Alligator-Klasse
Projekt 1171, mit dem Decknamen „Tapir“ (russisch Тапир; für Tapir, NATO-Bezeichnung: Alligator-Klasse), war eine Klasse von Landungsschiffen der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten, die im Kalten Krieg entwickelt wurde.
Nikolaj Filtschenkow in Sewastopol | ||||||||||||||
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Die Klasse wurde in vier Unterausführungen entwickelt, die jeweils kleine Änderungen bei den Decksaufbauten, der Bewaffnung und dem Ladegeschirr aufwiesen.
Geschichte
Ende der 1950er-Jahre wurde in der sowjetischen Marine der Ruf nach einem neuen Landungsschiff laut. Die Marine der Sowjetunion befand sich zu dieser Zeit im Zuge des Kalten Krieges in einer Aufrüstungsphase, und man erkannte, dass, wenn man mit dem Westen Schritt halten wollte, ein neues Landungsschiff entwickelt werden musste. Dies war auch nötig, um der sowjetischen Militärdoktrin gerecht zu werden, welche forderte, die Bereitstellung militärischer Hilfe müsse für alle alliierten und der Sowjetunion freundlich gesinnten Staaten gewährleistet sein. So wurde 1959 das Projekt 1171 ins Leben gerufen. Bereits sieben Jahre später, 1966, wurde das erste Schiff der Klasse in Dienst gestellt.
Varianten
- Projekt 1171 – 2 × M58A Schiffsdiesel, 2 × 3 Starter für Strela-2, je ein Kran vor und hinter dem Brückenaufbau.
- Projekt 1171 mod. I – wie 1171 aber mit 3 × 2 Startern für Strela-2 und zwei Kränen vor- und einen hinter dem Brückenaufbau.
- Projekt 1171 mod. II – wie mod. I aber mit 2 × M58A-3 Dieselmotoren und nur einem Kran vor dem Brückenaufbau.
- Projekt 1171 mod. III – wie mod. II aber mit zusätzlichem Decksaufbau am Bug.
- Projekt 1171 mod. IV – wie mod. III aber mit 2 × M58A-4 Diesel und 2 × 2 25-mm-L/80 2M-3 FlaK auf dem Anbau achtern der Brücke.
- Projekt 11711 – neueste Variante, die am 20. Juni 2018 mit dem Typschiff Iwan Gren in Dienst gestellt wurde[1]
Aufgabe
Die Schiffe des Projekts 1171 waren für große Landungsoperationen und auch für zivile Einsätze ausgelegt. Die Ladefähigkeit beträgt bis zu 1750 Tonnen. Im Laderaum finden bis zu 13 schwere Panzer oder 50 Schützenpanzerwagen (BTR) Platz. Bei Landungsoperationen, bei denen Fahrzeuge und Güter über die Bugrampe am Strand abgesetzt werden sollen, sinkt die Ladefähigkeit zur Reduzierung des Tiefgangs jedoch auf 600 Tonnen.
Einsatzbereitschaft
Von ursprünglich 14 Schiffen sind in der russischen Marine noch vier Einheiten der Klasse im aktiven Dienst. BDK-100 sank 1993 bei einem Abschleppversuch im Nördlichen Meer.[2] Eine Einheit wurde 1996 von Russland an die Ukraine verkauft und dort unter dem Namen Riwne betrieben und ab 2004 als Zivilfrachter genutzt.[2] Neun Schiffe wurden zwischen 1992 und 2002 außer Dienst gestellt.[2]
Einige der Schiffe waren im August 2008 an Landungsoperationen während des Kaukasuskrieges beteiligt. Die Saratow (ehemals BDK-10) wurde 2013 als Teil der Schwarzmeerflotte eingesetzt, um während des Syrischen Bürgerkrieges in Tartus Nachschub für den russischen Militäreinsatz in Syrien anzulanden.[3]
Literatur
- Ю.В.Апальков: Корабли ВМФ СССР. Том IV – Десантные и минно-тральные корабли. Sankt Petersburg, 2007, ISBN 978-5-8172-0135-2. (russisch)
Weblinks
- Projekt 1171 bei russianships.info (englisch)
Einzelnachweise
- https://www.vesti.ru/doc.html?id=3030070
- http://russianships.info/eng/warships/project_1171.htm Projekt 1171 bei russianships.info
- "Russian landing ship Saratov going to Syrian port Tartus - source" Interfax vom 10. Januar 2013