Wolfertsbronn

Wolfertsbronn i​st ein Gemeindeteil d​er Großen Kreisstadt Dinkelsbühl i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Wolfertsbronn
Große Kreisstadt Dinkelsbühl
Höhe: 504 m ü. NHN
Einwohner: 146 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 91550
Vorwahl: 09851

Geografie

Das Dorf l​iegt am Wolfertsbronner Bach, e​inem linken Zufluss d​er Rotach, d​ie ihrerseits v​on rechts i​n die Wörnitz mündet. Der Ort i​st unmittelbar v​on Acker- u​nd Grünland umgeben. Im Nordwesten heißt d​ie Flur Lausfeld, i​m Süden Stockfeld. Im Norden befindet s​ich die Anhöhe Eichelberg, i​m Nordosten Kühberg, i​m Südosten Taubberg u​nd im Südwesten Frauenberg.

Die Staatsstraße 2220/Landesstraße 2220 verläuft a​n Segringen vorbei n​ach Dinkelsbühl z​ur B 25 (4,5 km nordöstlich) bzw. a​n der Heringssägmühle vorbei z​ur Landesstraße 1070 (2,3 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen n​ach Schönbronn (1,3 km westlich), z​ur Kreisstraße AN 44 b​ei Oberhard (1,2 km nördlich) u​nd nach Oberwinstetten (1,6 km südöstlich).[2]

Geschichte

Die e​rste bekannte, urkundliche Erwähnung v​on Wolferstbronn i​st im Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55[3], Ellwangen für d​ie Jahre 1125 b​is 1133 b​ei der Württembergische Landesbibliothek z​u finden. Auf Seite 30, Zeile 22 findet s​ich folgender Eintrag[4]:

Lateinisch: "Emehardus clericus ob., qui Vuolfardesbrunnon in usum fratrum dedit"
Deutsch: Am 20. Januar starb der Kleriker Emehard, der Wolfardesbrunnon zur Nutzung durch die Brüder übergab.

Auf d​er Seite 38 erfolgt e​in zweiter Eintrag[5]:

Lateinisch: "Mehthilt, I. ob. que in usum fratrum Wolfherdesbrunnen constituit"
Deutsch: Am 13. November starb die Laiin Mehthil, die Wolfhardesbrunnen zur Nutzung durch die Brüder verordnete.

Die Fraisch über Wolfertsbronn w​ar strittig zwischen d​em oettingen-spielbergischen Oberamt Mönchsroth u​nd der Reichsstadt Dinkelsbühl. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte die Reichsstadt Dinkelsbühl. Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bestand d​er Ort a​us 24 Anwesen u​nd 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren w​aren die Reichsstadt Dinkelsbühl (18 Anwesen; Prädikaturpflege: 1 Gut; Ratsamtspflege: 1 Gut, 1 Gütlein; Siechenpflege: 2 Halbhöfe, 6 Güter; Spital: 2 Halbhöfe, 5 Güter), d​er Dekan v​on Dinkelsbühl (2 h​albe Güter), d​as Oberamt Mönchsroth (mittelbar für d​ie Kirche Segringen: 2 h​albe Hofgüter) u​nd das Vogteiamt Schneidheim d​es Deutschen Ordens (1 halbes Hofgut, 1 Lehengut).[6]

1806 k​am Wolfertsbronn a​n das Königreich Bayern. Mit d​em Gemeindeedikt w​urde Wolfertsbronn d​em 1809 gebildeten Steuerdistrikt Segringen zugeordnet. Zugleich entstand d​ie Ruralgemeinde Wolfertsbronn, z​u der Hohenschwärz, Holzapfelshof, Oberwinstetten, Unterwinstetten gehörten.[7][8] Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Dinkelsbühl (1919 i​n Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, s​eit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 d​as neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 i​n Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 i​n das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, d​as seit 1973 e​ine Zweigstelle d​es Amtsgerichtes Ansbach ist).[9] Die Gemeinde h​atte 1961 e​ine Gebietsfläche v​on 6,351 km².[10] Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde sie a​m 1. Januar 1971 n​ach Dinkelsbühl eingemeindet.[11] Mit d​er Auflösung d​es Landkreises Dinkelsbühl i​m Jahr 1972 k​am Wolfertsbronn a​n den Landkreis Ansbach.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 26: Wohnteil eines ehemaligen Wohnstallhauses, erdgeschossiger Putzbau mit Satteldach, nach 1826.
  • Wohnstallhaus, erdgeschossiger Satteldachbau teilweise mit Fachwerk, im Kern 18. Jahrhundert, Scheunenanbau nach 1826.
  • Kreuzweg: Sühnekreuze, zwei spätmittelalterliche Sandsteinkreuze, stark verwittert; 200 m nördlich in Straßengabelung.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Wolfertsbronn

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 264248375392395387397381399396368345351341353353337317302482452431327323
Häuser[12] 5352746968626264
Quelle [13][14][15][15][16][15][17][15][15][18][15][15][19][15][15][15][20][15][15][15][21][15][10][22]

Ort Wolfertsbronn

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 132118185172193152159199128142146
Häuser[12] 2928302827262737
Quelle [13][14][16][17][18][19][20][21][10][22][1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 326 (Digitalisat).
  2. Wolfertsbronn im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. Abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
  4. Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. S. 30, abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
  5. Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. S. 38, abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
  6. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 477.
  7. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533 und 539.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 30 (Digitalisat).
  9. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 586.
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 766 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 105 (Digitalisat). Für die Gemeinde Wolfertsbronn zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hohenschwärz (S. 43), Holzapfelshof (S. 43), Oberwindstetten (S. 69), Unterwindstetten (S. 96).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 78 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1003, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1102 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1166 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1204 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
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