Butaritari
Butaritari ist ein Atoll im Pazifischen Ozean, das geographisch zu den Gilbertinseln und politisch zum Staat Kiribati gehört. Drei Kilometer nordwestlich liegt Makin, das nächstgelegene Atoll.
Butaritari | ||
---|---|---|
Gewässer | Pazifischer Ozean | |
Archipel | Gilbertinseln | |
Geographische Lage | 3° 10′ N, 172° 50′ O | |
| ||
Anzahl der Inseln | 11+ | |
Hauptinsel | Butaritari | |
Länge | 30 km | |
Breite | 15 km | |
Landfläche | 13,49 km² | |
Lagunenfläche | 295,77 km² | |
Einwohner | 4346 (2010[1]) | |
Geographie
Das komplette Butaritari-Atoll wurde im Zweiten Weltkrieg während des Pazifikkriegs von der amerikanischen Militärführung als Makin-Atoll bezeichnet. Zur Unterscheidung wurde die benachbarte Inselgruppe Makin damals Makin Meang oder Little Makin genannt.
Butaritari besitzt eine Landmasse von 13,49 km².[2] Die Lagune misst 295,77 km².[3][4] Von Ost nach West erstreckt es sich über 30 km, von Nord nach Süd rund 15 km.
Butaritari Island
Die namengebende Hauptinsel liegt am südlichen Riffsaum des Atolls. Sie verläuft von Flink Point (⊙ , Tabononibi/Taboshonnobi Point) an ihrem Nordwestende zunächst nach Süden bis Ukiangang Point (⊙ ). Dort liegt auch der gleichnamige Ort. Gleichzeitig zieht sich der Hauptarm des Riffs jedoch nach Nordosten, so dass dieses Ende der Insel eine dreieckige Grundfläche bildet. Der Ort Tabonuea (⊙ ) liegt dann ungefähr in der Mitte der langgezogenen Insel mit dem Butaritari Airfield. Von dort zieht die Riffkrone ziemlich gerade nach Osten zum Ende bei Tabukintetau (⊙ ) beim Tanimainiku Village. Dieses Ende der Insel ist stark von seichten Buchten gegliedert. Der Keueva Causeway (⊙ ) verbindet die Insel mit der offenbar unbenannten Nachbarinsel im Nordosten und deren Ortschaften Keuea und Kuma.[5]
Bevölkerung
Nach der Volkszählung von 2010 leben auf Butaritari 4346 Menschen, die 4,2 % der kiribatischen Bevölkerung ausmachen.
Bevölkerungsstatistik
Zensus | 1978[6] | 2005[7] | 2010[8] |
---|---|---|---|
Kuma/Kuuma | 401 | 635 | 323 |
Keuea | 188 | 221 | 258 |
Tanimainiku | 219 | 229 | 248 |
Tanimaiaki | 284 | 250 | 267 |
Tabonuea | 204 | 244 | 271 |
Butaritari | 1233 | – | – |
Antekana | – | 161 | 217 |
Taubukinmeang | – | 266 | 835 |
Temanokunuea/Temwanokunuea
(Hauptort) |
– | 386 | 621 |
Onomaru | – | 347 | 366 |
Ukiangang | 503 | 338 | 707 |
Bikati/Bikaati | 117 | 203 | 225 |
Tikurere | – | – | 8 |
Gesamt | 3149 | 3280 | 4346 |
Geschichte
Entdeckungsgeschichte
Butaritari wurde zuerst 1606 von dem portugiesischen Entdecker Pedro Fernández de Quirós gesichtet,[11] bevor 1788 die Kapitäne John Marshall auf der Scarborough und Kapitän Thomas Gilbert auf der Charlotte die nördlichen Gilbertinseln berührten.
Pazifikkrieg
Im Pazifikkrieg wurde das Atoll sofort nach Kriegsbeginn am 10. Dezember 1941 von japanischen Truppen besetzt, die versuchten, die Bevölkerung von der britischen Kolonialmacht zu „befreien“ und eine Selbstverwaltung der Einwohner unter japanischer Herrschaft einzurichten, was allerdings auf starke Ablehnung stieß. Das Atoll sollte sodann eines der Primärziele des amerikanischen Vorstoßes 1942 in den Zentralpazifik werden. Die Marine Raiders, eine Eliteeinheit des US Marine Corps, nahmen das Atoll mit 220 Mann am 17. August 1942 ein. Von den 70 stationierten Japanern fiel die Hälfte. Da die US-Truppen aber gleich am folgenden Tag wieder abzogen, gelang es den Japanern, im Laufe des Jahres 1943 die kompletten Gilbertinseln wieder zu besetzen und auf Makin eine Basis für Wasserflugzeuge aufzubauen. Vom 20. bis zum 24. November 1943 landeten Teile der 27. US-Infanteriedivision in der Schlacht um Makin, die Teil der Operation Galvanic war, auf Makin und besiegten die Japaner dort. Im Februar 1944 wurde das Atoll als Ausgangspunkt zusammen mit den Luftwaffenstützpunkten auf Abemama und Tarawa für die Angriffe auf die Marshallinseln genutzt.
