Senefelderplatz
Der Senefelderplatz auf der Ostseite des südlichen Abschnitts der Schönhauser Allee und am Rande des Kollwitzkiezes im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg gelegen, entstand im 19. Jahrhundert im Ergebnis des Hobrecht-Plans als städtischer Platz inmitten neuer Wohnstraßen. Er hat die Form eines nach Süden gerichteten spitzen Dreiecks. Benannt ist er nach dem Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder.
Senefelderplatz | |
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Denkmal für Alois Senefelder auf dem Platz | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Prenzlauer Berg |
Angelegt | im 19. Jahrhundert als Platz A |
Neugestaltet | 20. und 21. Jahrhundert |
Bauwerke | Denkmal und ein historisches Toilettenhäuschen |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger |
Platzgestaltung | Hermann Mächtig |
Technische Daten | |
Platzfläche | 1700 m² |
Geschichte und Beschreibung
Die Platzfläche wird nach Norden begrenzt durch die Metzer Straße, nach Osten durch die Kollwitzstraße (früher Weißenburger Straße) und nach Westen durch die Schönhauser Allee. Sie wurde etwa ab 1890 nördlich und östlich mit Mietshäusern umbaut und hieß nach dem Bebauungsplan zunächst Platz A, Abt. XII. Um 1895 wurde die Fläche Thusneldaplatz nach der Frau des Cheruskerfürsten Hermann genannt.[1]
Später wurde der Platz nach den Plänen von Hermann Mächtig umgestaltet. Er ist mit Rasen, Büschen und Bäumen bepflanzt. 1892 wurde das aus Carrara-Marmor bestehende Denkmal für Alois Senefelder am südlichen Platzende aufgestellt. Mit dem vom Berliner Bildhauer Rudolf Pohle geschaffenen Denkmal ehrte Berlin den Erfinder der Lithografie, die auch für den Kattundruck von großer Bedeutung war. Sitzend in zeitgenössischer Arbeitskleidung betrachtet Senefelder, unter sich seine Werkzeuge und ein Stück Stoff, eine lithografische Platte. Am Sockel schreibt ein Putto den Namen des zu Ehrenden in Spiegelschrift, während ein anderes die Schrift mit Hilfe eines Handspiegels liest.[2][3] Vier Jahre nach der Enthüllung des Denkmals wurde der Platz am 7. Juni 1896 in Senefelderplatz umbenannt.
Veränderungen des Platzes ergaben sich in der Folge durch den Bau der U-Bahn, Zerstörungen der umgebenden Wohnhäuser im Zweiten Weltkrieg und den zeitbedingten Verfall. 1994/1995 veranlasste der Senat umfassende Verschönerungsarbeiten am Platz. Dies betraf vor allem die Plastik des Denkmals und eine historische öffentliche Bedürfnisanstalt in der Form einer Rotunde, als Café Achteck (Lage ) bezeichnet.
Die bis dahin nur provisorische Absperrung der direkten Einfahrt von der Schönhauser Allee in die Kollwitzstraße wurde dauerhaft ausgebaut und in die Platzgestaltung einbezogen.
Im Jahre 2007 eröffnete ein großer Biosupermarkt, der zu dieser Zeit als größter Biomarkt Europas galt. Der Journalist Henning Sußebach nannte ihn in seinem Text über den Bionade-Biedermeier die „Kathedrale der Ökoschwaben“.[4][5]
In der Umgebung des Platzes
Auf der nördlichen Straßenseite der Metzer Straße schließt sich der Jüdische Friedhof Schönhauser Allee an, dort beginnt der Judengang.
Außerdem gibt es hier die gleichnamige U-Bahn-Station direkt unter dem Platz. Die gesamte Platzanlage einschließlich des U-Bahnhofs ist ein Baudenkmal.[6] Die unmittelbar anschließenden restaurierten Bürgerhäuser stehen ebenfalls in der Berliner Denkmalliste.
Die nördlich und östlich des Platzes gelegenen Cafés und Restaurants erfreuen sich seit dem Umbau des Platzzuganges auch tagsüber eines regen Gästezustroms. Die Szenerie belebt sich abends zusätzlich durch die Gäste des an der Westseite des Platzes gelegenen Kulturzentrums Pfefferberg und der Kiezkneipen. Die Grünanlage des Senefelderplatzes selbst wird kaum genutzt, da der starke Autoverkehr auf der Schönhauser Allee die Aufenthaltsqualität hier vermindert. Die durch Kriegszerstörungen nördlich des Platzes entstandene Frei- bzw. Grünfläche ist seit 2007 wieder mit Wohnhäusern und einem Hostel bebaut. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten rund um den Senefelderplatz sind ebenfalls errichtet worden.
Eine Kooperative Grundschule in der Schönhauser Allee 165, etwas nordwestlich des Platzes gelegen, heißt seit einigen Jahren Schule am Senefelderplatz.[7]
Weblinks
- Senefelderplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
- Schönhauser Allee. In: Neues Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1896, Teil 3, S. 458 (Verlauf mit eingetragenem Thusneldaplatz).
- Denkmal für Alois Senefelder in der Berliner Denkmaldatenbank
- Hermann Müller-Bohn: Die Denkmäler Berlins in Wort und Bild. Spaeth, Berlin 1905, S. 105 f.
- Henning Sußebach: Prenzlauer Berg in Berlin: Bionade-Biedermeier. In: Die Zeit. 8. Januar 2009, abgerufen am 4. Februar 2022.
- Susanne Messmer: So provisorisch wie lebendig. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Juni 2013, ISSN 0931-9085, S. 51 (taz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Bau- und Gartendenkmal Senefelderplatz
- Website der Schule am Senefelderplatz, abgerufen am 4. Februar 2012.