Breitenbrunn (Oberpfalz)
Breitenbrunn ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz und staatlich anerkannter Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Neumarkt in der Oberpfalz | |
Höhe: | 401 m ü. NHN | |
Fläche: | 70,78 km2 | |
Einwohner: | 3504 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92363 | |
Vorwahl: | 09495 | |
Kfz-Kennzeichen: | NM, PAR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 73 115 | |
Marktgliederung: | 34 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Von-Tilly-Straße 7 92363 Breitenbrunn | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Johann Lanzhammer (Freie Wähler[2]) | |
Lage des Marktes Breitenbrunn im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz | ||
Geografie
Geografische Lage
Der gleichnamige Hauptort liegt am Rande des Naturparks Altmühltal an der Breitenbrunner Laber. Die nächstgelegenen Großstädte sind Regensburg (35 km), Ingolstadt (38 km) sowie Nürnberg (55 km). Die Große Kreisstadt Neumarkt in der Oberpfalz liegt 25 km nordwestlich.[3]
Gemeindegliederung
Breitenbrunn hat 34 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
- Allersfelden (Weiler)
- Aumühle (Einöde)
- Bachhaupt (Weiler)
- Bottelmühle (Weiler)
- Breitenbrunn (Hauptort)
- Breitenegg (Dorf)
- Buch (Kirchdorf)
- Dürn (Kirchdorf)
- Eckerding (Weiler)
- Eismannsdorf (Weiler)
- Erbmühle (Weiler)
- Erggertshofen (Kirchdorf)
- Franklmühle (Einöde)
- Froschau (Weiler)
- Geishof (Weiler)
- Gimpertshausen (Pfarrdorf)
- Hamberg (Kirchdorf)
- Höhenberg (Einöde)
- Hohenbügl (Einöde)
- Kemnathen (Pfarrdorf)
- Langenried (Weiler)
- Langenthonhausen (Kirchdorf)
- Leiterzhofen (Dorf)
- Matzlsberg (Einöde)
- Ödenhaid (Weiler)
- Premerzhofen (Kirchdorf)
- Rasch (Kirchdorf)
- Schmidhof (Weiler)
- Schöndorf (Dorf)
- Siegertshofen (Dorf)
- Stockeracker (Einöde)
- Waldhof (Einöde)
- Wenigkemnathen (Einöde)
- Wolfertshofen (Kirchdorf)
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Zwischen 863 und 892 wurde Breitenbrunn unter Embricho, 863 bis 891 siebenter Bischof des Bistums Regensburg als „Preitprunnin“ erstmals, vermutlich in einer Besitzaufstellung der Grundherrschaft Breiteneck, genannt.
Im 12. Jahrhundert unterstand die Herrschaft Breiteneck nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber, später den Familien von Hirschberg, von Pappenheim, von Wildenstein und von Gumppenberg. Im 13. Jahrhundert verfügte die Herrschaft Breitenegg über einen Galgen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhielt man das Marktrecht. Kurz vor 1600 kam ein Teil der Grundherrschaft zum Fürstentum Pfalz-Neuburg. 1611 kaufte Bayern den Anteil der Pfalz-Neuburg.
Im Jahr 1624 schenkte Kurfürst Maximilian von Bayern seinem 1623 zum Reichsgrafen erhobenen Feldherrn Johann t’Serclaes von Tilly die Herrschaft Breitenegg, die 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Im April 1632 verübten die Schweden Gräueltaten in Breitenbrunn. Seit 1649 gehört die Grundherrschaft Breitenegg (Breiteneck) bis zur Bauernbefreiung 1848 dem bayerischen Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly im Mannesstamm fielen 1724 in Bayern deren Lehen, die drei getrennten Teile Freystadt an der Schwarzach; Schloss und Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels und die zwei Eigengüter, zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg 1732 über eine Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen von Tilly, an die Freiherrn von Gumppenberg. Die Reichsgrafschaft Breitenegg, deren Sitz Breitenbrunn war, wurde von den Freiherren von Gumppenberg 1792 an den bayerischen Kurfürsten Karl Theodor verkauft. Breitenbrunn blieb Markt mit magistratischen Eigenrechten.
Im Jahr 1601 befand sich in Breitenbrunn eines von den damals drei Tanzhäusern des Bistums. 1618 ist eine Badstube erwähnt. 1625 wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet. In den Jahren 1737 und 1738 wurde die neue Friedhofkirche gebaut. Im Jahr 1723 gab es sieben Brauereien, eine davon durfte Weißbier brauen. Im Jahr 1774 wurde die Sebasti-Bruderschaft gegründet. Im Jahr 1801 waren Franzosen einquartiert. 1818 entstand die heutige politische Gemeinde mit dem zweiten Gemeindeedikt.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 erfolgte die Eingemeindung von Buch (mit Bottelmühle und Froschau), Dürn (mit Blödgarten, Franklmühle und Hohenbügl), Erggertshofen (mit Höhenberg, Leiterzhofen, Ödenhaid, Siegertshofen und Wolfertshofen) und Langenthonhausen (mit Stockeracker). Am 1. Juli 1972 kamen Gimpertshausen und Premerzhofen (mit Eismannsdorf und Schmidhof) hinzu.[6] Am 1. Januar 1978 kamen mit dem Abschluss der bayerischen Gemeindegebietsreform die Gemeinden Hamberg und Kemnathen zu Breitenbrunn.[7]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2954 auf 3460 um 506 Einwohner bzw. um 17,1 %.
