Trachselwald
Trachselwald (berndeutsch Trachsuwaud [ˈtrɑχsʊˌʋɑɯd] oder kurz Trachsu [ˈtrɑχsʊ][5]) ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Emmental des Schweizer Kantons Bern.
Trachselwald | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Emmental |
BFS-Nr.: | 0958 |
Postleitzahl: | 3456 |
Koordinaten: | 622914 / 207334 |
Höhe: | 685 m ü. M. |
Höhenbereich: | 657–1194 m ü. M.[1] |
Fläche: | 15,96 km²[2] |
Einwohner: | 954 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 66 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 3,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.trachselwald.ch |
Trachselwald, Blick vom Schlossturm | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Das Gemeindegebiet liegt östlich der Emme und südlich der Grünen im unteren Emmental und umfasst hauptsächlich die Talschaft Heimisbach mit den Orten Chramershus und Thal. Das Dorf Trachselwald selbst liegt dicht an der westlichen Gemeindegrenze. Die Nachbargemeinden im Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Lützelflüh, Sumiswald, Trub, Langnau im Emmental, Lauperswil und Rüderswil.
Geschichte
Der Name der Gemeinde ist eine Zusammensetzung aus der Berufsbezeichnung «Drechsler» (althochdeutsch trāhsil) und dem Gattungswort Wald und bedeutet damit «Drechsler-Wald».[5] Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort um 1131 als Trahselwalt.
Das Dorf um das Schloss Trachselwald war zunächst den Freiherren von Trachselwald, dann denjenigen von Rüti bei Lyssach und schliesslich denen von Sumiswald unterstellt, bis die Herrschaft 1408 an die Stadt Bern verkauft wurde. Das Schloss wurde daraufhin als Sitz der Landvogtei verwendet.
1574 wurde das Dorf durch einen Brand vernichtet. Im Zuge des Schweizer Bauernkrieges fand am 3. April 1653 im Gasthof «Tanne» eine Versammlung statt, bei welcher der Bauernführer Niklaus Leuenberger seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte. Am 19. Juni wurde er verhaftet und bis zu seiner Hinrichtung am 27. August im Bergfried des Schlosses gefangen gehalten.
Die zur Gemeinde Trachselwald gehörige Talschaft Heimisbach hiess bis 1967 «Dürrgraben». Am 1. Januar 1968 erhielt sie zum 100. Geburtstag des Mundartschriftstellers Simon Gfeller, nach dem Titel seines Erstlingswerks von 1910, ihren heutigen Namen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1900 | 1950 | 1970 | 1980 | 1990 | 2002 | 2009 | 2012 | 2015 | |||
Einwohner | 1473 | 1393 | 1199 | 1054 | 1046 | 1078 | 1047 | 995 | 977 |
Politik
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 53,0 %, BDP 12,7 %, SP 5,8 %, GPS 8,4 %, EDU 5,6 %, EVP 3,2 %, FDP 3,4 %, glp 3,3 %, 5G ade! 1,0 %, CVP 0,3 %.[6]
Kunst und Kultur
Der barocke Neubau der reformierten Kirche Trachselwald erfolgte 1685 nach Plänen von Abraham Dünz.
Die ältesten Teile des Schlosses stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts; bis Ende 2009 befand sich hier der Sitz des Regierungsstatthalters des Amtes Trachselwald (seit dem 1. Januar 2010 gehört die Gemeinde Trachselwald zum Verwaltungskreis Emmental).
Seit März 2003 logiert in den Räumen des 1614 erbauten ehemaligen Amtsschaffnerei das Schweizer Zither-Kultur-Zentrum, das seit Februar 1999 existiert und zunächst in Konolfingen beheimatet war.
Im alten Schulhaus Thal im Heimisbach, wo Simon Gfeller von 1875 bis 1884 zur Schule gegangen war, besteht seit 1970 für ihn eine Gedenkstube.
Persönlichkeiten
- Johann Rudolf Gruner (1680–1761), von 1707 bis 1725 Pfarrer in Trachselwald
- Gottlieb Sigmund Gruner (1717–1778), geboren in Trachselwald, Naturforscher
- Fritz Berger (1868–1950), geboren in Trachselwald, Gründer der Gemeinde für Christus
- Simon Gfeller (1868–1943), geboren in Trachselwald, Lehrer und Mundartschriftsteller
Bilder
- Kirche und Schloss
- Pfarrhaus
- Spycher
Literatur
- Anne-Marie Dubler: Trachselwald (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hans Minder: Die Bürger der Gemeinde Trachselwald. Lauperswil 2009.
- Hans Minder: Heimatbuch von Trachselwald – Historisches Lexikon. Trachselwald 2018.
- Alice Leibundgut-Mosimann: Die wirtschaftlichen Verhältnisse im heutigen Amt Trachselwald am Ende des 18. Jahrhunderts. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Bd. 49, 1987, Heft 1, S. 4–56 (Digitalisat).
- Jürg Schweizer: Trachselwald. Dorf, Schloss, Gemeinde (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 154). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 1992, ISBN 978-3-85782-154-7.
Quellen
- Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Zweiter Teil: Rechte der Landschaft, Band 8: Das Recht der Landschaft Emmental (Seit 1803 Amtsbezirke Signau und Trachselwald). Bearb. von Anne-Marie Dubler. Aarau 1991 (Online-Version).
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 879.
- Resultate der Gemeinde Trachselwald. Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 3. August 2020.