Cornberg
Die Gemeinde Cornberg am Oberlauf der Sontra liegt im Nordosten von Hessen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Cornberg ist die nach Einwohnerzahl kleinste Gemeinde des Landkreises und die drittkleinste Gemeinde Hessens.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Hersfeld-Rotenburg | |
Höhe: | 275 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,36 km2 | |
Einwohner: | 1348 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36219 | |
Vorwahl: | 05650 | |
Kfz-Kennzeichen: | HEF, ROF | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 32 005 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Markt 8 36219 Cornberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Katja Gonzalez Contreras (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Cornberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg | ||
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt zwischen den jeweils 27 km entfernten Städten Bad Hersfeld im Süden und Eschwege im Norden. Das Gemeindegebiet liegt zwischen dem Stölzinger Gebirge und dem Richelsdorfer Gebirge. Die Sontra fließt durch die Ortsteile Rockensüß und Königswald. Durch Cornberg selber fließt der Bach Cornberger Wasser, der bei Berneburg (Ortsteil von Sontra) in den Fluss Sontra fließt.
Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt mit 254 m ü. NN etwas unterhalb der Untermühle an der Sontra, zwischen Rockensüß und Berneburg. Der höchste Punkt in der Gemeindegemarkung ist der 485,8 m ü. NN hohe Mosenberg. Über diesen Berg, etwa zwei Kilometer nordöstlich von Königswald, verläuft die Gemarkungsgrenze zur Nachbarstadt Rotenburg an der Fulda (Stadtteil Dankerode).
Nachbargemeinden
Cornberg grenzt im Norden an die Stadt Waldkappel, im Osten an die Stadt Sontra (beide im Werra-Meißner-Kreis), im Südosten an die Gemeinde Nentershausen, im Süden an die Stadt Bebra und im Westen an die Stadt Rotenburg an der Fulda (alle drei im Landkreis Hersfeld-Rotenburg).
Gemeindegliederung
Neben dem Verwaltungssitz Cornberg gibt es die beiden nordwestlich, im Tal der Sontra, gelegenen Ortsteile Rockensüß und Königswald.
Geschichte
Der Ortsteil Rockensüß wurde im Jahre 1274 und der Ortsteil Königswald im Jahre 1351 bekanntermaßen das erste Mal urkundlich erwähnt. Seit 1296 bestand hier ein Benediktinerinnenkloster, ein Tochterkloster der Abtei Hersfeld, das zuvor als Kloster St. Nikolai in Bubenbach beheimatet gewesen war. Das Kloster Cornberg wurde 1526 aufgehoben und zu einem landwirtschaftlichen Hofgut der hessischen Landgrafen umgewandelt. 1574 erhielt Philipp Wilhelm von Cornberg, ein nicht ehelicher Sohn des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, das ehemalige Kloster und dessen Ländereien von seinem Vater als erbliches Mannlehen und benannte sich danach.[2] Philipp Wilhelm verkaufte es 1598 an seinen Halbbruder, Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, der es im Jahre 1627 als Teil der Rotenburger Quart an die Söhne aus seiner zweiten Ehe übergab. Es wurde eine Vogtei, die bis zum Aussterben der Landgrafen von Hessen-Rotenburg im Jahre 1834 in deren Besitz war und dann an Kurhessen zurückfiel. Bis 1964 war das ehemalige Kloster eine Staatsdomäne, ab 1946 im Besitz des Landes Hessen. Die verfallenen Wirtschafts- und Wohngebäude um das Kloster wurden zwischen 1957 und 1973 abgerissen. Allein das gotische Klostergeviert ist erhalten; es wurde von 1990 bis 1994 wieder instand gesetzt. Die ehemalige zweischiffige Kirche (nördlicher Flügel des Klostergevierts) mit der noch erhaltenen Nonnenempore wird heute als Kulturbühne genutzt. In zwei weiteren Flügeln sind das Bürgerhaus und das Museum untergebracht. In dem östlichen Flügel befindet sich ein Gastronomiebetrieb.
Die eigentliche Siedlung Cornberg wurde erst von 1938 bis 1941 für die Berg- und Hüttenarbeiter des Kupferschieferbergbaus im Richelsdorfer Gebirge angelegt und lag damals in der Gemarkung von Rockensüß. Es ist die einzige Neuansiedlung im Altkreis Rotenburg seit dem Dreißigjährigen Krieg. Von 1945 bis 1949 waren die ganze Siedlung Cornberg und das einstige Kloster UNRRA DP-Lager. Hier waren hauptsächlich ehemalige Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen untergebracht. Viele von ihnen wanderten von hier nach Kanada oder in die USA aus.[3]
Am 1. April 1954 wurde aus dieser Siedlung sowie Teilen der bisherigen Gemarkungen von Rockensüß, Mönchhosbach und Rautenhausen die neue Gemeinde Cornberg gebildet.[4]
Gebietsreform
Am 1. Oktober 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Cornberg und Rockensüß freiwillig zur erweiterten Gemeinde Cornberg.[5] Am 1. August 1972 wurde die bisherige selbständige Gemeinde Königswald kraft Landesgesetz als Ortsteil nach Cornberg kraft Landesgesetz eingegliedert.[6][7] Für den Ortsteile Cornberg, Rockensüß und Königswald wurden ein Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Cornberg 1474 Einwohner. Darunter waren 18 (1,1 %) Ausländer, von denen 8 aus dem EU-Ausland, 6 aus anderen Europäischen Ländern und 4 aus anderen Staaten kamen.[9] Nach dem Lebensalter waren 237 Einwohner unter 18 Jahren, 585 waren zwischen 18 und 49, 330 zwischen 50 und 64 und 321 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 627 Haushalten. Davon waren 185 Singlehaushalte, 144 Paare ohne Kinder und 231 Paare mit Kindern, sowie 57 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 390 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[10]
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[11]
- 1585: 6 Hausgesesse
- 1747: 2 Haushaltungen
Altenstadt: Einwohnerzahlen von 1939 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1939 | 70 | |||
1946 | 93 | |||
1950 | 1.632 | |||
1956 | 1.248 | |||
1961 | 1.331 | |||
1967 | 1.410 | |||
1970 | 1.228 | |||
1973 | 2.006 | |||
1975 | 1.934 | |||
1980 | 1.870 | |||
1985 | 1.833 | |||
1990 | 1.834 | |||
1995 | 1.870 | |||
2000 | 1.796 | |||
2005 | 1.626 | |||
2010 | 1.511 | |||
2011 | 1.457 | |||
2015 | 1.407 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [11]; Hessisches Statistisches Informationssystem[12]; Zensus 2011[9] Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
• 1961: | 931 evangelische (= 69,57 %), 372 katholische (= 27,95 %) Einwohner[11] |
• 1987: | 1420 evangelische (= 78,63 %), 308 katholische (= 17,05 %), 78 sonstige (= 4,32 %) Einwohner[13] |
• 2011: | 1121 evangelische (= 76,05 %), 175 katholische (= 11,87 %), 176 sonstige (= 12,08 %) Einwohner[14] |
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[15] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[16][17][18]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 50,4 | 6 | 51,8 | 6 | 64,5 | 10 | 61,0 | 9 | 45,0 | 7 | |
CBL | Cornberger Bürger Liste | 30,3 | 3 | 33,4 | 4 | 20,5 | 3 | 24,0 | 4 | 39,5 | 6 | |
F.d.B. | Freunde des Bieres | 10,0 | 1 | ---- | 0 | ---- | 0 | ---- | 0 | ---- | 0 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 9,3 | 1 | 14,7 | 1 | 14,9 | 2 | 15,0 | 2 | 15,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 11 | 100,0 | 11 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | ||
Wahlbeteiligung in % | 54,2 | 50,6 | 52,0 | 50,7 | 63,4 |
Bürgermeister
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[19]
Der parteilose Achim Großkurth wurde am 20. Oktober 2002 mit einem Stimmenanteil von 52,5 % zum Bürgermeister gewählt. Er wurde am 1. Juni 2008 mit einem Stimmenanteil von 91,7 % wiedergewählt. Am 1. Nov. 2020 wurde Katja Gonzalez Contreras als unabhängige Kandidatin mit 65,1 Prozent gewählt.[19][20]
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen ist geteilt. Oben in Silber ein schreitender roter Löwe. Unten eine Schachtung von Rot und Silber angeordnet in drei Reihen zu fünf Plätzen.“
Das Wappen wurde der Gemeinde vom hessischen Innenminister am 26. Februar 1981 verliehen. | |
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist dem Familienwappen der Freiherren von Cornberg entlehnt und ist nur farblich etwas verändert. Der schreitende Löwe steht für die Abstammung der Familie vom Haus Hessen. Die Schachtung steht im Familienwappen für ein Schachbrett und ist im Familienwappen in den Farben Blau, Rot und Silber gehalten. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Heimatkundliches Museum und Sandsteinmuseum Kloster Cornberg
- Quarzitsandsteinbruch mit Mineralien-Schaudepot; Fundstellen prähistorischer Fährtenfunden von Kleinsauriern aus der Zechsteinzeit bzw. dem Perm mit der Cornberger Fährtenplatte.
Bauwerke
- Kloster Cornberg (erbaut 1292–1296)
- Schloss Rittershain
Verkehr
Durch den Ortsteil Cornberg führt die B 27 und die Bahnstrecke Bebra–Göttingen. Cornberg besaß südlich des Ortes einen Personenbahnhof, der inzwischen vollständig zurückgebaut wurde. Das Bahnhofsgebäude von 1875 wurde bereits nach Elektrifizierung der Strecke 1961 abgerissen. Von Cornberg führt die Kreisstraße K 52 nach Rockensüß, von dort die K 57 nach Königswald.
Weblinks
- Cornberg, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Suche nach Cornberg In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Linkkatalog zum Thema Cornberg bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Philipp Wilhelm erhielt am 29. März 1597 in Prag von Kaiser Rudolf II. den Reichsadelsbrief als „von Cornberg“.
- DP-Lager in Cornberg
- Neubildung einer selbständigen Gemeinde Cornberg im Landkreis Rotenburg/Fulda, Regierungsbezirk Kassel vom 12. März 1954. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954 Nr. 13, S. 306, Punkt 275 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1603, Punkt 1425; Abs. 12. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 406 f.
- Gemeindegremien. Ortsbeirat. In: Webauftritt. Gemeinde Cornberg, abgerufen im Februar 2021.
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Cornberg. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Februar 2021.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 72 .
- Cornberg, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Ausgewählte Strukturdatenüber die Bevölkerungam 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 39 .
- Religionszugehörigkeit: Cornberg. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Februar 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Bürgermeister-Direktwahlen in Cornberg. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Hessenschau.de abgerufen am 2. Nov.2020