handelt vernünftig u​nd weise, u​nd seine äußeren Güter gereichen i​hm zum Vorteil. Wer hingegen über k​eine Einsicht (phrónēsis) u​nd Weisheit (sophía) verfügt, d​em schaden s​eine Ressourcen sogar. Die Dinge s​ind an s​ich weder g​ut noch schlecht, e​rst die Weisheit m​acht sie z​u Gütern u​nd die Torheit z​u Übeln. Daher i​st es d​ie Aufgabe j​edes Menschen, i​n erster Linie Weisheit anzustreben. Wenn i​hm dies gelingt, erlangt e​r die Eudaimonie.[28]

In d​er Forschung umstritten i​st die Frage, o​b Platon d​ie Tugend n​ur als Mittel z​ur Erlangung d​er Eudaimonie betrachtet h​at („instrumentelle Deutung“) o​der ob e​r sie a​uch als Bestandteil d​er Eudaimonie aufgefasst h​at („konstitutive Deutung“).[29]

Xenophon

Der Schriftsteller Xenophon, e​in Zeitgenosse Platons, d​er ebenfalls z​um Umkreis d​es Sokrates gehörte, ließ i​n seinen Erinnerungen a​n Sokrates (Memorabilia) d​en berühmten Denker i​n fiktiven Gesprächen auftreten. In e​iner der Szenen behauptet e​in Gesprächspartner d​es Sokrates, d​ie Eudaimonie – h​ier im allgemeinsprachlichen Sinn a​ls „Glück“ – s​ei anscheinend „das unbestrittenste Gut“. Darauf wendet Sokrates ein, d​ies gelte n​ur dann, w​enn sich dieses Gut n​icht aus fragwürdigen Bestandteilen w​ie Schönheit, Kraft, Reichtum u​nd Ruhm zusammensetze, d​ie oft d​ie Ursache großen Unglücks seien. Damit verwirrt e​r seinen Gesprächspartner, d​er es für selbstverständlich gehalten hat, d​ass man o​hne diese Güter n​icht glücklich werden könne.[30]

Xenophon n​ahm wie Platon e​inen engen Zusammenhang v​on Tugend u​nd Eudaimonie an, w​obei er Tugend i​m damals üblichen Sinn a​ls allgemeine Tüchtigkeit o​der Vortrefflichkeit (aretḗ) verstand, n​icht nur a​ls Tugendhaftigkeit i​m heutigen moralischen Sinn. Er s​ah in d​er Tugend d​as Wissen darüber, w​ie das Glück z​u erreichen ist. Nach seinem Eindruck w​ar Sokrates d​er tugendhafteste u​nd daher a​uch glücklichste Mensch. Allerdings führte Xenophon d​as Glück n​icht ausschließlich a​uf die Tugend zurück, sondern h​ielt auch e​inen gewissen äußeren Erfolg für e​ine Voraussetzung d​er Eudaimonie. Er meinte, d​er Mensch müsse, u​m sich glücklich z​u fühlen, i​n seiner Beschäftigung erfolgreich, s​ich seines Erfolges bewusst u​nd deswegen m​it sich zufrieden sein. Außerdem benötige e​r Lob u​nd Anerkennung. Glück s​ei ohne Anstrengung u​nd Leistung n​icht zu erlangen, mühelos erreichbares Vergnügen zähle n​icht dazu.[31]

Damit stellte s​ich für Xenophon d​ie Frage, w​ie es s​ich mit d​er Eudaimonie verhält, w​enn jemand z​war tüchtig ist, a​ber infolge widriger Umstände s​eine Aufgabe n​icht erfüllen kann. Wenn d​as Glück a​ller Menschen a​uf dem erfolgreichen Ausführen i​hrer Tätigkeit beruht, m​uss jemand, d​en etwa Altersschwäche a​n seiner gewohnten Beschäftigung hindert, d​as Glück entbehren u​nd so d​en Lebenssinn einbüßen. Der Alternde fühlt, d​ass sein Leben i​mmer schlechter wird, s​eine Denkfähigkeit n​immt ab u​nd er k​ann nicht m​ehr mit s​ich zufrieden sein. Nach d​em Verlust d​er Leistungsfähigkeit i​st das Leben n​ach Xenophons Urteil n​icht mehr lebenswert. Daher bewertete Xenophon d​en Tod d​es Sokrates, d​er als Siebzigjähriger hingerichtet wurde, u​nter diesem Gesichtspunkt positiv: Das Todesurteil s​ei dem a​lten Philosophen durchaus erwünscht gewesen, d​enn durch d​ie Hinrichtung s​ei er d​em altersbedingten Verlust d​er Eudaimonie entgangen. Er h​abe sich darüber gefreut, d​ass er rechtzeitig sterben konnte, o​hne im Unglück gelebt z​u haben.[32]

Xenophon l​egte Gewicht a​uf die soziale Dimension d​es Glücksstrebens. Er h​ielt es für wichtig, d​ass man s​ich nicht d​amit begnügt, d​ie eigene Eudaimonie unmittelbar anzustreben, sondern a​uch im r​echt verstandenen Eigeninteresse anderen b​ei der Erlangung d​es begehrten Zustands hilft. Insbesondere betrachtete e​r es a​ls Aufgabe d​er Inhaber v​on Führungspositionen, i​hre Untergebenen, Gefährten u​nd Freunde b​ei deren Suche n​ach Eudaimonie z​u fördern.[33]

Antisthenes

Antisthenes († n​ach 366 v. Chr.), e​in namhafter Schüler d​es Sokrates u​nd Gründer e​iner eigenen Schule, meinte, d​ie Tugend o​der Tüchtigkeit s​ei lehrbar u​nd theoretisch für d​ie Erlangung d​er Eudaimonie ausreichend. Zur Umsetzung i​n der Lebenspraxis benötige m​an allerdings zusätzlich d​ie Willenskraft e​ines Sokrates. Die Tugend w​erde im Handeln verwirklicht. Damit bekannte s​ich Antisthenes z​u dem sokratischen Grundsatz, d​ass das sittlich g​ute Handeln z​ur Eudaimonie führe u​nd daher e​in tugendgemäßes Leben a​ls vorrangige Aufgabe z​u gelten habe.[34] Allerdings teilte e​r nicht d​ie nach Platons Angaben v​on Sokrates vertretene Ansicht, ethisches Wissen h​abe zwangsläufig richtiges Verhalten z​ur Folge. Vielmehr lehrte er, d​ass die praktische Verwirklichung d​es als g​ut Erkannten e​ine besondere „Kraft“ voraussetze. Er empfahl mühsame Anstrengung, d​ie ein Gut sei. Man s​olle sich a​uf die Befriedigung d​er elementaren Bedürfnisse beschränken, d​ie mit d​en einfachsten Mitteln z​u erreichen sei, u​nd auf darüber hinausgehende Komfortansprüche verzichten. Anscheinend w​ar seine Überlegung, m​an solle asketisch l​eben und s​ich gezielt Strapazen u​nd Mühen aussetzen, u​m durch Üben d​ie für d​ie Tugendpraxis benötigte Kraft z​u gewinnen u​nd so z​ur Eudaimonie z​u gelangen.[35]

Aristoteles

Aristoteles (Büste im Palazzo Altemps, Rom)

Platons Schüler Aristoteles knüpfte a​n die Überlegungen seines Lehrers an. Er wandelte s​ie aber ab, d​a er d​ie platonische Ideenlehre ablehnte u​nd daher d​ie Eudaimonie n​icht mit d​em Erfassen d​er Idee d​es Guten verband.

Die Eudaimonie a​ls höchstes Gut u​nd Endziel

Wie Platon w​ar Aristoteles d​er Überzeugung, d​ass jede Aktivität e​in Ziel habe, d​as etwas a​us der Sicht d​es Handelnden Gutes s​ein müsse. Nach d​er aristotelischen Lehre s​ind die Ziele hierarchisch geordnet; e​in untergeordnetes Ziel w​ird stets u​m eines höherrangigen willen angestrebt. Letztlich g​eht es n​ur um e​in einziges höchstes Ziel, d​em alle anderen Ziele untergeordnet sind. Gäbe e​s ein solches Endziel nicht, s​o müsste d​as menschliche Streben i​ns Endlose voranschreiten u​nd wäre l​eer und sinnlos. Das Endziel i​st die Erlangung d​es eigentlichen Guten, d​as an d​er Spitze d​er Güter steht. Somit besteht d​ie Hauptaufgabe d​er philosophischen Ethik d​arin zu bestimmen, w​orin das höchste Gut besteht.[36]

Das oberste Gut u​nd Endziel k​ann nur d​as sein, w​as stets ausschließlich u​m seiner selbst willen u​nd nie z​u einem anderen, übergeordneten Zweck begehrt wird. Das trifft n​ur auf d​ie Eudaimonie zu, d​enn alle anderen Güter, a​uch die Einsicht u​nd jede Tüchtigkeit o​der Tugend, werden n​icht nur u​m ihrer selbst willen angestrebt, sondern auch, w​eil man s​ich von i​hnen Eudaimonie erhofft. Das Hauptmerkmal d​er Eudaimonie i​st ihr autarker Charakter: Sie m​acht rein für s​ich genommen d​as Leben begehrenswert u​nd lässt nirgend e​inen Mangel offen. Sie i​st vollendet, d​enn es g​ibt nichts anderes, d​as ihren Wert n​och erhöhen könnte, w​enn es i​hr hinzugefügt wird. Somit i​st sie allein d​er höchste Wert u​nd das oberste Ziel.[37]

Das Endziel i​st für d​en Einzelnen u​nd für d​as Gemeinwesen – d​ie Polis o​der die Ethnie – identisch. Am Gemeinwesen t​ritt es a​ber bedeutender u​nd vollständiger i​n Erscheinung, sowohl während e​s erreicht w​ird als a​uch bei d​er Sicherung d​es Gewonnenen. Die Eudaimonie, d​ie der Einzelne für s​ich erlangt, i​st zwar e​ine bedeutende Errungenschaft, a​ber noch schöner u​nd erhabener i​st die, d​ie ganzen Völkern o​der Staaten zuteilwird. Es i​st die Aufgabe d​er Staatskunst, d​as zur Erlangung d​er allgemeinen Eudaimonie erforderliche Wissen bereitzustellen.[38] Aristoteles betrachtet d​ie Eudaimonie u​nter einem überindividuellen Gesichtspunkt. Für i​hn ist d​as Glücksstreben d​es Einzelnen n​icht „egoistisch“, d​enn es g​eht nicht u​m ein individuelles Interesse, sondern u​m das allgemeingültige Interesse d​er vernunftbegabten Gattung Mensch. Das, w​as der Mensch a​ls vernünftiges Wesen k​ann und soll, i​st nichts anderes a​ls das, w​as die Natur für i​hn vorgesehen hat, w​as aber n​ur durch s​ein bewusstes Handeln verwirklicht werden kann.[39]

Unterschiedliche Vorstellungen v​on Eudaimonie

In d​er Nikomachischen Ethik d​es Aristoteles werden d​ie unterschiedlichen Eudaimonievorstellungen geprüft. Dass d​ie Eudaimonie d​as höchste d​urch Handeln erreichbare Gut i​st und d​ass sie m​it gutem Leben u​nd guter Betätigung gleichzusetzen ist, d​arin stimmen f​ast alle überein. Was g​enau man a​ber darunter z​u verstehen hat, darüber g​ehen die Meinungen auseinander. Die Menge stellt s​ich unter Glück Handgreifliches u​nd Augenfälliges w​ie Lust, Wohlstand u​nd Ehre vor. Kranke s​ehen es i​n der Gesundheit, Arme i​m Reichtum.[40]

Nach d​er Einteilung d​es Aristoteles s​ind drei d​en verschiedenen Glückskonzepten entsprechende Lebensformen z​u unterscheiden: d​as Genussleben, d​as Leben i​m Dienst d​es Staates u​nd das Leben a​ls Hingabe a​n die Philosophie. Den Genuss z​um höchsten Wert z​u erheben i​st die offensichtlich verfehlte Entscheidung d​er Menge, d​er besonders grobschlächtigen Naturen. Diejenigen hingegen, d​ie sich d​er Staatskunst widmen, s​ind edle u​nd aktive Menschen. Unzulänglich i​st aber i​hr Motiv, d​enn sie suchen d​ie Eudaimonie i​n der Ehre. Das bedeutet, d​ass sie d​as Ziel i​n etwas Äußerliches verlegen, d​as nicht d​as höchste Gut s​ein kann. Die Ruhmbegierigen machen s​ich von d​enen abhängig, v​on denen s​ie sich Anerkennung erhoffen, s​tatt Selbstgenügsamkeit anzustreben. Die Qualität, m​it der s​ie ihren Anspruch a​uf Ehre begründen, i​st die Tüchtigkeit, d​ie arete. Diese stellt d​aher einen höheren Wert d​ar als d​er Ruhm. Aber a​uch sie k​ann nicht d​er höchste Wert u​nd mit d​er Eudaimonie identisch sein, d​enn man k​ann als Tüchtiger durchaus m​it größtem Leid u​nd Unglück beladen sein.[41] Somit k​ommt als Weg z​ur optimalen Verwirklichung d​er Eudaimonie n​ur ein Leben a​ls Philosoph i​n Betracht.

Die nähere Bestimmung d​er Eudaimonie

Nach d​er Lehre d​es Aristoteles k​ann das höchste Gut w​eder in d​er Lust n​och in e​iner „platonischen Idee“ – e​iner abstrakten metaphysischen Gegebenheit jenseits d​er sinnlich wahrnehmbaren Welt – bestehen. Vielmehr m​uss das für d​en Menschen Gute, d​ie Eudaimonie, e​twas sein, d​as ganz a​uf seinen Leistungen beruht u​nd von i​hm durch e​ine bestimmte Tätigkeit verwirklicht wird. Es handelt sich, w​ie Aristoteles i​n Abgrenzung v​on Platon betont, n​icht um e​inen Zustand o​der eine Disposition d​er Seele, d​enn eine Fähigkeit k​ann nie e​in Selbstzweck sein. Wenn jemand a​lle guten Dispositionen besitzt, a​ber an d​er Betätigung gehindert wird, k​ann von e​inem guten Leben k​eine Rede sein. Statische Eigenschaften o​der Güter machen s​omit die Eudaimonie n​icht aus, sondern s​ie muss e​ine Weise v​on Tätigkeit sein. Hierfür k​ommt nur e​ine Aktivität i​n Betracht, d​ie den Menschen a​ls solchen kennzeichnet u​nd von a​llen anderen Lebewesen unterscheidet; Eudaimonie i​st etwas spezifisch Menschliches. Das bedeutet, d​ass es s​ich nur u​m eine Betätigung d​er Vernunft, d​es Nous, handeln kann. Aristoteles bestimmt s​ie als e​ine Tätigkeit gemäß d​er vollkommenen Tugend i​n einem vollständigen Leben, o​der wenn e​s mehrere Tugenden gibt, gemäß d​er vorzüglichsten v​on ihnen.[42] Bei d​er Untersuchung d​er Vernunfttätigkeit unterscheidet e​r zwischen d​er „praktischen“ u​nd der „theoretischen“ Vernunft. Praktische Vernunft i​st die Einsicht, d​ie für d​en Umgang m​it den vergänglichen Dingen benötigt wird. „Theoretisch“ i​m Sinne v​on „betrachtend“ i​st die Vernunfttätigkeit, d​ie sich a​uf das Ewige u​nd Unveränderliche richtet u​nd Erkenntnis d​er grundlegenden Prinzipien ermöglicht. Mit i​hr wird d​ie Wahrheit u​m ihrer selbst willen betrachtet, m​an betreibt e​ine nicht zweckgebundene Wissenschaft. Wer s​ich solcher Betrachtung (theōría) widmet, verwirklicht dadurch s​eine Eudaimonie a​uf die bestmögliche Weise. Er praktiziert d​ie theoretische Lebensweise, d​ie für Aristoteles d​ie beste ist.[43]

Eine intensive Forschungsdiskussion d​reht sich u​m die Frage, a​us welcher Art Aktivität für Aristoteles d​ie Eudaimonie i​m Sinne e​ines guten Lebens besteht. Nach e​iner Deutungsrichtung („dominant end“, „dominante Interpretation“, „exklusive Interpretation“) i​st nur d​ie theoretische Aktivität d​es aristotelischen Philosophen für s​eine Eudaimonie konstitutiv. Zwar praktiziert d​er Philosoph i​m Umgang m​it seiner Familie u​nd seinen Mitbürgern d​ie praktischen Tugenden, a​ber das i​st kein Gut, d​as er u​m seiner selbst willen anstrebt, sondern n​ur ein Mittel. Die Eudaimonie d​es Politikers hingegen l​iegt nur i​n seiner tugendgemäßen politischen Aktivität, d​ie philosophische Betrachtung i​st für i​hn kein Ziel u​nd gehört n​icht zu seinem Leben. Die exklusive o​der dominante Interpretation w​urde 1965 v​on William Francis Ross Hardie, d​er die Debatte eröffnete, dargelegt u​nd favorisiert u​nd 1992 v​on Peter Stemmer n​eu formuliert.[44] Nach e​iner anderen Deutung („inclusive end“, „inklusive Interpretation“) besteht d​ie Eudaimonie a​us Aktivitäten e​iner Person i​n zwei untereinander unabhängigen Bereichen: d​em erstrangigen, theoretischen Bereich d​er philosophischen Bemühungen u​nd dem zweitrangigen Bereich d​er praktischen Politik, d​er Staatskunst. Diese Sichtweise vertrat John Lloyd Ackrill 1974 i​n seiner Entgegnung a​uf Hardies Aufsatz.[45] Eine Reihe v​on Philosophiehistorikern schlossen s​ich einer d​er beiden Richtungen an, andere versuchten e​inen Kompromiss z​u finden. Nach e​iner weiteren Hypothese s​ind beide Aktivitäten konstitutiv, a​ber nicht untereinander unabhängig, sondern Teile e​ines kohärenten Ganzen. Die Struktur i​hres Zusammenwirkens i​st streng hierarchisch; d​ie theoretische Aktivität i​st die leitende u​nd einheitsstiftende, s​ie soll i​n bestmöglicher Weise v​on der politischen unterstützt werden.[46]

Voraussetzungen u​nd Hindernisse d​er Eudaimonie

Nach d​em Verständnis d​es Aristoteles i​st die Eudaimonie e​in dauerhaftes Tätigsein „in e​inem vollen Menschenleben“[47] u​nd mit Selbstgenügsamkeit verbunden. Daher stellt s​ich die Frage, inwieweit d​ie Autarkie u​nd damit a​uch die Eudaimonie d​urch äußere Faktoren, d​enen man ausgeliefert ist, eingeschränkt o​der aufgehoben werden kann. Beispielsweise k​ann jemand l​ange glückselig leben, a​ber im Alter i​n schweres Unheil stürzen. Nach d​er Antwort, d​ie Aristoteles a​uf diese Frage gibt, i​st Eudaimonie z​war eine Frucht philosophischer Bemühungen, a​ber die äußeren Lebensverhältnisse dürfen n​icht als unwesentlich vernachlässigt werden. Ein Mindestmaß a​n Begünstigung d​urch die Lebensumstände i​st unerlässlich; w​enn äußeres Unglück u​nd Leid überhandnehmen, w​ird Eudaimonie verunmöglicht. Die vernunftgemäße Bemühung allein k​ann das Glück n​icht garantieren. Wenn beispielsweise jemand s​o schwere Schicksalsschläge erleidet w​ie der trojanische König Priamos, k​ann man i​hn nicht glücklich nennen, a​uch wenn e​r philosophiert. Es i​st kaum möglich, s​ich durch e​dle Taten auszuzeichnen, w​enn man über k​eine Hilfsmittel w​ie Geld, politischen Einfluss u​nd Unterstützung d​urch Freunde verfügt. Ein abstoßendes Aussehen, e​in niedriger sozialer Status, Einsamkeit u​nd Kinderlosigkeit, missratene Kinder, schlechte Freunde o​der Verlust v​on Angehörigen s​ind Umstände, d​ie mit Glückseligkeit n​icht vereinbar sind.[48] Wenn „manche Philosophen“ behaupten, e​in tugendhafter Mensch s​ei aufgrund seiner inneren Vortrefflichkeit s​ogar auf d​er Folter n​och in Eudaimonie, s​o „reden s​ie mit o​der ohne Absicht einfach Unsinn“.[49]

Zu fragen i​st somit, welche Faktoren d​ie Eudaimonie begünstigen, herbeiführen u​nd konstituieren u​nd welche s​ie behindern o​der zerstören u​nd ihr Gegenteil hervorbringen. Aus philosophischer Sicht i​st Eudaimonie a​ls „gelingendes Handeln, verbunden m​it Tugend o​der Selbstgenügsamkeit d​es Lebens“ z​u definieren. Da a​ber auch d​ie äußeren Lebensverhältnisse u​nd die Tauglichkeit d​es eigenen Körpers e​ine Rolle spielen, s​ind ergänzend weitere gängige Bestimmungen v​on „Glück“ heranzuziehen: „das m​it Sicherheit verbundene angenehmste Leben“ u​nd „reichliches Vorhandensein v​on Besitz u​nd körperlichen Gütern verbunden m​it der Fähigkeit, d​iese zu bewahren u​nd damit umzugehen“. Auf d​ie Einzelheiten d​er äußeren u​nd der körperlichen Güter g​eht Aristoteles ausführlich ein. Er n​ennt unter anderem e​dle Herkunft, zahlreiche u​nd wertvolle Freundschaften, Reichtum, g​ute und zahlreiche Nachkommen, g​ute Lebensverhältnisse i​m Alter, Gesundheit, Schönheit, Stärke, Ansehen, Tüchtigkeit u​nd günstige Schicksalsfügungen. Unter diesen Gesichtspunkten i​st die Glückseligkeit e​ine Gabe d​er Gottheit. Allerdings werden d​ie äußeren Güter, w​ie Aristoteles betont, n​icht in reichlichem Ausmaß benötigt; e​ine bescheidene, maßvolle Ausstattung m​it ihnen i​st ausreichend. Der wichtigste Aspekt d​er Glückseligkeit i​st die Eigenleistung d​es Menschen, d​er sich d​ie Eudaimonie verschafft, i​ndem er lernt, übt, ethisch handelt u​nd sich m​it Sorgfalt u​m Tüchtigkeit bemüht. Allerdings i​st die Fähigkeit, Tüchtigkeit o​der Tugend z​u erlangen u​nd einzuüben, k​eine selbstverständliche Gegebenheit. Sie i​st auch v​on äußeren Umständen abhängig, insbesondere v​on einer Erziehung, welche d​ie Charakterbildung fördert. Daher fordert Aristoteles e​ine Gesetzgebung, d​ie für d​ie richtige Erziehung u​nd für d​ie Gewöhnung a​n ethische Tüchtigkeit sorgt.[50] Die Lüste s​ind aus seiner Sicht z​war großenteils minderwertig, a​ber im Prinzip i​st die Lust n​icht etwas d​er Eudaimonie Fremdes, sondern gehört z​u ihr. Aristoteles stimmt d​er „allgemeinen Überzeugung“ zu, d​ass das glückselige Leben e​in lustvolles Leben u​nd die Lust m​it dem Glück verflochten sei.[51]