Neuzeit
Die lokalen Belange werden durch einen Inselrat geregelt (Butaritari Island Council), mit Sitz im Hauptort Temanokunuea.
Butaritari entsendet zwei Parlamentsmitglieder in das Parlament Maneaba ni Maungatabu in South Tarawa, für das 10. Parlament 2011–2015 wurden Alexander Teabo und Tinian Reiher gewählt.[12]
Kultur
Die I-Butaritari und die I-Makin sprechen einen Dialekt des Kiribatischen, der sich in der härteren Aussprache (z. B. Pu-täri-täri für Butaritari) und anderer Wortbedeutungen von denen in den zentralen und südlichen Gilbertinseln unterscheidet.
Verkehr
Butaritari ist aus der Luft über den Butaritari Atoll Airport zu erreichen und wird von der staatlichen Fluglinie Air Kiribati angeflogen. Die Flugzeit beträgt etwa 30 Minuten.
Über den kiribatischen Haupthafen in Betio auf South Tarawa besteht ein Schiffsverkehr, da durch die tiefe Lagune auch größere Schiffe in Butaritari festmachen können.
Literatur
- Betsy Sewell: Butaritari report. In: Rural socio-economic survey of the Gilbert and Ellice Islands. Team report. Victoria University of Wellington, Department of Geography, Wellingen 1979.
- Bernd Lambert: A Gilbertese word list (Butaritari-Makin dialect). 1959–61.
- Bernd Lambert: Uean abara. The High Chiefs of Butaritari and Makin as kinsmen and office-holders. In: The changing Pacific. Papers in Honour of H. E. Maude. Oxford University Press, Melbourne 1978, S. 80–93.
- A. Binion Amerson, Jr.: Ornithology of the Marshall and Gilbert Islands. (PDF; 9,0 MB) Atoll Research Bulletin. Vol. 127, 1969.
Weblinks
- Butaritari Island Report 2012. Office of the Beretitenti, Republic of Kiribati Island Report Series: 2. Butaritari. Abgerufen am 13. Januar 2014 (englisch)
- Butaritari (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive) auf oceansdot.com. Abgerufen 22. April 2010 (englisch)
- Butaritari auf janeresture.com. Illustrierte Informationen zu Geschichte und Kultur. Abgerufen am 22. April 2010 (englisch)
Einzelnachweise
- Report on the Kiribati 2010 Census of Population and Housing. Volume 1. Bairiki, August 2012, S. 31. (Memento vom 7. November 2016 im Internet Archive) (PDF; 6,6 MB). Abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
- Report on the Kiribati 2010 Census of Population and Housing. Volume 1. Bairiki, August 2012, S. 222. (Memento vom 7. November 2016 im Internet Archive) (PDF; 6,6 MB). Abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
- Butaritari Island Report 2012, S. 5. Abgerufen am 13. Januar 2014 (englisch).
- Frühere Angabe auch: 191,7 km², Quelle: Atoll Research Bulletin, vol. 127 (1969), S. 211: 74 square miles. (PDF; 9,0 MB).
- geonames.org.
- Report of the 1978 Census of population and housing. Republic of Kiribati 1980. Volume 1, S. 2–3 (Zeitpunkt der Unabhängigkeit).
- Kiribati 2005 Census of Population and Housing. Provisional Tables. Abgerufen am 29. März 2010 (englisch).
- Report on the Kiribati 2010 Census of Population and Housing. Volume 1. Bairiki, August 2012, S. 34–35. (Memento vom 7. November 2016 im Internet Archive) (PDF; 6,6 MB). Abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
- Henry Evans Maude: Report on the 1931 Census of the Gilbert, Ellice and Phoenix Islands. Western Pacific High Commission, Suva 1932. Angaben für 1931 auch in: Rural socio-economic change in the Gilbert and Ellice islands. 1979, S. 19.
- Kiribati: 2005 Census. Volume 2: Analytical Report. 2007 (Memento des Originals vom 13. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Final Report, S. 102 (für die Jahre 1947–2005). Abgerufen am 17. April 2010 (englisch)
- Celsus Kelly: La Austrialia del Espiritu Santo. The Journal of Fray Martín de Munilla O.F.M. and other documents relating to the Voyage of Pedro Fernández de Quirós to the South Sea (1605–1606) and the Franciscan Missionary Plan (1617–1627). Cambridge 1966, S. 39, 62.
- Mitglieder des 10. Parlaments 2011–2015 (Memento vom 27. März 2012 im Internet Archive). Abgerufen am 13. Januar 2014 (englisch).