Politik
Bürgermeister
An der Spitze der Gemeinde standen
Name | |
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1. Mai 1984–30. April 2008 | Josef Köstler |
1. Mai 2008–30. April 2014 | Josef Kellermeier |
seit 1. Mai 2014 | Johann Lanzhammer |
Johann Lanzhammer wurde am 15. März 2020 mit 56,3 % der gültigen Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Marktgemeinderat
Sitzverteilung im Marktgemeinderat seit 2002
Marktgemeinderatswahl | 3. März 2002 | 2. März 2008 | 16. März 2014 | 15. März 2020[8] |
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Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) | 16 | 11 | 8 | 7 |
SPD Bayern (SPD) | - | 1 | 2 | - |
Freie Wähler (FW) | - | 4 | 6 | 7 |
BLB | - | - | - | 2 |
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein goldener Röhrenbrunnen, auf der Längsseite des Brunnentroges drei sechsstrahlige silberne Sterne.“[9] | |
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt mit dem Brunnen eine für den Gemeindenamen redende Figur. Breitenbrunn war Hauptort der Reichsherrschaft Breitenegg. Im 17. Jahrhundert kam die Herrschaft an den Feldherrn Graf Tilly. Breitenbrunn erhielt im 14. Jahrhundert das Marktrecht. Schon in den kleinen Marktsiegeln aus dem späten 15. und der Mitte des 16. Jahrhunderts kommt der Brunnen vor. In der heraldischen Literatur ist das Marktwappen in der Ausführung mit den drei Sternen, jedoch auf blau tingiertem Brunnen, 1812 und später bei Otto Hupp nachweisbar und gilt damit als historisch begründet. Klemens Stadler stellt 1965, abweichend von Hupp, den Brunnen ohne Sterne dar, da diese auch in den Abbildungen nach 1812 und in den neueren Dienstsiegeln fehlten. Bei der Erneuerung des Wappens 1978 entschied sich der Marktrat für die Gestaltung nach dem Vorbild von 1812. |
Gemeindepartnerschaften
Seit dem 10. November 1974 mit der gleichnamigen Gemeinde Breitenbrunn am Neusiedler See in Österreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Wallfahrtskirche St. Sebastian mit der Sebastiansquelle, am Ortsrand gelegen
- Burg Breitenegg, Ruine aus dem 13. Jahrhundert auf einer Bergspitze beim Ortsteil Breitenegg
Regelmäßige Veranstaltungen
Anfang September findet das historische Tillyfest statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Arbeitsplätze
In der Marktgemeinde gab es 2017 insgesamt 324 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1432 Personen in einer versicherungspflichtigen Tätigkeit, so dass die Zahl der Auspendler um 1108 Personen höher lag als die der Einpendler.
Regionalinitiativen
Die Marktgemeinde ist in drei Regionalinitiativen engagiert:
Bildung
- Am 1. März 2018 gab es drei Kindertageseinrichtungen mit 137 Plätzen und 136 betreuten Kindern.
- Im Schuljahr 2018/19 wurden an der Grundschule Breitenbrunn 106 Schüler von sieben Lehrkräften unterrichtet.[13]
Persönlichkeiten
- Johann Stephan Ebenhöch (1623–vor 1686) Verwalter der Reichsgrafschaft Breitenegg, Vater des Georg Franz Ebenhoch von Hocheneben (* 1653 in Breitenbrunn)
- Georg Franz Ebenhoch von Hocheneben (1653–nach 1702), Burggraf und Jurist
- Johann Franz Rauch (1685–1750), Leibarzt Karls VI. und Rektor der Universität Wien
- Anton von Gumppenberg (1787–1855), bayerischer General und Kriegsminister
- Amelie von Wulffen (* 1966), Künstlerin
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter von Mittalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8 (Herrschaft Breitenegg Seite 86).
- Eduard Dietz: Preitprunnin. 2000 Jahre Geschichte im Tal der Laber. Hrsg. v. Albert Braun. Breitenbrunn, 1986 (Geschichte der ehemals reichsfreien Herrschaft Breitenegg, des Marktes Breitenbrunn und der Großgemeinde von der ersten Besiedelung bis heute)
- Franz Xaver Buchner – Visitationen
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeindeorgane. Gemeinde Breitenbrunn, abgerufen am 31. Mai 2020.
- Markt & Verwaltung. Abgerufen am 13. Januar 2018 (deutsch).
- Markt Breitenbrunn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. Dezember 2017.
- Gemeinde Breitenbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 546 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 649.
- Kommunalwahl-Ergebnis 2020, abgerufen am 6. September 2020
- Eintrag zum Wappen von Breitenbrunn (Oberpfalz) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Regionalinitiative Jura 2000
- Regionalentwicklung Altmühl-Jura
- Regionale Innovationsagentur
- Grundschule Breitenbrunn in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 6. September 2020.