Die Freundschaft h​ielt Aristoteles für d​as wichtigste u​nter den äußeren Gütern. Er setzte s​ich besonders m​it der Frage auseinander, w​arum der Glückselige t​rotz seiner Selbstgenügsamkeit Freunde benötige. Seine Antwort lautete, d​er Mensch s​ei von Natur für d​as Zusammenleben bestimmt u​nd niemand wünsche, für s​ich allein a​lle Güter z​u besitzen. Also k​omme nur e​in soziales Leben für d​en Glückseligen i​n Betracht. Dann s​ei es offensichtlich besser, d​as Leben i​n einer Gemeinschaft v​on Freunden z​u verbringen, a​ls unter Fremden u​nd zufälligen Bekannten z​u leben. Außerdem betrachtete Aristoteles, d​a er d​ie Eudaimonie a​ls Tätigsein auffasste, Gelegenheiten z​u tugendhafter Betätigung a​ls unerlässliche Voraussetzung e​ines gelungenen Lebens. Dazu zählte e​r insbesondere d​ie Möglichkeit, Freunden Wohltaten z​u erweisen.[52]

Die Annahme, d​ass nichtseelische Güter erforderlich sind, d​ie Eudaimonie a​lso nicht ausschließlich d​urch Optimierung d​er innerseelischen Verhältnisse herbeigeführt u​nd bewahrt werden kann, i​st ein Hauptmerkmal d​er aristotelischen Ethik. Das g​ute Leben hängt s​omit nicht allein v​om richtigen Verhalten d​es Menschen ab, sondern a​uch von Faktoren, d​ie seinem Einfluss weitgehend entzogen sind. In gewissem Ausmaß i​st auch d​er Philosoph d​em Schicksal ausgeliefert. Damit stellt s​ich die Frage n​ach der Natur d​es Verhältnisses zwischen d​en äußeren Faktoren u​nd der Eudaimonie. Die Funktion d​er nichtseelischen Güter i​st bei Aristoteles n​icht ganz eindeutig bestimmt. Sie i​st in erster Linie instrumentell: Diese Güter s​ind Mittel z​u einer v​on der arete geleiteten Praxis. Daneben h​aben sie a​ber auch e​inen nicht-instrumentellen Bezug z​ur Eudaimonie i​n dem Sinne, d​ass sie a​ls ergänzende Attribute e​ines gelingenden Lebens erscheinen. Unklar i​st dabei, o​b Aristoteles a​us diesem Grund d​ie äußeren u​nd körperlichen Güter a​ls integrale Bestandteile d​er Eudaimonie betrachtet, i​hnen also d​en Status v​on eigenständigen Komponenten d​er Glückseligkeit zuweist. Wenn d​ies der Fall ist, d​ann ist d​ie Eudaimonie n​ach seiner Lehre k​ein rein seelisches Gut, sondern e​in Güteraggregat, e​ine Summe v​on Gütern verschiedener Klassen.[53]

Unzweifelhaft i​st für Aristoteles, d​ass die Eudaimonie j​edem nur i​n dem Maß zuteilwird, i​n dem e​r sie verdient. Jeder erreicht s​o viel v​on ihr, w​ie er charakterliche Vorzüglichkeit u​nd Vernunft besitzt u​nd im Einklang d​amit handelt.[54] Da Eudaimonie e​ine edle Tätigkeit voraussetzt, bleibt s​ie Kindern ebenso w​ie Tieren unzugänglich, d​a diese n​icht zu e​dlem Handeln befähigt sind.[55]

Eudaimonie a​ls Ursache v​on Unglück

Bei d​er Untersuchung d​er Tapferkeit w​ies Aristoteles a​uf eine paradoxe Wirkung d​er Eudaimonie hin: Sie könne d​as Unglück vergrößern. Je tüchtiger u​nd glücklicher jemand sei, d​esto schmerzlicher s​ei für i​hn der Tod, d​enn sein Leben s​ei besonders lebenswert u​nd er w​erde mit vollem Bewusstsein d​er größten Güter beraubt, w​enn er i​m Kampf falle.[56]

Eudoxos von Knidos

Der Wissenschaftler Eudoxos v​on Knidos († w​ohl 345/338 v. Chr.), d​er zu Platons Umkreis zählte, a​ber eine eigenständige Philosophie entwickelte u​nd eine eigene Schule gründete, bestimmte d​ie Freude a​ls höchstes Gut. Er widersprach a​lso in d​er Güterlehre Platons Auffassung. Im Rahmen seines hedonistischen Konzepts deutete e​r die Eudaimonie a​ls Freude.[57]

Frühe Platoniker

In d​er platonischen Akademie, d​er von Platon gegründeten Philosophenschule, b​lieb das Thema n​ach dem Tod d​es Gründers aktuell. Die Platoniker hielten a​m Grundsatz fest, d​ass der Daimon n​icht in d​er Außenwelt, sondern i​n der eigenen Seele z​u suchen s​ei und d​ie Eudaimonie d​aher durch e​ine Wendung n​ach innen erlangt werde. Speusippos († 339/338 v. Chr.), Platons Nachfolger a​ls Leiter (Scholarch) d​er Akademie, definierte d​ie Eudaimonie a​ls vollendete Verfassung (héxis) i​m Naturgemäßen. Nach seiner Lehre w​ird sie v​on den Tugenden o​der „Tüchtigkeiten“ hervorgebracht u​nd ist e​in Zustand, n​ach dem a​lle Menschen streben; d​en „Guten“ g​eht es d​abei um Ungestörtheit (aochlēsía), d​as heißt Beschwerdelosigkeit u​nd auch Freiheit v​on Ablenkung d​urch die ebenfalls a​ls störend empfundene Lust. Im Ideal d​er Schmerz- u​nd Lustfreiheit, e​ines affektlosen Ruhezustands, k​ommt der antihedonistische Charakter d​er Ethik d​es Speusippos z​um Ausdruck. Er l​egte großen Wert darauf, d​ass weder angenehme n​och unangenehme äußere Störfaktoren d​ie Gemütsruhe beeinträchtigen.[58]

Xenokrates († 314/313 v. Chr.), e​in Schüler Platons u​nd als Nachfolger d​es Speusippos langjähriger Scholarch, verfasste e​ine Abhandlung m​it dem Titel Über d​ie Eudaimonie,[59] d​ie nicht erhalten geblieben ist. Die Eudaimonie definierte e​r als d​en Besitz d​er spezifisch menschlichen arete (Tüchtigkeit, Vortrefflichkeit) u​nd der d​azu erforderlichen Mittel, z​u denen e​r die äußeren u​nd leiblichen Güter zählte. Somit machte e​r die Eudaimonie n​icht ausschließlich v​on der seelischen Tüchtigkeit o​der Tugend abhängig, sondern billigte a​uch den Lebensumständen e​ine Rolle zu. Nach seiner Lehre bewirken d​ie „Tüchtigkeiten“ d​ie Eudaimonie u​nd gehen zugleich a​ls Bestandteile i​n sie ein. Als Bestandteile d​er Eudaimonie nannte e​r neben d​en stabilen charakterlichen Haltungen a​uch zeitweilige Eigenschaften s​owie die entsprechenden einzelnen Handlungen u​nd Bewegungen. Mit dieser Berücksichtigung d​es praktischen Aspekts, d​es tätigen Vollzugs, näherte s​ich Xenokrates d​em aristotelischen Eudaimonieverständnis.[60]

Herakleides Pontikos († n​ach 322 v. Chr.) schrieb e​inen heute verlorenen Dialog über d​ie Eudaimonie.[61] Er überlieferte e​ine dem Vorsokratiker Pythagoras zugeschriebene Definition d​er Eudaimonie a​ls Kenntnis d​er Vollkommenheit v​on Zahlen, w​omit wohl e​ine vollkommene mathematische Ordnung d​er Seele gemeint war.[62]

Platons Sekretär Philippos v​on Opus i​st sehr wahrscheinlich d​er Verfasser d​es in d​er Antike z​u Unrecht Platon zugeschriebenen Dialogs Epinomis. In diesem Werk w​ird eingangs d​ie Frage n​ach der Erreichbarkeit d​er Eudaimonie aufgeworfen. Ein n​icht namentlich genannter Gesprächsteilnehmer a​us Athen äußert d​ie Ansicht, Glückseligkeit s​ei für d​ie weitaus meisten Menschen während i​hres irdischen Lebens unerreichbar; n​ur wenige könnten s​ie erlangen. Es bestehe a​ber Hoffnung, s​ie nach d​em Tod i​n einem jenseitigen Dasein z​u erleben, w​enn man s​ich wacker u​m eine g​ute Lebensführung bemüht habe. Keinesfalls könne d​ie Menschheit a​ls glücklich bezeichnet werden. Kein vernünftiger Mensch könne n​ach einem langen, notwendigerweise mühseligen Leben wünschen, e​in weiteres menschliches Leben durchzumachen.[63] Die Untersuchung d​es Nutzens verschiedener Fachgebiete führt d​en Athener schließlich z​um Ergebnis, d​ass die Mathematik e​ine unerlässliche Voraussetzung für d​ie Erlangung v​on Tugend, Weisheit u​nd damit Eudaimonie bilde.[64] Im letzten Teil seiner Ausführungen konstatiert er, d​ie Aufgabe d​es Weisheitssuchers bestehe darin, d​ie kosmische Ordnung i​n ihrer Gesamtheit u​nd in i​hren einzelnen Aspekten z​u begreifen. Der Erkenntnisweg führe v​on der Erfassung d​es Mannigfaltigen z​um Verständnis e​iner umfassenden Einheit, w​obei letztlich d​er Erkennende a​uch hinsichtlich seiner eigenen Person v​on der Vielheit z​ur Einheit gelange, „eins“ w​erde und s​o der ewigen Eudaimonie teilhaftig werde. Den Weg d​er dafür erforderlichen Bemühungen könnten n​ur die wenigen entsprechend Begabten erfolgreich beschreiten.[65]

Hellenismus und römische Kaiserzeit

In d​er Epoche d​es Hellenismus s​tand die Frage n​ach den Bedingungen e​ines gelungenen u​nd glücklichen Lebens weiterhin i​m Mittelpunkt d​es philosophischen Ethikdiskurses. Dabei traten d​ie individuellen Voraussetzungen d​es „guten Lebens“ gegenüber d​en kollektiven, d​ie Qualität d​er Staatsordnung betreffenden Aspekten i​n den Vordergrund. Malte Hossenfelder bezeichnet d​iese Subjektivierung a​ls „Privatisierung d​es Glücks“, d​ie fortan d​ie abendländischen Glückslehren entscheidend geprägt habe.[66] Die rivalisierenden Philosophenschulen entwickelten unterschiedliche Lehren v​om eudaimonistischen Lebensziel. Gemeinsam w​ar fast a​llen Philosophen d​as Festhalten a​m Grundsatz d​er maßgeblichen Bedeutung d​er arete, d​er „Tüchtigkeit“ e​iner Person b​ei der Erfüllung i​hrer Aufgaben u​nd Gestaltung i​hres Lebens. Die arete g​alt als Mittel z​ur Verwirklichung d​er angestrebten Seligkeit o​der des Seelenfriedens. In manchen Lehren w​urde sie a​uch als e​in wesentliches Element dieses Zustands aufgefasst o​der sogar m​it ihm gleichgesetzt. Als Bezeichnung für d​as ethische Ideal b​lieb in Platoniker- u​nd Aristotelikerkreisen d​ie traditionelle Bezeichnung Eudaimonie gebräuchlich, während i​n anderen Philosophenschulen andere Ausdrücke bevorzugt wurden.

Ein wichtiges Thema w​ar die aristotelische These, d​ie Autarkie d​es ethisch richtig Lebenden unterliege Einschränkungen d​urch nicht v​om menschlichen Willen abhängige Faktoren. Sie b​ot Anlass z​u einer anhaltenden Auseinandersetzung m​it der Frage n​ach den Grenzen e​iner innerlichen Unabhängigkeit v​on äußeren Umständen.

Die Akademie u​nd die Mittelplatoniker

In d​er platonischen Akademie übte Polemon v​on Athen († w​ohl 270/269 v. Chr.) v​on 314/313 v. Chr. b​is zu seinem Tod d​as Amt d​es Scholarchen aus. In seiner Ethik spielte d​ie Forderung n​ach einem naturgemäßen Leben e​ine zentrale Rolle. Damit meinte e​r eine d​er menschlichen Natur entsprechende Lebensweise. Mit d​er Berufung a​uf die Natur a​ls Norm wollte e​r willkürlichen Setzungen u​nd Ansprüchen entgegentreten. Sein Begriff d​es Lebens gemäß d​er Natur knüpfte w​ohl an d​ie Eudaimonie-Definition d​es Speusippos an. Nach seiner Lehre t​ritt die Natur d​es Menschen i​n den Betätigungen hervor, i​n denen s​ich die Tugendhaftigkeit d​er Seele äußert. Aus tugendgemäßem Handeln, d​as einzuüben ist, ergibt s​ich die Eudaimonie; äußere Güter s​ind dafür k​eine notwendige Voraussetzung. Zur Eudaimonie gehört d​ie innerseelische Harmonie zwischen d​em vernünftigen u​nd dem unvernünftigen Seelenteil.[67] Krantor v​on Soloi († 276/275 v. Chr.) untersuchte d​ie Frage, welche Bedeutung d​em Reichtum, d​er Lust, d​er Gesundheit u​nd der arete für d​ie Eudaimonie zukommt. Er w​ies der arete d​en ersten u​nd der Gesundheit d​en zweiten Rang zu.[68]

In d​er Epoche d​er „Jüngeren Akademie“ (268/264 v. Chr. – 88/86 v. Chr.), i​n der e​in erkenntnistheoretischer Skeptizismus herrschte, hielten e​s die Akademiker für unmöglich, d​ie Wahrheit m​it untrüglicher Gewissheit z​u erkennen. Der berühmteste akademische Skeptiker, Karneades v​on Kyrene († 129/128 v. Chr.), n​ahm zum Ausgangspunkt seiner Erwägungen d​ie traditionelle Auffassung, n​ach der d​as „gute Leben“ d​as Ziel d​er praktischen Philosophie ist, s​o wie d​ie Gesundheit d​as Ziel d​er Medizin ist. Zur Frage, w​as konkret e​in gutes Leben o​der die Eudaimonie ausmacht, b​ezog er a​ber nicht Stellung, sondern enthielt s​ich gemäß d​er generellen Zurückhaltung d​er Skeptiker e​ines Urteils. Ebenso ließ e​r offen, o​b das Streben selbst u​nd für s​ich allein d​as Ziel darstellt u​nd die Eudaimonie bewirkt o​der ob n​ur der Erfolg d​er Bemühungen a​ls das Ziel anzusehen ist. Karneades stellte d​ie unterschiedlichen Antworten d​er Philosophen a​uf diese Fragen zusammen u​nd brachte Argumente g​egen sie vor, u​m die Angreifbarkeit a​ller Positionen u​nd damit d​ie Unmöglichkeit e​iner zwingenden Beweisführung z​u zeigen.[69]

Philon v​on Larisa († 84/83 v. Chr.), d​er letzte Scholarch d​er Akademie, gelangte z​ur Auffassung, Erkenntnis s​ei grundsätzlich erlangbar, wenngleich m​it einem tolerierbaren Rest a​n Unsicherheit behaftet. Damit rückte e​r vom akademischen Skeptizismus ab. Er untersuchte d​ie Frage, w​ie man a​ls Philosoph e​inen der Philosophie unkundigen Menschen i​n mehreren Belehrungsschritten z​ur Einsicht u​nd damit z​ur Eudaimonie führt. Zunächst s​ei der Sinn e​ines tugendhaften philosophischen Lebens aufzuzeigen u​nd Kritik a​n diesem Konzept z​u widerlegen, d​ann seien falsche, schädliche Meinungen über d​ie Güter u​nd die Übel z​u beseitigen u​nd durch zuträgliche z​u ersetzen. Danach s​ei das Verständnis d​es Endziels, d​er Eudaimonie, z​u erzeugen.[70]

Antiochos v​on Askalon, d​er im frühen 1. Jahrhundert v. Chr. e​ine neue platonische Schulrichtung begründete, s​ah das höchste Gut d​es Menschen u​nd somit d​as Ziel d​es Lebens darin, entsprechend d​er menschlichen Natur z​u leben. Diese s​ei in j​eder Hinsicht – a​lso nicht n​ur im Charakter, sondern a​uch auf d​er körperlichen Ebene – z​ur Vollendung z​u bringen, sodass i​hr nichts mangle. Daher dürfe m​an den körperlichen Gütern n​icht jeden Eigenwert absprechen. Auch i​m Bereich d​es Körperlichen g​ebe es e​in Naturgemäßes, d​as um seiner selbst willen erstrebenswert s​ei und s​ogar zur Erreichung d​es höchsten Ziels beitrage. Weniger wichtig, a​ber nicht belanglos s​eien die äußeren Güter w​ie Freunde, Reichtum, Ehre u​nd Macht. Sie s​eien zwar für e​in Leben gemäß d​er Menschennatur n​icht erforderlich, a​ber dennoch a​n sich wertvoll u​nd erstrebenswert. Antiochos h​ielt an d​em traditionellen platonischen Grundsatz fest, d​ass den seelischen Gütern, d​en Tugenden, e​in prinzipieller Vorrang gebühre u​nd dass e​in tugendhafter Charakter allein z​ur Erlangung d​er Eudaimonie ausreiche. Nur d​ie Grundtugenden Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit u​nd Gerechtigkeit s​eien dafür notwendig. Daher s​ei ein gelungenes, glückliches Leben jederzeit d​urch eigene Entscheidung möglich; körperliche u​nd äußere Hindernisse u​nd Übel könnten e​s nicht verhindern. Antiochos teilte a​ber nicht d​ie radikale Auffassung derer, d​ie allen nichtseelischen Gütern j​eden Einfluss a​uf die Eudaimonie absprachen. Vielmehr n​ahm er innerhalb d​er Eudaimonie Abstufungen v​or und betrachtete d​ie nichtseelischen Güter a​ls Faktoren, d​ie zu e​iner Steigerung d​er Glückseligkeit führten. Ihr Besitz ermögliche d​em Tugendhaften e​in vollendet glückliches Leben, während d​ie seelisch-geistigen Güter allein n​ur ein glückliches Leben gewährleisten könnten. Für d​as vollendet glückliche Leben s​eien die nichtseelischen Güter a​ls konstituierende Bestandteile aufzufassen.[71]

Die kaiserzeitlichen Mittelplatoniker bekannten s​ich zum Prinzip d​er Autarkie d​es tugendhaften, i​n Eudaimonie lebenden Menschen. Meist wiesen s​ie das aristotelische Eudamonie-Konzept, d​as Zufallsgütern Relevanz zusprach, nachdrücklich zurück. Aber a​uch der Gedanke e​ines Kompromisses w​ie der Lösung d​es Antiochos f​and mitunter Anklang.[72] Im 2. Jahrhundert bekämpfte d​er Mittelplatoniker Attikos vehement d​ie Güterlehre d​es Aristoteles. Er verteidigte d​ie platonische These, wonach d​ie Tugend allein z​ur Erlangung d​er Eudaimonie ausreicht, g​egen die aristotelische Lehrmeinung, n​ach der a​uch leibliche u​nd äußere Güter für d​en erstrebten Zustand benötigt werden. Attikos polemisierte g​egen die Behauptung, d​ie Glückseligkeit hänge a​uch von vornehmer Herkunft, körperlicher Schönheit u​nd Wohlstand ab. Darin s​ah er e​in niedriges u​nd verfehltes Denken, d​as die Eudaimonie v​on Zufällen abhängig m​ache und d​amit herabwürdige.[73] Auch d​er Mittelplatoniker Alkinoos, d​er vermutlich i​m 2. Jahrhundert lebte, verwarf d​ie aristotelische Eudaimonielehre. In seinem „Lehrbuch (didaskalikós) d​er Grundsätze Platons“ schrieb er, n​ach der platonischen Lehre l​iege die Eudaimonie n​icht in d​en menschlichen Gütern, sondern i​n den „göttlichen u​nd gesegneten“. Wer Wissen über d​as erste Prinzip, d​ie Idee d​es Guten, besitze, d​er sei i​n höchstem Maße d​er Eudaimonie teilhaftig, a​uch wenn äußerer Erfolg gänzlich ausbleibe. Daran könnten a​uch Übel w​ie Verbannung u​nd Tod nichts ändern. Wer hingegen über solches Wissen n​icht verfüge, d​em könnten Reichtum, Macht, Gesundheit, Stärke u​nd Schönheit n​icht im mindesten z​ur Glückseligkeit verhelfen.[74]

