Vellmar

Vellmar ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Kassel. Sie ist mit ca. 19.000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kassel
Höhe: 198 m ü. NHN
Fläche: 13,97 km2
Einwohner: 18.224 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1305 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34246
Vorwahl: 0561
Kfz-Kennzeichen: KS, HOG, WOH
Gemeindeschlüssel: 06 6 33 026
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
34246 Vellmar
Website: www.vellmar.de
Bürgermeister: Manfred Ludewig (SPD)
Lage der Stadt Vellmar im Landkreis Kassel
Karte

Geographie

Geographische Lage

Vellmar grenzt an die nördliche Grenze der Großstadt Kassel, wobei die Bebauung beider Städte vielerorts ineinander übergeht. Die Stadt wird etwa in Westnordwest-Südost-Richtung vom nordwestlichen Fulda-Zufluss Ahne durchflossen, an der sich das städtische Naherholungsgebiet Ahnepark befindet. Das Stadtgebiet liegt zwischen 163,5 m ü. NHN,[2] am Ausfluss der Ahne aus der Stadt, und 361,2 m Höhe, auf dem Gipfel des sich nordwestlich erhebenden Staufenbergs; als Ortsmittelpunkt wird das Rathaus auf 193,98 m[2] im Stadtzentrum angesehen. In Vellmar münden nahe dem Freibad der kleine Rainbach, nahe der Kreuzung Bahnhofstraße/Holländische Straße die kleine Elsche und nahe dem Grundweg der kleine Bach vom Hopfenberg in die Ahne. Nahe Mittelgebirge sind das westliche Habichtswälder Bergland (bis 614,8 m) und der Reinhardswald (bis 472,2 m) im Nordosten.

Nachbargemeinden

Vellmar grenzt im Westen an die Gemeinde Ahnatal, im Nordwesten an die Gemeinde Calden, im Norden an die Gemeinde Espenau, im Osten an die Gemeinde Fuldatal (alle im Landkreis Kassel), sowie im Süden an die kreisfreie Stadt Kassel.

Stadtgliederung

Die vier Vellmarer Stadtteile sind Niedervellmar, Frommershausen, Obervellmar und Vellmar-West.[3]

Flächennutzung

Das Gebiet der Stadt Vellmar ist 13,967 km² groß. Die Flächennutzung verteilt sich so:[2]

Flächennutzung in km²2013
Gebäude- und Freifläche4,248
Betriebsfläche0,015
Erholungsfläche0,427
Verkehrsfläche2,030
Landwirtschaftsfläche6,009
Waldfläche0,848
Wasserfläche0,108
Flächen andere Nutzung0,282
Summe: 13,967

Geschichte

Vellmar wurde bereits 775 n. Chr. als Filmare erwähnt. Ältester Beweis menschlicher Siedlung im heutigen Vellmarer Raum ist ein etwa 7.000 Jahre alter Mahlstein.[4]

Die Gemeinde Vellmar wurde am 1. Juli 1967 durch Zusammenschluss der Gemeinden Frommershausen und Niedervellmar gebildet.[5] Die Stadtrechte wurden am 30. August 1975 anlässlich der 1200-Jahr-Feier verliehen. Sie war zu der Zeit zusammen mit Baunatal die jüngste Stadt im Landkreis Kassel. In der gleichen Zeit und weit bis Mitte der 1980er Jahre entstand das Stadtzentrum mit dem Rathaus, Geschäften, das Ärztehaus und das Wohngebiet „Musikerviertel“. Derzeit werden das Baugebiet am Osterberg (größtenteils fertiggestellt) und das Gewerbegebiet „An der Kämperbrücke“ erschlossen.

Gebietsreform

Am 1. Dezember 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinden Vellmar und Obervellmar freiwillig zur erweiterten Gemeinde „Vellmar“.[6][7]

Stadtgebiet

Vellmar hatte mit Stand 31. Dezember 2016 laut Hessischem Statistischem Landesamt 18.067 Einwohner[8] sowie, laut Angaben der Stadt Vellmar, 19.282 (Juli 2013) und 19.222 (März 2015) Einwohner.

Die Einwohnerentwicklung Vellmars sieht so aus:[2][3]

Einwohnerentwicklung von Vellmar von 1905 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Einwohner
19052.171
19395.034
19506.651
197010.344
198017.533
199018.740
199518.867
Jahr Einwohner
200018.318
200519.675
201019.264
201319.282
201519.222
201718.089

Die 19.282 Einwohner von 2013 entsprechen einer Bevölkerungsdichte von etwa 1.380 Einwohnern je Quadratkilometer (km²),[2] die 19.222 einer solchen von etwa 1.375.[3] Der Anteil ausländischer Mitbürger liegt in beiden Fällen bei etwa 7 %.[2][3]

Stadtteile

Die Bevölkerung der Stadtteile sieht so aus:

Stadtteil 2013[2] 2015[3]
Niedervellmar 5.228 5.286
Frommershausen 2.571 2.545
Obervellmar 8.418 8.315
Vellmar-West 3.065 3.076
Gesamt: 19.282 19.222

Konfessionsstatistik

Die Bevölkerungsstruktur nach Religionen:[2]

Stadtteil 2013
Evangelisch57 %
Römisch-katholisch16 %
Sonstige27 %
Stadtteil 2018[9]
Evangelisch44 %
Römisch-katholisch14 %
Sonstige42 %

