Hoyerhagen
Hoyerhagen (plattdeutsch Heierhagen oder Heyerhagen) ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Grafschaft Hoya im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Grafschaft Hoya | |
Höhe: | 15 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,67 km2 | |
Einwohner: | 954 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27318 | |
Vorwahl: | 04251 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 015 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßplatz 2 27318 Hoya | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Carsten Borstelmann (Wählergemeinschaft Hoyerhagen) | |
Lage der Gemeinde Hoyerhagen im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Geschichte
Ortsnamen
Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1219 Indagine, 1250 Indago comitis, 1282/1288 Indagine, um 1368 Hoyerhagen, 1530 Hoyer Hagen und um 1535 Hoier Hagen.
Die ältere, lateinische Bezeichnung „indago“ des Ortsnamens bedeutet „Hagen“. „Hagen“ kann in Orts- und Flurnamen auf einen eingezäunten Raum, Bezirk wie eine Weide oder ein eingezäuntes Waldstück hindeuten. Bei Hoyerhagen handelt es sich um eine Hagen-Siedlung älteren Datums, genauer um eine grundherrliche Rodeanlage in der Bruchniederung entlang der Syker-Vilsener Geest nordwestlich von Hoya. Die Siedlung geht auf die Grafen von Hoya zurück.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Hoyerhagen besteht aus acht Ratsfrauen und Ratsherren.[4] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit 501 bis 1000 Einwohnern.[5] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.[6]
Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der Bürgermeister.
Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Parteien und Wählergemeinschaften | Anzahl der Sitze | Prozent |
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Wählergemeinschaft Hoyerhagen | 7 | 79,52 |
SPD | 2 | 20,48 |
(Die beiden Parteien haben sich zur Gruppe WG/SPD Hoyerhagen zusammengeschlossen)
Bürgermeister
Der Bürgermeister ist Carsten Borstelmann (Gruppe WG/SPD Hoyerhagen). Sein Stellvertreter ist Cord Rengstorf (Gruppe WG/SPD Hoyerhagen).[4]
Wappen
Blasonierung: „Schräg geteilt von Gold und Grün; oben eine wachsende Holländerwindmühle, unten ein springendes weißes Pferd.“ | |
Wappenbegründung: Eine Holländerwindmühle mit mehrgeschossigem Unterbau bestimmt das Bild der weiträumigen ländlichen Gemeinde. Die Farben Gold und Schwarz stellen die Beziehung zu den Grafen von Hoya her. Die Pferdezucht, die vorherrschend landwirtschaftliche Struktur der Gemeinde sowie die Verbundenheit mit dem Land Niedersachsen wird durch das weiße Pferd zum Ausdruck gebracht. Das Grün im Wappen nimmt Bezug auf die Felder, Fluren, Wiesen und Wälder. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Geographischer Mittelpunkt Niedersachsens
Hoyerhagen ist der geographische Mittelpunkt Niedersachsens. Die Ausmessung erfolgte 2001. Zur Kenntlichmachung wurde am 23. Mai 2003 ein Stein ca. 1,5 m hoch gesetzt.
Baudenkmale
In der Liste der Baudenkmale in Hoyerhagen sind für Hoyerhagen 19 Baudenkmale aufgeführt, darunter:
Kirche
Die evangelische St.-Crucis-Kirche, eine Backsteinkirche, stammt aus dem Mittelalter. Sie gehört zum Kirchenkreis Syke-Hoya und hat eine Furtwängler-Orgel.[8]
Jüdischer Friedhof
In einem Waldstück liegt der jüdische Friedhof, der 1714 nicht nur der Synagogengemeinde Hoya als Begräbnisstätte diente. Die letzte Beisetzung fand im Januar 1941 statt. Noch im März 1945 wurde der Friedhof schwer verwüstet und viele der alten Grabsteine entwendet und/oder vernichtet. Die 180 erhalten gebliebenen Steine mit ihren kunstvoll ausgeführten Ornamenten und den individuell gestalteten hebräischen Inschriften weisen auf die kulturhistorische Bedeutung des Hoyerhäger Judenfriedhofes hin.
Domäne Memsen
Die Domäne Memsen, im südwestlichen Teil der Gemeinde Hoyerhagen gelegen, wurde erstmals 987 urkundlich erwähnt und war Eigentum des Kollegiatstifts Bücken. Später war es ein Vorwerk der Grafen von Hoya, die es bis 1582 als Gestüt für Arbeitspferde nutzten. Nach Aussterben der Hoyaer Grafen übernahmen die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg das Gut. Einer der heute erhaltenen Ställe stammt aus dieser Zeit (1653). Glanzzeiten erlebte die Domäne Memsen im 18. und 19. Jahrhundert mit der Zucht von Weißgeborenen – Schimmeln, die weiß geboren werden und keinen Farbwechsel durchlaufen. Diese Pferde wurden ausschließlich als Zug- und Reitpferde für die Könige von Großbritannien und Kurfürsten von Hannover genutzt. Mit dem Ende der Personalunion wurde das Gestüt geschlossen. Die heute dem Land Niedersachsen gehörende Domäne Memsen ist seit 1949 an die Wirtschaftsgenossenschaft Deutscher Tierärzte e. G. (WDT) verpachtet. Die WDT nutzt die Domäne als Serumwerk[9] (90 Pferde) und landwirtschaftlichen Betrieb (185,4 Hektar). Im Memsen befindet sich auch eine Revierförsterei der Niedersächsischen Landesforsten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Hoyerhagen liegt an der Bahnstrecke Eystrup–Syke, die im Museumsverkehr befahren wird.
Literatur
- Kerstin-Melanie Kraatz: … und nur die Toten sind noch da. Der alte Judenfriedhof in Hoyerhagen/Nienburg. Bremen 1994, 116 S. m. zahlr. Abb.
- Daniel Fraenkel: Hoya. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, S. 893–899; darin: Jüdischer Friedhof Hoyerhagen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 27. November 2015; abgerufen am 4. August 2019.
- Gemeinde Hoyerhagen – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. In: Internetseite Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO). 11. September 2016, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Gremien – Gemeinde Hoyerhagen. In: Internetseite Grafschaft Hoya/Provox Systemplanung. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Internetseite Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- https://landeswahlleiterin.niedersachsen.de/startseite/wahlen/kommunalwahl/kommunalwahlen_2021_neu/kommunalwahlen-2021-in-niedersachsen-193393.html
- https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_77
- Michael Christian Müller: Orgeldenkmalpflege. 2003, S. 61.
- Die WDT – Ein Unternehmen in der Hand der deutschen Tierärzteschaft. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.wdt.de. Archiviert vom Original am 9. Januar 2014; abgerufen am 11. Oktober 2019.