Cholmy (Kaliningrad, Selenogradsk)

Cholmy (russisch Холмы, deutsch Mülsen, litauisch Milziai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Selenogradsk. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk.

Siedlung
Cholmy
Mülsen

Холмы
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1328
Frühere Namen Milsen (nach 1563),
Mülsen (bis 1947)
Bevölkerung 180 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238553
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 802 013
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 20° 28′ O
Cholmy (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Cholmy (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Cholmy liegt südwestlich des Primorskoje Kolzo (Küstenautobahnring) an einer Nebenstraße, die Muromskoje (Laptau) an der russischen Fernstraße A 191 (ehemalige deutsche Reichsstraße 128) mit Mochowoje (Wiskiauten) und Wischnjowoje (Wosegau) verbindet. Bis zur Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) sind es 22 Kilometer, bis zur Kreisstadt Selenogradsk (Cranz) fünf Kilometer. Die nächste Bahnstation ist Muromskoje an der Bahnstrecke Kaliningrad–Selenogradsk–Pionerski (Königsberg–Cranz–Neukuhren).

Ortsname

Der Name Mülsen deutet auf Wiesenwirtschaft und Milchertrag (lettisch "mils-plava" = Wiese, litauisch "milžis" = Melkung, Milchertrag, Milchwirtschaft, Meierei).

Der russische Name Cholmy bedeutet auf deutsch „(die) Hügel“ und bezieht sich auf die hügelige Umgebung des Ortes.

Geschichte

Das Dorf Mülsen mit einem Gut wurde 1328 gegründet.[2] Von 1874 bis 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Laptau[3] (heute russisch: Muromskoje) eingegliedert, der bis 1939 zum Landkreis Fischhausen, von 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Mülsen innerhalb des nördlichen Ostpreußens zur Sowjetunion und wurde 1947 in Cholmy umbenannt.[4] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Primorsk. Nach Auflösung des Dorfsowjets im Jahr 1959 gelangte der Ort in den Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk Wischnjowski selski Sowet (okrug). Von 2005 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Kowrowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Selenogradsk.

Cholmski selski Sowet 1947–1959

Der Dorfsowjet Cholmski selski Sowet (ru. Холмский сельский Совет) wurde im Juni 1947 im Rajon Primorsk eingerichtet.[4] Im Jahr 1959 wurde der Dorfsowjet aufgelöst und deren Ort an die neugebildeten Dorfsowjets Muromski selski Sowet und Wischnjowski selski Sowet verteilt.

Folgende 16 Orte gehörten zum Cholmski selski Sowet:

OrtsnameName bis 1947/50Jahr der Umbenennung
Besymjanka (Безымянка)Nuskern1947
Cholmy (Холмы)Mülsen1947
Kamenka (Каменка)Michelau1947
Klinzowka (Клинцовка)Wickiau1950
Kowrowo (Коврово)Nautzau1947
Mochowoje (Моховое)Wiskiauten1947
Muromskoje (Муромское)Laptau1947
Nowoje (Новое)Steinitten1947
Opornoje (Опорное)Friedrichswalde1947
Oserowo (Озерово)Tranßau1947
Priboi (Прибой)(Seebad) Rosehnen1947
Salskoje (Сальское)Friedrichshof1950
Sokolniki (Сокольники)Weischkitten1947
Werbnoje (Вербное)Darienen1947
Wischnjowoje (Вишнёвое)Wosegau1947
Wolnoje (Вольное)Schulstein1947

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[5]
1910223
1933311
1939357
2002252
2010180

Kirche

Die vor 1945 fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung Mülsens war in das Kirchspiel Laptau (heute russisch: Muromskoje) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Königsberg-Land II innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Cholmy im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Selenogradsk (Cranz), eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Mülsen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Laptau
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  5. Volkszählungsdaten
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.