Swołowo
Swołowo [sfɔˈwɔvɔ] (deutsch Schwolow, kaschubisch Zołowò) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Die Ortschaft hat ca. 240 Einwohner und gehört zur Gmina Słupsk (Landgemeinde Stolp) im Powiat Słupski (Landkreis Stolp).
Swołowo | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Pommern | ||
Powiat: | Słupsk | ||
Gmina: | Słupsk | ||
Geographische Lage: | 54° 29′ N, 16° 50′ O | ||
Einwohner: | 240 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | ||
Kfz-Kennzeichen: | GSL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Możdżanowo–Reblino/DK 6 | ||
Eisenbahn: | PKP-Strecke 202: Bahnstrecke Danzig–Stargard Bahnstation: Sycewice | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Geographische Lage
Das ehemalige Bauerndorf liegt in Hinterpommern, etwa 13 Kilometer westlich von Stolp, am Rande eines vermoorten Talzuges, der sich von Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) bis nach Pieszcz (Peest) in der Woiwodschaft Westpommern hinzieht und vom Motzbach (Moszczeniczka) durchflossen wird. Umgeben von Ackerflächen, grenzt der Ort an ein großes Forstgebiet im Norden und an die Stolper Motze im Süden.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Swołowo ein großes Angerdorf. Im Jahre 1240 war es Eigentum der Johanniter und im 14. Jahrhundert derer von Below. 1536 wurden die von Schwawe und später Peter von Glasenapp als Besitzer genannt. Danach unterstand es mit weiteren königlichen Dörfern dem Amt Stolp.
Um 1784 hatte Schwolow 15 Bauern mit 1 Freischulzen, 3 Kossäten, 3 Büdnern (darunter 1 Schmied), 1 Förster und 1 Schulmeister bei insgesamt 25 Feuerstellen.[1] Mit der Regulierung wurde aus dem Amtsdorf ein Bauerndorf, das im Jahre 1939 insgesamt 39 landwirtschaftliche Betriebe hatte und 342 Einwohner zählte.
Vor 1945 gehörten zu Schwolow die Ortschaften Blockskaten, Krausenkaten und Lüdtkenkaten. Die Gemeinde war Teil des Amts- und Standesamtsbezirkes Groß Brüskow im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Es gehörte zum Amtsgerichtsbezirk Stolp.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schwolow im März 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Ort wurde daraufhin eine sowjetische Kommandantur eingerichtet. Im August 1945 wurde Schwolow von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann in Schwolow die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Schwolow erhielt den polnischen Ortsnamen Swołowo. Die einheimischen Dorfbewohner wurden 1946 vertrieben.
Der Ort ist heute ein Ortsteil der Gmina Słupsk (Landgemeinde Słupsk) im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern. Von 1975 bis 1998 gehörte es zu der damaligen Woiwodschaft Słupsk. Die westliche Ortsgrenze ist die Grenze zwischen der Woiwodschaft Pommern und der Woiwodschaft Westpommern. In Swołowo leben heute 240 Einwohner.
Kirche
Dorfkirche
Die Schwolower Kirche wurde um 1400 aus Ziegeln auf Feldsteinmauerwerk errichtet. Der Westturm und das Landhaus sind weiß getüncht. Der Turmeingang ist spitzbogig, und im Innern zieht sich eine flache Holzdecke über das Kirchenschiff. Die Ausstattung der Kirche war vor 1945 schlicht. Ein sechsseitiges Taufbecken aus Zinn zeigt am Rand einfache Verzierungen in Form von Blumen und im Mittelteil eine Darstellung der Taufe Jesu im Jordan.
Das Gotteshaus, zuvor über 400 Jahre evangelische Kirche, wurde 1945 zugunsten der Katholischen Kirche enteignet. Eine der Glocken der Schwolower Kirche befindet sich heute in der Trinitatis-Kirche in Braunlage.
Kirchengemeinde
Vor der Vertreibung der einheimischen Bevölkerung 1945 waren die Einwohner von Schwolow ausnahmslos evangelischer Konfession. Als selbständige Kirchengemeinde war Schwolow in das Kirchspiel Groß Brüskow eingegliedert, zu dem sieben weitere Orte gehörten. Im Jahre 1940 zählte die Kirchengemeinde Schwolow 398 Gemeindeglieder von 1238 des gesamten Kirchspiels. Sie gehörten zum Kirchenkreis Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Runkel.
Seit 1945 leben überwiegend katholische Kirchenglieder in Swołowo. Die Kirchengemeinde ist heute zusammen mit der Kirchengemeinde Bierkowo (Birkow) eine Filialgemeinde der Pfarrei Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) im Dekanat Ustka (Stolpmünde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.
Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zum Kirchspiel der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Schule
Im Jahre 1932 unterrichtete in der zweistufigen Volksschule in Schwolow ein Lehrer in zwei Klassen 66 Schulkinder.
Verkehr
Zum Ort führt eine Nebenstraße, die Możdżanowo (Mützenow) mit Reblino (Reblin) an der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) verbindet. Bahnstation ist das sieben Kilometer entfernte Sycewice (Zitzwitz) an der Staatsbahnstrecke 202 Danzig–Stargard. Bis 1945 bestand außerdem Anschluss an die Bahnstrecke Schlawe–Stolpmünde (Sławno–Ustka) über die sechs Kilometer entfernte Station Gallenzin-Saleske.
Literatur
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes de Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 934, Absatz (15).
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 905–908 (Download Ortsbeschreibung Schwolow)
- Hans Glaeser: Das Evangelische Pommern. 2. Teil, Stettin 1940.
Weblinks
Fußnoten
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes de Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 934, Nr. 15.