Across the Universe
Across the Universe (englisch für: Durch das Universum) ist ein Lied der Beatles, das 1970 auf ihrem zwölften und letzten Studioalbum Let It Be erschien. Text und Komposition stammen von John Lennon, obwohl das Lied – wie zu Beatles-Zeiten üblich – dem Copyright Lennon/McCartney zugeschrieben wurde.
Across the Universe | |
---|---|
The Beatles | |
Veröffentlichung | 8. Mai 1970 |
Länge | 3 min 44 s |
Genre(s) | Psychedelic Folk |
Autor(en) | Lennon/McCartney |
Album | Let It Be |
Entstehung
Geschrieben hatte Lennon das Lied vermutlich Ende 1967, kurz nachdem die Band in Bangor (Wales) an einem Seminar von Maharishi Mahesh Yogi teilgenommen hatte. Im Frühjahr 1968 sollten sich die Beatles in dessen Meditationsakademie in Rishikesh (Indien) begeben, um mehrere Monate indische Philosophie und Maharishis Transzendentale Meditation zu studieren. Der Refrain des Lieds – Jai Guru Dev Om (Sanskrit) – ist eine Hommage an Maharishis Lehrer Guru Dev.
Aufnahme
Am 4. und 8. Februar 1968 wurde das Lied[1] – etwa zur gleichen Zeit wie Paul McCartneys Lady Madonna und George Harrisons The Inner Light – in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen. Aus einer Laune heraus wurden mit Lizzie Bravo (1951–2021) und Gayleen Pease (1950–2021), zwei der weiblichen Fans, die oft in großer Anzahl vor dem Studio warteten, eingeladen, die Backing Vocals zu singen. Unter starkem Einsatz von Phaser-Effekten auf der Gitarre wurde eine Version abgemischt. Das Lied wurde schließlich noch mit Vogelgeräuschen versetzt, die Lennon selbst aufgenommen hatte.
Am 6., 7., und 9. Januar probten die Beatles das Lied in den Twickenham Filmstudios, da sie es in die geplante TV-Show integrieren wollten.[2]
Veröffentlichung
Das Lied erschien erstmals am 12. Dezember 1969 auf der Benefizplatte No One’s Gonna Change Our World zugunsten des WWF.[3] Hierbei handelt es sich um einen Stereomix des Liedes, der am 2. Oktober 1969 erstellt wurde.[1] Diese Version des Liedes wurde beschleunigt und ist deshalb um einen Halbton höher als ursprünglich aufgenommen.[4]
Dieser Stereomix wurde auf verschiedenen Kompilationsalben der Beatles veröffentlicht:
- Rarities (englische Version)
- Rarities (US-Version)
- The Beatles Ballads
- Past Masters
Nach der Erstveröffentlichung wurde die Originalversion von Phil Spector durch ein Orchesterarrangement, bestehend aus 18 Violinen, vier Bratschen, vier Celli, drei Trompeten und einen 14-köpfigen Chor, ergänzt und, um die Tonhöhe herabzusetzen, verlangsamt. Diese Version erschien am 8. Mai 1970 auf der letzten LP der Beatles, Let It Be.
Am 18. März 1996 wurde das Kompilationsalbum Anthology 2 veröffentlicht, auf dem sich eine alternative Version von Across the Universe befindet. Diese Aufnahme ist ein Remix auf Basis von Take 2. Im Booklet wird fälschlicherweise der 3. Februar als Aufnahmedatum angegeben.
Am 14. November 2003 erschien das Album Let It Be… Naked. Auf dieser Veröffentlichung befindet sich eine Neuabmischung von Across the Universe in der ursprünglichen Fassung und korrekten Geschwindigkeit ohne das Orchesterarrangement von Phil Spector. Diese Neuabmischung wurde von Allan Rouse, Paul Hicks und Guy Massey erstellt.
Auf dem am 9. September 2009 veröffentlichten Beatles in Mono Box-Set befindet sich der für eine geplante EP zum Film Yellow Submarine erstellte Monomix des Liedes.
Auf der sechsten CD der Deluxe Edition, der am 9. November 2018 erschienen Jubiläumsausgabe, für das Album The Beatles befindet sich Take 6 aus der Aufnahmesession vom 4. Februar 1968.[2]
Am 15. Oktober 2021 erschien die Jubiläumsausgabe für das Album Let it Be. Auf der fünften LP/CD der Deluxe-Edition befindet sich der von Glyn Johns erstellte Mix des Liedes vom 5. Januar 1970. Dieser Mix basiert auf dem Mix, der für die LP No One´s Gonna Change Our World erstellt wurde. Glyn Johns hat jedoch das Intro von Take 6 (“Are you alright, Ritchie”) vorangestellt, die Wah-Wah Gitarre und die Chorgesang der Beatles entfernt sowie die Geschwindigkeit auf Originalgeschwindigkeit reduziert.[4]
Sonstiges
- John Lennon befürwortete, das Lied 1968 als Single zu veröffentlichen. Stattdessen setzte sich McCartneys gefälligere Komposition Lady Madonna durch.[5]
- John Lennon bezeichnete Across the Universe als eine seiner besten Kompositionen für die Beatles.[5]
- Eine Coverversion des Liedes befindet sich auf dem 1975 erschienenen Album Young Americans von David Bowie. Sie entstand in einer gemeinsamen Session mit John Lennon in New York.
