Berlin–Cottbus–Berlin
Berlin–Cottbus–Berlin, auch Berlin–Kottbus–Berlin, war eines der renommiertesten deutschen Eintagesrennen. Das Rennen führte von Berlin nach Cottbus und zurück nach Berlin. Das Rennen wird auch als Frühjahrsfahrt, Spreewaldfahrt oder deutsches Mailand–Sanremo bezeichnet.
Geschichte
Das Rennen wurde 1909 von der Treptower Rennfahrer-Vereinigung ins Leben gerufen. Das erste Rennen wurde am 29. August 1909 veranstaltet. Der Treptower Bahnfahrer Ernst Rottnick gewann mit mehr als elf Stunden Fahrzeit.[1]
Die Teilnehmer waren mehrheitlich deutsche Fahrer. Die meisten Ausgaben waren Profi-Rennen, außer 1909, 1929, 1931, 1932 und 1933. Einige Jahre gab es aber sowohl ein Rennen für Profis als für Amateure (z. B. 1947 und 1948 auf der Strecke Berlin–Lübben–Berlin 180 km). 1948 wurde auch das Rennen der Berufsfahrer von der SED-Zeitung Neues Deutschland finanziert.[2]
Ab 1949 wurde das Rennen nur noch für Amateure ausgetragen. 1949 und 1950 gab es noch Teilnehmer aus der Westzone (BRD), danach bestritten fast nur noch die DDR-Fahrer das Rennen mit manchmal einigen Gastmannschaften aus Ost-Europa und Ägypten (als „Austausch“ für Beteiligung der DDR-Mannschaft an der Ägypten-Rundfahrt). Den einzigen Sieg eines ausländischen Fahrers holte 1957 der Pole Wiesław Podobas.
Das Rennen fand in der Regel im März oder April statt. Nur 1909, 1910 (als es nebst dem Rennen im März auch ein Rennen im September gab) und 1918 fand das Rennen im Herbst statt. Seit 1957 fand das Rennen im Juni statt, seit 1977 im August, die letzten beiden Austragungen (1988, 1989) Ende Mai/Anfang Juni.
Die Strecke von Berlin–Cottbus–Berlin wurde auch des Öfteren in der Friedensfahrt genutzt. In manchen Jahren wird heutzutage eine Etappe der Tour de Berlin auf der Strecke dieses Eintagesrennens gefahren.[3]
Fast alle Stars des DDR-Radsports gewannen das Rennen. Die größte Überraschung gab es in 1965. Die mit acht Minuten Vorgabe in die 240-km-Fahrt gegangenen Fahrer der A-Klasse behaupteten sich gegen die 25 „Gesetzten“ der Leistungsklasse. Fritz Braun aus der BSG LOK Ost Leipzig gewann mit vierzig Sekunden Vorsprung. Der erste gesetzte Fahrer war Klaus Ampler auf Platz 9.[4]
Strecke
Das erste Rennen in 1909 ging über 300 km. Bei der Wiederholung des Rennens fuhr man 265, dann 246 und danach 250 Kilometer.[5]
1921: 271 km > 1922: 259,5 km > 1924: 249,8 km > 1925: 249,8 km
1928: 260 km. Start in Treptow (vor Restaurant „Tivoli“, Neue Krugallee), Niederschöneweide, Adlershof, Grünau, Zeuthen, Wendisch Buchholz, Leibsch, Neu Lübbenau, Lübben, Lübbenau, Vetschau, Ströbitz (Wendepunktkontrolle), Vetschau, Calau, Luckau, Golßen, Baruth, Zossen, Groß Machnow, Dahlewitz, Ziel auf der Piste (Stadionbahn) am Wannsee.[6]
1947: Start am Gebäude des „Neuen Deutschlands“, Schönhauser Allee 176, weiter Senefelderplatz, Lothringer Straße, Prenzlauer Allee, Prenzlauer Berg, Friedenstraße, Straußberger Straße, Andreasstraße, Schillingsbrücke, Köpenicker Straße, Köpenicker Landstraße, Niederschöneweide, Adlershof, Grünau, Zeuthen, Wildau, Königs Wusterhausen, Wendisch Buchholz, Neu Lübbenau, Lübben, Lübbenau, Vetschau, Ströbitz, Kottbus (Marktplatz, Wendepunkt mit 30-minütige Zwangspause) – Lübbenau, Lübben, Golßen, Baruth, Zossen, Mittenwalde, Königs Wusterhausen, Wildau, Zeuthen, Grünau, Adlershof, Niederschöneweide, Köpenicker Landstraße, etz., Schönhauser Allee.[7]
1948: 260 km
1949: 260 km. Der Start erfolgte in diesem Jahre in der Frankfurter Allee Ecke Bersarinstraße, und von hier führte die Fahrt über Grünau, Wildau, Königs Wusterhausen, Wendisch Buchholz, Lübben, Vetschau nach Cottbus und auf dem gleichen Wege zurück.
1950: 260 Kilometer
1951: 260 Kilometer
1952: 280 km.
1954: 180 Kilometer. Verkürzte Streckenführung bis zum Wendepunkt in Lübben.
1955: 270 km
1956: Erstmals als eine Etappenfahrt. Die erste Etappe führte von Berlin nach Frankfurt/Oder, die zweite wurde als Rundstreckenrennen in Stalinstadt ausgetragen, und die dritte Etappe führte dann von Stalinstadt über Cottbus nach Berlin zurück.[8]
1957: 275 km
1958: Nur 174 km (Berlin – Lübbenau – Berlin). Das Rennen 1958 war auf 174 Kilometer verkürzt. Wendepunkt war damit nicht Ströbitz oder Cottbuser Markt, sondern Lübbenau. Dafür entfiel die bis dahin übliche 20- oder 30-minütige Zwangspause am Wendepunkt.[9]
1959: 324 km (2 Etappen: Berlin–Cottbus, Cottbus–Berlin)
1960: Berlin – Lübben – Berlin
1965: 240 km > 1966: 230 km
1967: 264 km (Start & Ziel am Filmtheater am Friedrichshain)
1979: 279 km
1980: 243 km
1981, 1982: 251 km
1983: 260 km
1985: 235 km
1986: 257 km
1987, 1988, 1989: 250 km
Siegerliste
Profis:
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Amateure:
|
Weblinks
- Berlin–Cottbus–Berlin in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Berlin–Kottbus–Berlin auf memoire-du-cyclisme.ne
Einzelnachweise
- Illustrierter Radsport. Ausgabe 10. April 1953, Seite 8, Start und Ziel in Treptow ..., Sportverlag GmbH
- Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 40/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 16.
- Website der Tour de Berlin
- Neues Deutschland. 2. August 1965 (Jahrgang 20, Ausgabe 210), Seite 7
- Illustrierter Radsport-Express. 1. Jahrgang, Nr. 1, 22. April 1947, Berlin–Kottbus–Berlin, Seite 1, Express-Verlag GmbH
- Illustrierter Radrenn-Sport
- Illustrierter Radsport-Express
- Neues Deutschland. 23. März 1956 (Jahrgang 11, Ausgabe 71), Seite 8
- Radsport Woche. 6. Jahrgang / Nr. 21, 28. Mai 1958, Jochen Glaser stampfte allein nach vorn, Seite 8