Titan(III)-chlorid

Titan(III)-chlorid i​st eine sauerstoffempfindliche chemische Verbindung a​us der Gruppe d​er Chloride.

Kristallstruktur
_ Ti3+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Titan(III)-chlorid
Andere Namen

Titantrichlorid

Verhältnisformel TiCl3
Kurzbeschreibung

selbstentzündliche, violette Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7705-07-9
EG-Nummer 231-728-9
ECHA-InfoCard 100.028.845
PubChem 62646
Wikidata Q417420
Eigenschaften
Molare Masse 154,26 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,6 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

440 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

zersetzt s​ich in Wasser m​it heftiger Reaktion[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 250290314
EUH: 014
P: 303+361+353305+351+338310405422501 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Titan(III)-chlorid entsteht b​ei der Reduktion v​on Titan(IV)-chlorid z​um Beispiel m​it Titan o​der Antimon u​nd bei d​er Reaktion v​on Titan m​it heißer Salzsäure.[2]

Zur Darstellung v​on α-Titantrichlorid w​ird Titantetrachlorid-Dampf gemeinsam m​it viel Wasserstoff i​n ein a​uf 500 °C erhitztes Rohr geleitet, w​obei sich dieses a​ls violettes Pulver bildet.

In inerten, organischen Medien bildet Titantetrachlorid m​it Aluminiumalkylen braunes, kristallines β-Titantrichlorid.

Eigenschaften

Titan(III)-chlorid-Lösung

Titan(III)-chlorid k​ommt in v​ier verschiedenen Kristallstrukturen vor.

α-Titantrichlorid l​iegt in Bismuttriiodid-Schichtstruktur vor. Bei Temperaturen über 475 °C disproportioniert e​s sich i​n Titantetrachlorid u​nd Titandichlorid.

β-Titantrichlorid l​iegt in Zirconiumtriiodid-Struktur vor. Ohne Lösemittel wandelt e​s sich b​ei über 250–300 °C, i​n inerten Lösemitteln b​ei 40–80 °C i​n α-Titantrichlorid um.

Wie a​lle Titantrihalogenide außer Titantrifluorid w​eist Titantrichlorid aufgrund d​er antiferromagnetischen Titan-Titan-Wechselwirkungen n​ur einen geringen Paramagnetismus auf. Die Néel-Temperatur l​iegt bei 180 °C.

Mit Wasser bilden s​ich unter Sauerstoffausschluss unbeständige Hydrate, d​as grüne Tetrahydrat ([Ti(H2O)4Cl2]Cl) bzw. d​as violette Hexahydrat ([Ti(H2O)6]Cl3).

Die Standardbildungsenthalpie beträgt −721 kJ/mol, die Gibbs-Energie beträgt −654 kJ/mol, die Standardentropie 140 J/(mol·K) und die Wärmekapazität 97 J/(mol·K).[3]

Verwendung

Titan(III)-chlorid w​ird als vielseitiges Reduktionsmittel, Ziegler-Natta-Katalysator u​nd als Zusatzstoff i​n Bleichmitteln für Textilien verwendet.

In d​er Titanometrie werden Titantrichlorid-Lösungen a​ls kräftige Reduktionsmittel z​ur Bestimmung v​on Eisen(III)-Ionen, Chromaten, Chloraten u​nd Perchloraten verwendet.

In Prüfröhrchen w​ird Titantrichlorid z​um Nachweis v​on Sauerstoff verwendet.

Sicherheitshinweise

Titan(III)-chlorid i​st selbstentzündlich u​nd wirkt ätzend. Es reagiert heftig m​it Oxidationsmitteln u​nd bei Kontakt m​it Wasser.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Titan(III)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2018. (JavaScript erforderlich)
  2. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1341.
  3. G.H. Aylward, T.J.V. Findlay: Datensammlung Chemie in SI-Einheiten. 3. Auflage. Wiley-VCH, 1999, ISBN 3-527-29468-6.
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