Bernhardswend
Bernhardswend ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Bernhardswend Große Kreisstadt Dinkelsbühl | |
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Höhe: | 473–489 m ü. NHN |
Einwohner: | 76 (1. Jan. 2015)[1] |
Postleitzahl: | 91550 |
Vorwahl: | 09853 |
Geografie
Das Kirchdorf Bernhardswend liegt am Katzengraben (im Unterlauf Brüllgraben genannt), der 0,5 km südöstlich als linker Zufluss in den Hochwiesgraben mündet, der seinerseits ein rechter Zufluss der Sulzach ist. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Südwesten wird die Flur Hart genannt, im Südosten Haldenfeld und im Nordosten Stockfeld. 1 km nördlich erhebt sich der Zankenberg (510 m ü. NHN).
Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Halsbach (2 km nordwestlich), nach Dorfkemmathen zur Kreisstraße AN 41 (2,3 km nordöstlich), nach Sinbronn (2,6 km südwestlich) und Obermichelbach (2,4 km südöstlich) jeweils zur Staatsstraße 2218.[2]
Geschichte
Aus der Ortsnamensendung –wend kann man schließen, dass der Ort zu den Wendensiedlungen zählt, die im Mittelalter von den Obrigkeiten in größerer Zahl planmäßig angelegt wurden. Neben der heutigen Form waren früher auch die Formen „Bernhardswinden“, „Berntswend“ oder „Bernhardschwend“[3] gebräuchlich.
Die Fraisch über Bernhardswend war umstritten. Sie wurde sowohl vom ansbachischen Oberamt Wassertrüdingen als auch vom oettingen-spielbergischen Oberamt Dürrwangen beansprucht. Die Reichsstadt Dinkelsbühl wollte sie auf ihre Anwesen geltend machen. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von der Reichsstadt Dinkelsbühl wahrgenommen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 14 Anwesen. Grundherren waren
- das Fürstentum Ansbach (Verwalteramt Forndorf: 2 Güter, 1 Sölde; Kastenamt Wassertrüdingen: 1 Hof)
- das Fürstentum Oettingen-Spielberg (Frühmesse Sinbronn: 1 Gütlein)
- die Reichsstadt Dinkelsbühl (katholische Kirchenpflege: 1 Gütlein; Ratsamtspflege: 1 Gut; Spital: 2 Höfe; Stipendiatenpflege: 1 Hof, 1 Gut)
- das Hochstift Eichstätt (Stiftskapitel Herrieden: 1 Gut; Kasten- und Stadtvogteiamt Ornbau: 1 Gut)
- der Deutsche Orden (Ämtlein Halsbach: 1 Hof).
Außerdem gab es noch eine Kirche, ein Gemeindehirten- und ein Gemeindeschafhaus.[4][5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Wassertrüdingen mit Ausnahme der eichstättischen Hintersassen, die zunächst von 1802 bis 1804 der Justizkommission Neunstetten unterstanden.[7]
Infolge des Gemeindeedikts wurde Bernhardswend 1809 dem Steuerdistrikt und der zeitgleich gebildeten Ruralgemeinde Sinbronn zugeordnet.[8] Am 1. Mai 1978 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Dinkelsbühl eingegliedert.[7]
Baudenkmäler
- evangelisch-lutherische Filialkirche St. Maria: kleiner spätmittelalterlicher Satteldachbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und Dachreiter, 14. Jahrhundert; mit Ausstattung
- Haus Nr. 15: erdgeschossiges Giebelhaus der zweiten Hälfte des 18. Jh.; Wohnstallhaus mit Stichbogentüre (bezeichnet 18.?); traufseitiger Anbau (drei zu zwei Obergeschossfenster) mit Walmdach; Stichbogentüre bezeichnet G.B./J. A.W. 1812; Gesamtbau und auch das Giebelfachwerk verputzt.[9]
- Nähe Obermichelbacher Weg: ehemalige Schafscheune, breiter erdgeschossiger Walmdachbau mit verputztem Fachwerk, zweite Hälfte 19. Jahrhundert
Kirchengemeinde
Bernhardswend ist überwiegend evangelisch und gehört zur Kirchengemeinde Sinbronn/Illenschwang, die Teil des Evang.-luth. Dekanat Dinkelsbühl ist. Im Ort gibt es eine kleine Kapelle.
Vereine
In Bernhardswend sorgt seit 1908 die Freiwillige Feuerwehr für den Brandschutz und allgemeine Hilfe.
Der Schützenverein Eichenlaub ist in Bernhardswend aktiv.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Berntswend. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 365 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 116.
- Georg Paul Hönn: Bernhardswind. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 317 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 519–520 (Digitalisat).
Weblinks
- Bernhardswend in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Bernhardswend in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Bernhardswend im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Information des Ordnungsamtes der Stadt Dinkelsbühl am 23. September 2015
- Bernhardswend im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Bernhardschwend im BayernAtlas, historische Karte von 1887.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 395 f.
- Johann Bernhard Fischer: Berntswend. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 379 (Digitalisat). Hiernach gab es 13 Untertansfamilien, von denen vier ansbachisch waren.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 365. Hiernach gab es 14 Untertansfamilien, von denen drei ansbachisch waren.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 579.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533 und 539.
- A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl, S. 116. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 9 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 76 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1002, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1100 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1165 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1202 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).