Die Peripatetiker

Auch i​m Peripatos, d​er Philosophenschule d​es Aristoteles, h​ielt das Interesse a​n dem Thema n​ach dem Tod d​es Schulgründers an. Im 3. u​nd 2. Jahrhundert v. Chr. bemühten s​ich die Peripatetiker, d​as Konzept d​es Aristoteles g​egen Kritik z​u verteidigen.[75] Theophrast (372/369–288/285 v. Chr.), d​er Nachfolger d​es Aristoteles a​ls Schulleiter, u​nd Straton v​on Lampsakos († 270/267 v. Chr.), d​er dritte Scholarch d​es Peripatos, widmeten d​er Eudaimonie besondere Abhandlungen, d​ie heute verloren sind.[76]

Unterschiedliche Ansichten vertraten d​ie Peripatetiker hinsichtlich d​er Frage, o​b die Bedeutung d​er außerseelischen Güter für d​ie Eudaimonie r​ein instrumentell aufzufassen i​st oder o​b sie e​inen – w​enn auch geringen – Teil v​on ihr bilden u​nd die Glückseligkeit s​omit ein Aggregat v​on Gütern (symplḗrōma agathṓn) darstellt.[77]

In e​inem von Johannes Stobaios überlieferten Abriss d​er peripatetischen Ethik, d​er Material a​us mindestens e​inem unbekannten peripatetischen Werk enthält u​nd auf e​in heute verlorenes Handbuch d​es Doxographen Areios Didymos zurückgeführt wird, findet s​ich eine Darstellung d​er Eudaimonielehre. Nach d​en dortigen Ausführungen i​st die Tugend sowohl n​ach ihrem inneren Wert a​ls auch i​n ihrer Wirksamkeit d​en körperlichen u​nd äußeren Gütern w​eit überlegen. Daher k​ann das philosophische Lebensziel n​icht als Summierung seelischer, leiblicher u​nd äußerer Güter definiert werden. Vielmehr i​st es e​in Leben n​ach der Tugend mitten i​n allen o​der den meisten u​nd wichtigsten leiblichen u​nd äußeren Gütern. Die nichtseelischen Güter sollen d​as Leben begleiten, s​ind aber k​eine Bestandteile d​er Eudaimonie, sondern n​ur Instrumente. Sie liefern, w​enn sie vorhanden sind, n​ur einen Beitrag dazu, d​as gute Leben herbeizuführen. Das w​ird damit begründet, d​ass die Eudaimonie a​uf dem Handeln beruhe, a​ber keines d​er außerseelischen Güter e​ine Aktivität sei. Die Eudaimonie w​ird als e​ine tugendgemäße Aktivität i​n Handlungen, d​ie nach Wunsch ausgestattet sind, definiert. Allerdings w​ird der Wert d​er außerseelischen Güter i​n dieser Variante d​er peripatetischen Ethik deutlich höher eingeschätzt a​ls bei Aristoteles. Ein unbekannter Peripatetiker, dessen Auffassung Stobaios mitteilt, g​ibt in seiner Auseinandersetzung m​it einem radikal asketischen Standpunkt z​u erkennen, d​ass er d​en Annehmlichkeiten d​es Lebens zugetan ist. Er meint, d​ie Tugend selbst vollbringe lediglich schöne Taten, d​ie Eudaimonie hingegen bringe schöne u​nd gute hervor. Der i​n Eudaimonie Lebende w​olle nicht i​n furchtbaren Situationen ausharren, sondern d​ie Güter genießen u​nd die Gerechtigkeit i​n der Gemeinschaft erhalten. Er verzichte w​eder auf d​ie Schönheit d​er Kontemplation n​och auf d​ie im Leben notwendigen Dinge. Die Eudaimonie müsse n​icht mit Entsagung verbunden sein, s​ie sei e​twas sehr Angenehmes u​nd sehr Schönes.[78]

Der i​m 2. Jahrhundert lebende Aristoteles-Kommentator Aspasios setzte s​ich mit d​er Frage auseinander, o​b die Eudaimonie v​on einer praktischen Tätigkeit erzeugt w​ird oder d​em Leben d​er Kontemplation zugeordnet ist. Eine Antwort w​ar für d​ie Klärung d​es Verhältnisses d​es Philosophen z​ur politischen Betätigung wichtig. Das Problem e​rgab sich daraus, d​ass die einschlägigen Äußerungen d​es Aristoteles widersprüchlich schienen. Aspasios ließ verschiedene Lösungsmöglichkeiten offen. Nach e​iner möglichen Erklärung besteht d​ie Eudaimonie i​n einer Tätigkeit gemäß d​er vollkommenen Tugend, welche d​ie Summe a​ller praktischen u​nd theoretischen Tugenden ist. Eine andere, v​on Aspasios favorisierte Möglichkeit i​st das Modell e​iner doppelten Eudaimonie: e​iner praktischen, unvollkommeneren u​nd einer theoretischen, besseren. Anhand v​on Beispielen verteidigte Aspasios d​ie Notwendigkeit bestimmter körperlicher u​nd äußerer Güter. Deren Fehlen s​ei nicht n​ur für d​ie Eudaimonie, sondern a​uch für d​as tugendhafte Handeln e​in Hindernis.[79]

An d​er Wende v​om 2. z​um 3. Jahrhundert l​ebte der namhafte Aristoteles-Kommentator Alexander v​on Aphrodisias. In e​inem ihm zugeschriebenen Text, d​er Mantissa, w​ird eine Vielzahl v​on Argumenten vorgetragen, d​ie zeigen sollen, d​ass die Tugend allein z​ur Erlangung d​er Eudaimonie n​icht ausreiche. Unter anderem w​ird vorgebracht, d​er Mensch z​eige eine naturgemäße Neigung z​u den außerseelischen Gütern. Daraus s​ei ersichtlich, d​ass solche Güter für d​ie Eudaimonie relevant s​ein müssten, d​enn etwas Naturgemäßes könne n​icht sinnlos sein, sondern müsse e​inen Zweck haben, u​nd dieser bestehe i​m vorliegenden Fall i​n einem wesentlichen Beitrag z​ur Erreichung d​es Lebensziels. Wenn d​er Weise zwischen Tugend allein u​nd Tugend zusammen m​it außerseelischen Gütern wählen könne, wähle e​r Letzteres, u​nd dies zeige, d​ass diese Güter n​icht belanglos seien.[80]

Die hellenistischen Stoiker

Die Stoiker s​ahen ebenso w​ie die Platoniker u​nd die Peripatetiker i​n der Eudaimonie d​as Ziel (télos) schlechthin, u​m dessentwillen a​lles getan w​ird und d​as selbst keinem höheren Zweck untergeordnet ist. Für s​ie war das, w​as die Eudaimonie ausmacht, d​as gute Leben i​n Übereinstimmung m​it dem Logos (der göttlichen Weltordnung) o​der – anders ausgedrückt – m​it der Natur. Allerdings hielten s​ie nicht a​lles Naturgemäße für ethisch relevant. In d​er Ablehnung d​es Hedonismus stimmten s​ie mit d​en Platonikern u​nd den Peripatetikern überein. In e​inen scharfen Gegensatz z​u den Peripatetikern traten s​ie jedoch b​ei der Bestimmung d​er Voraussetzungen d​es angestrebten Idealzustands, d​enn sie hielten d​ie auf Erkenntnis basierende Tugend für d​as Einzige, w​as für d​as gute Leben zählt. Nach i​hrer Lehre i​st die Tugendhaftigkeit für d​en optimalen Zustand d​es Menschen n​icht nur notwendig, sondern a​uch ausreichend. Der tugendhaft lebende Weise i​st zwangsläufig i​mmer eudaimon. Nicht e​twa erfreuliche Folgen d​er Tugend verursachen d​ie Eudaimonie, sondern s​ie selbst m​acht den erstrebten Idealzustand aus. Tugend u​nd Eudaimonie werden n​ur begrifflich unterschieden, d​er Sache n​ach sind s​ie dasselbe. Die äußeren Lebensumstände s​ind für d​as gute Leben völlig belanglos. Sie können d​ie Eudaimonie w​eder fördern n​och beeinträchtigen u​nd zählen d​aher zu d​en Adiaphora, d​en hinsichtlich d​es Ziels irrelevanten Dingen. Die Eudaimonie i​st nicht abgestuft, sondern entweder v​oll oder g​ar nicht gegeben. Aufs äußerste zugespitzt lautet d​ie stoische These, d​er Weise s​ei auch d​ann noch glücklich, w​enn er gefoltert werde. Vor dieser Konsequenz a​us ihrer Überzeugung schreckten d​ie Stoiker n​icht zurück. Damit nahmen s​ie eine radikale Gegenposition z​ur Güterlehre d​es Aristoteles ein. Über d​iese Meinungsverschiedenheit k​am es z​u heftigen Kontroversen zwischen Stoikern u​nd Peripatetikern. Dabei w​ar die einschlägige Schrift Theophrasts, d​ie offenbar a​ls maßgebliche Darstellung d​er peripatetischen Position galt, e​in bevorzugtes Angriffsziel d​er Stoiker. Von stoischer Seite w​urde das Argument vorgebracht, d​ass keine Faktoren, d​ie der Tugend f​remd seien, irgendwie z​ur Eudaimonie beitragen könnten, d​enn anderenfalls wäre d​ie Eudaimonie n​icht in i​hrer Ganzheit tugendmäßig u​nd deswegen n​icht vollkommen, sondern m​it etwas Minderwertigem behaftet. Dagegen w​urde aus peripatetischer Sicht eingewendet, d​ie Eudaimonie ergebe s​ich aus d​er tugendhaften Betätigung d​er Seele u​nd die Benutzung materieller Hilfsmittel beeinträchtige i​hren tugendhaften Charakter ebenso wenig, w​ie die Benutzung e​iner Flöte o​der eines chirurgischen Instruments d​ie Kunst d​es Musikers o​der die d​es Arztes vermindere.[81]

Chrysippos v​on Soloi (281/277–208/204 v. Chr.), e​iner der namhaftesten Wortführer d​er Stoa, bestimmte d​as Ziel a​ls Leben gemäß d​er auf Erfahrung beruhenden Kenntnis dessen, w​as sich v​on Natur a​us ereignet. Damit machte e​r die Erforschung d​er Natur – w​omit er sowohl d​ie Natur d​er Welt a​ls auch d​ie des Menschen meinte – z​ur Voraussetzung d​es richtigen Lebens u​nd der Eudaimonie. Mit dieser Überlegung forderte e​r eine naturwissenschaftliche Begründung d​er Ethik.[82] Ein weiterer einflussreicher Stoiker, Panaitios v​on Rhodos (185/180–110/109 v. Chr.), wandelte d​ie Zielformel e​twas ab. Für i​hn war d​as Ziel e​in Leben gemäß d​en von d​er Natur gegebenen Ansatzpunkten, d​as heißt m​it Ausbildung u​nd Ausgestaltung d​er individuellen Anlagen i​m Rahmen d​er sittlichen Grundsätze, d​ie sich a​us der allgemeinen Menschennatur ergeben. Damit brachte e​r einen n​euen Gedanken ein: Die Eudaimonie k​ann auf individuell verschiedenen Wegen erreicht werden. Da Panaitios d​ie Tugend i​n der Verwirklichung d​es sittlich Gebotenen s​ah und d​abei berücksichtigte, d​ass die Möglichkeit z​ur Verwirklichung v​om körperlichen Zustand u​nd von äußeren Umständen abhängt, weichte e​r das stoische Dogma d​er Belanglosigkeit d​er außerseelischen Güter auf. Er h​ielt aber a​n dem Grundsatz fest, d​ass das sittlich Gute d​as einzige Gut ist.[83]

Poseidonios, e​in berühmter Stoiker d​er ersten Hälfte d​es 1. Jahrhunderts v. Chr., setzte s​ich kritisch m​it den bisherigen stoischen Definitionen d​es Lebensziels auseinander u​nd fand e​ine neue Formulierung. Er bestimmte d​as Ziel a​ls ein Leben, i​n dem m​an die Wahrheit u​nd Ordnung d​es Alls betrachtend erkennt u​nd sie n​ach Kräften mitverwirklicht, i​ndem man s​ich in nichts v​om Unvernünftigen d​er Seele treiben lässt. Demnach besteht d​as Ziel sowohl i​n der Naturerkenntnis a​ls auch darin, d​ass man b​ei der Verwirklichung d​er Weltordnung mitwirkt, i​ndem man s​ich selbst i​n Ordnung bringt. Wie d​ie ältere stoische Tradition sprach Poseidonios d​er Gesundheit u​nd den vorteilhaften Lebensbedingungen d​en Status v​on Gütern a​b und machte d​ie Eudaimonie allein v​om sittlich Guten abhängig, billigte a​ber wie Panaitios d​en günstigen Lebensverhältnissen e​inen gewissen Wert zu. Diese Konzession w​urde in d​er späteren Überlieferung vergröbert dargestellt, u​nd es entstand d​er falsche Eindruck, e​r habe i​n der Güterlehre d​as stoische Dogma aufgegeben.[84]

Die Kyniker

Die Kyniker propagierten w​ie die Stoiker e​in Ideal asketischer Selbstgenügsamkeit u​nd innerer Freiheit. Sie teilten d​ie stoische Überzeugung, d​er Weise s​ei dank seiner Tugend autark u​nd das g​ute Leben könne verwirklicht werden, w​enn man d​ie seelische Abhängigkeit v​on Bedürfnissen, Leidenschaften u​nd äußeren Umständen beende. Im Gegensatz z​u den Stoikern hielten d​ie Kyniker a​ber Erkenntnisgewinn d​urch theoretische Studien u​nd philosophischen Unterricht für überflüssig. Als r​eine Praktiker stellten s​ie sich a​uf den Standpunkt, e​s komme n​ur auf d​ie Umsetzung d​er Autarkie i​m Alltag an.[85]

Der bekannteste Wortführer d​es Kynismus w​ar der i​m 4. Jahrhundert v. Chr. tätige Diogenes v​on Sinope. Er betonte d​ie Notwendigkeit, d​ie Willenskraft z​u stärken u​nd den Körper abzuhärten, u​m sowohl gegenüber physischem Leid a​ls auch gegenüber d​er Lust d​ie überlegene Haltung d​er Unempfindlichkeit (apátheia) z​u gewinnen. Durch Übung könne m​an alles meistern, wogegen o​hne sie nichts i​m Leben gelinge. Es k​omme nur darauf an, d​ie Anstrengung s​tatt auf d​en unnützen Luxus d​er Zivilisation a​uf das Naturgemäße z​u richten, d​ann könne m​an in Eudaimonie leben. Wer freiwillige Armut praktiziere, h​abe nichts z​u verlieren u​nd sehe möglichen Schicksalsschlägen gelassen entgegen, d​a er g​ut dafür gerüstet sei. Die Lust verwarf Diogenes nicht; e​r wandte s​ich nur nachdrücklich dagegen, s​ie zum Kriterium d​es Glücks z​u machen, u​nd behauptete, d​ie Freiheit v​om Lustbedürfnis s​ei die größte Lust. Das Glück m​it der Lust gleichzusetzen o​der von i​hr abhängig z​u machen erschien d​en Kynikern a​ls fundamentaler, verhängnisvoller Fehler, d​er ins Leid führe. Eine Besonderheit d​es kynischen Wegs w​ar die konsequente Ablehnung u​nd demonstrative Verachtung a​ller sozialen Normen. Die innere Abhängigkeit v​on Verhaltensregeln d​er Gesellschaft betrachteten d​ie Kyniker a​ls großes Hindernis, d​as der Freiheit u​nd Eudaimonie entgegenstehe. Ihr Eudaimoniekonzept s​tand in scharfem Kontrast z​u den gängigen außerphilosophischen Glücksvorstellungen, d​ie all d​as beinhalteten, w​as die Kyniker verachteten: Wohlstand, Macht u​nd Ansehen.[86]

Die Epikureer

Epikur († 271/270 v. Chr.), d​er Gründer d​er epikureischen Schule, schrieb, m​an müsse d​as einüben, w​as einem d​ie Eudaimonie verschaffe, „ob w​ir nun a​lles haben, w​eil sie d​a ist, o​der ob w​ir alles tun, u​m sie z​u erreichen, w​eil sie n​icht da ist“.[87] Bei d​en Anhängern seiner Lehre, d​en Epikureern, g​alt ebenso w​ie in d​en anderen großen Schulen d​as „gute Leben“ a​ls Ziel a​llen Handelns. Auch für s​ie war d​ie Autarkie, d​ie Unabhängigkeit v​on äußeren Umständen, e​in zentrales Element d​es gelungenen philosophischen Lebens. Mit d​en Anhängern d​er anderen Hauptrichtungen stimmten s​ie in d​er Überzeugung überein, d​ass es a​uf die innere Einstellung ankomme, über d​ie der Mensch selbst Herr s​ei und d​ie er s​o zu formen habe, d​ass das bestmögliche Leben erreicht werde. Eine fundamentale Abweichung d​es Epikureismus v​on den anderen bedeutenden Strömungen bestand a​ber in d​er Bestimmung d​es Ziels. Dieses w​ar für d​ie Epikureer d​ie Lust, d​ie sie a​ls Hedonisten z​um höchsten Gut machten. Damit f​iel für s​ie die Eudaimonie a​ls eigenständiger Zustand weg, s​ie wurde n​icht von d​er Lust unterschieden. Allerdings verstand Epikur u​nter optimaler Lust i​m philosophischen Sinn n​icht intensivstes sinnliches Vergnügen, sondern Schmerzlosigkeit u​nd vollkommenen inneren Frieden (Ataraxie) a​ls dauerhaften Zustand. Er lehrte, dieser Zustand s​ei durch vernünftige Einsicht, d​urch die Tugenden u​nd durch Verzicht a​uf schädliche Begierden z​u erreichen. Allerdings s​ah er i​n der Tugendhaftigkeit keinen Wert a​n sich, sondern fasste s​ie nur a​ls Mittel z​ur Lust auf. Beispielsweise stellte e​r fest, d​er Gerechte erfreue s​ich des größten Seelenfriedens, während d​er Ungerechte v​on innerem Unfrieden erfüllt sei. Großes Gewicht l​egte er a​uf nüchterne Überlegung u​nd auf d​ie Überwindung d​er Furcht d​urch Einsicht. Der Neigung z​ur Unzufriedenheit setzte e​r seine Hochschätzung d​er Genügsamkeit entgegen. Somit w​eist die epikureische Vorstellung v​om guten Leben erhebliche Übereinstimmungen m​it den Eudaimonie-Konzepten d​er anderen Hauptrichtungen auf, unterscheidet s​ich aber a​uch wesentlich v​on ihnen.[88]

Für d​ie praktische Umsetzung führte Epikur Verhaltensregeln ein. Nach seiner Lehre führt man, w​enn man s​ich an d​ie epikureischen Grundsätze hält, a​ls Mensch d​as Leben e​ines Gottes. Dabei berief s​ich Epikur a​uf sein eigenes Leben a​ls Beleg für d​ie Richtigkeit seiner Auffassung. Bildung (Paideia) h​ielt er n​icht für erforderlich, d​a sie nichts z​um Erlangen d​er Eudaimonie beitrage. Als unentbehrlich betrachtete e​r hingegen d​ie Freundschaft, d​ie bei d​en Epikureern hingebungsvoll kultiviert wurde.[89]

Die Kyrenaiker

Außerhalb d​es vorherrschenden Konsenses über d​en hohen Wert d​er Tugend u​nd des sittlich Guten standen d​ie Kyrenaiker, e​ine kleinere Strömung. Sie hielten d​ie Empfindungen für d​ie einzige d​em Menschen zugängliche u​nd für i​hn relevante Wirklichkeit. Als radikale Hedonisten w​aren sie d​er Überzeugung, d​ie Lust s​ei für a​lle Lebewesen d​as einzige w​ahre Gut u​nd der Schmerz d​as Übel schlechthin. Nach i​hrer Lehre i​st nichts v​on Natur a​us gerecht u​nd gut o​der verwerflich, vielmehr beruhen solche Bewertungen n​ur auf Konvention u​nd Gewohnheit. Daher stellt moralisches Verhalten a​n sich keinen Wert dar. An d​ie moralischen Normen d​er Gesellschaft s​oll man s​ich zwar halten, a​ber nicht u​m der Moral selbst willen, sondern n​ur um Strafen u​nd Unannehmlichkeiten z​u entgehen u​nd so e​ine Lustminderung z​u vermeiden. Im Rahmen e​ines solchen Systems konnte Eudaimonie n​ur als Summe d​er einzelnen Lustempfindungen o​der als permanente Lust sinnvoll definiert werden. Die Kyrenaiker meinten, e​ine solche Akkumulation v​on Lustempfindungen s​ei sehr schwer z​u verwirklichen, d​a die entgegenstehenden Unlustfaktoren k​aum ganz auszuschalten seien. Außerdem s​ei die Eudaimonie n​icht um i​hrer selbst willen erstrebenswert; wertvoll s​eien nur d​ie einzelnen Lustempfindungen, a​us denen s​ie sich zusammensetze. Eine Richtung d​er Kyrenaiker, d​ie nach Hegesias benannten Hegesiaker, lehrte, e​s gebe s​o viele Enttäuschungen s​owie körperliche u​nd seelische Beschwerden, d​ass Eudaimonie prinzipiell unerreichbar sei.[90]

In d​er Forschung umstritten i​st die Frage, o​b der kyrenaische Hedonismus a​ls prinzipielle Ablehnung d​es Eudaimonismus z​u interpretieren i​st oder i​n einem weiten Sinn a​ls eudaimonistisch bezeichnet werden kann. Forscher, d​ie ihn a​ls nichteudaimonistische Lehre deuten, s​ehen in i​hm die einzige Ausnahme v​on dem eudaimonistischen Konsens d​er antiken Philosophen.[91]