- Es gibt zahlreiche weitere bekannte Coverversionen, darunter eine von Laibach, die das komplette Beatles-Album Let It Be mit Ausnahme des Titelstückes coverten, sowie Versionen von 10cc, Roger Waters, Fiona Apple (1998 auf dem Soundtrack zum Spielfilm Pleasantville), Rufus Wainwright, Scorpions (2011 auf dem Album Comeblack), Evanescence und Lennons Sohn Sean Lennon.
- Element of Crime spielen Across the Universe traditionell als letzte Zugabe bei ihren Konzerten. Eine Studioaufnahme veröffentlichten sie 2005 als Bonustrack der iTunes-Version ihres Albums Mittelpunkt der Welt sowie 2010 auf dem Album Fremde Federn.
- Anlässlich der Grammy-Verleihung im Februar 2005 entstand eine All-Star-Tribute-Version des Liedes, deren Erlös den Opfern des Erdbebens im Indischen Ozean vom 26. Dezember 2004 zugutekam. Beteiligt waren u. a. Bono, Stevie Wonder, Norah Jones, Alicia Keys und als Instrumentalisten Velvet Revolver. Die Aufnahme wurde zum meistgedownloadeten Lied der Musikgeschichte. Am Ende dieser Version änderten die Akteure die Refrainzeile “Nothing’s gonna change my world” in “Something’s gonna change my world” um.
- Der Titel des Musical-Films Across the Universe aus dem Jahr 2007 geht auf das Lied zurück. In dem Film illustrieren neben Across the Universe 32 weitere neu eingespielte Beatles-Stücke die Handlung um den jungen Liverpooler Fabrikarbeiter Jude Ende der 1960er Jahre. Prominenteste Mitwirkende: Bono und Joe Cocker.
- Am 4. Februar 2008 – 40 Jahre nach seiner Aufnahme – wurde das Lied von der US-Weltraumbehörde NASA in Richtung Polarstern ausgestrahlt. Anlass war das 50-jährige Bestehen der NASA und das 45-jährige Bestehen ihres „Deep Space“-Projekts. Das Lied wird, codiert als MP3 und von der Madrider Deep-Space-Antenne mit Lichtgeschwindigkeit abgestrahlt, die 4,08 Billiarden Kilometer entfernte Polarstern-Region nach 431 Jahren im Jahr 2439 erreicht haben.[6][7][8] Der 4. Februar wird seitdem als Across the Universe Day bezeichnet.[9]
- Beady Eye veröffentlichte im April 2011 eine Coverversion des Stücks zugunsten der Opfer des Tōhoku-Erdbebens 2011.
Literatur
- Ian MacDonald: The Beatles. Das Song-Lexikon, Bärenreiter-Verlag, Kassel 2000, ISBN 3-7618-1426-7.
- Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions: The Official Story of the Abbey Road Years. The Hamlyn Publishing Group, ISBN 0-600-61207-4.
- Verschiedene Autoren: Let it Be Limited 50th Anniversary Edition Book (5-LP-Version).
- Verschiedene Autoren: The Beatles Limited 50th Anniversary Edition Book (6-CD-/2-BD-Version).
Einzelnachweise
- Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions: The Official Story of the Abbey Road Years. The Hamlyn Publishing Group, ISBN 0-600-61207-4 S. 133/134
- Verschiedene Autoren: The Beatles Limited 50th Anniversary Edition Book (6-CD-/2-BD-Version).
- Various – No One's Gonna Change Our World. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
- Verschiedene Autoren: Let it Be Limited 50th Anniversary Edition Book (5-LP-Version) S. 47
- Steve Turner: A Hard Day’s Write, Rockbuch-Verlag Buhmann & Haeseler GmbH, Schlüchtern, 2002, ISBN 3-927638-10-2.
- Die Beatles singen am Montag im Weltall. In: Welt Online, 1. Februar 2008
- NASA sendet Beatles-Song ins All. In: Der Standard, 1. Februar 2008
- NASA Launching Beatles Tune Into Space. (Memento vom 18. Februar 2008 im Internet Archive) Associated Press, 1. Februar 2008
- Across The Universe Day. 4. Februar 2008. Abgerufen am 5. Juli 2010.