Wetterburg
Wetterburg ist ein Stadtteil von Bad Arolsen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Wetterburg Stadt Bad Arolsen | |
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Höhe: | 228 m ü. NHN |
Fläche: | 7,5 km²[1] |
Einwohner: | 778 (16. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34454 |
Vorwahl: | 05691 |
Die Wetterburg bei Bad Arolsen |
Geographische Lage
Der Luftkurort Wetterburg liegt im Waldecker Land knapp 3 km östlich von Bad Arolsen an der von dort nach Volkmarsen führenden Landesstraße 3080. Östlich vorbei am Dorf fließt die Twiste, die von der Twistetalsperre zum Twistesee aufgestaut wird, der sich südlich und östlich von Wetterburg erstreckt. In diesen Fluss mündet etwas unterhalb des direkt östlich des Dorfs errichteten Staudamms die durch die Ortschaft fließende Aar; in diesen wiederum mündet bei Wetterburg die Bicke.
Geschichte
Die Entwicklung von Wetterburg war bis Mitte des 16. Jahrhunderts stark durch die wechselvolle Geschichte der 1306 erbauten Wetterburg beeinflusst. Im Jahr 1654 ließ Graf Josias II. neben der Burg eine Kirche erbauen, nachdem der Ort vorher von Külte kirchlich versorgt worden war. Zwischen 1640 und 1750 entstanden um Wetterburg fünf Mühlen sowie Eisenhämmer.
Die Wetterburg
Im Jahr 1306 ließ Graf Heinrich IV. von Waldeck die Burg auf einem Felssporn zwischen Aar und Twiste errichten. Der Burgbau war seine Reaktion auf die Verpfändung von Volkmarsen und der Kugelsburg an den Erzbischof von Köln, Heinrich II. von Virneburg, im Jahr 1304. Der Bau entwickelte sich zu einem Streitobjekt zwischen dem Erzbistum Köln und den Waldecker Grafen.
Nach der Gebietsreform
Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wetterburg im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Arolsen eingemeindet.[2] Für Wetterburg, wie für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[3]
Die 1973 bis 1981 gebaute Twistetalsperre wurde am 26. September 1981 vom damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner eingeweiht. 1984 wurde im Ort die Twisteseehalle als Mehrzweckhalle fertiggestellt. Beim Bau der Halle erbrachten die Wetterburger Eigenleistungen im Wert von 160.000 DM. Im gleichen Jahr wurde das „Lutherhaus“ der evangelischen Kirchengemeinde Wetterburg eingeweiht. Viele Bürger engagieren sich in den zahlreichen örtlichen Vereinen.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wetterburg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5]
- 1510 und später: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Wetterburg
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- ab 1807: Rheinbund, Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- ab 1815: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- ab 1816: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
- ab 1850: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis der Twiste
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis der Twiste
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1972: als Stadtteil zu Bad Arolsen
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wetterburg 762 Einwohner. Darunter waren 30 (3,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 324 waren zwischen 18 und 49, 138 zwischen 50 und 64 und 168 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 378 Haushalten. Davon waren 165 Singlehaushalte, 96 Ehepaare ohne und 84 mit Kindern, 21 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 21 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[6]
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
- 1541: 44 Häuser
- 1738: 39 Häuser
- 1770: 44 Häuser, 310 Einwohner
Wetterburg: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1770 | 310 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 504 | |||
1840 | 538 | |||
1846 | 528 | |||
1852 | 541 | |||
1858 | 534 | |||
1864 | 538 | |||
1871 | 618 | |||
1875 | 486 | |||
1885 | 433 | |||
1895 | 489 | |||
1905 | 487 | |||
1910 | 468 | |||
1925 | 461 | |||
1939 | 470 | |||
1946 | 751 | |||
1950 | 709 | |||
1956 | 605 | |||
1961 | 596 | |||
1967 | 629 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 762 | |||
2015 | 778 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Zensus 2011[6] |
Religionszugehörigkeit
- 1885: 482 evangelische (= 98,57 %), Sieben katholischer (= 1,43 %) Einwohner[4]
- 1961: 520 evangelische (= 87,25 %), 56 katholische (= 9,40 %) Einwohner[4]
Tourismus
Der Twistesee und die Wälder in der Umgebung bieten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört darüber hinaus die am nördlichen Ortsrand gelegene Wetterburg. Ausflugsziele in der nahen Umgebung sind die Barockstadt Bad Arolsen mit dem Residenzschloss sowie die Kugelsburg bei Volkmarsen.
Literatur
- Bau- und Kunstdenkmäler Kreis Twiste, S. 250–254.
- Robert Wetekam: Ortssippenbuch Wetterburg in Waldeck. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1970 (= Waldeckische Ortssippenbücher 12)
- Literatur über Wetterburg In: Hessische Bibliographie[7]
Weblinks
- Stadtteil Wetterburg. In: Internetauftritt der Stadt Bad Arolsen.
- Wetterburg, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- Bad Arolsen. Das vielseitige Heilbad am Twistesee stellt sich vor. (PDF; 308 kB) In: Pressemappe. Stadt Bad Arolsen, S. 11, archiviert vom Original am 19. Oktober 2016; abgerufen im Oktober 2018.
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 7. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
- Hauptsatzung. (PDF; 1,94 MB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bad Arolsen, abgerufen im Mai 2021.
- Wetterburg, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 42 und 103 .
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!