Arenborn
Arenborn ist ein Ortsteil im Osten der Gemeinde Wesertal im nordhessischen Landkreis Kassel.
Arenborn Gemeinde Wesertal | |
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Höhe: | 231 m ü. NHN |
Fläche: | 2,76 km²[1] |
Einwohner: | 230 ca.[1] |
Bevölkerungsdichte: | 83 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Eingemeindet nach: | Oberweser |
Postleitzahl: | 34399 |
Geografische Lage
Das Dorf Arenborn befindet sich Nordhessen im Weserbergland am Nordrand des Bramwalds, östlich des Höhenzugs Kiffing. Es liegt rund 6 km östlich von Gieselwerder, 6,5 km südlich der bereits in Niedersachsen gelegenen Kleinstadt Uslar, rund 20 km west-nordwestlich von Göttingen und 32 km nord-nordöstlich von Kassel (alle Entfernungen Luftlinie).
Geschichte
Die erste bekannte schriftliche Nennung des Ortes Arenborn ist aus dem Jahr 1288 überliefert. Man findet ihn unter dem Namen Aarhornem und Ahornheim, was so viel wie „Quell unter dem Ahornbäumen“ bedeutet.[2] Schon vor der Erstnennung sandte Karl der Große im 8. Jahrhundert Mönche in die Gegend Arenborns um der Christianisierung Vorschub zu leisten. Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts befand sich der Ort in Abhängigkeit vom Kloster Lippoldsberg, dem es zur Abgabe des Zehnten verpflichtet war. Der Ort gehörte zum Herrschaftsgebiet der Burg Gieselwerder und wechselte 1462 mit diesem aus Kurmainz zur Landgrafschaft Hessen. Im 16. Jahrhundert wechselte der Amtssitz und Arenborn gehörte nun zum neu eingerichteten Amt Sababurg.
Der älteste Ortsbereich im Ortskern um die Kirche wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch Ortserweiterungen ergänzt.[3] Die Ortserweiterungen des 20. Jahrhunderts haben vergleichsweise geringe Ausmaße.
Nachdem 1819 und nochmals 1868 Gelder für den Bau einer evangelischen Kirche gesammelt wurden, kam der Neubau endlich 1911/12 durch den in Kassel ansässigen Architekten Johannes Walpert zustande. Die Kirche zeigt bis heute weitgehend innen wie außen das Erscheinungsbild und die Ausstattung der Bauzeit. Der Wechsel von sichtbarem Mauerwerk und unverkleidetem Fachwerk entspricht dem Heimatschutzstil, dem die Kirche stilistisch zuzurechnen ist.
Noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war der Ort stark ländlich geprägt.
Gebietsreform und Zusammenschluss mit Wahlsburg
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Februar 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Arenborn, Gewissenruh, Gieselwerder, Gottstreu und Oedelsheim freiwillig zur neuen Gemeinde Oberweser. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Gieselwerder.[4] Am 1. August 1972 kam noch kraft Landesgesetz Heisebeck hinzu.[5]
Zum 1. Januar 2020 fusionierten die Gemeinden Oberweser und Wahlsburg zur neuen Gemeinde Oberweser. Der Ortsbezirk Arenborn mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung blieb weiter bestehen.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Arenborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][8]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1567–1806 Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
- ab 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Bodenfelde
- ab 1815: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg[9]
- ab 1821: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Landkreis Hofgeismar[10]
- ab 1848: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- ab 1851: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Landkreis Hofgeismar
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Hofgeismar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
- 1551: 13 Haushaltungen
- 1585: 18 Haushaltungen
- 1747: 42 Haushaltungen
Arenborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 343 | |||
1840 | 325 | |||
1846 | 355 | |||
1852 | 326 | |||
1858 | 299 | |||
1864 | 307 | |||
1871 | 302 | |||
1875 | 293 | |||
1885 | 296 | |||
1895 | 288 | |||
1905 | 295 | |||
1910 | 296 | |||
1925 | 254 | |||
1939 | 308 | |||
1946 | 427 | |||
1950 | 356 | |||
1956 | 302 | |||
1961 | 282 | |||
1967 | 266 | |||
1970 | 269 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 225 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; Zensus 2011[11] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Arenborn 225 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 78 zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 57 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 108 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 66 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 395 evangelische (= 99,66 %), ein katholischer (= 0,34 %) Einwohner[7] |
• 1961: | 252 evangelische (= 89,36 %), 30 katholische (= 10,64 %) Einwohner[7] |
Wirtschaft und Tourismus
In Arenborn gibt es keine Gästebetten und die touristische Infrastruktur ist noch unterentwickelt. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Kneippbecken, einer Grillhütte und einem in den Sommermonaten sonntagnachmittags geöffneten Heimatmuseum.
Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Arenborn.
Ehrenbürger
- 1895 Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler
Literatur
- Rita Spindler: Wenn dat mant chaut chait. Vom Leben von Freich und anderen Arenbörnern im 19. Jahrhundert. Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3842340613.
- Barbara von Campe: Arenborn stellt sich vor. Chronik eines Dorfes. Gemeinde Oberweser, Oberweser 1985.
- Klaus Kunze: Ortssippenbuch Heisebeck und Arenborn. Uslar 2000, ISBN 978-3-933334-08-4 (online).
- Literatur über Arenborn nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Arenborn In: Webauftritt der Gemeinde Oberweser.
- Arenborn, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Arenborn In: Webauftritt der Gemeinde Oberweser. Abgerufen im August 2016.
- Rita Spindler: Wenn dat mant chaut chait. Vom Leben von Freich und anderen Arenbörnern im 19. Jahrhundert. Bookson Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3-8423-4061-3, S. 199.
- Brigitte Warlich-Schenk, Emanuel Braun: Kreis Kassel Teil 1. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06239-8, S. 463–468.
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 7, S. 286, Punkt 362, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,1 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398 und 399.
- Vorläufige Gemeindevertretung und Ausschüsse der Gemeinde Wesertal. (PDF; 72 lB) In: Webauftritt. Gemeinde Oberweser, abgerufen im November 2020.
- Arenborn, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 49 f. (online bei Google Books).
- Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 70.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 84 .