Erdmannsdorf (Augustusburg)
Erdmannsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen im Erzgebirge.
Erdmannsdorf Gemeinde Augustusburg | ||
---|---|---|
Höhe: | 306 m | |
Fläche: | 6,48 km² | |
Einwohner: | 1799 (Nov. 2010)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 278 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1999 | |
Lage von Erdmannsdorf in Sachsen | ||
Geografie
Lage
Der Ort liegt am Westufer der Zschopau und zieht sich westlich den Berg hinauf bis auf eine Höhe von etwa 390 m ü. NN. Im Ort treffen sich die Bundesstraße 180 und die Staatsstraße 236.
Der Haltepunkt Erdmannsdorf-Augustusburg (ehemals Bahnhof) der Zschopautalbahn liegt auf der Ostseite des Flusses, ebenso die Talstation der Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg.
- Hp. Erdmannsdorf-Augustusburg mit Talstation der Drahtseilbahn (2016)
- Hp. Erdmannsdorf-Augustusburg, Blick Richtung Flöha (2016)
- Drahtseilbahn Augustusburg, Gebäude der Talstation (2016)
Geschichte
In den ersten urkundlichen Erwähnungen ab dem Jahr 1206 wird ein Wern(h)erus de Ertmart(e)sdorf[2] im Zusammenhang mit einem Herrengut genannt.[3] Die damaligen Besitzer des örtlichen Rittergutes, das zum Amt Schellenberg gehörte, die von Erdmannsdorff,[4] übten die grundherrlichen Rechte im Dorf aus. Nachdem der Chemnitzer Bürgermeister Ulrich Schütz durch Beteiligung am Schneeberger Silberbergbau reich geworden und 1484 in Besitz des Anwesens gekommen war, war dies der Familiensitz bis 1821. Zum Rittergut gehörten eine Schäferei, eine Brauerei, zwei Mahlmühlen, eine Ölmühle und zwei Schneidemühlen. 1830 wurde ein Schloss etwa an der Stelle des als Steinhaus bezeichneten alten Herrenhauses errichtet. Das dörfliche Leben war lange Zeit mit der Geschichte des Rittergutes verbunden. Eine Fronliste von 1699 weist Abgaben und Leistungen der Einwohner aus. Die Zschopau bot zudem einigen Flößern Arbeit.[3]
Nachdem an alten Textilgewerben Flachsspinnerei, Bleicherei und Färberei vertreten waren, änderte sich mit Gründung von Fabriken um das Jahr 1830 die gesellschaftliche Struktur des Ortes. Die Einwohnerzahl stieg rasch an. Es entstanden eine Spinnmühle sowie ein Nagel- und Nietwerk. Ab 1869 produzierte eine Baumwollspinnerei, welche 1953 in Volkseigentum überging.[3]
Einwohnerentwicklung
|
|
|
Persönlichkeiten
- Theophilus Friedrich Rothe (1785 in Erdmannsdorf; † 1837 in Leipzig), Jurist
- Richard von Könneritz (* 1828 in Erdmannsdorf; † 1910 in Wurzen), Rittergutsbesitzer, Diplomat und Politiker
- Bruno Dürigen (* 1853 in Erdmannsdorf; † 1930 in Berlin), Zoologe und Geflügelkundler
- Richard Büchner (* 1908 in Erdmannsdorf; † 1929 in Chemnitz), Schachkomponist
- Johannes Streubel (1921–1990), Konteradmiral der Volksmarine und langjähriger Direktor des Armeemuseums in Dresden
- Peter Nagel (* 1938 in Erdmannsdorf), evangelischer Theologe, Koptologe, Altphilologe, Byzantinist und Religionshistoriker
Literatur
- Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 92–95.
- Gemeindeverwaltung Erdmannsdorf (Hrsg.): 1196–1996, 800 Jahre Erdmannsdorf. Erdmannsdorf 1996
- Richard Steche: Erdmannsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 63.
Weblinks
- Erdmannsdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Daten/Fakten auf augustusburg.de (Memento vom 18. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 17. Januar 2011
- Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, Band I, S. 246, ISBN 3-05-003728-8
- Georg Fritzsche: Erdmannsdorf in: Werte unserer Heimat, Das mittlere Zschopaugebiet, Band 28, Berlin 1977, S. 92–95
- Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
- vgl. Erdmannsdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen