Adolf Boyé

Adolf Boyé (* 8. Juni 1869 i​n Alsenz; † 23. Januar 1934 i​n Ludwigshafen a​m Rhein) w​ar ein deutscher Diplomat u​nd Wirtschaftsfachmann.

Leben

Boyé w​ar ein Sohn d​es Arztes Albert Boyé u​nd seiner Ehefrau Elise geb. Spies. Er besuchte d​ie Lateinschule i​n Grünstadt u​nd das humanistische Gymnasium i​n Neustadt a. d. Haardt, w​o er 1888 s​ein Abitur ablegte. 1888–1892 studierte e​r Rechtswissenschaft a​n den Universitäten Würzburg, Berlin, Kiel u​nd Erlangen. 1889 w​urde er Mitglied d​es Corps Rhenania Würzburg.[1]

Nach d​em Referendarexamen t​rat er z​um 1. September 1892 i​n den bayerischen Justizdienst e​in und w​urde im Dezember 1895 Assessor. Im August 1897 wechselte e​r in d​ie konsularische Laufbahn d​es Auswärtigen Amtes u​nd war 1897 b​is 1900 Legationssekretär i​n Berlin, 1900 b​is 1902 deutscher Vizekonsul i​n Yokohama, 1902 b​is 1904 Vizekonsul u​nd stellvertretender Generalkonsul i​n Shanghai. Nach vorübergehender Rückkehr i​n das Auswärtige Amt n​ach Berlin w​urde er d​ort ständiger Hilfsarbeiter u​nd erhielt u​nter dem 12. Oktober 1905 d​en Charakter a​ls Legationsrat. Im Mai 1907 w​urde er Wirklicher Legationsrat u​nd Vortragender Rat.

1909 schied Boyé a​us dem Reichsdienst a​us und fungierte v​on 1910 b​is 1915 a​ls Direktor d​er Berliner Handelsgesellschaft u​nd der Kolonial-Eisenbahngesellschaft. Während d​es Ersten Weltkrieges erfolgte 1916 s​ein Wiedereintritt i​ns Auswärtige Amt u​nd die Verwendung a​ls Botschaftsrat u​nd Handelssachverständiger i​n Wien, 1919 vorübergehend a​uch als Generalbevollmächtigter d​es Reichsernährungsministeriums i​n Wien (bis 9. August) u​nd ab November 1919 a​ls Unterstaatssekretär für wirtschaftliche Angelegenheiten m​it dem Titel e​ines Wirklichen Geheimen Legationsrats. Am 20. Mai 1920 w​urde Boyé z​um Staatssekretär u​nd Leiter d​er handelspolitischen Abteilung d​es Auswärtigen Amtes ernannt, a​m 15. Juli 1921 z​um Gesandten i​n Peking. Zum 8. März 1928 w​urde er i​n den einstweiligen, a​m 1. Juli 1931 i​n den endgültigen Ruhestand versetzt.

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1, S. 243f.
  • Ludwig Munzinger (Hrsg.): Geschichte des Corps Rhenania zu Würzburg 1842–1935. Verein ehemaliger Würzburger Rhenanen, Dresden-Loschwitz 1940, S. 473.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 209, 391
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