Czarnowanz

Czarnowanz, poln. Czarnowąsy ist ein Stadtteil der Stadt Oppeln. Bis 2016 lag die oberschlesische Ortschaft in der Landgemeinde Groß Döbern (Dobrzeń Wielki) im Powiat Opolski (Landkreis Oppeln).

Czarnowanz
Czarnowąsy
?
Czarnowanz
Czarnowąsy (Polen)
Czarnowanz
Czarnowąsy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Kreisfreie Stadt
Stadtteil von: Oppeln
Geographische Lage: 50° 44′ N, 17° 54′ O
Einwohner: 3108
Postleitzahl: 46-020
Telefonvorwahl: (+48) 77
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 454
Eisenbahn: Opole–Jelcz-Laskowice
Nächster int. Flughafen: Breslau
Katowice-Pyrzowice



Czarnowanz mit Klosteranlage und dem Elektrizitätswerk Elektrownia Opole

Geographie

Geographische Lage

Czarnowanz liegt sieben Kilometer südöstlich des ehemaligen Gemeindesitzes Groß Döbern. Durch die Ortschaft fließt im Norden die Malapane und im Nordwesten die Swornica. Westlich des Siedlungsgebietes befindet sich die Oder. Durch den Ort verläuft die Landstraße Droga wojewódzka 454.

Nachbargemeinden

Nachbarorte von Czarnowanz sind im Nordwesten Borrek (poln. Borki), im Norden Horst (poln. Świerkle), im Osten Biadacz und im Süden der Oppelner Stadtteil Wróblin (dt. Frauendorf). Nördlich des Dorfes liegt das Elektrizitätswerk Elektrowina Opole.

Geschichte

Czarnowanz im 18. Jahrhundert mit der Klosteranlage und der St.-Anna-Kirche im Vordergrund

Die erste urkundliche Erwähnung von Dobren (Groß Döbern) und Charnovanz fällt in das Jahr 1228[1] im Zusammenhang mit der Verlegung des Norbertinerinnenklosters von Rybnik nach Czarnowanz durch den Oppelner Herzog Kasimir I. Während Kasimir die Orte Klein Döbern und Czarnowanz dem Kloster übergab, blieb Groß Döbern herzoglicher Besitz.

1845 zählte das Dorf 150 Häuser, darunter die Klosterkirche St. Norbert, die Schrotholzkirche St. Anna, das Klostergebäude sowie mehrere Vorwerke. Im gleichen Jahr lebten im Ort 1143 Einwohner, davon 18 evangelisch und 27 jüdisch.[2]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 779 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 376 für Polen, im Gutsbezirk Czarnowanz votierten 58 Personen für Deutschland und vier für Polen.[3] Czarnowanz verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 2676 Einwohner. Am 10. August 1936 wurde der Ort in Klosterbrück umbenannt. 1939 hatte der Ort 3528 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Czarnowąsy umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam er zum wiedergegründeten Powiat Opolski. Am 22. April 2009 wurde in der Gemeinde Groß Döbern, der Czarnowanz angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 1. Dezember 2009 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Czarnowanz.

Zum 1. Januar 2017 wurde Czarnowanz in die Stadt Oppeln eingemeindet.[4][5]

Etymologie des Ortsnamens

Der Name des Ortes leitet sich vom polnischen Ortsnamen Czarnowasy ab. Dies bedeutet übersetzt Schwarzbart.[6]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
18951.689[7]
19051.771
19102.065
19192.094
19332.676[8]
Jahr Einwohner
19393.528
19652.547[9]
20053.107[10]
20153.108[11]

Sehenswürdigkeiten

Schrotholzkirche St. Anna (2015)
St. Norbert

St.-Anna-Kirche

Die barocke Schrotholzkirche St. Anna wurde zwischen 1684 und 1688 am südlichen Rand von Czarnowanz auf einem Hügel erbaut. Das Gotteshaus brannte in der Nacht vom 19. auf den 20. August 2005 komplett ab und wurde daraufhin bis 2007 rekonstruiert und wiederaufgebaut.[12] Um die Kirche herum befindet sich der Friedhof von Czarnowanz.

St. Norbert

Die Anfänge der Kirche zum heiligen Norbert stammen aus dem 13. Jahrhundert. Diese erste Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden 1643 niedergebrannt und zerstört. Einige Jahre später wurde diese wieder aufgebaut und 1777 in ihrer heutigen barocken Gestalt umgebaut.[13]

Prämonstratenserkloster

Das heutige barocke Prämonstratenserkloster stammt aus dem Jahr 1682. Eine erste Klosteranlage entstand bereits im 13. Jahrhundert; sie wurde im Dreißigjährigen Krieg 1642/43 zerstört.[14] Die Anlage steht seit 1964 unter Denkmalschutz.[15]

Söhne und Töchter des Ortes

Commons: Czarnowanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Klosters Czarnowanz
  2. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 84.
  3. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  4. Gazeta Wyborcza: http://opole.wyborcza.pl/opole/1,35114,20423849,wieksze-opole-rzad-zatwierdzil-poszerzenie-granic-miasta.html
  5. Sejm: Verordnung vom 1. Januar 2017
  6. Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen. Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit, Breslau, Priebatsch, 1889, S. 10
  7. Max Friederichsen: Beiträge zur schlesischen Landeskunde. XXI Geographentag 1925. S. 68
  8. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  9. Józef Madeja: Powiat opolski. Szkice monograficzne. Opole: Instytut Śląski w Opolu, 1969, s. 335.
  10. Urząd Gminy Dobrzeń Wielki: Strategia Rzwoju Gminy Dobrzeń Wielki. 2007. S. 47
  11. Lage der Gemeinde und ihre Einteilung in Verwaltungsgebiete
  12. Geschichte der St.-Anna-Kirche (poln.)
  13. Geschichte St. Norbert (poln.)
  14. Geschichte der Klosteranlage (poln.)
  15. Denkmaltopologie Woiwodschaft Opole
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