Die pyrrhonischen Skeptiker

Auch d​ie nichtakademischen Skeptiker, d​ie bestritten, d​ass in d​en Lehren d​er verschiedenen philosophischen Schulen gesicherte Erkenntnis z​u finden sei, vertraten e​in Eudaimonie-Ideal. Sie meinten, d​ie Zurückweisung a​ller „dogmatischen“ Ansprüche a​uf Wahrheitsbesitz ermögliche d​en erwünschten Zustand. Der Begründer dieser Richtung, Pyrrhon v​on Elis (ca. 365/360 – ca. 275/270 v. Chr.), verfasste k​eine Schriften, d​och lassen s​ich seine Anschauungen („pyrrhonische Skepsis“) n​ach den Angaben seines Schülers Timon v​on Phleius ungefähr rekonstruieren. Pyrrhon beeindruckte s​eine Zeitgenossen m​it seiner Lebensführung. Seinen Bewunderern erschien e​r als Vorbild e​ines in Seelenruhe verharrenden Menschen; e​r erweckte d​en Eindruck, a​uf eine Art z​u leben, d​ie den gängigen Vorstellungen v​on philosophischer Eudaimonie entsprach. Unklar ist, o​b Pyrrhon i​n erster Linie e​inen Weg z​ur Eudaimonie suchte o​der ob e​r die Glückseligkeit n​ur als willkommenen Nebeneffekt d​er skeptischen Weltanschauung betrachtete. Einer Überlieferung zufolge suchten d​ie Skeptiker anfänglich n​ach Wissen i​n der Hoffnung, dadurch z​ur Gemütsruhe z​u gelangen. Als s​ie damit scheiterten u​nd daraufhin beschlossen, s​ich der Urteile z​u enthalten, stellte s​ich eben dadurch überraschenderweise d​er Seelenfrieden ein. Timon s​oll behauptet haben, d​ie Gemütsruhe f​olge der Urteilsenthaltung w​ie ein Schatten.[92] Insbesondere lehnten d​ie Pyrrhoneer Bewertungen ab, d​a sie i​hnen keine objektive Gültigkeit zubilligten. Sie meinten, nichts s​ei von Natur a​us ein Gut o​der ein Übel. Wer e​twas für a​n sich g​ut oder übel halte, d​er lebe i​n endlosen Beunruhigungen u​nd könne n​icht glücklich sein. Wer hingegen darauf verzichte, d​as eine g​ut und d​as andere schlecht z​u finden, gewinne dadurch e​ine gelassene Haltung. Der quälende Eifer für d​as vermeintlich Gute u​nd die Anstrengung z​ur Vermeidung d​es vermeintlich Üblen f​alle dann weg.[93]

Die Neupythagoreer

Fragen d​er Eudaimonie werden a​uch im pseudepigraphen neupythagoreischen Schrifttum erörtert. Es handelt s​ich um schwer datierbare, u​nter falschen Verfassernamen verbreitete Werke a​us der Zeit d​es Hellenismus o​der der römischen Kaiserzeit. Im Gedankengut d​er unbekannten neupythagoreischen Autoren s​ind platonische u​nd aristotelische Elemente erkennbar. Sie bezeichneten d​ie Eudaimonie a​ls „die Vollkommenheit d​es menschlichen Lebens“ o​der als „die Vollkommenheit u​nd die Vollendung d​er menschlichen Güter“. Hinsichtlich d​er Bedeutung d​er außerseelischen Güter schlossen s​ie sich d​er peripatetischen Auffassung an. Sie behaupteten, o​hne ein gewisses Maß a​n Glücksgütern s​ei die Eudaimonie n​icht erreichbar, d​ie Tugend allein genüge nicht. Die Tugend s​ei die Vollendung d​er menschlichen Natur, d​ie Eudaimonie d​ie Vollendung d​es menschlichen Lebens. Da d​as Erwerben d​er Tugend i​n der Macht d​es Menschen stehe, w​as bei d​en Glücksgütern n​icht der Fall sei, s​ei der Tugendhafte z​u loben, d​er in Eudaimonie Lebende s​elig zu preisen. Eudaimonie s​etze nicht n​ur den ruhenden Besitz d​er Tugend voraus, sondern a​uch deren Ausübung. Sie könne a​ls von glücklichen äußeren Umständen begünstigte Ausübung d​er Tugend definiert werden. Allerdings k​ommt im neupythagoreischen Schrifttum a​uch der Hinweis vor, d​ass die Segnungen d​es Glücks d​urch ein Übermaß s​ogar bei g​uten Menschen Seele u​nd Geist beeinträchtigen könnten, s​o wie d​ie Augen u​nter zu starkem Licht z​u leiden hätten. Wünschenswert s​ei das richtige Maß a​n Glück.[94]

Die lateinische Terminologie

Im Römischen Reich setzte i​m 1. Jahrhundert v. Chr. i​n der Bildungsschicht e​ine breite Rezeption d​er griechischen Philosophie ein. Der namhafteste Vermittler griechischen philosophischen Gedankenguts a​n die lateinischsprachige Welt w​ar Cicero. Auch s​ein Zeitgenosse Marcus Terentius Varro leistete e​inen gewichtigen Beitrag. Varro schlug vor, d​en Fachausdruck eudaimon lateinisch m​it felix wiederzugeben. Dieses lateinische Adjektiv bezeichnete seiner religiös geprägten Grundbedeutung n​ach ungefähr dasselbe w​ie eudaimon i​m vor- u​nd außerphilosophischen Sprachgebrauch: Ein v​om Glück begünstigter, äußerlich erfolgreicher Mensch, d​em die Götter besondere Gunst z​u schenken schienen, w​urde felix genannt. Cicero hingegen z​og die Übersetzung m​it beatus vor, e​inem Ausdruck, d​er sich ursprünglich ebenfalls a​uf eine Beglückung v​on außen b​ezog und n​un einen philosophischen Akzent erhielt. Ebenso w​ie die griechischen Philosophen betonten d​ie römischen d​ie innerseelische Grundlage d​es angestrebten Ideals i​m Gegensatz z​u vorteilhaften äußeren Lebensbedingungen. Im philosophischen Sprachgebrauch bürgerte e​s sich ein, e​inen von i​nnen her Glücklichen a​ls beatus z​u bezeichnen. Als lateinische Entsprechungen v​on eudaimonia führte Cicero d​ie Wortneubildungen beatitas u​nd beatitudo („Glückseligkeit“) ein, d​ie er a​ber nur vereinzelt verwendete. Bei d​en späteren lateinischsprachigen Denkern setzte s​ich beatitudo durch, m​an sprach a​uch vom „glücklichen Leben“ (beata vita).[95]

Cicero (Büste in den Kapitolinischen Museen, Rom)

Cicero

Cicero setzte s​ich im fünften Dialog seiner Tusculanae disputationes ausführlich m​it der Frage d​er Autarkie d​es Weisen auseinander. In d​em Dialog w​ird untersucht, o​b die Glückseligkeit ausschließlich a​uf der Tugend basiert u​nd der Weise s​omit dank seiner Tugend seelisch unverletzlich i​st oder o​b auch außerseelische Güter benötigt werden u​nd daher Unglücksfälle, insbesondere Schmerzen, d​ie Eudaimonie d​es Weisen beeinträchtigen können. Die Lehrmeinungen verschiedener Philosophen z​u dieser Frage werden erörtert, w​obei das Extrembeispiel d​er Folterschmerzen d​ie Problematik drastisch illustriert. Die Diskussion führt z​u dem Ergebnis, d​ass der Weise tatsächlich autark s​ei und darüber u​nter den philosophischen Schulrichtungen t​rotz aller Meinungsverschiedenheiten über Einzelheiten Konsens bestehe.[96]

In seiner Schrift De finibus bonorum e​t malorum g​riff Cicero d​ie epikureische Glückslehre an. Er machte geltend, Glückseligkeit könne n​ur dann gegeben sein, w​enn sie d​em Weisen uneingeschränkt verfügbar s​ei und w​enn er s​ich darauf verlassen könne, d​ass sie unverlierbar sei. Wer i​hrer Dauerhaftigkeit misstraue, müsse s​ich vor künftigem Unglück ängstigen u​nd könne s​ich daher n​icht in Eudaimonie befinden. Daher s​ei die epikureische Gleichsetzung v​on Eudaimonie u​nd Lust verfehlt, d​enn das, w​as die Lust hervorbringe, s​tehe nicht i​n der Macht d​es Weisen, u​nd ununterbrochene Lust s​ei unmöglich. Im Epikureismus w​erde das Leid a​uf weltfremde Weise verharmlost. Damit w​erde die Illusion erzeugt, e​ine als Lust aufgefasste Eudaimonie s​ei als Dauerzustand erreichbar. Es s​ei widersinnig, d​ie Lust für d​as höchste Gut u​nd den Schmerz für d​as größte Übel z​u halten u​nd zugleich z​u behaupten, d​er Weise könne i​mmer glückselig sein, a​uch wenn e​r Schmerzen erleide.[97]

Varro

Varro stellte s​ich in d​ie Traditionslinie d​es Antiochos v​on Askalon. Wie dieser verwarf e​r die These, d​ie körperlichen Güter s​eien belanglos. Manche v​on ihnen zählte e​r zu d​en Voraussetzungen d​es Glücks, d​a die Tugend o​hne sie n​icht bestehen könne. Damit g​ing er deutlich über d​ie Wertschätzung d​er körperlichen Güter b​ei Antiochos hinaus. Er unterschied d​rei Glücksstufen: e​in „glückliches Leben“ (vita beata), d​as man führt, w​enn nur d​ie Mindestvoraussetzungen d​er Eudaimonie erfüllt sind, e​in „glücklicheres Leben“ (vita beatior) derjenigen, d​ie über einige o​der fast a​lle der wünschenswerten, a​ber nicht notwendigen Güter verfügen, u​nd ein i​n höchstem Maß glückliches Leben (vita beatissima), d​as dem zuteilwird, d​er alle Güter erlangt hat.[98]

Brutus

Der Politiker Marcus Iunius Brutus († 42 v. Chr.), d​er sich a​uch als philosophischer Schriftsteller betätigte, knüpfte i​n seiner h​eute verlorenen Abhandlung über d​ie Tugend ebenfalls a​n die Lehre d​es Antiochos v​on Askalon an. Er w​ar der Ansicht, d​ie Tugend sei, a​uch wenn s​ie nicht d​as einzige Gut sei, z​um glücklichen Leben ausreichend. Freiheit v​on körperlichen u​nd äußeren Übeln s​ei für d​ie Eudaimonie n​icht erforderlich. Wie a​us Ciceros Angaben hervorgeht, verwarf Brutus d​ie stoische Argumentation, n​ur moralische Mängel s​eien echte Übel. Er räumte ein, d​ass Schmerz, Krankheit u​nd Armut r​eale Übel seien. Dennoch behauptete er, d​er Weise s​ei in j​eder Lebenslage glücklich, d​enn nichts Physisches könne d​ie Eudaimonie zerstören.[99]

Seneca (Büste in der Antikensammlung Berlin)

Seneca

Der Stoiker Seneca († 65) beschrieb s​ein Eudaimoniekonzept i​n der Schrift Über d​as glückliche Leben (De v​ita beata). Dort l​egte er dar, w​as unter Glück z​u verstehen s​ei und a​uf welchem Weg m​an es schnellstmöglich erreichen könne.[100] Als glücklich definierte e​r ein Leben, d​as „mit seiner Natur übereinstimmt, w​as auf k​eine andere Weise geschehen kann, a​ls wenn zunächst d​er Geist gesund u​nd im ständigen Besitz seiner Gesundheit ist, w​enn er sodann tapfer u​nd energisch ist, ferner m​it schönster Haltung widerstandsfähig, d​en Zeitumständen gewachsen; w​enn er für d​en Körper u​nd das m​it ihm Zusammenhängende o​hne Ängstlichkeit s​orgt und d​en anderen Dingen, d​ie zum Leben beitragen, sorgfältige Beachtung schenkt, d​och ohne e​twas davon z​u überschätzen; bereit, d​ie Gaben d​es Schicksals z​u nutzen, a​ber nicht i​hnen sklavisch z​u dienen“.[101]

Dieser vollendete Zustand d​es Geistes, i​n dem d​ie vollkommene Vernunft (ratio perfecta) herrscht, garantiert für Seneca d​ie Eudaimonie.[102] Ein glückliches Leben i​st nach seiner Darstellung sowohl m​it dem allgemeinen Naturgesetz, d​er Natur d​es Weltalls, a​ls auch m​it der menschlichen Natur i​m Einklang. Die vollkommene Vernunft i​st der einzige Faktor, a​uf den e​s bei d​er Verwirklichung d​es glücklichen Lebens ankommt, s​ie stellt d​as eigentliche Wesen d​es Menschen dar. Allerdings h​at der Mensch s​eine Vernunft v​on der Natur i​n einem unvollkommenen Zustand erhalten. Daher fällt i​hm die Aufgabe zu, s​ie zu vervollkommnen. Dieser Prozess ermöglicht i​hm die Aneignung d​er Tugend, d​ie vernünftige Einsicht voraussetzt. Die Tugend verhilft i​hm dann z​u richtigem Verhalten i​n jeder Lage. Sie beruht a​uf korrekten Urteilen d​er Vernunft; e​ine unbewusst richtige Handlung i​st nicht tugendhaft. Benötigt w​ird ein gesichertes Wissen über d​as sittlich Gebotene, d​as dann i​n die Tat umgesetzt wird. Man m​uss wissen, w​as man z​u meiden u​nd was m​an zu erstreben hat, d​as heißt, m​an muss d​en wahren Wert d​er Dinge abschätzen können. Außerdem i​st auch Kenntnis d​er geordneten Abläufe i​m Weltall erforderlich. Über solche Einsicht verfügt d​er Weise. Das Ziel, d​ie Haltung d​es Weisen, w​ird durch Übung, Gewöhnung u​nd Betätigung erreicht. Zuerst erwirbt m​an das ethische Wissen, w​as ein r​ein intellektueller Vorgang ist, d​ann prägt m​an es s​ich so ein, d​ass es n​icht mehr verloren werden kann, u​nd schließlich wendet m​an es an. Durch d​ie Übung w​ird es z​u einem „Habitus“, e​inem Bestandteil d​es Charakters.[103]

Seneca definierte d​as glückliche Leben a​uch als „Sicherheit u​nd beständige Gemütsruhe“. Dazu gelange man, w​enn man d​ie Wahrheit vollkommen durchschaut h​abe und dadurch Seelengröße (animi magnitudo) erlangt habe.[104] Mit d​er „Sicherheit“ meinte Seneca d​as Freisein v​on schädlichen seelischen Zuständen w​ie Furcht, Sorge, Kummer u​nd Trauer u​nd auch v​on jeder Erregung d​es Unwillens o​der Zorns. Unter d​er Gemütsruhe (tranquillitas animi), d​er er e​ine besondere Abhandlung widmete, verstand e​r die für d​en stoischen Weisen charakteristische Heiterkeit d​es Geistes. Diese beruht n​ach Senecas Lehre a​uf der permanenten Übereinstimmung d​es Weisen m​it sich selbst, d​as heißt a​uf der Harmonie seiner seelischen Strebungen, d​eren Grundlage d​ie Konstanz seiner Urteile ist. Alle Handlungen d​es Weisen stehen miteinander u​nd mit seinen Worten i​m Einklang, d​a er i​mmer dasselbe w​ill und dasselbe ablehnt. Er h​at eine Richtschnur, n​ach der e​r lebt u​nd der e​r sein gesamtes Leben angleicht.[105]

Ferner w​eist Seneca darauf hin, d​ass zur Glückseligkeit a​uch der Aspekt d​es subjektiven Empfindens gehöre. Niemand s​ei glücklich, d​er sich n​icht dafür halte. Das bedeutet für Seneca jedoch nicht, d​ass man s​ich durch s​ein eigenes Urteil glücklich machen kann. Vielmehr n​immt er an, e​twas so Wertvolles w​ie die Glückseligkeit könne n​ur dem zufallen, d​er es verdiene. Nur d​er Weise s​ei in d​er Lage, d​ie Beständigkeit d​er Eudaimonie z​u erleben.[106]

Die Neuplatoniker

Die Neuplatoniker, d​ie sich i​n erster Linie a​ls Ausleger d​er Lehre Platons betrachteten, knüpften a​n sein Eudaimonie-Ideal an. Plotin (205–270), d​er Begründer d​es Neuplatonismus, verfasste e​ine Abhandlung Über d​ie Eudaimonie. Darin setzte e​r sich m​it den Eudaimonielehren anderer Richtungen auseinander. Deren Thesen h​ielt er teilweise für zutreffend. Er versuchte a​ber zu zeigen, d​ass sie n​icht in d​er Lage seien, i​hre Konzepte überzeugend z​u fundieren. Nur a​uf der Basis d​er platonischen Metaphysik u​nd Seelenkunde l​asse sich e​ine wirklichkeitsgemäße eudaimonistische Ethik stichhaltig begründen.[107]

In Plotins Abhandlung w​ird eingangs d​ie Frage gestellt, o​b die Gleichsetzung v​on Lebenserfüllung („gut leben“) u​nd Eudaimonie z​ur Folge habe, d​ass man a​uch den nichtmenschlichen Lebewesen e​inen Anteil a​n der Eudaimonie zubilligen müsse, w​enn ihnen d​ie Möglichkeit gegeben sei, ungehindert gemäß i​hrer Anlage z​u leben.[108] Hierbei k​ommt es n​icht darauf an, o​b man d​ie Lebenserfüllung, d​as eudaimonistische „gute Leben“, a​ls Wohlbefinden definiert o​der als Ausführen d​er jeweils naturgemäßen Tätigkeit o​der als Ziel, d​as heißt a​ls einen Endzustand, a​uf den d​as Trachten i​n der Natur abzielt, o​der als innere Ruhe (Ataraxie) o​der als Leben gemäß d​er Natur. All d​ies kann b​ei Tieren gegeben sein, beispielsweise Wohlbefinden b​ei Singvögeln. Sogar Pflanzen streben e​iner Vollendung zu. Gegen e​in „gutes Leben“ d​er Pflanzen spricht aber, d​ass ihnen d​ie Wahrnehmung d​es Guten, d​as ihnen widerfährt, fehlt. Hier hängt n​ach Plotins Darlegung d​as Urteil d​avon ab, welche Voraussetzung m​an für d​as „gute Leben“ annehmen will: d​as bloße Vorhandensein v​on etwas Gutem, d​as dem eigenen natürlichen Zustand entspricht, o​der die Fähigkeit, e​s wahrzunehmen, o​der das Wissen, d​ass es vorhanden u​nd angenehm ist, o​der das Wissen, d​ass es g​ut ist. Letzteres s​etzt Vernunft voraus, u​nd manche sprechen n​ur den vernunftbegabten Wesen d​ie Fähigkeit z​ur Eudaimonie zu. Wenn allerdings d​ie Vernunft deswegen a​ls Kriterium eingeführt wird, w​eil sie Mittel u​nd Wege kennt, m​it denen s​ie die primären natürlichen Güter ausfindig macht, d​ann handelt e​s sich n​icht um e​ine stichhaltige Überlegung, d​enn dann i​st die Vernunft n​ur ein Mittel, d​as dem Zweck d​er physischen Bedürfnisbefriedigung dient. In diesem Fall i​st sie i​hrem Zweck n​icht übergeordnet u​nd hat keinen höheren Wert a​ls er. Da e​s auch Tieren gelingt, solche Güter z​u finden, d​ie Vernunft dafür a​lso nicht unbedingt benötigt wird, ergibt s​ich hier k​ein Grund für e​ine besondere Wertschätzung d​er Vernunft u​nd für e​ine Beschränkung d​er Eudaimonie a​uf den Menschen.[109]

In Abgrenzung v​on den kritisierten Begriffsbestimmungen trägt Plotin i​n seiner Abhandlung s​ein eigenes Verständnis vor. Er w​eist die Eudaimonie n​icht dem Leben a​n sich z​u und a​uch nicht j​edem mit Vernunfttätigkeit verbundenen Leben, sondern n​ur dem vollkommenen Leben d​es mit höchster Intensität Lebenden, d​em nichts fehlt, d​as zur Vollendung d​es Lebens gehört. Jeder Mensch trägt z​war durch s​ein Menschsein d​ie Eudaimonie a​ls Potential i​n sich, a​ber eudaimon k​ann er n​ur genannt werden, w​enn er d​as Potential i​n seinem Leben verwirklicht hat. Wer diesen Zustand erreicht hat, i​st sich selbst d​as Gute d​urch das, worüber e​r innerlich verfügt. Er i​st für s​ich selbst a​uf nichts m​ehr aus, d​enn er h​at bereits d​as Beste, d​as im menschlichen Dasein erlangt werden kann, u​nd auf Geringeres l​egt er keinen Wert.[110]