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[10] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[11][12][13]

Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 44,2 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
47,6
(−7,1)
29,6
(−1,0)
19,6
(+4,9)
3,4
(n. k.)
2016

2021

Sitzverteilung
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 47,6 18 54,7 20 55,1 21 55,9 21 55,4 21
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 29,6 11 30,6 11 25,1 9 29,0 11 30,2 11
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 19,5 7 14,7 6 17,0 6 8,6 3 8,5 3
AfD Alternative für Deutschland 3,4 1
FDP Freie Demokratische Partei 2,8 1 6,4 2 3,7 1
UND Unabhängige Demokraten 2,3 1
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 44,2 47,9 49,0 44,4 54,1

Der SPD-Politiker Manfred Ludewig wurde am 1. Nov. 2020 zum Bürgermeister gewählt und damit in seinem Amt bestätigt.[14][15]

Wappen

Das Stadtwappen in den Farben Rot/Weiß mit vier Teilen symbolisiert die vier Vellmarer Stadtteile (Niedervellmar, Frommershausen, Obervellmar und Vellmar-West), die durch einen Ring verbunden und durch schwarze Linien voneinander getrennt sind; das Ringzentrum, in dem sich die schwarzen Linien treffen, steht symbolisch für die im Stadtzentrum entstandene Stadtmitte.[16]

Städtepartnerschaften

Vellmar unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu:

Sehenswürdigkeiten

Ahnepark in Vellmar: Unterer Teich

Der etwa 850 Jahre alte evangelische Kirchenbau im Stadtteil Frommershausen ist in Teilen spätgotisch.

Im Stadtteil Obervellmar weist die Pfarrkirche einen spätgotischen Westturm auf. Das 1616 erneuerte Schiff wurde 1824 in klassizistischen Formen erweitert. Die Orgel wurde von der Orgelbauerfamilie Heeren 1773 konstruiert.

Der seit 1986 bestehende Ahnepark mit einer Gesamtfläche von rund 9 ha bietet große Wasserflächen und eine Vielzahl sportlicher und kultureller Einrichtungen. Höhepunkt ist das inzwischen 18-tägige Zeltfestival Sommer im Park mit seinem Unterhaltungsprogramm, verbunden mit dem traditionellen Parkfest.

Der Geschichtskreis Vellmar e. V. betreibt im seit 1790 bestehenden Hof Helse (Alte Hauptstraße) seit 2004 ein Heimatmuseum.[17]

Durch Vellmar verläuft ein Teil des Abschnitts Schäferberg(−Vellmar)−Kassel des nordhessischen Wanderwegs Märchenlandweg.[18]

Die für das Jahr 2013 geplante Austragung des 53. Hessentages in Vellmar wurde im August 2011 abgesagt.[19]

Verkehrsanbindung

Vellmar ist besonders über die Bundesstraßen 7 und 83, die schnellstraßenartig als gemeinsamer Abschnitt durch die Stadt führen, an das nordhessische Straßennetz angeschlossen.

In Vellmar liegen der Bahnhof Vellmar-Obervellmar (Bahnstrecke Kassel–Warburg) sowie die Haltepunkte Vellmar-Osterberg/EKZ (RegioTram/Regionalbahn Kassel und Kurhessenbahn) und Vellmar-Niedervellmar (Hannöversche Südbahn), durch die es an das Eisenbahn- und RegioTram-Netz angebunden ist. Seit dem 22. Oktober 2011 ist die Stadt durch Verlängerung der Linie 1 quer durch Vellmar an das Netz der Straßenbahn Kassel angeschlossen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Georg Damm: 1200 Jahre Vellmar 775–1975. Vellmar, 1975.
Commons: Vellmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Vellmar – Reiseführer
Wikivoyage: Eco Pfad Ahne – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Broschüre Wissenswertes und Informatives…, Stadt Vellmar, November 2013
  3. Zahlen – Daten – Fakten, abgerufen am 6. September 2012, auf vellmar.de
  4. ca. 7000-jähriger Mahlstein in: Was wir tun – Jeder kann mitmachen!, beim Geschichtskreis Vellmar e. V., auf vguenther-online.de
  5. „Vellmar, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Zusammenschluss der Gemeinden Obervellmar und Vellmar im Landkreis Kassel zur Gemeinde „Vellmar“ vom 13. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 48, S. 2253, Punkt 2248 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 400.
  8. Hessisches Statistisches Landesamt: Die Bevölkerung in Hessen am 31.12.2016 (Hessisches Statistisches Landesamt), statistik-hessen.de
  9. Stadt Vellmar Zahlen - Daten - Fakten , abgerufen am 2. Oktober 2019
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  14. Hessenschau.de abgerufen am 2. Nov.2020
  15. Bürgermeisterwahlen in Vellmar. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 6. November 2020.
  16. Wappen und Logo der Stadt Vellmar. Stadt Vellmar. Abgerufen am 24. Juni 2014.
  17. Info zum Geschichtskreis Vellmar e. V., auf vguenther-online.de
  18. Der Märchenlandweg durch Vellmar, auf vellmar.de
  19. Artikel Vellmars Bürgermeister zu Hessentags-Aus: Augen zu und durch, das geht nicht, vom 17. August 2011, auf hna.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.