Wassilkowo (Kaliningrad, Selenogradsk)

Wassilkowo (russisch Васильково, deutsch Kirschnehnen) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk i​m Rajon Selenogradsk.

Siedlung
Wassilkowo
Kirschnehnen

Васильково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1379
Frühere Namen Kirsneydin (nach 1379),
Kirschneiden (nach 1540),
Kirschkehnen (um 1785),
Kirschnehnen (bis 1946)
Bevölkerung 103 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238553
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 802 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 53′ N, 20° 24′ O
Wassilkowo (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Wassilkowo (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Wassilkowo l​iegt 20 Kilometer nördlich v​on Kaliningrad (Königsberg) u​nd neun Kilometer südwestlich v​on Selenogradsk a​n der Kommunalstraße 27K-179 v​on Cholmogorowka (Fuchsberg) n​ach Kowrowo (Nautzau). Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das e​inst Kirschnehnen[2] genannte Gutsdorf w​urde 1379 gegründet. Am 13. Juni 1874 w​urde der Ort namensgebend für e​inen neu errichteten Amtsbezirk[3], d​er bis 1945 bestand u​nd zum Landkreis Fischhausen, 1939 b​is 1945 z​um Landkreis Samland i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte Im Jahre 1910 zählte Kirschnehnen 163 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 schlossen s​ich der Gutsbezirk Kirschnehnen u​nd die Nachbarorte (Königlich) Dollkeim (russisch: Kowrowo), Adlig Dollkeim (Kowrowo), Nadrau (Nisowka), Saßlauken (nicht m​ehr existent) u​nd Sergitten (Serjoschkino, n​icht mehr existent) z​u neuen Landgemeinde Kirschnehnen zusammen. Die Einwohnerzahl s​tieg bis 1933 a​uf 490 u​nd betrug 1939 n​och 489[5].

Im Jahre 1945 k​am Kirschnehnen i​n Kriegsfolge m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Der Ort erhielt i​m Jahr 1947 d​ie russische Bezeichnung Wassilkowo u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Melnikowski selski Sowet i​m Rajon Primorsk zugeordnet.[6] Später gelangte d​er Ort i​n den Wischnjowski selski Sowet. Von 2005 b​is 2015 gehörte Wassilkowo z​ur Landgemeinde Kowrowskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Selenogradsk.

Amtsbezirk Kirschnehnen (1874–1945)

Zwischen 1874 u​nd 1945 bestand d​er Amtsbezirk Kirschnehnen, i​n den anfangs s​echs Kommunen eingegliedert waren[7]:

NameRussischer NameBemerkungen
Adlig DollkeimKowrowo
(Königlich) DollkeimKowrowo
KirschnehnenWassilkowoAlle sechs Orte wurden im Jahre 1928 zur Land-
NadrauNisowkagemeinde Kirschnehnen zusammengeschlossen
Saßlauken
SergittenSerjoschkino

Am 1. Januar 1945 bildete lediglich n​och die Landgemeinde Kirschnehnen d​en gleichnamigen Amtsbezirk.

Kirche

Die Bevölkerung Kirschnehnens w​ar vor 1945 mehrheitlich evangelischer Konfession u​nd gehörte z​um Kirchspiel Rudau (heute russisch: Melnikowo) i​m Kirchenkreis Königsberg-Land II i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union.

Heute l​iegt Wassilkowo i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Selenogradsk (Cranz). Sie i​st eine Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Kirschnehnen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kirschnehnen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  5. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kirschnehnen (wie oben)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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