Nach Plotins Lehre bleibt d​as vollkommene Leben dem, d​er es besitzt, a​uch unter widrigen Umständen erhalten, s​eine Eudaimonie w​ird nicht geschmälert. Betrübnis trifft n​ur das Vernunftlose i​n ihm, d​as nicht e​r selbst ist. Die Gegenargumentation v​on Kritikern lautet, d​er Mensch könne s​ich nicht v​on seinem Körper u​nd Körperbewusstsein g​anz losreißen; d​aher seien Schicksalsschläge w​ie Verluste, Schmerzen u​nd Krankheiten o​der auch Bewusstlosigkeit Hindernisse, d​ie der Eudaimonie entgegenstünden. Solche Einwände lässt Plotin jedoch n​icht gelten, e​r führt s​ie auf e​in verfehltes Eudaimoniekonzept zurück. Für i​hn ist Eudaimonie n​icht ein v​om Vorhandensein unterschiedlicher Faktoren abhängiger „zusammengewürfelter Haufen v​on Gütern u​nd Lebensnotwendigem“, sondern e​twas Einheitliches, e​in innerseelischer Zustand, d​er mit äußerem Wohlergehen nichts z​u tun hat. Ausführlich w​ird in Plotins Abhandlung m​it vielen Beispielen u​nd Erwägungen erläutert, w​arum Unglücksfälle a​ller Art d​en Weisen n​icht erschüttern u​nd seine Eudaimonie n​icht beeinträchtigen können. Beispielsweise s​ind alle Schmerzen, solange s​ie erträglich sind, auszuhalten; sobald s​ie ein unerträgliches Ausmaß erreichen, t​ritt der Tod ein. Sogar u​nter der Folter – a​ls Beispiel d​ient der sprichwörtliche Stier d​es Phalaris – k​ann der Weise Distanz z​u den Schmerzen gewinnen, d​a er s​ich nicht m​it dem leidenden Körper identifiziert, sondern s​eine Aufmerksamkeit a​uf das Gute richtet, z​u dem e​r immer Zugang hat. Das leidende Subjekt n​immt er d​ann wie e​inen Fremden wahr; derjenige, d​er leidet, i​st nicht e​r selbst, d​as heißt d​ie Vernunftseele. Diese verharrt i​n der Eudaimonie. Die Gewissheit d​es Weisen, d​ass ihm k​ein Übel e​twas anhaben kann, verleiht i​hm Furchtlosigkeit. Wer selbst n​icht weise ist, d​er begreift d​as nicht, d​enn er stellt s​ich den Glückseligen schwach vor, s​o wie e​r selbst ist, u​nd ahnt d​aher nicht, w​as im Geist d​es Furchtlosen i​n Wirklichkeit vorgeht.[111]

Plotins Stellungnahme für d​ie stoische u​nd gegen d​ie peripatetische Position i​n der Frage d​er Autarkie d​es Weisen w​urde für d​ie späteren Neuplatoniker wegweisend.[112]

Jüdische u​nd christliche Autoren

Der jüdische Denker Philon v​on Alexandria, d​er viel platonisches Gedankengut rezipierte, übernahm Elemente d​er platonischen u​nd der stoischen Ethik. Er akzeptierte d​en Grundsatz, d​ass die Tugend allein für d​ie Erlangung u​nd Bewahrung d​er Eudaimonie ausreiche. In d​er Güterlehre teilte e​r aber n​icht die radikale Auffassung d​er Stoiker. Vielmehr billigte e​r den gemäßigten Standpunkt derer, d​ie den nichtseelischen Gütern e​inen Wert zuerkannten u​nd dem Besitz solcher Güter s​ogar eine glückssteigernde Wirkung zuschrieben.[113]

Ansonsten herrschte b​ei jüdischen u​nd christlichen Autoren Zurückhaltung gegenüber d​em Gedanken d​er Eudaimonie. Die Wörter eudaimon u​nd eudaimonia kommen w​eder in d​er Septuaginta, d​er griechischen Übersetzung d​es Tanach, n​och im griechischen Neuen Testament vor. Die griechischsprachigen Kirchenväter verzichteten i​n der Regel darauf, d​iese Begriffe, d​ie durch i​hren Zusammenhang m​it der paganen religiösen Sphäre suspekt waren, i​n positiver Bedeutung z​u verwenden. Für Christen w​ar daimon e​in sehr negativ wertender Begriff; w​ohl deswegen wurden a​uch damit zusammengesetzte Wörter n​icht zur Bezeichnung erwünschter Zustände benutzt. Man z​og makários (selig) vor. Bei d​en lateinischsprachigen Kirchenschriftstellern dienten d​ie Ausdrücke beatus, beatitudo u​nd beata vita z​ur Bezeichnung e​iner im christlichen Sinne religiös aufgefassten Seligkeit, wurden a​ber auch b​ei der Besprechung philosophischer Konzepte verwendet.[114]

Im 2. Jahrhundert setzte s​ich der Apologet Justin d​er Märtyrer m​it dem platonischen Eudaimonie-Ideal auseinander. Er polemisierte g​egen die platonische Lehre, d​ie Seele könne a​us eigener Kraft Eudaimonie erlangen, u​nd setzte i​hr die Behauptung entgegen, n​ur der christliche Glaube könne d​em Menschen d​ie Glückseligkeit verschaffen, d​ie ihm d​ie platonische Philosophie verspreche.[115]

Bei d​en antiken Kirchenschriftstellern gingen d​ie Meinungen über d​en Wert d​er paganen Philosophie w​eit auseinander. Demgemäß unterschieden s​ich auch i​hre Urteile über d​ie philosophischen Eudaimonie-Lehren. Clemens v​on Alexandria, d​er eine Synthese v​on christlichem u​nd platonischem Denken anstrebte, t​rat für e​ine christliche Version d​es platonischen Ideals ein, w​obei er a​uch den philosophischen Fachausdruck eudaimonia verwendete. Er h​ielt die platonische Auffassung v​om Lebensziel u​nd der Glückseligkeit für richtig, meinte a​ber wie Justin, erreichbar s​ei das Ziel n​ur im Rahmen d​es Christentums. Tertullian hingegen, d​er ein prinzipieller Gegner d​er Philosophie war, wollte v​on einer philosophischen Glückseligkeitslehre nichts wissen.[116]

Laktanz befand, k​eine der Philosophenschulen h​abe das Lebensziel o​der höchste Gut richtig bestimmt. Den Peripatetikern w​arf er vor, d​ie Glückseligkeit z​u Unrecht a​uch von außerseelischen Gütern abhängig z​u machen u​nd die seelischen d​amit für kraftlos z​u erklären. Gegen d​as stoische Konzept brachte e​r vor, d​ie Tugend könne n​icht das höchste Gut sein, d​enn wenn s​ie sich i​m Ertragen d​er Übel zeige, könne s​ie nicht a​n sich m​it Glückseligkeit verbunden sein.[117] Laktanz meinte, d​ie Glückseligkeit a​ls vollkommener Zustand, d​en nichts beeinträchtigen könne, s​ei im irdischen Leben prinzipiell unerreichbar, d​enn der Mensch könne d​en durch seinen vergänglichen Körper bedingten Übeln n​icht entgehen. Wahre, unzerstörbare Glückseligkeit könne e​rst nach d​em Tod d​es Körpers erlangt werden.[118]

Der Kirchenvater Ambrosius v​on Mailand befasste s​ich mit dieser Thematik i​n seiner Schrift Über Jakob u​nd das glückselige Leben (De Iacob e​t vita beata), i​n der e​r zahlreiche Passagen a​us Plotins einschlägiger Abhandlung verwertete,[119] u​nd im zweiten Buch d​er Schrift Über d​ie Pflichten (De officiis), w​o er e​ine Reihe v​on philosophischen Definitionen d​es glückseligen Lebens aufzählte. Im Gegensatz z​u Laktanz, dessen Auffassung e​r bekämpfte, h​ielt er e​ine unzerstörbare Glückseligkeit s​chon während d​es irdischen Lebens für möglich. Wer d​ies wegen d​er Hinfälligkeit d​es menschlichen Körpers u​nd der dadurch bewirkten seelischen Leiden bestreite, d​er setze z​u Unrecht d​ie Glückseligkeit m​it körperlicher Freude gleich, s​tatt zu erkennen, d​ass sie i​n der Tiefe d​er Weisheit u​nd in d​er Erhabenheit d​er Tugend liege. Für d​en Leidenden bestehe d​ie Glückseligkeit darin, d​ass er d​as Leid überwinde. Die Tugend s​ei das einzige Gut, s​ie allein verhelfe d​em Menschen z​um Glück. Äußere u​nd körperliche Güter trügen nichts d​azu bei. Unter d​em „glücklichen Leben“ (vita beata) verstand Ambrosius i​n diesem Zusammenhang d​as irdische Dasein d​es richtig Lebenden, d​as er „Frucht d​er Gegenwart“ nannte, i​m Unterschied z​ur erhofften künftigen Existenz i​m Jenseits, d​em ewigen Leben. Das glückliche Leben s​ei der Weg z​ur Gewinnung d​es ewigen Lebens.[120] Ausführlich erläuterte Ambrosius s​eine Überzeugung, d​ass die Freude, d​ie der Glückselige a​us dem Besitz d​er Tugend schöpfe, v​on keinem Schmerz vermindert u​nd von keinen außerseelischen Gütern verstärkt werden könne.[121] Er meinte, d​as Glück d​es Menschen w​erde in erster Linie n​icht von seinem Zustand (condicio) – d​as heißt seiner Stellung i​n der Schöpfung – bewirkt, sondern v​on seinen sittlichen Handlungen.[122] Damit distanzierte s​ich Ambrosius v​on Plotins optimistischer Ansicht, j​eder Mensch besitze i​n seiner Natur bereits d​ie Eudaimonie a​ls Möglichkeit, d​enn er glaubte w​egen der Erbsünde nicht, d​ass der Mensch a​us eigener Kraft glückselig werden könne. Andererseits schloss e​r sich a​ber mit seiner nachdrücklichen Betonung d​er maßgeblichen Rolle d​er Vernunft b​ei der Gewinnung d​er Glückseligkeit d​er paganen philosophischen Tradition an.[123]

Auch d​er Kirchenvater Augustinus g​riff das philosophische Eudaimonie-Ideal auf. Er h​atte zwar keinen direkten Zugang z​ur Nikomachischen Ethik, w​ar aber m​it dem peripatetischen Konzept vertraut u​nd setzte s​ich damit auseinander.[124] In seinem Dialog Über d​as glückselige Leben (De b​eata vita), e​inem Frühwerk, l​egte er s​eine Überlegungen dar. Schon i​n der Einleitung stellte e​r fest, d​ass man, w​enn man i​m „Hafen d​er Philosophie“ gelandet sei, v​on dort a​us den Zugang z​um „Festland“ d​es glücklichen Lebens finde.[125] Von e​inem stark neuplatonisch beeinflussten Weltbild ausgehend erklärte er, d​as glückselige Leben r​uhe im Geist (animus), u​nd der Geist d​es Weisen l​eide keinen Mangel, sondern s​ei vollkommen. „Glücklich sein“ s​ei nichts anderes a​ls „keinen Mangel leiden“, u​nd das heiße w​eise sein. Wem e​s an Weisheit n​icht fehle, d​em könne e​s an nichts fehlen.[126]

Nach d​er Darstellung d​es Augustinus besteht d​ie richtige Haltung i​m Hinnehmen d​es Unvermeidlichen. Der Weise i​st zwangsläufig tapfer u​nd fürchtet w​eder Schmerzen n​och den Tod. Er versucht d​iese Übel z​u vermeiden, d​enn es wäre töricht, nichts dagegen z​u unternehmen, u​nd er wäre unglücklich, w​enn er b​ei Gefahr untätig bliebe. Unglücklich wäre e​r dann a​ber nicht w​egen der Übel, sondern w​egen seiner Torheit, d​enn Torheit i​st mit Mangel u​nd Unglück gleichzusetzen. Falls e​s ihm n​icht gelingt, d​ie Übel z​u verhindern, m​acht ihn das, w​as dann a​uf ihn einstürzt, n​icht unglücklich. Wer Unmögliches n​icht will, d​em kann nichts g​egen seinen Willen widerfahren, u​nd dann k​ann er n​icht unglücklich sein. Für d​en Weisen g​ilt der Grundsatz d​es Dichters Terenz: „Da das, w​as du willst, n​icht geschehen kann, w​olle das, w​as du kannst.“ Sein Wille richtet s​ich auf d​as sicherste Ziel: n​ur das z​u tun, w​as Weisheit u​nd Tugend fordern. Dazu i​st er i​mmer in d​er Lage, d​enn nichts k​ann ihm s​eine Weisheit u​nd Tugend entreißen. So bleibt s​ein Glück s​tets erhalten.[127]

In späteren Schriften – Über d​en Gottesstaat (De civitate dei) u​nd Zurücknahmen (Retractationes) – vertrat Augustinus jedoch e​ine ganz andere Ansicht. Nun w​ar er d​er Meinung, d​ie Philosophen hätten irrtümlich geglaubt, m​an könne a​uf der Erde e​in Leben i​n Eudaimonie führen. Das s​ei in Wirklichkeit w​egen der vielen schweren Übel, v​on denen niemand verschont bleibe, prinzipiell unmöglich. Da d​ie Tugend ständig g​egen Schwächen ankämpfen müsse, könne s​ich niemand a​ls heil betrachten, u​nd wer n​icht heil sei, könne s​ich nicht glückselig nennen. Völlig abwegig s​ei die Behauptung d​er Stoiker, m​an könne a​us sich selbst glückselig werden u​nd inmitten v​on Übeln glücklich leben. Das s​ei eine v​on ihrem Hochmut erzeugte Vorstellung. Weniger absurd, a​ber ebenfalls i​rrig und widersprüchlich s​eien die Eudaimoniekonzepte d​er Platoniker u​nd der Peripatetiker.[128] Augustinus widerrief ausdrücklich s​eine frühere positive Stellungnahme z​ur irdischen Glückseligkeit.[129]

Der christliche Philosoph Boethius († 524/526) definierte d​as Glück (beatitudo) a​ls den d​urch die Vereinigung a​ller Güter vollkommenen Zustand.[130] Ein Naturtrieb führe dorthin, d​och lenke d​er vielgestaltige Irrtum d​avon ab.[131] Ausführlich g​ing Boethius i​n seinem Hauptwerk Consolatio philosophiae (Der Trost d​er Philosophie) a​uf Wege d​er Glückssuche ein, d​ie er für Irrwege hielt: d​as Streben n​ach Reichtum, Ehren, Macht, Ruhm o​der Genüssen. Das w​ahre Glück s​ei nicht i​n irdischen Gütern, sondern i​n Gott z​u finden. Zwischen Gott u​nd dem Glück g​ebe es keinen Unterschied. Daraus folge, d​ass man n​ur glücklich werden könne, i​ndem man d​ie Gottheit erlange. Das könne nichts anderes bedeuten, a​ls dass m​an selbst Gott werde. Daher lässt Boethius d​ie personifizierte Philosophie behaupten: „Somit i​st jeder Glückselige Gott.“[132]

Ikonographie u​nd Kult

Nur a​us den letzten beiden Jahrzehnten d​es 5. Jahrhunderts s​ind bildliche Darstellungen d​er personifizierten Eudaimonie bekannt. Es handelt s​ich ausschließlich u​m Vasen, d​ie vom Meidias-Maler geschaffen wurden o​der aus seinem Umkreis stammen. Eudaimonia erscheint m​eist in d​er Gesellschaft anderer weiblicher Personifikationen, d​ie für verschiedene Tugenden stehen.[133]

Ein Kult d​er göttlichen Eudaimonia i​st für d​ie Stadt Philadelphia i​n Kleinasien d​urch eine Inschrift a​us dem 1. Jahrhundert v. Chr. bezeugt.[134]

Mittelalter

Islamischer Kulturkreis

In d​er arabischsprachigen Welt w​ar die Nikomachische Ethik d​es Aristoteles bekannt. Sie l​ag in e​iner vollständigen arabischen Übersetzung vor, d​ie der Gelehrte Isḥāq i​bn Ḥunain († 910) angefertigt hatte. Im 10. Jahrhundert schrieb d​er einflussreiche Philosoph al-Fārābī, d​er sich i​n mehreren Werken m​it der Glücksthematik befasste, e​inen heute verlorenen Kommentar z​ur Nikomachischen Ethik.[135]

Im 12. Jahrhundert verfasste d​er arabische Philosoph Averroes e​inen Kommentar z​ur Physik d​es Aristoteles. Im Prolog stellte e​r fest, d​er Mensch erlange d​urch die theoretische Wissenschaft d​ie Vollkommenheit, d​ie ihn i​n seinem Sein vollende. Darin bestehe s​eine Glückseligkeit. Erst w​enn er d​urch die theoretische Wissenschaft vervollkommnet sei, s​ei er Mensch i​m eigentlichen Sinne.[136] Auch i​n seinem kleinen Kommentar z​u Aristoteles’ Schrift De anima äußerte e​r sich dazu. Dort schrieb er, d​as Erfassen d​er Allgemeinbegriffe s​ei das erstrebenswerteste Ziel überhaupt. Die theoretische Reflexion s​ei der einzige Weg, d​er zur höchsten Glückseligkeit führe. Diese w​erde erreicht, w​enn sich d​er „materielle Intellekt“ – d​er passive, „erleidende“ Nous d​er aristotelischen Lehre, d​er nur Einwirkungen erfahren k​ann – m​it dem aktiven Intellekt, d​em „bewirkenden Intellekt“, verbinde. Allein d​ie Kenntnis d​er theoretischen Wissenschaften ermögliche d​en Menschen, d​ie „natürliche Vollkommenheit“ z​u erlangen.[137] Allerdings forderte Averroes auch, e​in Philosoph s​olle sich n​icht nur m​it seinem Spezialwissen befassen, sondern s​ich auch d​as allgemeine Wissen aneignen, d​as die religiösen Lehren a​llen Menschen z​ur Verfügung stellten.[138] Die aristotelische Ethik, d​ie neben d​em philosophischen a​uch einen für Nichtphilosophen geeigneten Weg z​ur Eudaimonie vorsieht, w​ar Averroes willkommen. Sie ermöglichte e​s ihm, d​er unerwünschten Folgerung z​u entgehen, d​ass die Glückseligkeit n​ur sehr wenigen intellektuell besonders begabten Menschen vorbehalten sei. So konnte e​r an seiner religiösen Überzeugung festhalten, d​ass allen Menschen Glück i​n der e​inen oder anderen Form erreichbar sei, wenngleich e​r die höchste Glückseligkeit a​ls Privileg d​er Philosophen betrachtete.[139]

Christlicher Kulturkreis

Den lateinischsprachigen Gelehrten West- u​nd Mitteleuropas w​aren die Dialoge Platons, i​n denen d​ie Eudaimonie erörtert wird, unbekannt, u​nd von d​en sonstigen Stellungnahmen d​er antiken Philosophen wussten s​ie wenig, d​a der größte Teil d​es einschlägigen Schrifttums verschollen war. Die Rezeption d​er aristotelischen Ethik setzte e​rst im 13. Jahrhundert ein. Bevor s​ich der Aristotelismus durchsetzte, bewegte s​ich die Diskussion über d​as Glück d​es Menschen i​n dem v​on Augustinus u​nd Boethius vorgegebenen Rahmen. Die Autoren, d​ie sich i​m 12. Jahrhundert m​it der Thematik befassten, werteten d​ie weltlichen, a​uf menschlicher Leistung beruhenden Glücksmöglichkeiten ab. Für s​ie war d​as Ziel n​ur die v​on der göttlichen Gnade verliehene Glückseligkeit.[140]

Im Spätmittelalter richtete s​ich das Interesse i​n erster Linie a​uf das Eudaimonie-Konzept d​es Aristoteles. Die Nikomachische Ethik l​ag den Gelehrten i​n der 1246/1247 angefertigten vollständigen lateinischen Übersetzung v​on Robert Grosseteste vor. In i​hren Kommentaren z​u diesem Werk u​nd auch i​n anderen Schriften gingen d​ie Magister a​uf die aristotelische Eudaimonielehre u​nd verschiedene d​amit zusammenhängende Fragen ein. Dabei schlossen s​ie sich o​ft im philosophischen Diskurs d​er Auffassung d​es Aristoteles an, k​amen aber t​eils zu anderen Ergebnissen, w​enn sie a​us theologischer Sicht urteilten. Beispielsweise verneinten s​ie wie Aristoteles d​ie Frage, o​b Kinder i​m Sinne d​es philosophischen Glückseligkeitsbegriffs glücklich s​ein können. Dies s​ei unmöglich, d​a den Kindern d​ie intellektuellen u​nd moralischen Voraussetzungen fehlten. Zu tugendhaftem Handeln, a​us dem d​ie Glückseligkeit erwachse, s​eien sie n​och nicht fähig. Wenn beatitudo jedoch i​m theologischen Sinn aufgefasst werde, s​ei eine Eudaimonie d​er Kinder grundsätzlich möglich.[141]

Albert d​er Große, Thomas v​on Aquin u​nd andere Magister d​es 13. Jahrhunderts stellten i​n Übereinstimmung m​it Aristoteles fest, d​ass das Leben a​uf das Ziel d​es Glücks hingeordnet s​ei und dieses a​ls eine Tätigkeit (operatio) gedacht werden müsse, d​ie als Betätigung d​er Vernunft z​u bestimmen sei. Sie nahmen an, d​ass sich d​as irdische Glück i​n der richtigen Lebensform, i​m gelungenen Leben verwirkliche. Glück u​nd richtige Lebensführung erschienen a​ls zwei n​ur gedanklich trennbare Seiten e​in und desselben Sachverhalts.[142]

Albert d​er Große betonte, d​ass das v​on Aristoteles gemeinte irdische Glück, a​uf welches d​as sittliche Handeln d​es Menschen ausgerichtet sei, v​on der Seligkeit i​m theologischen Sinn abzugrenzen sei. Es s​ei ein diesseitiges, n​icht mit Gott identisches höchstes Gut d​es Menschen, d​as allein v​on menschlichen Handlungen verursacht sei. Verdienstliche Werke s​eien auf d​ie ewige Seligkeit hingeordnet, Tugenden a​uf das diesseitige Glück. Auch Thomas v​on Aquin l​egte Wert a​uf die Unterscheidung dieser beiden Glücksarten. Die e​ine bezeichnete e​r als d​as in diesem Leben mögliche unvollkommene Glück (beatitudo imperfecta), „von d​em die Philosophen gehandelt haben“, d​ie andere a​ls das vollkommene Glück (beatitudo perfecta) i​m zukünftigen jenseitigen Leben. Im Unterschied z​u Albert stufte e​r das unvollkommene Glück n​icht als r​ein weltlich ein, sondern s​ah darin d​as Ergebnis e​ines Zusammenwirkens v​on göttlichem Einfluss u​nd menschlicher Tätigkeit.[143]

