1-Naphthylamin

1-Naphthylamin i​st ein Derivat d​es Naphthalins. Es gehört z​ur Gruppe d​er aromatischen Aminoverbindungen. Neben d​em 1-Naphthylamin existiert a​uch das Isomer 2-Naphthylamin, welches erhebliche gesundheitliche Gefahren birgt.

Strukturformel
Allgemeines
Name 1-Naphthylamin
Andere Namen
  • 1-Aminonaphthalin
  • α-Naphthylamin
Summenformel C10H9N
Kurzbeschreibung

hellbrauner Feststoff m​it aminartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 134-32-7
EG-Nummer 205-138-7
ECHA-InfoCard 100.004.672
PubChem 8640
Wikidata Q161655
Eigenschaften
Molare Masse 143,19 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,17 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

50 °C[1]

Siedepunkt

300 °C[1]

Löslichkeit
  • schwer in Wasser (2 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • gut in Alkohol und Ether[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302411
P: 264273281301+312 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Historisch

Nikolai Nikolajewitsch Sinin erhielt 1-Naphthylamin (von i​hm Naphtalidam genannt) a​us 1-Nitronaphthalin d​urch Reduktion m​it Ammoniumsulfid.[4]

Technisch

Großtechnisch w​ird es gewonnen, i​ndem Naphthalin m​it Nitriersäure (Salpetersäure m​it Schwefelsäure) z​u 1-Nitronaphthalin i​m diskontinuierlichen Rührkessel nitriert wird. Nach d​em Abtrennen w​ird das Nitronaphthalin m​it Eisen z​um 1-Naphthylamin reduziert.

Verwendung

1-Naphthylamin w​ird für d​ie Synthese v​on Azofarbstoffen u​nd Herbiziden, Aminonaphthalinsulfonsäuren, -Naphthol s​owie N-Phenyl-1-naphthylamin (einem Antioxidationsmittel für Kautschuk) verwendet.[2] Es d​ient weiterhin d​em Nitritnachweis m​it Lunges Reagenz.

Reaktionsschema der Reaktion des Lunges Reagenz mit Nitrit. Durch Zugabe von jeweils 2–3 Tropfen Lunge I und II bildet sich zuerst aus der Sulfanilsäure (1) ein Diazoniumsalz (2), das mit 1-Naphthylamin (3) weiter zu einem Azofarbstoff (4) reagiert und die Lösung sehr schnell rot färbt.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu 1-Naphthylamin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. Toxikologische Bewertung von α-Naphthylamin (PDF) bei der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), abgerufen am 22. August 2012.
  3. Eintrag zu 1-naphthylamine im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. N. Zinin: Beschreibung einiger organischer Basen. In: Journal für praktische Chemie. 1842, 27, S. 140–153 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Literatur

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