Kiribatische Sprache

Kiribatisch (auf Kiribatisch: kiribati ['kiɾibæs]), häufig a​uch Gilbertesisch genannt, i​st eine hauptsächlich i​m Südseestaat Kiribati gesprochene Sprache. Sie gehört z​ur Familie d​er austronesischen Sprachen, d​arin zum Zweig d​er malayo-polynesischen Sprachen u​nd darin wiederum z​ur mikronesischen Sprachengruppe. Kiribatisch i​st neben Englisch Amtssprache d​er Republik Kiribati u​nd wird insgesamt v​on gut 100.000 Menschen a​ls Muttersprache gesprochen.

Kiribatisch (te taetae ni Kiribati)

Gesprochen in

Kiribati sowie Minderheiten in Fidschi, Tuvalu, Vanuatu, den Salomonen, Neuseeland und Hawaiʻi
Sprecher 100.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Kiribati Kiribati
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

gil

ISO 639-3

gil

Verbreitung

Außer i​n Kiribati, d​er Restbevölkerung a​uf Banaba u​nd von d​en nach Rabi (Fidschi) umgesiedelten Banabaern w​ird die Sprache vereinzelt n​och in Fidschi, Vanuatu u​nd den Salomonen gesprochen. Größere Gruppen v​on ausgewanderten Kiribatiern, d​ie die Sprache sprechen, g​ibt es i​n Neuseeland u​nd dem US-Bundesstaat Hawaiʻi. Die Nuier d​er Insel Nui v​on Tuvalu sprechen a​ls Mikronesier e​inen gilbertesischen Dialekt. Ebenso unterscheiden s​ich in Kiribati d​ie verschiedenen Atolle dialektal i​n Aussprache u​nd Wortbedeutung. Die Dialektgrenze l​iegt zwischen d​en nördlichen u​nd den südlichen Gilbertinseln. Die lexikalische Ähnlichkeit m​it der pohnpeianischen Sprache l​iegt bei 26 %.[1]

Lautsystem

Das kiribatische Lautsystem enthält 13 Phoneme: d​ie Vokale /a, e, i, o, u/ s​owie die Konsonanten /b, k, m, n, ŋ, r, t, w/.

Alphabet

ABEIKMNNgORTUW
abeikmnngortuw

Das Alphabet umfasst 13 (lateinische) Buchstaben: A, B, E, I, K, M, N, O, R, T, U, W u​nd den Digraphen Ng.

In etablierten Fremdwörtern werden a​uch die lateinischen Buchstaben <h, s, v> verwendet. Wortbeispiele hierfür: Iesu Kristo, Iehova. In neuerer Zeit w​ird das <w> oftmals d​urch ein <v> ersetzt.

Aussprache

Die Aussprache erfolgt n​icht immer w​ie im Deutschen. Unterschiede g​ibt es b​ei den folgenden Buchstaben:

  • A: Das „a“ wird je nach Wort und Kontext unterschiedlich ausgesprochen. Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. offenes A: Das „offene A“ [a] wird wie im deutschen Wort „kalt“ ausgesprochen.
      • Wenn ein „offenes A“ hinter einem „b“ oder einem „m“ steht, wird ihm in neuerer Zeit oftmals ein „w“ oder ein Apostroph vorangestellt (z. B.: „tabwakea“ / „tab’akea“ (Schildkröte), ältere Schreibweise: „tabakea“; „mwaneaba“ / „m’aneaba“, ältere Schreibweise: „maneaba).
    2. geschlossenes A: Das „geschlossene A“ [æ] wird wie im englischen Wort „cat“ (Katze) ausgesprochen.
  • B: Das „b“ wird meist wie im Deutschen ausgesprochen, ersetzt manchmal aber auch das „v“ in fremdsprachigen Wörtern.
  • I: Normalerweise wird das „i“ wie im Deutschen gesprochen. Steht es jedoch nach einem „t“ als „finales i“ am Ende eines Wortes (bei zusammengesetzten Wörtern auch am Ende eines Teilwortes), wird es in manchen Fällen nicht gesprochen (wie das „e“ im Französischen, z. B. bei Pierre). Dadurch, dass „t“ vor „i“ wie „s“ ausgesprochen wird (vgl. Aussprache von „t“), ergibt sich die Aussprache von Kiribati als „Kiribäs“ und von Kiritimati als „Kirismäs“. In Fällen, in denen „i“ nach einem „t“ mit ausgesprochen wird, kann nach neuerer Schreibung das „i“ auch wiederholt vorkommen, z. B. im Namen „Tiito“ für [si:to].
  • Ng: Der Digraph „ng“ [ŋ] wird wie im deutschen Wort „Hang ausgesprochen.
  • R: Das „r[ɾ] wird „einfach gerollt“ wie im spanischen Wort „pero“ (aber). Im Deutschen gibt es keine Entsprechung für ein „einfach gerolltes r“.
  • T: Steht das „t“ vor einem „i“, wird es wie das „s“ im deutschen Wort „Hass [s] ausgesprochen. Das Wort „ti“ (wir) wird also „si“ ausgesprochen. In allen anderen Fällen klingt der Buchstabe wie das „t“ im Deutschen.

Literatur

  • Juliette Blevins, Sheldon P. Harrison: Trimoraic Feet in Gilbertese. In: Oceanic Linguistics, 38, 1999, 2, S. 203–230. doi:10.1353/ol.1999.0012
  • Julian Grosse: Kiribatisch für Kiribati – Wort für Wort (= Kauderwelsch). 1. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Peter Rump, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8317-4879-2.
  • Sheldon P. Harrison: Linguistic evidence for Polynesian influence in the Gilbert Islands. In: Tom Dutton, Darrell T. Tryon (Hrsg.): Language contact and change in the Austronesian world. Mouton de Gruyter, Berlin / New York 1994, ISBN 3-11-012786-5, S. 321–350 (Trends in linguistics. Studies and monographs. 77). books.google.com.
  • Cowell Reid: The Structure of Gilbertese. Rongorongo Press, Beru 1951.
  • Ernest Sabatier: Dictionnaire Gilbertin-Français. Catholic Mission Press, Tabuiroa, Gilbert Islands 1952.
    • Englische Ausgabe: Gilbertese-English dictionary. Te tekitinari n taetae ni Kiribati ma n Ingiriti. Translated by Sister Mary Oliva. South Pacific Commission Publications Bureau, Sydney 1971.

Einzelnachweise

  1. Ethnologue-Report
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