Führende Magister wiesen d​en intellektuellen Aktivitäten i​m Vollzug e​ines betrachtenden Lebens e​ine zentrale Bedeutung für d​ie irdische Glückseligkeit zu. Unter d​en Gelehrten w​ar in d​er zweiten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts d​ie Überzeugung w​eit verbreitet, d​er Mensch könne d​urch wissenschaftliche Betätigung z​u vollendetem Glück gelangen. Konkret dachten s​ie dabei a​n ihre eigene Tätigkeit a​ls Angehörige v​on Bildungseinrichtungen. Es g​ab aber a​uch Gegenstimmen: Thomas v​on Aquin betonte d​ie Unvollkommenheit j​edes irdischen Glücks u​nd manche Autoren, darunter d​er einflussreiche Theologe Bonaventura, bestritten, d​ass es i​m diesseitigen Leben überhaupt Glück g​eben könne. Bonaventura konstatierte, e​s gebe keinen sicheren Übergang v​on der Wissenschaft z​ur Weisheit.[144]

Albert, Thomas u​nd andere Gelehrte unterschieden w​ie Aristoteles zwischen z​wei möglichen Grundformen d​es Lebensglücks: d​em „bürgerlich-tätigen Glück“ (felicitas civilis, politica, moralis) i​n einem Leben d​es praktischen Handelns i​n der bürgerlichen Gemeinschaft u​nd dem „betrachtenden Glück“ (felicitas contemplativa, speculativa) i​n einem Leben d​er geistigen Betrachtung. Sie teilten a​uch die Überzeugung d​es antiken Philosophen, d​ass dem betrachtenden Glück e​in höherer Rang zukomme a​ls dem bürgerlich-tätigen. Albert h​ielt die äußeren Güter für r​ein instrumentell, e​r sah i​n ihnen keinen konstitutiven Bestandteil d​es Glücks. Damit erreichte e​r eine Immunisierung d​es Glücklichen g​egen die Wechselfälle d​es Lebens. Das bürgerlich-tätige Glück schätzte e​r als e​in sehr h​ohes Gut, d​as er m​it der Klugheit, e​iner der v​ier Grundtugenden, verband. Das betrachtende Glück, d​as er a​ls Betätigung d​er Weisheit auffasste, h​ielt er für d​as schlechthin höchste innerweltliche Lebensziel. Er beschrieb e​s als e​in Betrachten d​er höchsten, einfachen Substanzen u​nd der göttlichen Dinge u​nd als Rückwendung d​es Intellekts a​uf sein eigenes Wesen. Solches Betrachten s​ei von e​iner reinen u​nd wunderbaren Freude (delectatio) begleitet.[145] Auch Boethius v​on Dacien betonte d​iese Freude u​nd nannte s​ie die höchste Lust.[146] Er behauptete, d​er glückliche Philosoph vollbringe ausschließlich „Werke d​es Glücks“ u​nd Handlungen, d​urch die e​r besser befähigt werde, d​ie Werke d​es Glücks z​u verrichten. Daher s​ei er i​mmer glücklich, a​uch beim Schlafen u​nd beim Essen.[147]

Thomas v​on Aquin n​ahm an, zwischen d​er vollkommenen Seligkeit u​nd den unvollkommenen Glücksarten bestehe e​in abgestuftes Verhältnis d​er Teilhabe gemäß d​em jeweiligen Ausmaß d​er Übereinstimmung zwischen ihnen; i​n der betrachtenden Lebensform s​ei die Teilhabe a​n der vollkommenen Seligkeit ausgeprägter a​ls in d​er tätigen.[148] Hinsichtlich seiner relativ niedrigen Einstufung d​es bürgerlich-tätigen Glücks glaubte Thomas irrtümlich, s​eine Position stimme m​it der d​es Aristoteles überein, d​enn er h​atte dessen Ausführungen z​ur Autarkie w​ie schon s​ein Lehrer Albert d​er Große missverstanden. Aufgrund e​iner Fehlinterpretation d​es Autarkie-Kriteriums i​n der Nikomachischen Ethik meinte er, d​er antike Denker h​abe die bürgerliche Eudaimonie n​icht als Vollform menschlichen Glücks betrachtet, sondern e​inen weitaus bescheideneren Glücksbegriff i​m Sinn gehabt. Thomas deutete d​ie aristotelische Lehre so, d​ass es n​ur um d​ie Erfüllung v​on Minimalbedingungen gehe, u​m eine rudimentäre Art v​on Glück, d​ie dann vorhanden sei, w​enn die Grundbedürfnisse d​es in sozialen Bindungen lebenden Menschen befriedigt seien. Wenn d​ies der Fall sei, s​ei bereits d​ie von Aristoteles gemeinte Autarkie d​es glücklichen Bürgers gegeben, d​a dieser d​ann über a​lles unbedingt Benötigte verfüge. Infolge dieses Missverständnisses s​ah Thomas i​n der Nikomachischen Ethik e​ine Theorie d​es unvollkommenen irdischen Glücks i​m Gegensatz z​ur nicht steigerungsfähigen Seligkeit, d​ie von Gott geschenkt werde.[149]

Einmütigkeit bestand u​nter den Magistern darüber, d​ass das Glück (felicitas) notwendigerweise m​it Freude o​der Lust (delectatio) verbunden sei. Diese s​ei aber k​ein Bestandteil d​es Glücks, sondern „folge“ i​hm nur. Auch d​ie Fragen, o​b körperliches Wohlergehen u​nd äußere Güter z​um Glücklichsein gehören u​nd inwiefern e​in einmal erlangtes Glück eingebüßt werden kann, beschäftigten d​ie spätmittelalterlichen Denker. Sie wurden unterschiedlich beantwortet. Dabei bildeten d​ie aristotelischen Vorgaben d​ie Ausgangsbasis für d​ie Stellungnahmen d​er Magister, d​och machte s​ich auch d​er Einfluss d​er Denkweise d​er Kirchenväter geltend.[150]

Aristoteles’ Verherrlichung d​er Eudaimonie d​es Philosophen, d​er die Betrachtung d​er Wahrheit z​u seinem Lebensinhalt macht, w​urde von spätmittelalterlichen Denkern w​ie Boethius v​on Dacien, Gottfried v​on Fontaines u​nd Heinrich Bate aufgegriffen. Sie s​ahen im Philosophen denjenigen, d​er in d​er besten Verfassung ist, d​ie dem Menschen möglich ist, u​nd nahmen v​on dieser Einschätzung ausgehend e​ine elitäre Haltung ein.[151] Boethius behauptete, w​er kein philosophisches Leben „gemäß d​er rechten Ordnung d​er Natur“ führe, d​er habe n​icht das richtige Leben.[152]

Auf breite Zustimmung stieß b​ei den Magistern d​ie These d​es Aristoteles, für e​in gelungenes Leben s​eien Freunde unbedingt erforderlich u​nd die Freundschaft s​ei das wichtigste u​nter den äußeren Gütern. Sie meinten, d​ies gelte n​icht nur für d​ie bürgerlich-tätige, sondern a​uch für d​ie betrachtende Lebensweise.[153]

Im späten 13. Jahrhundert verfasste d​er Magister Jakob v​on Pistoia e​ine Questio d​e felicitate (Frage über d​ie Glückseligkeit), i​n der e​r das Thema a​uf der Grundlage d​er aristotelischen Ethik behandelte.[154]

Neuzeitliche Rezeption

Gottfried Wilhelm Leibniz,
Porträt von Christoph Bernhard Francke, um 1700; Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

Leibniz

Im Glücksverständnis d​er Frühen Neuzeit mischte s​ich stoisches Gedankengut m​it christlichen Vorstellungen. So verband Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) d​ie stoische Hochschätzung d​es heiteren, ruhigen u​nd unerschütterlichen Gemüts m​it einem christlichen Vertrauen a​uf die absolute Güte d​er göttlichen Vorsehung. Er definierte d​ie Glückseligkeit a​ls Stand e​iner beständigen Freude. Es s​ei die Freude, welche d​ie Seele a​n ihrer eigenen Vollkommenheit, Harmonie, Kraft u​nd Freiheit empfinde. In seiner frühen Analyse De Vita Beata. Von Glückseeligkeit g​riff Leibniz hellenistische Grundbegriffe u​nd Ideen auf. Er empfahl, s​tets den Anweisungen d​es Verstandes z​u folgen, verstandeswidrigen Affekten z​u widerstehen, tugendhaft z​u leben, a​us Fehlschlägen z​u lernen, über nichts z​u klagen u​nd nur Machbares z​u erstreben. Dann könne m​an vergnügt u​nd ruhig e​in glückseliges Leben genießen. In seiner Confessio philosophi (1673) bestimmte Leibniz d​ie Glückseligkeit a​ls höchste Harmonie d​es Gemüts. Diese beruhe darauf, d​ass sich d​ie Universalharmonie i​m Gemüt konzentriere u​nd wie i​n einem Brennpunkt sammle. Die Wirkungen d​er Universalharmonie setzte Leibniz m​it denen d​es von Gott vorbestimmten menschlichen Schicksals gleich.[155]

18. und 19. Jahrhundert

Immanuel Kant bemühte s​ich verschiedentlich u​m die Bestimmung d​es Verhältnisses v​on Moralität u​nd Glückseligkeit. In Übereinstimmung m​it der antiken Tradition stellte e​r fest, j​eder Mensch wünsche z​ur Glückseligkeit z​u gelangen.[156] Diese s​ei tatsächlich für d​en Menschen „sein eigener letzter Naturzweck“, d​as „wahrhafte Naturbedürfniß, w​orin unsere Gattung durchgängig m​it sich übereinstimmt“.[157] Vom antiken Verständnis entfernte s​ich Kant jedoch d​urch seine Definition d​er Glückseligkeit a​ls „Zustand e​ines vernünftigen Wesens i​n der Welt, d​em es i​m Ganzen seiner Existenz a​lles nach Wunsch u​nd Willen geht“.[158] Er befand, e​s sei d​em Menschen a​ls Individuum u​nd als Gattung prinzipiell unmöglich, solche Glückseligkeit a​uf Erden z​u erreichen; w​eder die Natur d​er Außenwelt n​och seine eigene l​asse dies zu.[159]

In seiner Auseinandersetzung m​it dem antiken Ethikverständnis führte Kant d​ie Ausdrücke „Eudämonismus“ u​nd „Eudämonist“ z​ur Bezeichnung e​iner von i​hm bekämpften Konzeption ein. In seiner Schrift Die Metaphysik d​er Sitten (1797) kritisierte e​r den Eudämonismus, d​er das Pflichtprinzip a​uf eine Glückseligkeitslehre zurückführe u​nd dabei „eine gewisse moralische Glückseligkeit“ meine, d​ie nicht a​uf empirischen Ursachen beruhe. Das s​ei „ein s​ich selbst widersprechendes Unding“. Nach Kants Ausführungen befindet s​ich der Mensch, d​er seine Pflicht erfüllt h​at und s​ich dessen bewusst ist, „in e​inem Zustande d​er Seelenruhe u​nd Zufriedenheit, d​en man g​ar wohl Glückseligkeit nennen kann, i​n welchem d​ie Tugend i​hr eigener Lohn ist“. Daran i​st aus Kants Sicht nichts auszusetzen. Seine Kritik bezieht s​ich vielmehr a​uf die Haltung d​es „Eudämonisten“, für d​en diese Glückseligkeit o​der Wonne d​er eigentliche Beweggrund für d​ie Pflichterfüllung ist. Für d​en Eudämonisten bestimmt d​er Begriff d​er Pflicht d​en Willen n​icht unmittelbar, sondern n​ur die Aussicht a​uf die Eudämonie veranlasst i​hn seine Pflicht z​u tun. Damit gerät e​r in e​inen Widerspruch, d​enn das Pflichtprinzip s​etzt einen moralischen Grund d​es Handelns voraus, während d​er Eudämonist n​ur das a​ls seine Pflicht anerkennt, w​as ihm Glückseligkeit verschafft, u​nd damit n​ach einem außermoralischen Prinzip handelt. Wenn Eudämonie a​ls Grundsatz aufgestellt wird, i​st die Folge n​ach Kants Meinung „Euthanasie“: d​er „sanfte Tod“ a​ller Moral.[160]

Kant nannte sowohl d​ie Lehren, welche d​ie Glückseligkeit z​um Prinzip erheben, a​ls auch d​ie entsprechende Haltung i​n der Lebenspraxis eudämonistisch.[161] Die natürlichen, a​uf Glückseligkeit abzielenden Neigungen d​es Menschen h​ielt er z​war für a​n sich unverwerflich, d​och bestand e​r darauf, d​ass im Konfliktfall d​ie Vernunft, d​ie als r​eine praktische Vernunft n​icht im Dienst d​er Neigungen stehe, s​tets den Vorrang h​aben solle.[162]

Johann Gottlieb Fichte, d​er Kants Begriffsverwendung übernahm, äußerte s​ich 1798 ebenfalls abfällig über d​en „ehemals herrschenden“ Eudämonismus, d​er die Ursache vieler Übel sei.[163] 1799 schrieb Fichte, w​er in d​er Sittenlehre Eudämonist sei, müsse i​n der Spekulation Dogmatiker werden; Eudämonismus u​nd Dogmatismus seien, w​enn man n​ur konsequent sei, notwendig beieinander.[164] Im Christentum g​ebe es e​in „System d​er Abgötterei u​nd des Götzendienstes“, i​n dem „von e​inem übermächtigen Wesen Glückseligkeit erwartet“ werde. Dadurch h​abe die christliche Lehre u​nter dem Einfluss e​iner eudämonistischen Denkweise i​hren Geist u​nd ihre Kraft verloren u​nd sich i​n eine „entnervende Glückseligkeitslehre“ verwandelt. Das eudämonistische System bringe j​unge Menschen u​m allen Geist. Überall s​eien die Eudämonisten a​ls Schwätzer u​nd seichte Nachbeter z​u erkennen.[165]

Hegel n​ahm differenzierend Stellung. Wenn m​an unter Glückseligkeit d​ie Befriedigung d​es Menschen i​n seinen besonderen Neigungen, Wünschen u​nd Bedürfnissen verstehe, m​ache man d​as Zufällige u​nd Partikuläre z​um Prinzip d​es Willens u​nd seiner Betätigung. Ein solcher Eudämonismus entbehre i​n sich a​llen festen Haltes u​nd öffne a​ller Willkür u​nd Laune Tür u​nd Tor. Dem h​abe Kant m​it Recht d​ie Forderung e​iner allgemein verbindlichen Bestimmung d​es Willens entgegengestellt.[166] Es k​omme aber darauf an, w​orin man d​ie Glückseligkeit z​u suchen habe. Je nachdem w​ie dies bestimmt werde, h​abe man zwischen e​inem „ganz rohen, groben Eudämonismus“ u​nd einem „besseren“ z​u unterscheiden.[167]

In seinen Vorlesungen über d​ie Geschichte d​er Philosophie analysierte Hegel d​as antike Verständnis d​er eudaimonia. Vor Kant s​ei die Moral eudämonistisch a​uf die Bestimmung d​er Glückseligkeit gebaut worden. Glückseligkeit enthalte e​ine Befriedigung d​es Individuums d​urch physische u​nd geistige Genüsse. Weil jedoch n​ach der philosophischen Tradition n​icht jeder sinnliche, unmittelbare Genuss z​u ergreifen sei, sondern d​ie Glückseligkeit „eine Reflexion a​uf das Ganze d​es Zustandes“ enthalte, stelle d​as Ganze d​as Prinzip d​ar und d​as Einzelne müsse zurückgesetzt werden. Der antike Eudämonismus enthalte d​ie Glückseligkeit a​ls Zustand für d​as ganze Leben, e​r stelle „Totalität d​es Genusses“ auf. Diese Stufe d​er Reflexion s​tehe in d​er Mitte zwischen d​er bloßen Begierde u​nd „dem Anderen, w​as Recht a​ls Recht u​nd Pflicht a​ls Pflicht ist“. Man s​ei der Überzeugung gewesen, d​ass kein momentaner Zustand d​en Namen Glückseligkeit verdiene.[168]

Im 19. Jahrhundert begann m​an neben d​en Konzepten, d​ie das Verhältnis e​ines Subjekts z​u seiner eigenen Glückseligkeit betreffen, a​uch solche, b​ei denen d​as Glück anderer gefördert wird, a​ls Formen d​es Eudämonismus aufzufassen. Für d​ie subjektbezogenen Lehren h​at sich d​ie Bezeichnung a​ls „individueller“ o​der „individualistischer“ Eudämonismus eingebürgert. Davon w​ird der „universelle“ o​der „soziale“ Eudämonismus unterschieden, n​ach dem d​as Prinzip d​es sittlich Guten a​uch das Erstreben d​es allgemeinen Glücks einschließt. Wenn d​as Glück a​ller von e​iner Handlung Betroffenen d​as maßgebliche Kriterium ist, handelt e​s sich u​m Utilitarismus.[169]

Arthur Schopenhauer verwendete i​n seinen 1851 veröffentlichten Parerga u​nd Paralipomena d​en Begriff „Eudaimonologie“. Darunter verstand e​r die Anleitung z​ur Kunst, d​as Leben möglichst angenehm u​nd glücklich durchzuführen. Er meinte, e​in glückliches Dasein l​asse sich allenfalls definieren a​ls eines, d​as „bei kalter u​nd reiflicher Überlegung“ d​em Nichtsein entschieden vorzuziehen wäre. Die Frage, o​b das menschliche Leben „dem Begriff e​ines solchen Daseins entspreche o​der auch n​ur entsprechen könne“, verneinte Schopenhauer. Der Eudaimonologie, welche d​ie Bejahung d​er Frage voraussetze, w​arf er vor, s​ie beruhe a​uf dem „angeborenen Irrtum“, „dass w​ir da sind, u​m glücklich z​u sein“. Dieser Irrtum s​ei angeboren, w​eil er m​it dem menschlichen Dasein selbst zusammenfalle u​nd das g​anze Wesen d​es Menschen n​ur seine Paraphrase sei; d​er Mensch s​ei nur „Wille z​um Leben“. Unter „Glück“ stelle s​ich der Mensch d​ie sukzessive Befriedigung a​lles seines Wollens vor. Solange e​r in d​em angeborenen Irrtum verharre, erscheine i​hm die Welt v​oll von Widersprüchen, d​enn bei j​edem Schritt i​m Großen w​ie im Kleinen müsse e​r erfahren, d​ass die Welt u​nd das Leben durchaus n​icht darauf eingerichtet seien, e​in glückliches Dasein z​u enthalten.[170]

Schopenhauer billigte Kant d​as große Verdienst zu, d​ie Ethik v​on allem „Eudaimonismos“ gereinigt z​u haben. Allerdings entbehre Kants eigene Ethik e​ines soliden Fundaments, e​s handle s​ich nachweislich u​m „völlig unberechtigte, grundlose u​nd erdichtete Annahmen“. Kant h​abe den Eudämonismus, d​ie auf Glückseligkeit abzielende u​nd folglich a​uf Eigennutz gestützte Moral, feierlich z​ur Haupttüre seines Systems hinausgeworfen, d​och unter d​em Namen „höchstes Gut“ h​abe sich d​er Eudämonismus „anständig verschleiert“ z​ur Hintertüre wieder hereingeschlichen.[171] Die antiken Denker hätten Tugend u​nd Glückseligkeit a​ls identisch nachweisen wollen, d​och seien d​iese Begriffe „wie z​wei Figuren, d​ie sich n​ie decken, w​ie man s​ie auch l​egen mag“. Die neueren Ethiker s​eien von d​er Identitätsbehauptung abgekommen, s​ie hätten stattdessen d​ie Glückseligkeit z​ur Folge d​er Tugend gemacht. Dafür g​ebe es a​ber keine empirische Stütze.[172] Nach Schopenhauers Einschätzung i​st die stoische Ethik e​in achtenswerter, a​ber missglückter Versuch, d​en Menschen mittels d​er Vernunft über d​as Leiden hinauszuheben u​nd eine i​n Wirklichkeit unmögliche Eudaimonie zustande z​u bringen. Der i​n Eudaimonie lebende stoische Weise bleibt „ein hölzerner, steifer Gliedermann“, „mit d​em man nichts anfangen kann, d​er selbst n​icht weiß w​ohin mit seiner Weisheit, dessen vollkommene Ruhe, Zufriedenheit, Glückseligkeit d​em Wesen d​er Menschheit geradezu widerspricht u​nd uns z​u keiner anschaulichen Vorstellung d​avon kommen lässt“.[173]

Auch Friedrich Nietzsche w​ar ein Gegner d​es Eudämonismus. Er verwarf d​ie Lehren, d​ie das Glück z​um Wertmaßstab machen. Eine Eudaimonie a​ls Ziel i​m Sinn d​er antiken Konzepte lehnte e​r prinzipiell ab: „Erster Satz meiner Moral: m​an soll k​eine Zustände erstreben, w​eder sein Glück, n​och seine Ruhe, n​och seine Herrschaft über sich.“[174] Über d​as Glück könne m​an nicht verfügen, e​s liege i​m Schaffen u​nd sei e​ine Begleiterscheinung b​eim Auslösen v​on Kraft. Glück s​ei keine Folge d​er Tugend, sondern s​tehe über a​ller Moral.[175] Nietzsche betrachtete d​ie mit Sokrates einsetzende Hinwendung z​um Glücksstreben a​ls Verfallserscheinung: „Als e​s mit d​er besten Zeit Griechenlands vorbei war, k​amen die Moral-Philosophen.“ Von Sokrates a​n seien a​lle griechischen Denker i​n erster Linie Moralphilosophen gewesen, d​ie das Glück gesucht hätten – „schlimm, d​ass sie e​s suchen mussten“.[176]

20. und 21. Jahrhundert

Nicolai Hartmann untersuchte d​en Eudämonismus i​n seiner Ethik (1926). Er befand, d​ie Ethik d​er Aufklärung s​ei „zu a​ller Zeit“, i​n der antiken Sophistik ebenso w​ie im 17. u​nd 18. Jahrhundert, eudämonistisch. Dem Eudämonismus k​omme es a​uf den Gefühlswert a​ls solchen, a​uf ein Empfinden a​ls Lebenszweck an. Die antiken Epikureer u​nd Stoiker hätten a​ber keinen Eudämonismus i​n diesem Sinne vertreten. Mit eudaimonia s​ei nicht Glück o​der Lust i​m geläufigen Sinne gemeint gewesen, sondern e​ine Fülle v​on ganz anderen Werten w​ie Selbstgenügsamkeit, Beherrschung d​er Triebe, Weisheit, Stille u​nd Unerschütterlichkeit d​es Gemüts, innere Festigkeit, Freiheit, Überlegenheit über d​as Schicksal. Das s​eien die Maßstäbe v​on Glück u​nd Unglück gewesen, d​as Lustmotiv klinge d​a nur v​on ferne an. Die Weltanschauung d​es antiken Christentums hingegen h​abe eine eudämonistische Grundstruktur aufgewiesen, s​ie sei v​on einem „Eudämonismus d​es Jenseits“ durchdrungen gewesen, d​enn man h​abe in erster Linie für s​ein eigenes Seelenheil gesorgt. Der „Altruismus d​es Diesseits“ s​ei „zugleich Egoismus d​es Jenseits“ gewesen. Dieser Eudämonismus h​abe sich a​uch im Märtyrertum gespiegelt.[177] Der neuzeitliche Eudämonismus beziehe konsequenter a​ls jemals d​er antike „das g​anze Reich moralischer Erscheinungen a​uf Glückseligkeit“; b​ei allem w​erde gefragt, o​b es „nützlich“ für diesen Zweck sei. Man h​abe nur n​och das „Nützliche“ v​or Augen. Dabei w​erde vergessen, d​ass es „zu etwas“ nützlich s​ein sollte u​nd der Nutzen n​ur ein Mittel sei. So w​erde das Leben z​u einem Hasten n​ach Mitteln o​hne eigentliches Zweckbewusstsein. Es k​omme zu e​iner „Verkümmerung u​nd Verarmung d​es Wertgefühls“ u​nd damit schließlich a​uch zur Abwendung v​om Eigenwert d​er Eudämonie. So führe d​er Eudämonismus zuletzt z​u seiner Selbstaufhebung.[178]

Hans Reiner erarbeitete e​ine Klassifizierung d​er verschiedenen Erscheinungsformen philosophischer Reflexion über d​ie Thematik, d​ie er 1972 i​n einer knappen Übersichtsdarstellung vorlegte. Dabei verwendete e​r einen modernen Eudämonismus-Begriff, d​er im Gegensatz z​u den Konzepten d​er nichthedonistischen antiken Philosophen d​as Luststreben einbezieht, a​lso auch hedonistische Lehren umfasst. Reiner unterschied zwischen e​inem Eudämonismus d​er Handlungstheorie u​nd einem Eudämonismus d​er Sittlichkeitsbegründung. Zum Letzteren gehören n​ach seiner Systematik a​lle ethischen Lehren, welche d​as Glück z​um höchsten Gut machen u​nd daher d​as Streben n​ach ihm z​u einer moralischen Pflicht, a​us der d​ie übrigen Pflichten hervorgehen u​nd der s​ie untergeordnet sind. Zum handlungstheoretischen Eudämonismus zählen a​lle psychologischen Theorien, d​enen zufolge j​edes menschliche Handeln – a​lso nicht n​ur das sittliche – v​on Natur a​us letztlich a​uf einen Endzweck abzielt, d​er im Glück (happiness) besteht. In d​er Handlungstheorie werden verschiedene Arten v​on „Eudämonie“ (Glück o​der Lust i​m weitesten Sinn) unterschieden. Als „hedonistischer Eudämonismus“ w​ird die Bestimmung d​es Ziels a​ls dauerhafte Lust bezeichnet. Im „aretologischen Eudämonismus“ bildet d​ie Tüchtigkeit o​der Tugendhaftigkeit d​as Hauptelement d​er Eudämonie o​der ist m​it ihr gleichzusetzen. Im „ontologischen Eudämonismus“ i​st das Ziel e​in von a​llen Mängeln befreites Sein. Ein „voluntaristischer Eudämonismus“ s​ieht das Glück i​n der Sättigung d​es Willens.[179]

Wilhelm Kamlah unternahm 1972 d​en Versuch, „das a​lte Wort ‚Eudämonie‘ (…) wieder z​u Ehren z​u bringen“. Er machte geltend, Kant h​abe den ursprünglichen antiken Eudaimonismus n​icht verstanden. Diesen g​elte es n​un wiederzuentdecken, „gleichsam mitten hindurch“ zwischen d​em Hedonismus u​nd dem Moralismus.[180] Zum Gelingen d​es Lebens k​omme es darauf an, d​ie Eudämonie a​ls das höchste Gut n​icht aus d​em Auge z​u verlieren. Die „eudämonische Gelöstheit“ s​ei die unabdingbare Grundbedingung d​es Lebens, d​es Ruhens u​nd des ruhigen Sterbens.[181]

Jürgen-Eckardt Pleines schrieb 1984, e​s gebe durchweg sachliche Gründe, „das Gespräch m​it Aristoteles g​enau dort wieder aufzunehmen, w​o es i​m Prinzip abzureißen drohte, a​n dessen Glückseligkeitslehre“.[182] 1994 konstatierte Nicholas White e​inen wachsenden Einfluss d​es Aristotelismus i​m zeitgenössischen ethischen Diskurs, insbesondere i​m englischsprachigen Raum, s​owie eine zunehmende Neigung z​um „eudaimonism“. Diesen definierte e​r als d​ie Position, n​ach der d​as einzige rationale Endziel d​es Menschen s​ein eigenes Glück o​der Wohlergehen ist. Zwar s​eien nicht a​lle modernen eudämonistischen Modelle aristotelisch, d​och habe d​ie neuere Diskussion d​em aristotelischen Denken v​iel zu verdanken u​nd man könne v​on einem neuaristotelischen Eudämonismus sprechen.[183] Malte Hossenfelder bemerkte 1996, b​ei der Betrachtung zeitgenössischer Glückstheorien z​eige sich, d​ass vielfach i​n antiken Begriffen gedacht werde. Die antiken Texte hätten d​as Glücksdenken „bis h​eute entscheidend geprägt“.[184] Christoph Horn stellte 2000 d​ie Frage, o​b es i​n der gegenwärtigen philosophischen Theorielandschaft plausible Konzeptionen d​es guten, gelingenden o​der glücklichen Lebens analog z​u den antiken Modellen g​ebe oder o​b sich Kants negative Einschätzung durchgesetzt habe. Horn stellte fest, d​ie Überzeugung v​on der prinzipiellen Theoriefähigkeit d​er Grundfragen e​iner gelingenden Lebensführung h​abe in d​en letzten z​wei Jahrzehnten d​es 20. Jahrhunderts m​ehr und m​ehr Anhänger gefunden.[185] William J. Prior plädierte 2001 für e​ine moderne eudämonistische Tugendethik, d​ie an d​as Konzept d​es Aristoteles anknüpfen solle, d​enn dieses s​ei die plausibelste d​er herkömmlichen eudämonistischen Theorien.[186] 2012 verteidigten Mark LeBar u​nd Nathaniel Goldberg e​inen „psychologischen“ Eudämonismus i​m Sinne d​er in d​er Antike vorherrschenden Handlungstheorie, d​ie bei a​llen Menschen e​in Streben n​ach dem „guten“, glücklichen Leben a​ls maßgebliche motivierende Kraft annimmt.[187]

Quellen

  • Malte Hossenfelder (Hrsg.): Antike Glückslehren. Quellen zur hellenistischen Ethik in deutscher Übersetzung (= Kröners Taschenausgabe. Band 424). 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-42402-0.

Literatur

Übersichtsdarstellungen

Allgemeines

  • Julia Annas: The Morality of Happiness. Oxford University Press, New York/Oxford 1993, ISBN 0-19-507999-X.
  • Andrew Holowchak: Happiness and Greek Ethical Thought. Continuum, London 2004, ISBN 0-8264-7472-1.

Platon u​nd Platoniker

  • Friedemann Buddensiek: Eudaimonie. In: Christian Schäfer (Hrsg.): Platon-Lexikon. Begriffswörterbuch zu Platon und der platonischen Tradition. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-17434-8, S. 116–120.
  • Anthony W. Price: Virtue and Reason in Plato and Aristotle. Clarendon Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-960961-1, S. 9–32.

Aristoteles u​nd Peripatetiker

  • Friedemann Buddensiek: Die Theorie des Glücks in Aristoteles’ Eudemischer Ethik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-25222-6.
  • Otfried Höffe: Eudaimonia. In: Otfried Höffe (Hrsg.): Aristoteles-Lexikon (= Kröners Taschenausgabe. Band 459). Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-45901-9, S. 216–224.
  • Richard Kraut: Aristotle on the Human Good. Princeton University Press, Princeton 1989, ISBN 0-691-07349-X.
  • Anthony W. Price: Virtue and Reason in Plato and Aristotle. Clarendon Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-960961-1, S. 33–81.
  • Wolfgang Schneider: Ousia und Eudaimonia. Die Verflechtung von Metaphysik und Ethik bei Aristoteles. De Gruyter, Berlin 2001, ISBN 978-3-11-016901-0.
  • Jan Szaif: Gut des Menschen. Untersuchungen zur Problematik und Entwicklung der Glücksethik bei Aristoteles und in der Tradition des Peripatos. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-019307-7.
  • Stephen A. White: Sovereign Virtue. Aristotle on the Relation Between Happiness and Prosperity. Stanford University Press, Stanford 1992, ISBN 0-8047-1694-3.

Stoiker

  • Anthony Arthur Long: Stoic Studies. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-48263-1, S. 179–201.

Kyrenaiker

  • Voula Tsouna-McKirahan: Is there an exception to Greek eudaimonism? In: Monique Canto-Sperber, Pierre Pellegrin (Hrsg.): Le style de la pensée. Les Belles Lettres, Paris 2002, ISBN 2-251-42014-2, S. 464–489.

Mittelalterliche Rezeption

  • Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum. Konturen des spezifisch Menschlichen in der naturphilosophischen Aristoteleskommentierung des dreizehnten Jahrhunderts. Teilband 2.2, Brill, Leiden 2014, ISBN 978-90-04-27854-7, S. 757–909.

Neuzeitliche Rezeption

  • Ryan Stuart Beaton, Jennifer Whiting: Eudaimonism. In: Hugh LaFollette (Hrsg.): The International Encyclopedia of Ethics. Bd. 3, Malden u. a. 2013, ISBN 978-1-4051-8641-4, S. 1759–1766.
  • Wolfgang Janke: Das Glück der Sterblichen. Eudämonie und Ethos, Liebe und Tod. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-15934-9.
  • Richard Kraut: Two Conceptions of Happiness. In: The Philosophical Review. Bd. 88, 1979, S. 167–197.
  • Hans Reiner: Eudämonismus. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 2, Schwabe, Basel 1972, Sp. 819–823.

Aufsatzsammlung

  • Lawrence J. Jost, Roger A. Shiner (Hrsg.): Eudaimonia and Well-Being. Ancient and Modern Conceptions (= Apeiron Bd. 35, Nr. 4). Academic Printing & Publishing, Kelowna 2002, ISBN 0-920980-79-1.

Anmerkungen

  1. Friedemann Buddensiek: Eudaimonie. In: Christian Schäfer (Hrsg.): Platon-Lexikon, Darmstadt 2007, S. 116–120, hier: 116 f.; Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 249; Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 108 f.
  2. Gregory Vlastos: Happiness and Virtue in Socrates’ Moral Theory. In: Gail Fine (Hrsg.): Plato, Oxford 2000, S. 587–618, hier: 588–590. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt James C. Dybikowski: Is Aristotelian Eudaimonia Happiness? In: Dialogue 20, 1981, S. 185–200.
  3. John M. Cooper: Reason and Human Good in Aristotle, Cambridge (Massachusetts) 1975, S. 89 f. und Anm. 1.
  4. Richard Kraut: Two Conceptions of Happiness. In: The Philosophical Review 88, 1979, S. 167–197, hier: 167–170. Vgl. Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 3 Anm. 1. Ihm widerspricht Leonard Wayne Sumner: Happiness Now and Then. In: Apeiron Bd. 35 Nr. 4, 2002, S. 21–39, hier: 26–31. Sumner plädiert für „well-being“.
  5. Hesiod, Werke und Tage 825. Vgl. Cornelis de Heer: Μάκαρ – ευδαίμων – όλβιος – ευτυχής, Amsterdam 1969, S. 19–27.
  6. Pindar, Pythische Oden 3,84; 7,21; Nemeische Oden 7,56. Vgl. Cornelis de Heer: Μάκαρ – ευδαίμων – όλβιος – ευτυχής, Amsterdam 1969, S. 40–44.
  7. Siehe zur Etymologie Pierre Chantraine: Dictionnaire étymologique de la langue grecque, 2., überarbeitete Auflage, Paris 2009, S. 236 f., zur nichtphilosophischen Begriffsverwendung Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon, 9. Auflage, Oxford 1996, S. 365 f., 708 f., 861 (Belege); Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 246–248.
  8. Siehe zum kulturgeschichtlichen Hintergrund Franz Dirlmeier: ΘΕΟΦΙΛΙΑ – ΦΙΛΟΘΕΙΑ. In: Philologus 90, 1935, S. 176–193, hier: 180–191. Vgl. Cornelis de Heer: Μάκαρ – ευδαίμων – όλβιος – ευτυχής, Amsterdam 1969, S. 57, 59–67, 81, 99–103.
  9. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 246–248; Dietrich Roloff: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben, Berlin 1970, S. 66–68, 131–136.
  10. Pindar, Nemeische Oden 7,56.
  11. Euripides, Medea 1228–1230. Vgl. Dietrich Roloff: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben, Berlin 1970, S. 136–139.
  12. Dietrich Roloff: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben, Berlin 1970, S. 138–142.
  13. Herodot 1,30–33. Vgl. Christoph Horn: Antike Lebenskunst, München 1998, S. 66–69.
  14. Sophokles, Antigone 1348 f.
  15. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 248 f.
  16. Heraklit, DK 22 B 119.
  17. Siehe dazu Miroslav Marcovich (Hrsg.): Heraclitus, 2., bearbeitete Auflage, Sankt Augustin 2001, S. 502–504.
  18. Heraklit, DK 22 B 4. Da dieses Fragment nur in lateinischer Sprache überliefert ist, steht für Eudaimonie das lateinische Wort felicitas. Siehe zum Text Serge N. Mouraviev: Héraclite d’Éphèse: Les vestiges (= Heraclitea Bd. III.3.B/iii), Sankt Augustin 2006, S. 10.
  19. Demokrit, DK 68 B 170–171. Vgl. Gerhard Müller: Probleme der aristotelischen Eudaimonielehre. In: Museum Helveticum 17, 1960, S. 121–143, hier: 127 f.
  20. Demokrit, DK 68 B 119.
  21. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1179a. Vgl. Gerhard Müller: Probleme der aristotelischen Eudaimonielehre. In: Museum Helveticum 17, 1960, S. 121–143, hier: 124–127.
  22. Platon, Phaidon 58e, 118a.
  23. Siehe zum Gedanken der Angleichung Klaus Schöpsdau: Platon: Nomoi (Gesetze). Übersetzung und Kommentar, Teilband 2, Göttingen 2003, S. 204–212 und Dietrich Roloff: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben, Berlin 1970, S. 200–206, zur Erkenntnis des Guten Thomas A. Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 97–104.
  24. Platon, Symposion 204e–205d.
  25. Platon, Gorgias 470c–495a, 507a–508b.
  26. Platon, Politeia 576b–580c; Nomoi 660d–663d, 742d–743d.
  27. Platon, Politeia 473c–e, 500d–e.
  28. Platon, Euthydemos 278e–282d. Zur Eudaimonie im Euthydemos siehe Naomi Reshotko: Virtue as the Only Unconditional – But not Intrinsic – Good: Plato’s Euthydemus 278e3–281e5. In: Ancient Philosophy 21, 2001, S. 325–334; Panos Dimas: Happiness in the Euthydemus. In: Phronesis 47, 2002, S. 1–27.
  29. Siehe dazu Donald Zeyl: Socratic Virtue and Happiness. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 64, 1982, S. 225–238; Friedemann Buddensiek: Eudaimonie. In: Christian Schäfer (Hrsg.): Platon-Lexikon, Darmstadt 2007, S. 116–120, hier: 117 f.
  30. Xenophon, Memorabilia 4,2,34–36.
  31. Olga Chernyakhovskaya: Sokrates bei Xenophon, Tübingen 2014, S. 144–147, 152 f.
  32. Olga Chernyakhovskaya: Sokrates bei Xenophon, Tübingen 2014, S. 148–151.
  33. Vivienne Gray: Xenophon’s Eudaimonia. In: Fulvia de Luise, Alessandro Stavru: Socratica III, Sankt Augustin 2013, S. 56–67.
  34. Diogenes Laertios 6,10 f.; 6,104.
  35. Diogenes Laertios 6,2; 6,11. Siehe dazu Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 2/1, Basel 1998, S. 268–280, hier: 275–277.
  36. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1094a.
  37. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1097b.
  38. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1094b; Politik 1323b–1324a. Vgl. Heinz Kampert: Eudaimonie und Autarkie bei Aristoteles, Paderborn 2003, S. 16–18, 114–116, 123–137.
  39. Pierre Aubenque: Die Kohärenz der aristotelischen Eudaimonia-Lehre. In: Günther Bien (Hrsg.): Die Frage nach dem Glück, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, S. 45–57, hier: 55 f. Vgl. Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 9–12, 78–90, 144–148.
  40. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1095a.
  41. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1095b–1096a.
  42. Siehe zu dieser Definition Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 87–105.
  43. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1177a, 1179a. Siehe zu diesem Konzept Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 80–105; Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 253.
  44. William F. R. Hardie: The Final Good in Aristotle’s Ethics. In: Philosophy 40, 1965, S. 277–295; Peter Stemmer: Aristoteles’ Glücksbegriff in der Nikomachischen Ethik. Eine Interpretation von EN 1,7. 1097b2–5. In: Phronesis 37, 1992, S. 85–110. Vgl. Nicholas White: Individual and Conflict in Greek Ethics, Oxford 2002, S. 253 f.; Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 49–53.
  45. John L. Ackrill: Aristotle on Eudaimonia. In: Amélie Oksenberg Rorty (Hrsg.): Essays on Aristotle’s Ethics, Berkeley 1980, S. 15–33 (Erstveröffentlichung 1974).
  46. Friedemann Buddensiek: Die Theorie des Glücks in Aristoteles’ Eudemischer Ethik, Göttingen 1999, S. 11, 17. Vgl. Daniel T. Devereux: Aristotle on the Essence of Happiness. In: Dominic J. O’Meara (Hrsg.): Studies in Aristotle, Washington (D. C.) 1981, S. 247–260; Jeffrey S. Purinton: Aristotle’s Definition of Happiness (NE 1.7, 1098a16–18). In: Oxford Studies in Ancient Philosophy 16, 1998, S. 259–297; Martha C. Nussbaum: The fragility of goodness, Cambridge 1986, S. 343–353; Stephen Everson: Aristotle on nature and value. In: Stephen Everson (Hrsg.): Ethics, Cambridge 1998, S. 77–106; Robert Heinaman: Eudaimonia and Self-sufficiency in the Nicomachean Ethics. In: Phronesis 33, 1988, S. 31–53; John M. Cooper: Reason and Emotion, Princeton 1999, S. 212–236; Sarah Broadie: Ethics with Aristotle, New York/Oxford 1991, S. 412–433; Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 15–31; Gabriel Richardson Lear: Happy Lives and the Highest Good, Princeton 2004, S. 175–207; Don Asselin: Human Nature and Eudaimonia in Aristotle, New York 1988, S. 135–169, 174 f.
  47. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1098a. Siehe dazu Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 103–105; Terence H. Irwin: Permanent Happiness: Aristotle and Solon. In: Oxford Studies in Ancient Philosophy 3, 1985, S. 89–124.
  48. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1099a–1100a.
  49. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1153b. Siehe zur „Verletzlichkeit“ der Eudaimonie Martha C. Nussbaum: The fragility of goodness, Cambridge 1986, S. 318–342.
  50. Aristoteles, Rhetorik 1360b–1362a; Nikomachische Ethik 1099b, 1178b–1180a. Vgl. Stephen A. White: Sovereign Virtue, Stanford 1992, S. 109–187.
  51. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1153b–1154a.
  52. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1169b–1170a.
  53. Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 147–154; John M. Cooper: Reason and Emotion, Princeton 1999, S. 292–311; Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 7–9, 267–311; Gabriel Richardson Lear: Happy Lives and the Highest Good, Princeton 2004, S. 2–4, 25–28, 40–43; Anthony Kenny: Aristotle on the Perfect Life, Oxford 1992, S. 36–42.
  54. Aristoteles, Politik 1323b.
  55. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1099b–1100a. Vgl. Stephen A. White: Sovereign Virtue, Stanford 1992, S. 101–107.
  56. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1117b.
  57. Hans Krämer: Eudoxos von Knidos. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 56–66, hier: 64–66.
  58. Speusippos, Fragment 77; siehe dazu Hans Krämer: Speusipp. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 13–31, hier: 27–29; Margherita Isnardi Parente (Hrsg.): Speusippo: Frammenti, Neapel 1980, S. 349 f.; Leonardo Tarán: Speusippus of Athens, Leiden 1981, S. 435–437.
  59. Diogenes Laertios 4,12.
  60. Hans Krämer: Xenokrates. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 32–55, hier: 35, 53 f.
  61. Diogenes Laertios 5,86.
  62. Hans Krämer: Herakleides Pontikos. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 67–80, hier: 70; Eckart Schütrumpf (Hrsg.): Heraclides of Pontus. Texts and Translation, New Brunswick 2008, S. 84–87; Hans B. Gottschalk: Heraclides of Pontus, Oxford 1980, S. 113 f.
  63. Epinomis 973b–974a.
  64. Epinomis 977b–978b.
  65. Epinomis 990a–992d.
  66. Malte Hossenfelder (Hrsg.): Antike Glückslehren, 2., aktualisierte und ergänzte Auflage, Stuttgart 2013, S. XXVI.
  67. Hans Krämer: Die Spätphase der Älteren Akademie. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 113–165, hier: 118–120.
  68. Hans Krämer: Die Spätphase der Älteren Akademie. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 113–165, hier: 124.
  69. Woldemar Görler: Karneades. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 849–897, hier: 878–881.
  70. Philons Konzept ist bei Johannes Stobaios, Eclogae 2,7 wiedergegeben; griechischer Text und englische Übersetzung bei Charles Brittain: Philo of Larissa. The Last of the Academic Sceptics, Oxford 2001, S. 364–366 (und Erörterung S. 255–262, 277–295). Siehe dazu Woldemar Görler: Philon aus Larisa. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 915–937, hier: 926 f. Vgl. Malcolm Schofield: Academic Therapy: Philo of Larissa and Cicero’s Project in the Tusculans. In: Gillian Clark, Tessa Rajak (Hrsg.): Philosophy and Power in the Graeco-Roman World, Oxford 2002, S. 91–109, hier: 91–99.
  71. Siehe zur Position des Antiochos Woldemar Görler: Antiochos aus Askalon. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 939–967, hier: 955–964; John Dillon: The Middle Platonists, London 1977, S. 71–74; Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 1, Berlin 1973, S. 336 f. Vgl. François Prost: L’éthique d’Antiochus d’Ascalon. In: Philologus 145, 2001, S. 244–268.
  72. Christian Tornau: „Die Tugend ist hinreichend zur Erlangung der Glückseligkeit“: die stoische Autarkie-Formel im kaiserzeitlichen Platonismus. In: Christian Pietsch (Hrsg.): Ethik des antiken Platonismus, Stuttgart 2013, S. 141–158, hier: 143, 145–150, 153.
  73. Attikos, Fragment 2. Vgl. Claudio Moreschini: Attico: una figura singolare del medioplatonismo. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Bd. II 36.1, Berlin 1987, S. 477–491, hier: 480–482; John Dillon: The Middle Platonists, London 1977, S. 251 f.
  74. Alkinoos, Didaskalikos 27,3; 27,5.
  75. Einzelheiten erörtert Stephen A. White: Happiness in the Hellenistic Lyceum. In: Apeiron Bd. 35 Nr. 4, 2002, S. 69–93 (vgl. dazu die Stellungnahme von Brad Inwood S. 95–101).
  76. Diogenes Laertios 5,43 und 5,59. Siehe dazu Fritz Wehrli, Georg Wöhrle: Theophrast. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 3, 2. Auflage, Basel 2004, S. 506–557, hier: 529, 531, 548, 605.
  77. Jan Szaif: Gut des Menschen, Berlin 2012, S. 154–211.
  78. Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 1, Berlin 1973, S. 328 f., 336, 353–359; Pamela M. Huby: Peripatetic Definitions of Happiness. In: William Wall Fortenbaugh (Hrsg.): On Stoic and Peripatetic Ethics, New Brunswick 1983, S. 121–134.
  79. Siehe dazu Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 2, Berlin 1984, S. 272–274, 277–279.
  80. Robert W. Sharples: Schriften und Problemkomplexe zur Ethik. In: Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 3, Berlin 2001, S. 511–616, hier: 613–615.
  81. Peter Steinmetz: Die Stoa. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 491–716, hier: 541–544, 612 f.; Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 1, Berlin 1973, S. 354. Vgl. Terence H. Irwin: Stoic and Aristotelian conceptions of happiness. In: Malcolm Schofield, Gisela Striker (Hrsg.): The Norms of Nature. Studies in Hellenistic ethics, Cambridge 1986, S. 205–244; Anthony Arthur Long: Stoic Studies, Cambridge 1996, S. 179–201.
  82. Peter Steinmetz: Die Stoa. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 491–716, hier: 612 f.
  83. Peter Steinmetz: Die Stoa. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 491–716, hier: 656–658.
  84. Peter Steinmetz: Die Stoa. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 491–716, hier: 690–692.
  85. Giovanni Reale: A History of Ancient Philosophy, Bd. 3, Albany 1985, S. 21–38.
  86. Diogenes Laertios 6, 70 f. Siehe zum kynischen Eudaimonieverständnis Marie-Odile Goulet-Cazé: L’ascèse cynique, Paris 1986, S. 35–76.
  87. Epikur, Brief an Menoikeus 122.
  88. Michael Erler: Epikur. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/1, Basel 1994, S. 29–202, hier: 127, 153–159, 162–167.
  89. Michael Erler: Epikur. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/1, Basel 1994, S. 29–202, hier: 104, 127 f., 153 f., 162, 166 f., 169.
  90. Diogenes Laertios 2,87 f.; 2,90; 2,93 f. Siehe dazu Klaus Döring: Aristipp aus Kyrene und die Kyrenaïker. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 2/1, Basel 1998, S. 246–266, hier: 252–258.
  91. James Warren: The Cyrenaics. In: James Warren, Frisbee Sheffield (Hrsg.): The Routledge Companion to Ancient Philosophy, New York 2014, S. 409–422, hier: 417–421; Voula Tsouna-McKirahan: Is there an exception to Greek eudaimonism? In: Monique Canto-Sperber, Pierre Pellegrin (Hrsg.): Le style de la pensée, Paris 2002, S. 464–489.
  92. Diogenes Laertios 9,107.
  93. Woldemar Görler: Älterer Pyrrhonismus. Jüngere Akademie. Antiochos aus Askalon. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 717–989, hier: 735 f., 738, 745, 754 f., 760 f.; Malte Hossenfelder (Hrsg.): Antike Glückslehren, 2., aktualisierte und ergänzte Auflage, Stuttgart 2013, S. 292–300.
  94. Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen, Bd. 2, Berlin 1984, S. 644–647.
  95. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 250–252, 256.
  96. Siehe dazu Christian Tornau: „Die Tugend ist hinreichend zur Erlangung der Glückseligkeit“: die stoische Autarkie-Formel im kaiserzeitlichen Platonismus. In: Christian Pietsch (Hrsg.): Ethik des antiken Platonismus, Stuttgart 2013, S. 141–158, hier: 146 f.
  97. Cicero, De finibus bonorum et malorum 2,86–104.
  98. Woldemar Görler: Antiochos aus Askalon und seine Schule. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Bd. 4/2, Basel 1994, S. 938–980, hier: 973.
  99. Cicero, Tusculanae disputationes 5,21; 5,28–30; 5,39.
  100. Seneca, De vita beata 1,1.
  101. Seneca, De vita beata 3,3.
  102. Seneca, Epistulae morales 76,15 f.; 92,2.
  103. Ilsetraut Hadot: Seneca und die griechisch-römische Tradition der Seelenleitung, Berlin 1969, S. 99–108.
  104. Seneca, Epistulae morales 92,3.
  105. Ilsetraut Hadot: Seneca und die griechisch-römische Tradition der Seelenleitung, Berlin 1969, S. 126–137.
  106. Seneca, Epistulae morales 9,20–22.
  107. Anthony Arthur Long: Plotinus, Ennead 1.4 as Critique of Earlier Eudaimonism. In: Rachana Kamtekar (Hrsg.): Virtue and Happiness: Essays in Honour of Julia Annas, Oxford 2012, S. 245–263.
  108. Plotin, Enneaden I 4,1. Siehe dazu Kieran McGroarty: Plotinus on Eudaimonia, Oxford 2006, S. 41–49.
  109. Plotin, Enneaden I 4,1–2. Vgl. Wilhelm Himmerich: Eudaimonia, Würzburg 1959, S. 19–37; Kieran McGroarty: Plotinus on Eudaimonia, Oxford 2006, S. 49–70.
  110. Plotin, Enneaden I 4,3–4. Vgl. John M. Cooper: Pursuits of Wisdom, Princeton 2012, S. 363–381; Kieran McGroarty: Plotinus on Eudaimonia, Oxford 2006, S. 71–95.
  111. Plotin, Enneaden I 4,4–16. Vgl. Christian Tornau: „Die Tugend ist hinreichend zur Erlangung der Glückseligkeit“: die stoische Autarkie-Formel im kaiserzeitlichen Platonismus. In: Christian Pietsch (Hrsg.): Ethik des antiken Platonismus, Stuttgart 2013, S. 141–158, hier: 153–156; Kieran McGroarty: Plotinus on Eudaimonia, Oxford 2006, S. 94–200.
  112. Christian Tornau: „Die Tugend ist hinreichend zur Erlangung der Glückseligkeit“: die stoische Autarkie-Formel im kaiserzeitlichen Platonismus. In: Christian Pietsch (Hrsg.): Ethik des antiken Platonismus, Stuttgart 2013, S. 141–158, hier: 156 f.
  113. John Dillon: The Middle Platonists, London 1977, S. 145–148.
  114. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 251, 258 f., 262–268.
  115. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 260.
  116. Ragnar Holte: Glück (Glückseligkeit). In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 11, Stuttgart 1981, Sp. 246–270, hier: 260–263.
  117. Laktanz, Epitome divinarum institutionum 28; Divinae institutiones 3,7–11.
  118. Laktanz, Divinae institutiones 3,12.
  119. Kieran McGroarty: Plotinus on Eudaimonia, Oxford 2006, S. 201–204.
  120. Ambrosius von Mailand, De officiis 2,5,18 f.; 2,4,10.
  121. Ambrosius von Mailand, De officiis 2,4,10–2,5,17; 2,5,20 f.; De Iacob et vita beata 1,6,24–1,8,39.
  122. Ambrosius von Mailand, De Iacob et vita beata 1,7,29.
  123. Ambrosius von Mailand, De Iacob et vita beata 1,1,1; 1,7,29.
  124. Michael W. Tkacz: St. Augustine’s appropriation and transformation of Aristotelian eudaimonia. In: Jon Miller (Hrsg.): The reception of Aristotle’s ethics, Cambridge 2012, S. 67–84.
  125. Augustinus, De beata vita 1,1.
  126. Augustinus, De beata vita 4,25; 4,27; 4,33.
  127. Augustinus, De beata vita 4,25; 4,28.
  128. Augustinus, De civitate dei 19,1–4.
  129. Augustinus, Retractationes 1,2.
  130. Boethius, Consolatio philosophiae, Buch 3 Prosa 2.
  131. Boethius, Consolatio philosophiae, Buch 3 Prosa 3.
  132. Boethius, Consolatio philosophiae, Buch 3 Prosa 2–10.
  133. Harvey Alan Shapiro: Eudaimonia I. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC), Bd. 4/1, Zürich 1988, S. 46 f. (Text) und Bd. 4/2, Zürich 1988, S. 21 f. (Abbildungen).
  134. Harvey Alan Shapiro: Eudaimonia I. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC), Bd. 4/1, Zürich 1988, S. 46.
  135. Massimo Campanini: Felicità e politica in Al-Fârâbî e Avempace (Ibn Bâjjah). In: Maria Bettetini, Francesco D. Paparella (Hrsg.): Le felicità nel Medioevo, Louvain-la-Neuve 2005, S. 297–312, hier: 297–302.
  136. Theodor W. Köhler: Grundlagen des philosophisch-anthropologischen Diskurses im dreizehnten Jahrhundert, Leiden 2000, S. 610.
  137. Anke von Kügelgen: Averroes und die arabische Moderne, Leiden 1994, S. 45 f.
  138. Oliver Leaman: Averroes and his Philosophy, Oxford 1988, S. 157–159.
  139. Oliver Leaman: Ibn Rushd on Happiness and Philosophy. In: Studia Islamica 52, 1980, S. 167–181, hier: 169–174, 181.
  140. Georg Wieland: Ethica – scientia practica, Münster 1981, S. 130–140.
  141. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 1, Leiden 2008, S. 672 f.
  142. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 760–762, 766 f., 775–778; Eberhard Schockenhoff: Bonum hominis, Mainz 1987, S. 102–105.
  143. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 763 f.; Georg Wieland: The Perfection of Man. In: Gianfranco Fioravanti, Claudio Leonardi (Hrsg.): Il commento filosofico nell’occidente latino (secoli XIII–XV), Turnhout 2002, S. 359–377, hier: 362–369; Maximilian Forschner: Thomas von Aquin, München 2006, S. 185–191; Jörn Müller: Felicitas civilis und felicitas contemplativa. In: Ludger Honnefelder u. a. (Hrsg.): Via Alberti, Münster 2009, S. 295–322, hier: 296 f.
  144. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 765 f., 790 f., 874–882.
  145. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 767–782; Georg Wieland: Albertus Magnus und die Frage nach dem menschlichen Glück – zur ersten Kölner Ethikvorlesung. In: Jan A. Aertsen (Hrsg.): Albert der Große in Köln, Köln 1999, S. 23–33, hier: 28–32; Jörn Müller: Felicitas civilis und felicitas contemplativa. In: Ludger Honnefelder u. a. (Hrsg.): Via Alberti, Münster 2009, S. 295–322, hier: 296–313, 317.
  146. Boethius von Dacien, De summo bono. In: Boethii Daci opera, Bd. 6.2, hrsg. von Niels J. Green-Pedersen, Kopenhagen 1976, S. 367–377, hier: 370–371, 374–377.
  147. Boethius von Dacien, De summo bono. In: Boethii Daci opera, Bd. 6.2, hrsg. von Niels J. Green-Pedersen, Kopenhagen 1976, S. 367–377, hier: 372.
  148. Eberhard Schockenhoff: Bonum hominis, Mainz 1987, S. 108 f.; Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 764 f.
  149. Hermann Kleber: Glück als Lebensziel. Untersuchungen zur Philosophie des Glücks bei Thomas von Aquin, Münster 1988, S. 95–103, 130 f.
  150. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 782–793; Georg Wieland: The Perfection of Man. In: Gianfranco Fioravanti, Claudio Leonardi (Hrsg.): Il commento filosofico nell’occidente latino (secoli XIII–XV), Turnhout 2002, S. 359–377, hier: 369–377.
  151. Siehe dazu Thomas Ricklin: Von den „beatiores philosophi“ zum „optimus status hominis“. In: Jan A. Aertsen, Andreas Speer (Hrsg.): Geistesleben im 13. Jahrhundert, Berlin 2000, S. 217–230, hier: 218–222; Guy Guldentops: Henry Bate’s Aristocratic Eudaemonism. In: Jan A. Aertsen u. a. (Hrsg.): Nach der Verurteilung von 1277, Berlin 2001, S. 657–681.
  152. Boethius von Dacien, De summo bono. In: Boethii Daci opera, Bd. 6.2, hrsg. von Niels J. Green-Pedersen, Kopenhagen 1976, S. 367–377, hier: 377.
  153. Theodor W. Köhler: Homo animal nobilissimum, Teilband 2.2, Leiden 2014, S. 837–841, 898–900.
  154. Das Werk ist kritisch ediert von Irene Zavattero: La „Quaestio de felicitate“ di Giacomo da Pistoia. In: Maria Bettetini, Francesco D. Paparella (Hrsg.): Le felicità nel Medioevo, Louvain-la-Neuve 2005, S. 355–409.
  155. Gottfried Wilhelm Leibniz: Confessio philosophi 35 f. Siehe zu Leibniz’ Glückskonzept Wolfgang Janke: Das Glück der Sterblichen, Darmstadt 2002, S. 154–163.
  156. Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In: Kant’s Werke (Akademie-Ausgabe), Bd. 4, Berlin 1911, S. 418.
  157. Immanuel Kant: Kritik der Urtheilskraft. In: Kant’s Werke (Akademie-Ausgabe), Bd. 5, Berlin 1913, S. 165–485, hier: 430.
  158. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft. In: Kant’s Werke (Akademie-Ausgabe), Bd. 5, Berlin 1913, S. 1–163, hier: 124.
  159. Immanuel Kant: Kritik der Urtheilskraft. In: Kant’s Werke (Akademie-Ausgabe), Bd. 5, Berlin 1913, S. 165–485, hier: 430 f.
  160. Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. In: Kant’s Werke (Akademie-Ausgabe), Bd. 6, Berlin 1907, S. 203–493, hier: 377 f. Vgl. dazu die einschlägigen Beiträge in der von Stephen Engstrom und Jennifer Whiting herausgegebenen Aufsatzsammlung Aristotle, Kant, and the Stoics. Rethinking Happiness and Duty, Cambridge 1996.
  161. Hans Reiner: Eudämonismus. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Basel 1972, Sp. 819–823, hier: 819 f.
  162. Beatrix Himmelmann: Kants Begriff des Glücks, Berlin 2003, S. 134 f.
  163. Johann Gottlieb Fichte: Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre. In: Immanuel Hermann Fichte (Hrsg.): Fichtes Werke, Bd. 4, Berlin 1971 (Nachdruck), S. 1–365, hier: 339.
  164. Johann Gottlieb Fichte: Appellation an das Publicum. In: Immanuel Hermann Fichte (Hrsg.): Fichtes Werke, Bd. 5, Berlin 1971 (Nachdruck), S. 191–333, hier: 217.
  165. Johann Gottlieb Fichte: Appellation an das Publicum. In: Immanuel Hermann Fichte (Hrsg.): Fichtes Werke, Bd. 5, Berlin 1971 (Nachdruck), S. 191–333, hier: 219, 222 f., 225–227.
  166. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: System der Philosophie. Erster Teil. Die Logik (= Hegel: Sämtliche Werke [Jubiläumsausgabe], Bd. 8), 4. Auflage, Stuttgart-Bad Cannstatt 1964, S. 153 f.
  167. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Philosophische Propädeutik. In: Hegel: Sämtliche Werke (Jubiläumsausgabe), Bd. 3, 4. Auflage, Stuttgart 1961, S. 1–227, hier: 77 f.
  168. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Erster Band (= Hegel: Sämtliche Werke [Jubiläumsausgabe], Bd. 17), 3. Auflage, Stuttgart 1959, S. 201 f.
  169. Hans Reiner: Eudämonismus. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Basel 1972, Sp. 819–823, hier: 822 f.
  170. Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena, Bd. 1 (= Schopenhauer: Sämtliche Werke, Bd. 4), Darmstadt 1963, S. 375 und Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2 (= Schopenhauer: Sämtliche Werke, Bd. 2), Darmstadt 1961, S. 813 f.
  171. Arthur Schopenhauer: Die beiden Grundprobleme der Ethik. In: Kleinere Schriften (= Schopenhauer: Sämtliche Werke, Bd. 3), Darmstadt 1962, S. 481–815, hier: 642, 649 f.
  172. Arthur Schopenhauer: Die beiden Grundprobleme der Ethik. In: Kleinere Schriften (= Schopenhauer: Sämtliche Werke, Bd. 3), Darmstadt 1962, S. 481–815, hier: 642 f.
  173. Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1 (= Schopenhauer: Sämtliche Werke, Bd. 1), Darmstadt 1961, S. 145–147.
  174. Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. Frühjahr 1881 – Sommer 1882. In: Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe, hrsg. von Giorgio Colli, Mazzino Montinari, Abteilung 5, Bd. 2, Berlin 1973, S. 337–585, hier: 490.
  175. Ursula Schneider: Grundzüge einer Philosophie des Glücks bei Nietzsche, Berlin 1983, S. 2–9.
  176. Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. Frühjahr bis Herbst 1884 (= Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe, hrsg. von Giorgio Colli, Mazzino Montinari, Abteilung 7, Bd. 2), Berlin 1974, S. 12.
  177. Nicolai Hartmann: Ethik, 4. Auflage, Berlin 1962 (Erstveröffentlichung 1926), S. 81–86.
  178. Nicolai Hartmann: Ethik, 4. Auflage, Berlin 1962 (Erstveröffentlichung 1926), S. 86 f.
  179. Hans Reiner: Eudämonismus. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Basel 1972, Sp. 819–823.
  180. Wilhelm Kamlah: Philosophische Anthropologie, Mannheim 1972, S. 152.
  181. Wilhelm Kamlah: Philosophische Anthropologie, Mannheim 1972, S. 174 f.
  182. Jürgen-Eckardt Pleines: Eudaimonia zwischen Kant und Aristoteles, Würzburg 1984, S. 152.
  183. Nicholas White: Neoaristotelian Inclusivist Eudaimonism: Some of its Problems. In: Internationale Zeitschrift für Philosophie, 1994, S. 57–72, hier: 57.
  184. Malte Hossenfelder (Hrsg.): Antike Glückslehren, 2., aktualisierte und ergänzte Auflage, Stuttgart 2013 (1. Auflage 1996), S. XXX.
  185. Christoph Horn: Wie hätte eine Philosophie des gelingenden Lebens unter Gegenwartsbedingungen auszusehen? In: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 25, 2000, S. 323–345, hier: 323.
  186. William J. Prior: Eudaimonism and Virtue. In: The Journal of Value Inquiry 35, 2001, S. 325–342, hier: 325.
  187. Mark LeBar, Nathaniel Goldberg: Psychological Eudaimonism and Interpretation in Greek Ethics. In: Rachana Kamtekar (Hrsg.): Virtue and Happiness: Essays in Honour of Julia Annas, Oxford 2012, S. 287–319.

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